| Titel: | Verbesserungen an Dampfkesselöfen, worauf sich John Platt, Maschinenfabrikant zu Oldham in Lancashire, am 11. Jan. 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXXV., S. 404 | 
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                        LXXXV.
                        Verbesserungen an Dampfkesselöfen, worauf sich
                           John Platt,
                           Maschinenfabrikant zu Oldham in Lancashire, am 11.
                              Jan. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1848, S.
                              237.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Platt's Verbesserungen an Dampfkesselöfen.
                        
                     
                        
                           Den Gegenstand der Erfindung bildet:
                           1) die Anbringung eines Ventils oder Dämpfers, welcher in geeigneten Intervallen Luft
                              in den Hauptcanal zwischen dem Ofen und dem Schornstein zuläßt, so daß der Hauptzug
                              durch den Ofen gehemmt wird; dieser Dämpfer wird durch die Wirkung des mit dem
                              Dampfkessel in Verbindung stehenden Dampfvisirs (steam-gauge) geöffnet oder geschlossen;
                           2) die Zulassung eines durch das erwähnte Visir zu regulirenden Luftstroms in den
                              Aschenfall;
                           3) die Schließung und Oeffnung des Speisungsapparates durch das Dampfvisir;
                           4) eine solche Form und Anordnung der Roststäbe, daß an dem der Brücke zunächst
                              liegenden Ende des Ofens eine Rothgluth entsteht, wodurch der vom frischen
                              Brennmaterial darüber streichende Rauch verzehrt wird.
                           Fig. 18
                              stellt den Apparat in Anwendung auf einen gewöhnlichen Cylinderdampfkessel im
                              Seitenaufrisse und Fig. 19 in der Frontansicht dar. a, a ist das
                              Gestell, welches das cylindrische Gehäuse b, b des
                              Dampfvisirs trägt; c, c ein innerer an seinem oberen
                              Ende geschlossener Cylinder, welcher durch den Hebel und das Gewicht d, d äquilibrirt ist. Der Raum zwischen beiden Cylindern
                              ist durch Wasser oder eine andere geeignete Flüssigkeit abgesperrt. Durch die Röhre
                              e strömt der Dampf aus dem Dampfkessel in das Innere
                              des Cylinders c, c. Jede Veränderung des Dampfdruckes
                              wird nun machen, daß der eben in der Schwebe gehaltene Cylinder steigt oder sinkt
                              und durch Vermittlung der senkrechten Stange f und des
                              gebogenen Hebels g die Stellung der Excentricumstange
                              h ein wenig verändert. Der Kranz i, i* des Excentricums k
                              ist, wie auch der Durchschnitt Fig. 20 zeigt, so
                              eingerichtet, daß immer nur eine Kante desselben mit dem Excentricum in Berührung
                              ist. Das Excentricum wird durch das Rad l und dieses
                              durch die an der senkrechten Achse n befindliche Schraube
                              m in Umdrehung gesetzt. Die Achse n wird von dem Speisungsapparat aus durch einen Riemen
                              umgetrieben. Die Excentricumstange h hängt an einem Seil
                              h*, das an die Decke befestigt ist, und da sie durch
                              die Hebel und Stangen p, q, r mit der Welle o in Verbindung steht, so wird diese bei erfolgender
                              Rotation des Excentricums k einen Theil einer Umdrehung
                              machen und zwar nach der einen oder der andern Richtung, je nachdem die eine oder
                              die andere Seite des Kranzes i, i* mit dem Excentricum
                              in Berührung ist. Dadurch wird auch der Hebel s, welcher
                              vermittelst der Stange t mit der Klappe des Feuercanals
                              verbunden ist, die letztere öffnen oder schließen.
                           Die Verbindung des Apparates mit dem Dampfkessel, dem Ofen und den Feuercanälen ist
                              aus Fig. 21
                              und 22 zu
                              entnehmen. Fig.
                                 21 stellt einen cylindrischen Dampfkessel mit dem in Rede stehenden
                              Apparat im Längendurchschnitte, Fig. 22 im Grundrisse
                              dar. A ist das Mauerwerk, welches den Dampfkessel B trägt; C der nach dem
                              Schornstein führende Hauptcanal, welcher durch den senkrechten Canal D mit der Atmosphäre communicirt. Der Canal D wird durch eine Klappe E,
                              die vermittelst der Stangen und Hebel t mit der Schraube
                              s verbunden ist, geöffnet oder geschlossen. u, Fig. 18 und 19, ist eine
                              Röhre, welche das überflüssige Wasser vom Dampfvisir abführt; v eine Röhre, um zum Behuf der Reinigung Dampf durchzublasen. Wenn nun in
                              Folge gesteigerten Dampfdruckes der innere Cylinder c in
                              die Höhe geht, so bringt der Hebel g die Seite i* des Kranzes mit dem Excentricum k in Berührung; dadurch wird das Ventil E geöffnet, so daß der Zug des Schornsteins die Luft
                              durch den Canal D und auf diese Weise den Zug durch den
                              Ofen vermindert. Ist der Dampfdruck zu gering, so wird das Ventil E durch die Wirkung des Dampfvisirs geschlossen und der
                              zweite Theil der Erfindung tritt alsdann in Wirksamkeit. Der Aschenfall F ist geschlossen und mit einem Canal G versehen, der ihn mit dem Ventilator H verbindet. Der Canal G ist
                              mit einer Klappe I versehen, die in Folge der
                              Schwingungen der Welle o, mit der sie durch den Hebel
                              w und die Stange K
                              verbunden ist, geöffnet oder geschlossen wird. Die Schwingung der Welle o zieht ferner den Riemen, welcher den Speisungsapparat
                              treibt, vermittelst des Hebels x und der Gabel y nach der festen oder losen Rolle, wodurch die Speisung
                              in geeigneten Intervallen unterbrochen wird. z ist die
                              Treibwelle des Speisungsapparates mit der festen und losen Rolle 1 und 2. Fig. 22 zeigt
                              die eigenthümliche Gestalt und Anordnung der Roststäbe L
                              und M. Das Ende M ist erhöht, so daß an
                              diesem Ende stets eine hohe Gluth stattfindet, wodurch der von dem frisch
                              aufgegebenen Brennmaterial darüber hinwegstreichende Rauch consumirt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
