| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 233 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Anwendung des Chloroforms statt Aether bei den
                              Schiffs-Dampfmaschinen von Du Trempley.
                           Im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 479 wurde
                              über die Dampfmaschinen (machines binaires) von Du Trempley berichtet; derselbe benutzt zur Erzeugung der
                              rotirenden Bewegung zwei mit einander verbundene Maschinen, wovon die eine durch
                              Wasserdampf, die andere durch Aetherdampf getrieben wird; letztere functionirt nur
                              durch erstere. Versuche, welche die französische Marine-Verwaltung mit Du Trempley's Maschine anstellen ließ, gaben genügende
                              Resultate in Bezug auf den mechanischen Effect des Aetherdampfs; hinsichtlich der
                              Sicherheit läßt sich aber nicht läugnen, daß die Anwendung einer so
                              leichtentzündlichen Flüssigkeit wie der Schwefeläther gefährlich ist. Um diesen
                              Einwand zu beseitigen, schlug der Schiffsleutenant Lafond
                              vor, den Aether durch Chloroform zu ersetzen. Die
                              französische Akademie der Wissenschaften hat auf den Antrag des Marineministers eine
                              Commission beauftragt,
                              über die Anwendbarkeit des Chloroforms und seines Dampfs zu diesem Zweck Versuche
                              anzustellen. (Comptes rendus, April 1848, Nr. 14.)
                           
                        
                           Ideador, ein Instrument für die Dessinateure der
                              Kattundruckereien und Bildwebereien, Decorationsmaler etc.
                           Hr. F. H. Rupprecht, Graveur
                              und Besitzer einer lithographischen Anstalt in Nürnberg, brachte unter dem Namen
                              „Ideador“ ein kleines sinnreiches Instrument seiner eigenen
                              Erfindung, in den Handel, welches die Aufmerksamkeit aller Besitzer von
                              Kattundruckereien und Bildwebereien, sowie der Dessinateure, Decorations- und
                              Zimmermaler etc. verdient. Das äußerst elegant ausgestattete Instrumentchen beruht
                              auf demselben Principe, auf welches das längst bekannte Kaleidoskop gegründet ist,
                              nur hat es vor demselben wesentliche Vortheile. Die durch reflectirtes Licht
                              hervorgebrachten Bilder hängen nämlich nicht so ganz vom Zufalle ab wie bei dem
                              Kaleidoskop, auch kann ein einmal gefundenes Bild jeden Augenblick ohne die
                              geringste Schwierigkeit wieder hervorgebracht werden. Außerdem steht es in der
                              Willkür des Zeichners, Dreiecke, Vierecke, bis Sechzehnecke, sowie Sterne, Rosetten,
                              Kreuze, Bordüren etc. hervorzubringen. Hat der Dessinateur eine einfache Figur, und
                              er wünscht sich zu überzeugen, wie sich der Gegenstand als Rosette, Stern etc.
                              ausnimmt, so braucht er denselben nur unter das Instrument zu bringen, welches dann,
                              je nachdem es eingestellt ist, ein Quadrat, eine Rhombe, ein Achteck etc. deutlich
                              und klar zeigt. Der neue Apparat hat auch noch den Vortheil, daß die durch denselben
                              gebildete Zeichnung frei und eben vor dem Zeichner liegt, so daß dieselbe eben so
                              leicht copirt werden kann, als wenn sie auf ein Blatt Papier gedruckt wäre. Man ist
                              erstaunt, wie oft durch wenige Linien die schönste, regelmäßigste Figur entsteht,
                              und das Instrument ist gewiß das beste Mittel, die Fantasie des Dessinateurs zu
                              unterstützen. – Der sehr geringe Preis von 5 fl. für den ganzen Apparat,
                              welchem noch einige Musterblätter beigegeben sind, aus denen man viele Tausende von
                              Zusammenstellungen machen kann, wird gewiß zu der allgemeinen Verbreitung desselben
                              beitragen. Außerdem ist noch eine geringere Sorte solcher Apparate zu dem Preis von
                              3 fl. bei Hrn. F. H. Rupprecht
                              zu haben.
                           
                              ∆
                              
                           
                        
                           Neue Art Pflanzen zu zeichnen.
                           Man legt die Pflanze zwischen zwei Bogen Papier, wie beim Anlegen von Herbarien;
                              nachdem sie getrocknet ist, überzieht man sie auf einer Seite mittelst eines Pinsels
                              von Kameelhaar mit einer Schicht Tusche; die damit gefärbte Seite legt man alsdann
                              auf ein wie in der Buchdruckerei von oben mit Wasser getränktes Papier, überdeckt
                              das Ganze mit zwei bis drei Bogen ordinären Papiers und beschwert es mit einem
                              Gewichte, oder bringt es 1/2 Stunde unter die Presse. – Die Zeichnung, welche
                              man so erhält, ist kernig und gibt die Pflanze treuer wieder, als ein nicht mit der
                              größten Sorgfalt verfertigter Stich. Die Tusche darf nicht zu stark aufgetragen
                              werden und der Druck muß sich nach der Dicke der Pflanzenfasern und der Menge der
                              Tusche richten. Etwa zu blaß ausgefallene Stellen werden mit dem Pinsel überfahren.
                              Man hat versucht, die Tusche mittelst Ballen aufzutragen; es ging schneller, man
                              erhielt aber kein so sauberes Product. Ohne Zeichner zu seyn, kann man sich auf
                              diese Weise eine schöne Sammlung anlegen und die Pflanzen sogar coloriren. (Recueil industriel, Dec. 1847.)
                           
                        
                           
                           Goldmünzen, durch ihre Anwendung zur galvanischen Vergoldung
                              verfälscht.
                           Die Berliner Polizei arretirte im vorigen Jahre Personen, welche Goldmünzen dadurch
                              verfälscht hatten, daß sie dieselben zur galvanischen Vergoldung benützten. Hr.
                              Boquillon in Paris
                              überzeugte sich durch Versuche, daß mit einiger Vorsicht auf diesem Wege mehr als
                              das Zehntheil von Gold- oder Silbermünzen entfernt werden kann, ohne daß das
                              Gepräge sichtbar leidet, welche Werthverminderung nur durch das Abwägen entdeckt
                              wird. Auch können auf diesem Wege Gold- und Silbermünzen verfertigt werden,
                              welche mit Ausnahme des Gewichts, alle erforderlichen physischen Eigenschaften
                              besitzen, auch den Klang inbegriffen, also die einzige Probe, welcher der Handel
                              verdächtige Stücke zu unterwerfen pflegt. Auf diese neue Quelle des Betrugs ist die
                              größte Aufmerksamkeit zu wenden. (Recueil industriel,
                              Decbr. 1847.)
                           
                        
                           Elektrische Gewebe; von Meynier.
                           Hr. Meynier, Professor der
                              Chemie an der medicinischen Schule zu Marseille, bereitet nach Schönbein's Verfahren einen idioelektrischen Zeug, welcher wie
                              Schießbaumwolle explodirt und wenn man ihn reibt, reichlich Harzelektricität
                              liefert. Ein Quadrat von 5 bis 6 Centimeter Seite theilt einer metallenen
                              Elektrophor-Scheibe genug Elektricität mit, daß sie einen mehrere Centimeter
                              langen Funken geben kann. Die Aerzte in Marseille sollen diesen Zeug mit gutem
                              Erfolg äußerlich als ein ableitendes Mittel bei Rheumatismen etc. angewandt
                              haben.
                           Um diesen Zeug zu präpariren, vermischt man 5 Raumtheile concentrirte Schwefelsäure
                              mit 3 Raumtheilen der stärksten Salpetersäure und taucht in die Mischung ein Stück
                              Baumwollen- oder Leinenzeug (auf 1 Gewichtstheil des Gewebes sind 15 Theile
                              der Mischung erforderlich); man läßt ihn eine Stunde lang darin und drückt ihn dann
                              aus, um möglichst viel Säure zu beseitigen; endlich wascht man ihn in gewöhnlichem
                              Wasser aus. Da es aber wichtig ist, daß im gewaschenen Zeug keine Schwefelsäure
                              zurückbleibt, so taucht man ihn noch in eine schwache Auflösung von Ammoniak,
                              welches die im Gewebe zurückgebliebenen beiden Säuren sättigt. Der Zeug wird hierauf
                              neuerdings in gewöhnlichem Wasser ausgewaschen; um das allenfalls zurückgebliebene
                              Ammoniak zu sättigen, hauptsächlich aber um die elektrischen und brennbaren
                              Eigenschaften eines solchen Gewebes zu erhöhen, taucht man es noch in ein Wasser,
                              welches schwach mit einer Salpetersäure angesäuert wurde, die ganz frei von
                              Schwefelsaure ist. (Comptes rendus, Januar 1848 Nr.
                              2.)
                           
                        
                           Ueber Reduction der Metallsalze durch Kohle; von Lazowski.
                           Taucht man ein Stück glühender Holzkohle, welches sehr
                              rein und frei von Asche ist, in die Auflösung eines Metallsalzes, so reducirt es das
                              Metall, welches sich mit seinem vollen natürlichen Glanz auf das Kohlenstück
                              niederschlägt. So liefern die Salze von Zinn, Kupfer, Platin, Palladium,
                              Quecksilber, Silber und Gold etc. höchst glänzende Ablagerungen.
                           Hr. L. hat beobachtet, daß wenn die Salze zu sauer oder zu concentrirt sind, keine
                              Wirkung entsteht. Verdünnte Auflösungen der Kupfersalze liefern beim Ueberziehen der
                              Holzkohle die mannichfaltigsten Farbenschattirungen von dem schönsten Azurblau bis
                              zu derjenigen des metallischen Kupfers. Gewisse Metalle schlagen sich vorzugsweise
                              auf die Enden der Kohle nieder, andere überziehen die ganze Oberfläche des
                              Kohlenstücks gleichförmig; manchmal, z.B. bei dem Zinnsalz, erscheint das Metall in
                              sehr glänzenden Krystallen auf der Peripherie der Kohle zerstreut. (Journal de Chimie médicale, Dec. 1847.)
                           
                        
                           
                           Ueber das Verhalten der vegetabilischen Kohle zu Chlor, Brom,
                              Jod, Chlorkalk und Untersalpetersäure; von E. F. Schönbein.
                           Die große Analogie, welche das Ozon in vielen seiner chemischen Eigenschaften mit dem
                              Chlor, Brom, Jod und der Untersalpetersäure zeigt, und die Thatsache, daß
                              Kohlenpulver rasch das Ozon zerstört, veranlaßte mich im Laufe des Sommers das
                              Verhalten der Kohle zu den vorhin genannten Körpern zu prüfen, wobei ich folgende
                              Ergebnisse erhielt.
                           1) Wird atmosphärische Luft mit so viel Chlor beladen, daß das Gemenge gelblich
                              erscheint, in demselben Jodkaliumkleister plötzlich blauschwarz sich färbt, und
                              Indigopapier augenblicklich sich bleicht, mit Kohlenpulver geschüttelt, so
                              verschwindet rasch das Chlor vollständig, daß davon in der Luft auch nicht eine Spur
                              zurückbleibt.
                           2) Läßt man durch eine mit Kohlenpulver gefüllte Glasröhre mäßig rasch Chlor strömen,
                              so kommt anfänglich zum offenen Ende der Röhre keine Spur dieses Gases heraus, die
                              Kohle erhitzt sich stark entlang der ganzen Röhre, und erst wenn alle Portionen des
                              Pulvers sich erhitzt haben, tritt das Chlor in die Luft. Die so behandelte Kohle
                              riecht nicht nach Chlor, stößt an der Luft Salzsäuredämpfe aus und gibt an das
                              Wasser kein Chlor, sondern nur Salzsäure ab. Auch entwickelt diese Kohle bei der
                              Erhitzung kein Chlor; sie zersetzt jedoch Jodkalium, entbläut Indigolösung und bläut
                              Guajaktinktur. Diese Eigenschaft verliert sie jedoch bei längerem Zusammenstehen mit
                              Wasser oder Luft.
                           3) Chlorwasser mit der gehörigen Menge Kohlenpulver geschüttelt, verliert rasch seine
                              Färbung, seinen Geruch, sein Bleichvermögen und wird salzsäurehaltig.
                           4) Eine wässerige Lösung des unterchlorichtsauren Kalks (Chlorkalks), mit
                              Kohlenpulver behandelt, verliert ihre Bleichkraft u.s.w.
                           5) Die braune, aus Mangansuperoxyd und Salzsäure bereitete, nach Chlor riechende und
                              bleichende Flüssigkeit wird durch Kohlenpulver entfärbt, und ihres Geruchs und
                              Bleichvermögens beraubt, d.h. in das gewöhnliche Chlormangan verwandelt.
                           6) Die dickste Atmosphäre von Bromdämpfen wird selbst bei 80° R. durch
                              Kohlenpulver sehr rasch und vollständig verschluckt. Reibt man schnell mit letzterem
                              flüssiges Brom zusammen, so verflüchtigen sich von diesem Körper nur die Theile,
                              welche nicht sofort in Berührung mit Kohle gekommen, weßhalb nur wenig Brom verloren
                              geht, wenn die erwähnte Operation rasch ausgeführt wird. Die Bromkohle entwickelt
                              bei 80° R. noch kein Brom, Wohl aber bei höherer Temperatur.
                           7) Wässerige Bromlösung mit Kohlenpulver geschüttelt, wird gänzlich entfärbt und
                              ihres Geruches und Bleichvermögens beraubt. Hieraus erklärt sich, weßhalb die
                              Bromkohle an das Wasser kein Brom abgibt; es zersetzt jedoch dieselbe das Jodkalium
                              und zerstört die Farbe der Indigolösung. Es verdient hier bemerkt zu werden, daß
                              käufliches Brom, welches Bromkohlenwasserstoff enthält, letzteren sofort an dem ihm
                              eigenthümlichen Geruch erkennen läßt, wenn man Dämpfe solchen Broms durch
                              Kohlenpulver aufsaugen läßt.
                           8) Joddämpfe werden durch Kohlenpulver selbst bei 80° R. rasch verschluckt,
                              und reibt man einen Theil festen Jods mit neun Theilen Kohlenpulvers zusammen, so
                              entwickelt sich aus einem solchen Gemenge selbst bei 80° R. keine Spur von
                              Joddampf, indem Stärkekleister über so beumstandeter Jodkohle sich nicht bläut; bei
                              merklich höherer Temperatur wird Jod frei. Jodkohle vermag, wie bloßes Jod, die
                              Guajaktinktur zu blauen. Braungelbes Jodwasser läßt sich durch Kohlenpulver rasch
                              und vollständig entfärben.
                           9) Schon vor geraumer Zeit zeigte ich, daß selbst in der größten Kälte Kohlenpulver
                              aus dem ersten Salpetersäurehydrat Untersalpetersäure abscheidet, ohne daß hiebei
                              Kohlensäure gebildet wird.
                           Wie mir scheint, hängt die merkwürdige Eigenschaft der Kohle: Chlor, Brom, Jod und
                              Ozon zu verschlucken, zusammen mit dem Vermögen der gleichen Materie;
                              Wasserstoffsuperoxyd, concentrirte Salpetersäure, Uebermangansäure etc. zu
                              zersetzen, ohne Bildung von Kohlensäure. Dieses merkwürdige Verhalten dürfte seinen
                              Grund weniger in dem Vermögen der Kohle haben, Gase zu verschlucken, als in einer
                              Thätigkeit, die wir noch wenig oder gar nicht kennen. (Poggendorff's Annalen der
                              Physik und Chemie, 1848 Nr. 2.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Verfälschung des Essigs mit Salzsäure; von Ed. Moride und Adolphe Bobière.
                           Ein Essig, welcher mit salpetersaurem Silber einen Niederschlag gibt, ist deßhalb
                              noch keineswegs als mit Salzsäure oder Kochsalz verfälscht zu betrachten, welches
                              letztere ihm zugesetzt werden könnte, um ihm ein größeres spec. Gewicht zu
                              ertheilen. Gewisse Weine und die damit bereiteten Essige enthalten von Natur aus
                              salzsaure Salze, durch welche obige Reaction entsteht. Solche Weine sind die von den
                              Inseln Ré und Obéron (Flotte-Weine, vins
                                 de la flotte genannt); sie enthalten manchmal so viel salzsaure und
                              schwefelsaure Salze, daß die davon bereiteten Essige von den Essighändlern
                              zurückgeschlagen und Entschädigungs-Processe veranlaßt wurden. Ueberdieß
                              enthalten die aus ihnen bereiteten Essige noch mehr Salz, was durch die Verdunstung
                              der Flüssigkeit während der Essigbildung zu erklären ist (in 1000 Gewichtstheilen
                              0,15 bis 0,22 Theile Schwefelsäure und 0,07 bis 0,09 Chlor). Nach zahlreichen
                              Versuchen, welche von französischen Chemikern angestellt wurden, kann man annehmen:
                              daß jeder Essig, welcher im Liter mehr als 3 Decigramme Chlor enthält, nicht normal zusammengesetzt ist und
                                 ihm entweder Kochsalz oder Salzsäure zugesetzt wurde. Dieß ist sehr leicht
                              zu ermitteln, indem man die schwefelsauren Salze nur durch salpetersauren Baryt zu
                              fällen, der filtrirten Flüssigkeit salpetersaures Silber zuzusetzen und den
                              erhaltenen Niederschlag zu glühen braucht. Daraus folgt:
                           1) es kann ein Essig mit salpetersaurem Silber einen reichlichen Niederschlag geben,
                              ohne deßwegen mit Salzsäure oder Kochsalz verfälscht zu seyn. (Die Probe mit
                              salpetersaurem Silber wurde als ausreichend empfohlen von Hrn. Guibourt, der aber nur mit Weinen von Orleans
                              Versuche angestellt hatte);
                           2) der Expert sollte, um in dem zu untersuchenden Essig etwa enthaltene Salzsäure zu
                              entdecken, die Destillation desselben nie unterlassen;
                           3) die quantitative Analyse sollte, ob nun Chlor oder Schwefelsäure aufzusuchen ist,
                              in zweifelhaften Fällen nie unterlassen werden. (Journal de
                                 Chimie médicale, 1847 Nr. 9.)
                           
                        
                           Französische Copirtinte.
                           In einem Patent welches Hr. R. J.
                                 Beau zu Paris am 29. April 1842 auf eine Copirpresse nahm, ist
                              folgende Vorschrift für die Copirtinte (sogenannte elektrochemische Tinte)
                              angegeben:
                           
                              
                                 Doppelbier
                                 1060 Gewichtstheile.
                                 
                              
                                 Galläpfel
                                     95        „
                                 
                              
                                 Arabisches Gummi
                                     32        „
                                 
                              
                                 Calcinirter Eisenvitriol
                                     40        „
                                 
                              
                                 Tormentillewurzel
                                     20        „
                                 
                              
                                 Lampenschwarz
                                     10        „
                                 
                              
                                 Kandiszucker
                                     10        „
                                 
                              
                                 Weißer Zucker
                                     60        „
                                 
                              
                                 Bester Honig
                                       5        „
                                 
                              
                           (Journal de Chimie
                                 médicale, Mai 1848.)
                           
                        
                           Verfahren das Chloroform auf einen Gehalt von Alkohol zu
                              prüfen.
                           Mialhe gab hiezu folgendes Verfahren an: man gieße einige
                              Tropfen des Chloroforms in ein Probirglas, welches zur Hälfte mit Wasser gefüllt
                              ist; da das Chloroform schwerer als Wasser ist, so sinkt es sogleich auf den Boden;
                              war es rein, so behält es dabei seine Klarheit, enthält
                              es aber Alkohol, so nimmt es beim Niedersinken eine auffallende schillernde weißliche Farbe an.
                           
                           Hr. Cattel in Branston schlägt
                              statt dieser etwas unsicheren Kennzeichen folgendes Verfahren vor, um die Gegenwart
                              des Alkohols im Chloroform zu ermitteln: 1) man versetzt 2 Drachmen Chloroform mit
                              einem oder zwei Krystallen von Chromsäure; nachdem man einige Augenblicke umgerührt
                              hat, verwandelt sich die Chromsäure in grünes Chromoxyd, falls das Chloroform
                              Alkohol enthielt; 2) man versetzt eben so viel Chloroform mit ein wenig
                              doppelt-chromsaurem Kali und Schwefelsäure; wenn Alkohol zugegen ist, bildet
                              sich wie im vorhergehenden Falle grünes Chromoxyd. (Journal
                                 de Chimie médicale, Mai 1848, S. 257.)
                           
                        
                           Ueber den Döglingthran; von C. A. Scharling.
                           Der sogenannte Döglingthran stammt von einer Delphinart her, welche in Island Dögling
                              oder Andhral (Balaena rostrata Chem.) genannt wird.
                              Dieser Thran ist bald farblos, bald braun und zeichnet sich durch einen sehr
                              widerlichen Geruch und eine überaus große Dünnflüssigkeit und Leichtigkeit vor
                              anderen Thranarten aus, weßhalb er leicht durch die gewöhnlichen Gefäße
                              hindurchdringt. Sein spec. Gewicht beträgt nur 0,87 bei 16° R.
                           Um diesen Thran so zu reinigen, daß er seinen unangenehmen Geruch verliert, kann man
                              sich einer sehr dünnen Kalkmilch bedienen, womit man ihn zu wiederholtenmalen
                              schüttelt und dann ruhig hinstellt, damit der überflüssige Kalk zugleich mit den
                              gebildeten Kalksalzen und das Wasser Gelegenheit haben sich zu senken, während der
                              leichtere Thran nach oben steigt. Selbst durch gewöhnliches Wasser und Stehen in der
                              Sonne kann dieser Thran zum Theil gereinigt werden. – 1 Theil kochender
                              Alkohol löst 1/2 Theil Döglingthran auf und die größte Meage davon scheidet sich
                              beim Erkalten des Lösungsmittels wieder ab.
                           In technischer Hinsicht ist bei diesem Thran besonders zu bemerken, daß er mit einer
                              viel helleren Flamme brennt als der gewöhnliche Thran, so daß die Stärke des Lichts
                              zwischen zwei Argand'schen Lampen, von welchen die eine gewöhnlichen Thran und die
                              andere Döglingthran enthielt, wie 1 zu 1,57 war. Als eine Folge der vollständigeren
                              Verbrennung bemerkt man auch viel weniger Qualm als von anderm Thran. Bei der
                              Vergleichung des Gewichts des verbrauchten Thrans bei den genannten Versuchen zeigte
                              es sich, daß, während in zwei Stunden 770 Gran gewöhnlichen Thrans verbranntenverbranuten, in derselben Zeit in einer ganz ähnlichen Lampe 674 Gran Döglingthran,
                              also 1/6 weniger als von ersterm verbrannt waren. Dieses Verhältniß ändert sich
                              jedoch etwas, wenn die verbrauchte Thranmenge nach dem Maaße bestimmt wird, weil der
                              Döglingthran, wie erwähnt, specifisch leichter ist. Da dieser Thran, so wie er von
                              der grönländischen Compagnie geliefert wird, ferner sehr wenig Oelsüß enthält, so
                              muß er als ein vorzügliches Beleuchtungsmaterial angesehen werden, dessen Werth noch
                              dadurch erhöht wird, daß er sich leicht reinigen läßt und jede Verfälschung davon
                              leicht entdeckt werden kann. Seine geringe specifische Schwere macht, daß man mit
                              einem gewöhnlichen Alkoholometer gleich seine Reinheit prüfen kann. Bei 9° R.
                              Temperatur zeigt der Döglingthran 74 1/2° Tralles oder ein spec. Gewicht von
                              0,88.
                           In chemischer Beziehung wird der Döglingthran noch dadurch charakterisirt, daß er mit
                              großer Begierde und in bedeutender Menge Sauerstoff aus der Luft absorbirt und
                              dadurch dickflüssiger und specifisch schwerer wird. Seiner Elementarzusammensetzung
                              nach enthält er ungleich weniger Sauerstoff als gewöhnlicher, z.B. Koporkak-
                              oder Tunolikthran und ist fast gleich mit dem Wallrath zusammengesetzt. (Nach dem
                              Arch. for Pharm. aus dem Journal für prakt. Chemie
                              Bd. XLIII S. 257).
                           
                        
                           
                           Ueber die Bereitung guter Butter zur Winterszeit.
                           Obwohl man den Winter für diejenige Jahreszeit hält, in welcher eine weniger gute
                              Butter gewonnen wird, so ist doch gerade für eine gute Butterbereitung im Kleinen
                              der Winter geeigneter, als eine andere Jahreszeit, wenn man nur genau folgende
                              Regeln beobachtet.
                           Wesentlich nothwendig zur Erlangung einer guten Butter ist es, den Rahm von der Milch
                              abzunehmen, sobald diese dick geworden, oder wie man zu sagen pflegt, gestanden ist.
                              In den kleineren Wirthschaften wird im Winter wöchentlich gewöhnlich nur ein-
                              oder zweimal gebuttert; hier kommt es nun darauf an, den Rahm in dem süßen Zustande
                              zu erhalten, den er beim Abnehmen hat. Man erreicht dieß sehr einfach dadurch, daß
                              man ihn in einem Locale aufbewahrt, in welchem die Temperatur sehr niedrig ist Wenn
                              der Rahm nur eine Temperatur von 1 oder ein Paar Graden über dem Gefrierpunkte hat,
                              so bleibt er wochenlang unverändert und süß; ja es bringt durchaus keinen Nachtheil,
                              wenn sich auch eine Eiskruste auf dem Rahm bilden sollte.
                           Wenn man von dem gesammelten Rahm nach und nach so viel erhalten hat, daß man buttern
                              kann, so kommt es darauf an, ihn vorher bis auf die Temperatur zu bringen, bei
                              welcher die Ausscheidung der Butter am leichtesten erfolgt. Gewöhnlich sucht man
                              dieß dadurch zu erreichen, daß man ihn einen oder zwei Tage vor dem Buttern in ein
                              geheiztes Zimmer stellt; hierdurch erreicht man aber keine gleichförmige Erwärmung,
                              da der Rahm ein schlechter Wärmeleiter ist und die in der Mitte des Gefäßes
                              befindlichen Theile kühl bleiben, während der oben und an den Wänden des Gefäßes
                              befindliche Rahm sauer wird. Läßt man aber den Rahm noch länger in der Wärme stehen,
                              so wird er durch und durch sauer und liefert dann auch eine mehr oder minder saure,
                              unangenehm schmeckende Butter. Zweckmäßiger erwärmt man den Rahm bis auf die
                              richtige Temperatur, die nach vielen Erfahrungen 12–14° R. betragen
                              soll, auf die Weise, daß man ihn in einem großen flachen Blechgefäße entweder direct
                              über Feuer, oder besser auf einen warmen Ofen stellt und ununterbrochen umrührt, bis
                              ein eingetauchtes Thermometer 12°, und bei altmelkenden Kühen 13° bis
                              14° R. zeigt. Von der genauen Beobachtung dieser Temperaturgrade und davon,
                              daß man das Rühren des Rahms keinen Augenblick unterläßt, hängt eine gute und
                              schnelle Butterbereitung wesentlich ab. Läßt man den Rahm eine höhere Temperatur
                              erreichen, so wird die Butter, sowohl dem Geschmack als dem Aussehen nach, käsig und
                              weiß. Erreicht der Rahm dagegen die bemerkte Temperatur nicht, so dauert es lange,
                              oft mehrere Stunden, bis die Butter sich abscheidet. Der Gebrauch eines Thermometers
                              ist bei diesem Verfahren unentbehrlich, da die richtige Temperatur außerdem gar zu
                              leicht entweder überschritten oder nicht erreicht wird.
                           Daß das nachfolgende Buttern in einem warmen Raume vorgenommen werden muß, versteht
                              sich von selbst; ebenso ist ein gutes und anhaltendes Wässern und Bearbeiten der
                              Butter unerläßlich, um alle Buttermilch aus derselben möglichst zu entfernen. Eine
                              auf die angegebene Art bereitete Butter hat ganz den reinen und süßen Geschmack, den
                              die aus frisch abgenommenem süßen Rahm bereitete Butter hat, wie solche in größeren
                              Wirthschaften gewonnen wird, in denen das Buttern täglich vorkommt. (Riecke's Wochenblatt, 1848, Nr. 8.)
                           
                        
                           Ueber Verfälschungen der Chocolade.
                           Die Chocolade kommt häufig mit mehr oder weniger Stärkmehl, Mehl, manchmal sogar mit
                              dem völlig unwirksamen Pulver der Cacaoschalen vermengt vor, welche den Geschmack
                              derselben wenig verändern und ihr sehr gut einverleibt, durch das bloße Ansehen
                              nicht wohl zu erkennen sind. Die Chocolade welcher Stärkmehl zugesetzt ist, wird,
                              mit Wasser zubereitet, so dick, daß sie beim Erkalten gallertartig wird und beim
                              Kochen entwickelt sie zuletzt noch einen Geruch wie gekochtes Gummi. – Andere
                              Fabrikanten entziehen der Chocolade ihre Cacaobutter, indem sie den geriebenen Cacao
                              auf stark erhitzte, geneigte Steine legen und das so verlorne Bindemittel desselben durch
                              Kalbstalg und Mandelöl ersetzen. Doch muß solche Chocolade rasch consumirt werden,
                              weil sie sonst bald ranzig wird.
                           Wieder andere Fabrikanten nehmen täglich statt der Vanille, Styrax Calamita, Benzoe
                              oder Tolubalsam, wohl auch schlechte Vanillesorten (vanillon); endlich statt ceylon'schen, chinesischen Zimmt. Geübte Gaumen
                              und Geruchsorgane helfen in solchen Fällen so viel zur Erkennung als chemische
                              Untersuchung.
                           Nach Lampadius enthalten 100 Theile Cacao 10,91 Stärkmehl.
                              Nach Delcher aber soll er kein solches enthalten. Der
                              Gesundheitsrath zu Paris gab hierauf zur Untersuchung der Chocolade auf
                              Stärkmehl- oder Mehlgehalt folgende Vorschrift: 4 Gramme Chocolade werden mit
                              250 Grammen Wasser gekocht, noch kochendheiß filtrirt und mit Jodtinctur behandelt,
                              welche im Falle der Verfälschung eine mehr oder weniger blaue Farbe
                              hervorbringt.
                           Folgende Bemerkung verdient Beachtung. Gut angeriebene Chocolade zeigt, in Formen
                              gebracht, im Winter einen glatten, glänzenden Bruch, während sie im Sommer, ebenso
                              gut angerieben, einen rauhen weißlichen Bruch zeigt. Diese Verschiedenheit ist Folge
                              von Temperatur-Einflüssen auf die Anordnung der Molecüle; folglich kann diese
                              Erscheinung nicht als Zeichen einer Verfälschung gelten. (Moniteur industriel, 1847, Nr. 1175.)
                           
                        
                           Gelbrübe, Steckrübe und Runkelrübe statt der gebrannten
                              Zwiebeln zum Färben der Fleischbrühe.
                           In Paris und der Umgegend gibt es besondere Fabriken, wo Zwiebeln gebrannt werden,
                              welche dann zum Färben der Fleischbrühe dienen. Der hohe Preis der Zwiebeln
                              veranlaßte dieses Jahr den Verkauf von Surrogaten, nämlich von Scheiben der
                              Gelb-, Steck- und Runkelrüben, die eben so gebrannt und als gebrannte
                              Zwiebeln verkauft werden. Das Gefüge der Substanz, besser noch die Prüfung derselben
                              nach dem Kochen in Wasser, läßt diese Verfälschung leicht erkennen. (Journal de Chimie méd., Sept. 1847.)
                           
                        
                           Zubereitung des Schwamms zu chirurgischen Zwecken.
                           Gekrämpelter oder zu Wolle zerfaserter Schwamm kann die Charpie als absorbirender
                              Körper ersetzen. In gleichförmiger Dicke zwischen zwei Stoffe eingenäht, einen
                              wasserdichten und einen sehr durchdringlichen, saugt er sich mit einer erweichenden
                              oder sonstigen Heilflüssigkeit an und bildet so ein Kataplasma, das seine Wärme sehr
                              lange behält; ehe man frisch ansaugen läßt, kann man diesen Schwamm eben so rein
                              auswaschen, wie einen gewöhnlichen. (Recueil industriel,
                              Decbr. 1847.)