| Titel: | Verfahren zur Darstellung von Figuren vermittelst Galvanoplastik in hohler Form; von Hrn. v. Hackewitz. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXIII., S. 351 | 
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                        LXXIII.
                        Verfahren zur Darstellung von Figuren vermittelst
                           Galvanoplastik in hohler Form; von Hrn. v. Hackewitz.Der Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen hatte einen Preis,
                                 bestehend in der goldenen Denkmünze nebst 500 Thlrn., für die Darstellung einer
                                 Statue von 2–3 Fuß Höhe auf galvanoplastischem Wege in hohler Form aus einem
                                 Stücke, und für die Mittheilung des dabei beobachteten Verfahrens
                                 ausgeschrieben. Dieser Preis wurde am 10. Januar d. J. dem Hrn. Baron v. Hackewitz
                                 zuerkannt; derselbe hatte eine Figur von etwa 30 Zoll Höhe in hohler Form
                                 galvanoplastisch in Kupfer niedergeschlagen) diese Figur war bis auf die
                                 vorgestreckten Arme in einem einzigen Stücke gebildet, die Arme dagegen für sich
                                 in hohler Form erzeugt und später angesetzt worden.
                           
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen, 1848, 1ste Lieferung.
                        Mit einer Abbildung.
                        v. Hackewitz's Verfahren Figuren auf galvanoplastischem Wege
                           darzustellen.
                        
                     
                        
                           Dem Zwecke der vorliegenden Arbeit, Anderen als Anhalt zu dienen, werbe ich in rein
                              praktischer Richtung mit bestimmten Worten zu entsprechen suchen, wie folgt.
                           
                        
                           
                           1. Die Form.
                           Ein wohlgelungener galvanoplastischer Niederschlag copirt bekanntlich mit größester
                              Treue die Fläche, auf welcher er abgelagert ist. Daher ist für die galvanoplastische
                              Darstellung eines Kunstwerkes vor allem die Erschaffung einer säurebeständigen
                              festen Form, deren innere Fläche getreu das Modell wiedergibt, unerläßlich. Da nun
                              guter Gyps bekanntlich ein sehr scharfes Formmittel ist, so hat man häufig
                              empfohlen, auch behufs des Niederschlages galvanoplastischer Figuren die Form aus
                              Gyps zu gießen, und diese dann durch Tränken in heißem Wachs, Oel, Terpenthin oder
                              Harzlösungen säurebeständig zu machen.
                           Ich meinerseits muß aber, nach meiner fünfjährigen Erfahrung, gegen eine solche
                              Formerei entschiedene Abneigung aussprechen, wenn es sich um die Darstellung einer
                              Statue, oder überhaupt nur eines Niederschlages von größerer Ausdehnung handelt,
                              indem wachs- oder harzgetränkter Gyps durchaus keine zuverlässige Sicherheit
                              gegen die chemische Reaction der Säuren gewährt. Bei der Darstellung meiner für die
                              Preisbewerbung gewählten Figur bediente ich mich als Formmasse einer Mischung von
                              Graphit, Wachs und dickem Terpenthin, welche, in mäßiger Wärme bereitet, nicht
                              allein mit größester Schärfe das vorher mit Leinölfirniß bestrichene Gypsmodell
                              wiedergibt, sondern auch die sauberste Beschabung mittelst eines eisernen Schabers
                              und Schachtelhalms auf denjenigen Stellen gestattet, wo die Näthe der einzelnen
                              Formstücke mittelst einer dünnen, heißen eisernen Klinge gewissermaßen
                              zusammengelöthet oder verschmolzen worden sind.
                           Die Verhältnisse der Mischung obiger Ingredienzien ergeben sich sofort aus der
                              Praxis, wenn man dieselben in kleinen Portionen so lange ausprobirt, bis die
                              erkaltete Masse mit dem Eisen gekratzt einen sauberen festen Schabespan hergibt, und
                              mit einem wollenen Lappen gerieben, eine fast polirte blanke Fläche zeigt.
                           Zu der behufs der Preisbewerbung aufgestellten Figur sind folgende Verhältnisse der
                              Mischung angewendet worden. Um einen Centner Formmasse zu erhalten, wurden bei
                              mäßiger Wärme und bei vorsichtigem Abschäumen gemischt:
                           
                              
                                   22 Pfund
                                 Wachs,
                                 
                              
                                   22    „
                                 Terpenthin (dicker gewöhnlicher),
                                 
                              
                                   11    „
                                 Colophonium,
                                 
                              
                                   55    „
                                 Graphit, geringerer Sorte als Pottloth.
                                 
                              
                                 –––––––––
                                 
                                 
                              
                                 110 Pfund.
                                 
                                 
                              
                           Hat man nun diese Masse vorbereitet, so ist zunächst wohl zu überlegen, in welchen
                              Haupttheilen man die Form, behufs des galvanoplastischen Niederschlages, anfertigen will;
                              diese Haupttheile sind auf dem Gypsmodelle mit farbigen Strichen mittelst eines
                              Pinsels zu markiren. Die Haupteintheilung muß immer so getroffen werden, daß man
                              beim Proceß des Niederschlages, soweit es die Gestaltung irgend zuläßt, in das
                              Innere hineinsehen und wo möglich mit dem Arme oder den Fingern, oder mit einer
                              feinen flachen Zange, welche lange eiserne Stiele hat, hineinreichen kann.
                           Die Form der zur Preisbewerbung gestellten Figur zerfiel hiernach in folgende
                              Haupttheile.
                           1) Die Plinte mit den Beinen, welche über dem Knie durch einen passenden
                              Curvenschnitt nahe unter dem Gewande abgenommen waren;
                           2) der Hauptkörper, soweit das Gewand oben reicht;
                           3) beide Arme mit der Schale bis zum Gewande;
                           4) die rechte Schulter in der Saumtiefe des Gewandes abgelöst;
                           5) der Kopf mit Hals, Schulter und Brust, soweit sie nackt ist, dicht am Saume des
                              Gewandes in der Tiefe gelöst.
                           Die Formmasse wird von unten auf, oder auch in beliebiger, dem Gegenstande
                              entsprechender Ordnung der Hauptabtheilungen mäßig erwärmt, breiartig mittelst einer
                              kleinen eisernen Mauerkelle schichtenweise auf das Modell aufgetragen, bis die Lage
                              nach Befinden die Stärke von 2 1/2 – 3 Zoll erreicht, wobei selbstredend
                              diejenigen Stellen der Figur, welche unter sich gehen, vorher nach den bekannten
                              Grundsätzen der Formerkunst mit Stückenformen (Kernstücken) derselben Masse
                              ausgelegt werden müssen. Die in solcher Weise bereiteten Haupttheile der Form werden
                              auf den Schnittflächen, wo sie zusammenstoßen, nach der bekannten Weise mittelst
                              kleiner Stollen und Löcher so genau aneinander gepaßt, daß nach Regulirung des
                              Ueberganges der inneren Flächen mittelst Schaber und Modellirholz die Theile zu
                              jeder Zeit vollkommen passend auf einander gesetzt werden können, ohne daß
                              Verschiebungen zu befürchten sind. Die einzelnen Keilstücke der unter sich gehenden
                              Form werden an ihrem Orte mit den Hauptformstücken auf früher erwähnte Weise mit
                              einem feinen heißen Eisen verschmolzen und bann mittelst des Schabers die
                              Schmelznäthe genau und sauber verarbeitet, so daß nichts von ihnen zu sehen ist.
                           Hierauf wird der inneren Fläche eine größere und sicherere Leitungsfähigkeit gegeben,
                              als die Masse an und für sich haben würde, indem man mittelst eines weichen Pinsels
                              die Form mit feingeschlämmtem spanischen Graphit, oder mit Bleichbronce fleißig,
                              unter mäßiger Erwärmung, einstäubt. Auch kann man sie mit Blattsilber oder Blattgold
                              belegen, wenn man dieß seinem Zwecke angemessen erachtet, was die Farbe
                              betrifft.
                           
                           Man macht in gleicher Weise auch die Flächen leitend, wo die Formtheile
                              zusammenpassen, so daß der Zusammenhang mit der innern Fläche durch keinen
                              schlechten Leiter getrennt ist, befestigt sodann mittelst längerer breitköpfiger
                              messingener Nägel auf die Schnittflächen Elektricitätsleitungen von dünngewalztem
                              Messing- oder Bleiblech, und bedeckt hierauf die Schnittflächen der
                              Hauptformstücke mit einem dünngewalzten Streifen von Wachs, welcher noch um 1 Zoll
                              breit über die innere Fläche an den Wänden übergreift, damit weder auf die
                              Schnittflächen, noch auf die inneren Wände zunächst Niederschlag fallen kann,
                              welcher später ihr gutes Zusammenpassen hindern würde.
                           Sind auf diese Art alle Vorbereitungen mit der Form getroffen, so kann man die
                              Kupferablagerung in derselben beginnen. Diese geschieht zunächst gleichzeitig mit
                              allen Hauptformtheilen, ohne dieselben zusammenzusetzen.
                           
                        
                           2. Der Kupfer-Niederschlag in der
                                 Form.
                           Man reducirt das Kupfer am vortheilhaftesten aus einer auf 24° gesättigten
                              Lösung von Kupfervitriol, welche man durch einen Zusatz von Wasser auf 18°
                              bringt und wiederum, der größeren Leitungsfähigkeit halber, durch einen Zusatz von
                              freier Schwefelsäure bis auf 22° verstärkt hat. Man darf hierbei keineswegs
                              die so oft grundlos erhobene Besorgniß hegen, daß die freie Schwefelsäure der Güte
                              des Niederschlags schaden werde. Sie erhöht vielmehr die Leitungsfähigkeit der
                              Solution und schadet nur erst dann, wenn sie in solchem Ueberschuß vorhanden ist,
                              daß dadurch bräunliche Streifen und Flecke in dem Niederschlage sichtbar werden.
                              Dieß geschieht bei einem ruhigen Strome von mittlerer Temperatur niemals, so lange
                              die Flüssigkeit nicht 34° überschreitet. Geschieht dieß, so muß man durch
                              Zusatz von Wasser die Lösung um 6–8° verschwächen und den
                              rechtzeitigen Ersatz durch Speisung mit Kupfervitriolstücken, die man in Körben in
                              die Flüssigkeit einhängt, bewirken.
                           Der Niederschlag des Kupfers aus den Lösungen kann in zweierlei Weise erstrebt
                              werden:
                           1) durch Elektromotore, welche mittelst Diaphragmen in das Innere der Form selbst
                              eingeführt werden;
                           2) durch den elektrischen Strom, welcher in der Flüssigkeit zwischen dem positiven
                              und negativen Pole einer Batterie erregt wird, die außerhalb derselben aufgestellt
                              ist.
                           Die erstere Art ist der zweiten an Schnelligkeit der Wirkung und
                              Percussions-Sicherheit weit vorzuziehen, und muß bei dem Niederschlage von Figuren überall
                              angewendet werden, wo man nur irgend Diaphragmen einführen kann, ohne die
                              Niederschlagsflächen zu berühren. Als die zweckmäßigsten Stoffe zu den Diaphragmen
                              bezeichne ich unbedenklich thierische Blasen, Därme und Thierfelle im ungegerbten
                              Zustande; doch sind auch Local-Behälter von guter fester Pappe wohl
                              anwendbar. Aus den Blasen und Fellen näht man mit wohl gewichstem Zwirn
                              überwendlich, behufs des Figurenniederschlages, Beutel mannichfacher Form, Länge und
                              Dicke, welche mittelst Gerippen von Fischbein und spanischem Rohre in die
                              verschiedenen Falten und Engen der Niederschlagsform eingeführt werden.
                           In die so bereiteten Diaphragmen wird ein aus Zinkblech gebogener Elektromotor in
                              entsprechender Biegung eingebracht, welcher mittelst der früher erwähnten, auf der
                              Schnittfläche der Form angebrachten Leitstreifen, durch Klammern oder
                              Schraubenzwingen, mit der inneren Niederschlagsfläche der Figur in Verbindung
                              gebracht worden, und mit einer Mischung von 1 Theil Schwefelsäure und 50 Theilen
                              Wasser erregt worden ist, worauf dann bald ein schönes glänzendes hellrothes Kupfer
                              als Niederschlag fallen wird, wenn alle Vorbereitungen nach Vorschrift ausgeführt
                              worden sind. Erscheint dieser krystallinisch schimmernde, fleischfarbige
                              Niederschlag nicht, so darf man die Operation nicht fortsetzen, sondern muß den
                              Fehler in den mangelhaften Vorbereitungen aufsuchen.
                           Bei kleinen Figuren und überhaupt solchen Niederschlägen, die weder durch ihr eigenes
                              Gewicht, noch durch von Außen oder Innen einwirkende Kräfte einen großen Druck zu
                              erleiden haben, kann sich der aufmerksame und fähige Beobachter auf die vorerwähnte
                              normale Färbung des Niederschlages, als einer genügenden Bürgschaft für ein dem
                              vorliegenden Zwecke hinlänglich festes Gefüge des reducirten Kupfers verlassen, ohne
                              schwierige und subtile Regulirungen des Stroms, behufs der continuirlichen Erzielung
                              eines Kupfers von der Dichtigkeit des Schmiedekupfers, anstellen zu dürfen, die
                              allerdings unentbehrlich sind, wo der Niederschlag einen großen Druck zu ertragen
                              hätte, wovon bei so kleinen Figuren nicht die Rede seyn kann.
                           In der erwähnten Weise mittelst diaphragmatischen Einhängens treibt man, wie schon
                              bemerkt, alle Theile der Form gleichzeitig, zu denen man nur irgend gelangen kann,
                              selbst die engeren Röhren der Arme und Beine bei Figuren, wie die vorgestellte ist.
                              Die ganz engen Partien der Form dagegen, in welche man kein Diaphragma einzuführen
                              vermag, ohne die Niederschlagsfläche zu berühren, muß man mittelst eines elektrischen Stromes
                              bearbeiten, der durch eine abgesonderte Batterie von entsprechender Elementenzahl
                              erregt und in die Kupferlösung geleitet wird.
                           Unter den vielen Arten von elektromotorischen Combinationen, welche man behufs
                              solcher Zwecke verwenden kann, und die sehr verschieden an Spannung,
                              Percussionskraft und Wirkung sind, bedient man sich der Billigkeit, Einfachheit und
                              ruhigen Arbeit halber mit Vortheil der sogenannten Daniell'schen Zink-Kupfer-Kette mit Diaphragmen. Um diese
                              schnell und billig für vorliegende Zwecke bei kleineren Figuren herzustellen, läßt
                              man etwa 2 Duzend offene Cylinder von mäßig dickem Zinkblech biegen, welche 5 Zoll
                              hoch sind und 2 Zoll Durchmesser haben. Diese setzt man in gewöhnliche
                              cylinderartige Biergläser von 4 1/2 Zoll Höhe, stellt in den Zinkcylinder einen von
                              1/8 Zoll starker Pappe über einem hölzernen Boden mit Messingstiften genagelten und
                              mit Wachs verstrichenen Pappbecher, welcher wohlfeiler ist als ein leichter,
                              demselben  Zweck entsprechender Thonbecher; in diesen endlich einen dem
                              Zinkcylinder an Fläche gleichen übereinander gebogenen offenen Cylinder von dünnem
                              (1/20 Zoll dickem) Kupferblech. Die Erregungsflüssigkeit für den Kupfercylinder
                              besteht zweckmäßig in einer gesättigten und mit freier Schwefelsäure verschärften
                              Lösung von Kupfervitriol, für den Zinkcylinder dagegen in einem Gemische von 1 Theil
                              Schwefelsäure und 50 Theilen Wasser. Es ist viel vortheilhafter und sicherer mit
                              solchen kleinen Elementen zu arbeiten, als mit wenigen großen derselben Gattung,
                              weil im ersten Falle ein befähigter und aufmerksamer Beobachter es sehr bald durch
                              Uebung in seine Gewalt bekommen wird, durch einfaches Abnehmen und Hinzufügen
                              solcher Elemente zur Kette einen Strom zu erzielen, welcher für jeden concreten Fall
                              eben genügt, um örtlich in den Verengungen der Form ein gutes Kupfer abzulagern. Das
                              einzelne kleine Element ist bei der Kombination zur Batterie gewissermaßen als
                              Einheit zu betrachten, während die Regulirung der Ströme, welche von wenigen
                              Elementen mit großen Flächen erregt werden, sehr viel schwieriger ist, weil dieß
                              durch die Querschnitte der Leitungen und Kuppelungen und durch Verschwächung oder
                              Verstärkung der Erregungsflüssigkeiten, sowie durch Vergrößerung oder Verkleinerung
                              der im Angriff befindlichen elektromotorischen Flächen bewirkt werden müßte.
                           Bei der Ausführung localer Niederschläge mittelst abgesonderter Batterien sind nun
                              folgende Hauptpunkte ins Auge zu fassen, die sich am leichtesten an einem Beispiele
                              erläutern lassen, wozu ich den Niederschlag der dünnen Finger in der Hand wähle,
                              deren innere Niederschlagsfläche, nach früher gegebener Anweisung zur Aufnahme des Kupfers
                              vorbereitet ward.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 108, S. 356
                              
                           a, a, a, a, a ist ein Gerippe von starkem 1/4'' dickem
                              Kupferdraht, welches in den Fingerspitzen mit einem kugelartigen Knopf ausläuft, und
                              mittelst dünner Glasstäbchen g, g, g, g innerhalb der
                              hohlen Form der Hand so eingekittet ist, daß es, völlig isolirt von der
                              Niederschlagsfläche, diese in keinem Punkte berühren kann. Von dieser völligen
                              Isolirung hängt alles ab, daher die größeste Sorgfalt darauf zu verwenden ist. Ist
                              das Kupfergerippe fest und sicher eingebracht, so wird diese bis zum Handgelenk
                              reichende Form der Hand in die Kupfersolution mittelst eines einfachen Gestelles von
                              Holzleisten in schräger Lage so versenkt, daß die Oeffnung nach unten, die
                              Handspitze dagegen um 45° erhoben liegt, welche Lage in jeder Beziehung
                              vortheilhafter ist, als eine horizontale oder gar senkrechte.
                           Um nun den Niederschlag zu bewirken, koppelt man sieben der vorher beschriebenen, in
                              gleicher Höhe gestellten Daniell'schen Elemente zu einer
                              Batterie zusammen, indem man durch 4 Zoll lange, 1 Zoll breite und 1/16 Zoll dicke
                              Leitstreifen von Bleiblech den Zink Nr. 1 mit dem Kupfer Nr. 2, den Zink Nr. 2 mit
                              dem Kupfer Nr. 3, den Zink Nr. 3 mit Kupfer Nr. 4 u.s.f. bekanntermaßen durch
                              messingene Schraubenzwingen oder Klammern verbindet. Schließt man hierauf die Kette,
                              indem man den Leitstreifen L, Z der Niederschlagsfläche
                              mit dem frei gebliebenen Zinke Nr. 7, und den Leitstreifen des
                              Kupfer-Gerippes mit dem freien Kupfer Nr. 1 in gleicher Weise wie oben
                              verbindet, so wird sich in der Form, wenn auch viel langsamer, als wie vor
                              Einhängen, doch sicher und gleichmäßig ein Niederschlag von gesunder Farbe ablagern,
                              wie erstrebt wurde, wobei natürlich vorausgesetzt wird, daß in den vorgeschriebenen
                              Vorbereitungen keine Fehler gemacht worden sind.
                           Man verhindert durch eine über die Form gelegte blattähnlich gewalzte Wachsfolie auch
                              bei dieser Bearbeitung der Hand, daß der Niederschlag nach dem Handgelenk, von der
                              Spitze an gerechnet, höher fällt als bis w, w, w, so daß
                              über dem Niederschlage, wie erklärtermaßen bei allen Formtheilen geschieht, zunächst
                              der ebenso gedeckten Schnittfläche rund herum ein zollbreiter Gürtel der Niederschlagsfläche
                              ausgespart bleibt, der nicht eher von der Wachsdecke befreit und dem Strome
                              ausgesetzt wird, als bis die Form der zu genügender Kupferstärke gediehenen Hand mit
                              der daran passenden Form des Unterarmes vereinigt wird, worauf dann der Niederschlag
                              in der Armröhre und der obern Hand, mittelst eines passenden diaphragmatischen
                              Einhängers, kräftig durch die ganze Form weiter gefördert wird, wobei denn die frei
                              gebliebenen Flächen am Zusammenstoß der Formtheile sich in solcher Weise mit
                              Niederschlag belegen, daß ein vollständiges Zusammenwachsen zu einem einzigen Stücke
                              in der Form stattfindet.
                           Nach diesem speciellen Beispiele wird kein Zweifel mehr obwalten können, wie man sich
                              überhaupt bei dem Niederschlage enger Partien in der Form zu verhalten hat, welche
                              nicht durch (Anhänger gefördert werden können. Es bleibt mir nun noch übrig, die
                              Ordnung anzugeben, in welcher die großen Abtheilungen der Form zunächst partial
                              vorbereitet, und dann zu einem einzigen Ganzen in der Form vereinigt worden sind.
                              Das Verfahren hierbei war folgendes:
                           Sämmtliche Hauptformtheile wurden in abgesonderten hölzernen Wannen gleichzeitig
                              bearbeitet, bis der Niederschlag die Hälfte der gegenwärtigen Metallstärke erreicht
                              hatte. Hierauf wurde der Formtheil, welcher die Plinte und die Beine bis zum Gewande
                              enthielt, mit dem darüber stehenden Formtheile vereinigt, welcher das Gewand bis zur
                              nackten Brust umschloß, welches gar keine Schwierigkeiten machte, da bereits bei
                              Vorbereitung der Form die Anpassung aufs genaueste geschehen und vor jedem Verderben
                              durch die vielerwähnte Wachsfolie bis dahin geschützt worden war, welche bei beiden
                              Formtheilen die Schnittflächen und den inneren Rand der Form einhüllten. Nach der
                              Vereinigung wurde mittelst Einhänger von oben her ein starker Niederschlag durch den
                              ganzen Körper und durch die Beinröhren bis in die Plinte hinein gefördert, wobei
                              auch die in dieser mündenden Oeffnungen der Füße benutzt werden konnten, um den
                              längeren, dünnen und cylinderförmigen Diaphragmen die Richtung zu geben, und
                              dieselben darin zu erhalten.
                           Als die vollkommene Zusammenwachsung der beiden ersten Haupttheile geschehen und
                              außerdem fast die jetzige Stärke des Niederschlages durch die ganze Fläche erreicht
                              worden war, setzte man in ganz gleicher Art den dritten Haupttheil der Form auf,
                              welcher den Kopf und den nackten Theil des Oberkörpers enthielt, und führte durch
                              die offen gebliebene rechte Schulter, unter Umlegen der Finger auf die Seite,
                              passende Diaphragmen ins Innere ein, welche die galvanische Zusammenwachsung dieses Theils mit den
                              beiden früheren zu einem einzigen Stücke nicht allein vollkommen bewirkten, sondern
                              auch die letzteren wiederum im Metall verstärkten. Hierauf wurde die rechte Schulter
                              mit dem bisher geförderten Körper vereinigt, und endlich beide Arme in die dazu
                              gehörigen Löcher mittelst niedergeschlagener Ansätze eingeschoben und von Außen
                              durch einen langsamen Strom verbunden.
                           Auf diese Art ist eine galvanoplastische Figur hergestellt worden, welche, bis auf
                              die vorstehenden Arme, ganz und gar aus einem einzigen cohärenten Niederschlage
                              besteht, welcher, der Vorschrift der Preisaufgabe entsprechend, ganz innerhalb der
                              Form reducirt worden ist, und alle Nuancen derselben getreu wiedergab.
                           Schließlich bemerke ich, daß ich mich zu Niederschlagsgefäßen nur der Fässer aus
                              gutem kiefernen Kernholze bediene, und daß die Ergänzung und Speisung des reducirten
                              Kupfers mittelst Stücken von blauem Vitriol geschieht, welcher in Körben von
                              entsprechender Form in die Kupferlösung an passenden Orten eingehängt wird.
                           Ueberzeugt, daß die hier gegebene Beschreibung des angewendeten Verfahrens jedem für
                              die Sache eifrigen und befähigten Praktiker genügen wird, um als Anhalt zu dienen,
                              schließe ich dieselbe ab, indem ein eigentliches Recept für solche, die weder Anlage
                              noch Ausdauer für dergleichen Experimente haben, nicht gegeben werden kann, selbst
                              wenn man die ermüdendsten Details anführen wollte.