| Titel: | Beschreibung der Weizenwaschmaschine des Mühlenbauers Trogisch zu Grunau, im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. LXXXIX., S. 434 | 
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                        LXXXIX.
                        Beschreibung der Weizenwaschmaschine des
                           Mühlenbauers Trogisch
                           zu Grunau, im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in Preußen, 1847, 4te Lieferung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Trogisch's Weizenwaschmaschine.
                        
                     
                        
                           Diese Waschmaschine reinigt den brandigen Weizen auf trockenem Wege, während sonst
                              bei der Reinigung das Getreide befeuchtet werden muß; sie vertritt vollkommen die
                              besten englischen Getreide-Dörr- und Reinigungsmaschinen; ebenso würde
                              dieselbe in jeder gewöhnlichen Mühle den Spitzgang nicht bloß ersetzen, sondern auch
                              dem ganzen Mahlapparate eine wesentliche Verbesserung seyn. Zuerst will ich die bis
                              jetzt bei der Reinigung des Getreides vorkommenden Uebelstände andeuten und dadurch die in der Maschine
                              gegebene Beseitigung derselben erweisen und begründen.
                           Bei meiner 15jährigen Berufsthätigkeit als Müller machte ich die Erfahrung, daß der
                              brandige Weizen gewöhnlich das beste Weizenmehl liefert; bei der gewöhnlichen
                              Methode zu waschen kann man aber nie mit Zuversicht für die Güte des Mehls
                              einstehen, weil es durchaus schwierig ist zu beurtheilen, wie viel der Weizen schon
                              Wasser eingesogen hat, und wieviel demnach reiner trockner Weizen zugeschüttet
                              werden muß, um das richtige Zurichtungsverhältniß zu haben, welches für unsere
                              Steine erforderlich ist. Französische Steine sind überhaupt zur Verarbeitung von
                              gewaschenem Weizen gänzlich unbrauchbar. Ein Verfahren, den Weizen, ohne ihn mit
                              Wasser zu waschen, dennoch zu reinigen, bot zwei Vortheile dar: 1) läßt sich die
                              richtige Quantität Wasser bestimmen, welche zur Zurichtung des Weizens für
                              gewöhnliche Sandsteine erforderlich ist; 2) lassen sich immer zwei Gattungen Weizen
                              vorräthig halten, wovon die eine viel und die andere wenig Zurichtung bedarf, auch
                              hatte gewöhnlich ein Mahlgast ganz guten reinen Weizen, der andere aber brandigen;
                              müssen diese zusammengenommen werden, so kann, beim besten Willen, nicht Jeder das
                              Seinige erhalten.
                           Zuerst wurde der Versuch gemacht, den Weizen ebenso zu behandeln, wie man nach der
                              alten Methode die Graupe zwischen Stein und Lauf geschliffen hat. Dieses ging zwar
                              einigermaßen, aber ganz wurde der Zweck nicht erreicht. Es mußte dem Weizen etwas
                              zugesetzt werden, was den abgeriebenen brandigen Staub an und in sich nahm. Es
                              wurden Spitzörter genommen, der Abgang von dem gespitzten Getreide, für den Sack ein
                              Viertheil, und dieselben unter den brandigen Weizen gemischt. Durch dieses Verfahren
                              wurde der Weizen schon ziemlich rein; um aber den Zweck vollständiger zu erreichen,
                              wurden ganz trockene Sägespäne genommen, auf den Sack ein Viertheil, wodurch der
                              erstere vollkommen rein wurde. Als nun dieses Resultat erreicht war, wurde auf dem
                              Spitzgange ein Lauf von Blech hergestellt, welcher statt des Ausstreichloches eine
                              Stellschütze hatte, die nach Belieben 6–8 Zoll über die Lage des Bodensteines
                              verschoben werden konnte. Es wurde, wie gewöhnlich, gespitzt und die Steine so weit
                              von einander gestellt, daß sie kein Korn zerstoßen konnten und dabei das Getreide in
                              dem Laufe sich so anhäufen mußte, daß es über die Stellschütze ausstreichen konnte,
                              und so, vermöge seiner eigenen Schwere, in gedrängter Lagerreibung in die Hitze
                              gebracht ward, daß alle Feuchtigkeit davon verschwand. Hierauf wurden durch einen
                              einfachen Windfächer die gefärbten Sägespäne davon getrieben, der Weizen also gleichsam
                              gewaschen und gedörrt.
                           Dieses Mittel gewährte sehr großen Vortheil, wenn in der Ernte anhaltend nasse
                              Witterung eintrat; brachten nun die Mahlgäste ganz nasses Getreide zur Mühle, so
                              wurde es auf obige Art behandelt, und es ward so trocken, daß es zuweilen noch
                              zugerichtet werden mußte. Seitdem entschloß ich mich das Spitzen des Getreides nach
                              der alten Methode ganz aufzugeben, und reinige sämmtliches Getreide auf ähnliche
                              Art. Das gewöhnliche Brodgetreide wird genommen wie es zur Mühle gebracht wird, es
                              werden keine Sägespäne zugesetzt; dennoch wird es viel reiner und hat nicht so viel
                              Abgang, weil der Stein kein Korn zerstößt. Nur ist der Umstand zu beachten, daß man
                              nicht jeden Spitzgang dazu brauchen kann, weil bei dem gewöhnlichen Spitzen der
                              Stein den vierten Theil weniger Umgänge machen soll, als ein gewöhnlicher Mahlgang,
                              wenn der Zweck erreicht werden soll; mithin muß der Maschinenstein noch einmal so
                              schnell gehen, als der Spitzstein. Dieß hat mich bewogen, eine Maschine zu
                              construiren, wie beigegebene Zeichnung zeigt.
                           Die Grundfläche der ganzen Maschine ist 8 Fuß lang und 7 Fuß breit. A, A der Durchschnitt von vorn nach hinten, wie Fig. 30 zeigt.
                              Bei a liegt die Betriebswelle, durch welche die
                              Riemscheibe b und das conische Rad c die Maschine in Bewegung setzt. Diese Welle ruht in
                              einem Lager, welches an dem Pfannenstege d befestigt
                              ist. Das Rad c greift in den Trieb e, welcher an das Eisen f
                              befestigt ist, das mit seinem Fuße in einer eisernen Schale, die in dem Pfannenstege
                              d befestigt ist, läuft; es geht durch den Stein g an den Steg h, an welchen
                              das Buchslager festgeschraubt ist. i, i sind zwei
                              eiserne Kreuze, welche in das Loch des Steines g mit
                              ihren Enden eingesenkt und befestigt sind, durch deren Mitte das Eisen f geht und befestigt ist. k
                              ist der Lauf, bestehend aus zwei Theilen, welche über dem Steine g zusammengeschoben werden. Boden und Decke sind von
                              Holz, von 6 Säulen zusammengehalten und so durchschnitten, daß in jeder Hälfte 3
                              Säulen zu stehen kommen, die Rundung wird durch Eisenblech gebildet. Die Entfernung
                              des Laufs von dem Steine auf der Peripherie ist 1 1/2 Zoll, vom Boden nur 3/4
                              Zoll.
                           In Fig. 29 ist
                              B, B der Durchschnitt der beiden Seiten, welcher
                              genau durch das Eisen f geht. Es ist zu sehen, daß auf
                              den Bindesäulen nach Innen eine Reihe Dornen auf jeder Seite vorstehen, damit das
                              Getreide bei dem Vermahlen sich wendet. l ist eine
                              Stellschütze, welche durch die Stellschraube m
                              willkürlich hoch und niedrig gestellt werden kann; o, o ein Ansatz
                              am Eisen f, worauf der Stein g vermittelst des untern Kreuzes i, i ruht.
                              Zwischen dem Kreuze i, i und dem Ansatze o, o ist noch eine ovale Blechstürze zur Beförderung des
                              Ausstreichens des Getreides angebracht, weil es in der gedrängten Lage unter dem
                              Steine fort muß. n, n ist ein Blechtrichter in das Loch
                              des Steines g befestigt, um das Herumstreuen des
                              Getreides zu verhindern. p ist ein gewöhnlicher Rumpf
                              mit einem Schuh, welcher letztere durch das Eisen f in
                              Bewegung gesetzt wird. An der Stellschütze l ist eine
                              Mündung, durch welche das ablaufende Getreide geht und dann durch einen einfachen
                              Windfächer gereinigt wird, den man nach Willkür vorrichten kann. Daß die Steine in
                              allerlei Reibung den Vorzug haben, geht daraus hervor.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
