| Titel: | Verbesserung in der Galvanoplastik und Verfahren mittelst derselben vertiefte oder erhabene Zeichnungen auf Metallen hervorzubringen, worauf sich Morris Lyons und William Millward in Birmingham am 23. März 1847 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXIV., S. 359 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXIV.
                        Verbesserung in der Galvanoplastik und Verfahren
                           mittelst derselben vertiefte oder erhabene Zeichnungen auf Metallen hervorzubringen,
                           worauf sich Morris
                              Lyons und William
                              Millward in Birmingham am 23. März
                              1847 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1848,
                              S. 113.
                        Lyons' und Millward's Verbesserungen in der
                           Galvanoplastik.
                        
                     
                        
                           Anwendung des Schwefelkohlenstoffs in der
                                 Galvanoplastik.
                           Wir haben beobachtet, daß wenn man die in der Galvanoplastik gebräuchlichen
                              Auflösungen der Metallsalze oder Metalloxyde in Cyankalium vor oder während ihrer
                              Anwendung mit etwas Schwefelkohlenstoff versetzt, schnellere und compactere
                              Ablagerungen entstehen, als außerdem selbst mit Hülfe eines starken galvanischen Stromes. Man
                              bringt 6 Unzen Schwefelkohlenstoff in eine verschließbare Glasflasche, übergießt ihn
                              mit 5 Maaß1 Maaß gleich dem Raum welchen 2 Pfund Wasser einnehmen. der cyanhaltigen Metalllösung, schüttelt die Mischung durcheinander und
                              überläßt sie 24 Stunden der Ruhe. Dann gießt man sorgfältig eine Portion der
                              Auflösung, welche sich mit einem Theil des Schwefelkohlenstoffs verbunden hat, ab
                              und vermischt je 10 Maaß der im Apparat anzuwendenden Auflösung mit etwa 2 Unzen
                              dieser decantirten Flüssigkeit; jene muß beim Gebrauch täglich mit einer frischen
                              Portion der letzteren gespeist werden. Man erhält statt der glänzenden galvanischen
                              Ablagerung eine matte, wenn man den Schwefelkohlenstoff in viel größerem Verhältniß
                              anwendet.
                           Man kann statt des Schwefelkohlenstoffs, jedoch mit weniger gutem Erfolg,
                              Chlorkohlenstoff, Chlorschwefel, unterschwefligsaures Kali oder Natron, Aether etc.
                              anwenden.
                           
                        
                           Verfahren vertiefte oder erhabene Zeichnungen auf Metallen
                                 hervorzubringen.
                           1) Um auf Kupfer und dessen Legirungen, z.B. eine kupferne
                              oder messingene Walze für den Kattundruck oder eine derartige Platte, zu graviren,
                              muß man den Gegenstand zuerst auf galvanischem Wege dünn versilbern, worauf man die
                              gewünschte Zeichnung mit Copalfirniß darauf malt oder druckt; man taucht dann das
                              Metall in eine Auflösung von 1 Pfd. Cyankalium in 10 Pfd. Wasser und setzt es darin
                              so lange der Einwirkung des galvanischen Stroms aus, bis der Silberüberzug an den
                              nicht mit Firniß bedeckten Stellen wieder vollständig entfernt ist. Dann zieht man
                              die Walze oder Platte heraus und taucht sie in eine Auflösung von salpetersaurem
                              Silber (1 Unze Silber in 1 Unze reiner Salpetersäure und 2 Unzen Wasser gelöst),
                              worin man sie läßt bis die unbedeckte Kupferfläche die gewünschte Tiefe erlangt hat.
                              Da die Silberlösung (statt deren man auch Eisenchlorid anwenden kann) nur das Kupfer
                              wegätzt, so muß die versilberte Zeichnung nach Entfernung der Firnißdecke erhaben gravirt erscheinen.
                           Um auf einer solchen Walze etc. ein vertieftes Muster
                              hervorzubringen, trägt man die Zeichnung auf das Metall vor der Versilberung
                              desselben mit Copalfirniß auf und wascht den Firnißüberzug nach dem Versilbern mit
                              Terpenthinöl oder Lauge wieder ab und taucht hierauf den Artikel die erforderliche
                              Zeit über in eine salpetersaure Silberlösung, welche nur auf diejenigen Stellen
                              wirkt, die vorher überfirnißt waren, daher solche vertieft werden. Der auf der Walze
                              etc. zurückbleibende Silberüberzug kann durch Abreiben beseitigt werden.
                           2) Um auf Eisen, Stahl, Britanniametall, Typenmetall und Zink Gravirungen hervorzubringen,
                              verfahren wir auf ähnliche Weise; anstatt des Silberüberzuges wenden wir aber einen
                              solchen von Kupfer an, welches auf bekannte Weise aus seiner Auflösung in Cyankalium
                              galvanisch niedergeschlagen wird. Auf diesem Kupferüberzug bringt man auf oben
                              erwähnte Art die Zeichnung an und benutzt dann eine Auflösung von Cyankalium mit
                              einem elektrischen Strom, um das nicht mit Firniß überzogene Kupfer zu beseitigen.
                              Um hierauf den Artikel zu ätzen, dient eine Auflösung von schwefelsaurem Kupferoxyd
                              mit etwas freier Schwefelsäure, oder auch von salpetersaurem Kupferoxyd. Soll das
                              Muster vertieft dargestellt werden, so trägt man die Zeichnung auf das Metall auf,
                              bevor dasselbe verkupfert wird, daher nur die den Grund des Musters bildenden
                              Stellen den Kupferüberzug erhalten, beseitigt dann den Firniß und legt den Artikel
                              in die saure Kupfervitriollösung.
                           3) Um auf Gold oder Silber zu
                              graviren, überzieht man die Metalle zuerst auf galvanischem Wege mit Eisen
                              vermittelst einer Auflösung von schwefelsaurem oder salzsaurem Eisenoxydul, bringt
                              auf diesem Ueberzug die Zeichnung an und beseitigt dann von den nicht gefirnißten
                              Stellen das Eisen durch verdünnte Schwefelsäure oder Salzsäure; die weitere
                              Austiefung geschieht auf erwähnte Art mittelst des galvanischen Stroms und einer
                              Lösung von Cyankalium; endlich entfernt man von der erhaben gebliebenen Zeichnung
                              zuerst die Firnißschicht mittelst Lauge und dann die Eisenschicht mittelst
                              verdünnter Schwefelsäure, wodurch das Silber oder Gold auch an diesen Stellen bloß
                              gelegt wird. Das Verfahren um auf diesen beiden Metallen vertiefte Muster
                              hervorzubringen, ergibt sich aus dem Vorhergehenden von selbst.