| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 315 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Ventilatorgebläse.
                           Der Nutzen der Ventilatorgebläse für Manufakturen und Fabriken ist außer allen
                              Zweifel gestellt, was ihre vielfache Anwendung zur Genüge zeigt; dessen unbeachtet
                              tappen die Mechaniker bei der Anlage und Ausführung der Ventilatoren noch sehr im
                              Dunkeln. Eine der frühesten Anwendungen des Ventilators trifft man bei
                              Getreide-Reinigungsmaschinen, bei welcher die geflügelte Welle gewöhnlich nur
                              mit der Hand bewegt wurde. Seitdem man aber angefangen hat, sowohl bei
                              Schmiedeeisen- als auch bei Gußeisen-Bereitung dergleichen Gebläse
                              einzuführen, werden dieselben gewöhnlich durch kräftigere Motoren in Bewegung
                              gesetzt, wodurch die Pressung des Windes vervierfacht werden kann. Die
                              verschiedensten Formen sowohl des Ventilatorgehäuses, als der
                              Ventilator-Schaufeln sind versucht worden; man ist jedoch immer wieder darauf
                              zurückgekommen, den Schaufeln die Richtung zu geben, daß sie rechtwinklig zu dem
                              Ausgangscanal stehen, wenn sie in der Mitte seiner Höhe angelangt sind, und dann
                              noch das Flügelrad ein wenig excentrisch in das Gehäuse einzusetzen, und zwar der
                              Art, daß die Flügel der gegenüberstehenden Seite des Ausgangscanals, nach welcher
                              sie sich drehen, dem Gehäuse am nächsten sind, das Gehäuse sich aber immer mehr und
                              mehr von den Flügeln entfernt, bis endlich der Mantel des excentrischen Gehäuses in
                              die Wandung des Ausgangscanals übergeht. Neben dieser oben angeführten Anordnung
                              bleiben aber noch viele weitere Fragen hinsichtlich des Baues der Ventilatoren zu
                              beantworten übrig, und dieselben betreffen insbesondere: 1) das Verhältniß des
                              Durchmessers zur Breite, 2) die Größe der Oeffnungen, durch welche die Luft
                              zu- oder abströmt; 3) die möglichste Länge der besagten Zu- oder
                              Abströmungscanäle; 4) die Umdrehungsgeschwindigkeit.
                           In keinem Dinge vielleicht weichen die Meinungen der Mechaniker mehr ab, als eben in
                              Betracht der Flügelventilatoren, was jedenfalls nur daher rührt, daß die
                              verschiedensten Constructionen, wenn auch nicht zu ganz gleichen, doch sehr
                              annähernden Resultaten führten, so daß noch sehr viel in diesem Zweige durch
                              vielfältige Versuche zu erläutern übrig bleibt, ehe man dahin kommt, mit möglichst
                              geringem Kraftaufwande bei vorher bestimmter Quantität Luft und Pressung sicher zu
                              arbeiten.
                           So lange die Wissenschaft noch nicht dahin gekommen ist, unfehlbar oben angegebene
                              Punkte aus der einen oder andern Angabe zu bestimmen, so lange wird auch der
                              ausführende Mechaniker am besten thun, sich mehr an Thatsachen als an Meinungen zu
                              halten. Das Studium schon bestehender Ventilatoren, welche einen befriedigenden
                              Effect geben, führt nach und nach zu dem praktischen Gefühle, das bei öfterer Uebung
                              selten trügt.
                           Hier sind zwei, wenn auch nicht mit vollständigen Maaßen versehene Angaben über
                              Ventilatoren für Schmiedefeuer und Kupolöfen.
                           
                           Ein 4 Fuß im Durchmesser haltender, mit 10 Zoll breiten und 14 Zoll langen Flügeln
                              versehener Ventilator trieb bei 670 Umdrehungen per Minute 40 Schmiedefeuer. Die
                              Windpressung war 8 Loth auf den Quadratzoll, bei einer Düsenöffnung von 1 5/8 Zoll
                              Durchmesser, die Saugöffnung am Ventilatorgehäuse war 17 1/2 Zoll Durchmesser. Wurde
                              diese Oeffnung auf 12 Zoll, mit Beibehaltung gleicher Geschwindigkeit und gleicher
                              Pressung, verkleinert, so hatte man 2 1/2 mal mehr Kraft nöthig; verkleinerte man
                              die Oeffnung bis auf 6 Zoll, so erhielt man wunderbarer Weise ein ähnliches
                              Resultat, wie mit der 12zölligen Oeffnung und die Pressung stieg um ein Viertel.
                           Aus diesen Versuchen ist aber dennoch zu sehen, daß große Saugöffnungen zu weit
                              günstigeren Resultaten führen, als kleinere.
                           Zwei Ventilatoren in der Gießerei zu Bridgewater gaben bei einem Kraftverbrauche von
                              8 Pferden hinreichend Wind, um 50–60 Tonnen Eisen täglich zu schmelzen, oder
                              5–6 Tonnen stündlich, und trieben dabei noch oft gegen 50 Schmiedefeuer. Der
                              Verbrauch an Kohks betrug beim Schmelzen ungefähr 208 Pfd. stündlich. Diese
                              Ventilatoren hatten an beiden Seiten ihrer Spindeln Riemenscheiben zur Aufnahme
                              eines 7 Zoll breiten Bandes von Gutta-percha; ihre Geschwindigkeit betrug 750
                              Umdrehungen in der Minute; die Saugöffnungen maßen 2 Fuß 4 Zoll Durchmesser und der
                              Ausgangscanal war 24 Zoll breit und 12 Zoll hoch. Die Pressung betrug 10 1/2 Loth
                              auf den Quadratzoll.
                           Der ausgezeichnet gute Effect dieses eben erwähnten Ventilators war ebenfalls
                              meistens den großen Ein- und Ausgängen der Luft zuzuschreiben.
                           Alle Mechaniker, welche mit dem Bau der Flügelventilatoren bekannt sind, stimmen
                              darin überein, daß eine sehr weit getriebene Geschwindigkeit nur Kraft verschwende,
                              ohne nur im Geringsten mehr Luft herbeizuführen oder die Pressung zu erhöhen; daß es
                              weiter eine sehr wichtige Sache sey, die Flügelwette mit ihren 4, 5 oder 6 Flügeln
                              ganz genau auszubalanciren, d.h. die Flügel unter sich genau ins Gleichgewicht zu
                              bringen, damit nicht der eine Flügel mehr Zentrifugalkraft äußere, als der andere.
                              Die Lager der Flügelwelle müssen dreimal breiter seyn, als die Lager langsam
                              gehender Wellen. Diese Lager brauchen nichts anderes zu seyn, als rein
                              ausgeschliffene Gußeisenbüchsen ohne Deckel? ein Lager mit Deckel ist bei diesen
                              hier vorkommenden Geschwindigkeiten nicht mehr rathsam. Die Flügelwelle von beiden
                              Seiten mit dem Motor in Verbindung zu bringen, ist sehr vortheilhaft gefunden
                              worden, weil es wichtig ist, daß, um den Ventilator in seiner gehörigen
                              Geschwindigkeit zu erhalten, der Treibriemen nicht rutsche.
                           Fast alle hier angegebenen Punkte für die praktische Ausführung der
                              Flügelventilatoren sind nicht nur hinsichtlich des größtmöglichen Nutzeffektes von
                              Wichtigkeit, sondern auch für einen möglichst geräuschlosen Gang unbedingt
                              nothwendig, welches letztere von weit größerer Wichtigkeit ist als man glauben
                              sollte, indem ein stark summender und brummender Ventilator auch bei dem besten
                              erreichten Effect oft gar nicht in Anwendung gebracht werden könnte oder dürfte.
                           Um mehr als die oben erwähnte Pressung von 8–10 Loth auf den Quadratzoll zu
                              erreichen, hat man versucht mehrere Ventilatoren hinter einander zu stellen, wo der
                              erste seinen Wind dem zweiten liefert und so fort, und man hatte auf diese Weise
                              schon im vierten Ventilator eine Pressung von 2 1/4 Pfd. auf den Quadratzoll. J. Esche.
                           (Encykl. Zeitschrift.)
                           ––––––––––
                           In England ist unlängst über Ventilatorgebläse von W. Buckle eine kleine Schrift erschienen, mehrere über diesen Gegenstand dem
                              Institut der Ingenieur-Mechaniker in Birmingham gehaltene interessante
                              Vorträge umfassend. Die besten Dimensionen für Ventilatoren werden darin wie folgt
                              angegeben.
                           
                              
                                 Durchmesser
                                    des    Ventilators
                                  Breite der   Flügel
                                 Länge der   Flügel
                                 Durchmesser
                                    der  Einlaßöffnung.
                                 
                              
                                         3'
                                    0''
                                    0'   9''
                                    0'   9''
                                         1'
                                    0''
                                 
                              
                                         3'
                                    6''
                                    0' 10 1/2''
                                    0' 10 1/2''
                                         1'
                                    6''
                                 
                              
                                         4'
                                    0''
                                    1'   0''
                                    1'   0''
                                         1'
                                    9''
                                 
                              
                                         4'
                                    6''
                                    1'   1 1/2''
                                    1'   1 1/2''
                                         2'
                                    0''
                                 
                              
                                         5'
                                    0''
                                    1'   3''
                                    1'   3''
                                         2'
                                    6''
                                 
                              
                                         6'
                                    0''
                                    1'   6''
                                    1'   6''
                                         3'
                                    0''
                                 
                              
                           
                           Diese Verhältnisse sind berechnet für eine Luftdichtheit von 3 bis 6 Unzen per
                              Quadratzoll; für größere Dichtheit der Luft, von 6 bis 9 und mehr Unzen werden
                              nachstehende Dimensionen vorgeschlagen.
                           
                              
                                 Durchmesser
                                    des    Ventilators
                                  Breite der   Flügel
                                 Länge der   Flügel
                                 Durchmesser
                                    der  Einlaßöffnung.
                                 
                              
                                         3'
                                    0''
                                    0'   7''
                                    1'   0''
                                         1'
                                    0''
                                 
                              
                                         3'
                                    6''
                                    0'   8 1/2''
                                    1'   1 1/2''
                                         1'
                                    3''
                                 
                              
                                         4'
                                    0''
                                    0'   9 1/2''
                                    1'   3 1/2''
                                         1'
                                    6''
                                 
                              
                                         4'
                                    6''
                                    0' 10 1/2''
                                    1'   4 1/2''
                                         1'
                                    9''
                                 
                              
                                         5'
                                    0''
                                    1'   0''
                                    1'   6''
                                         2'
                                    0''
                                 
                              
                                         6'
                                    0''
                                    1'   2''
                                    1' 10''
                                         2'
                                    4''
                                 
                              
                           Diese Dimensionen sind keineswegs als scharf einzuhaltende Gränzen, sondern
                              annäherungsweise für solche zu betrachten, welche die Erfahrung als die besten
                              bewährt hat.
                           Als Regel wird angegeben: Die Breite der Flügel = 1/4 des Durchmessers des
                              Ventilators, der Durchmesser der Einlaßöffnung in der Seite des Ventilatorkastens =
                              1/2 des Ventilator-Durchmessers, die Länge der Flügel = 1/2 des letztern.
                           Es ist in manchen Fällen besser, zwei Ventilatoren an einer gemeinschaftlichen
                              Spindel als einen einzigen sehr breiten anzuwenden, weil im ersteren Falle den
                              Saugöffnungen eine doppelt so große Fläche gegeben werden kann. Auch tritt hiebei
                              der Vortheil ein, daß bei geringerem Luftbedarf der eine Ventilator außer Gang
                              gesetzt werden kann.
                           Als Ergebniß vielfältiger Versuche wird angeführt, daß die Verminderung der
                              Ausgangsöffnung wesentlich dazu beiträgt, das Geräusch des Ventilators zu
                              vermindern. Bei den fraglichen Versuchen hat der Verfasser einen segmentförmigen
                              Schieber dem runden Ventilatorgehäuse so angepaßt, daß damit die Ausgangsöffnung des
                              Abzugscanals von 12 bis auf 4 Zoll Höhe vermindert werden konnte. Im letzteren Falle
                              war der obere Rand der Ausgangsöffnung in einer Horizontalen mit dem untern Rand der
                              Ventilatorflügel bei ihrem tiefsten Stand, und während noch fast die gleiche
                              Luftmenge wie früher erhalten wurde, hatte das Geräusch beinahe aufgehört.
                           Für die Excentricität des Ventilators wird als richtiges Verhältniß 1/10, des
                              Ventilator-Durchmessers angegeben, d.h. der Abstand zwischen dem äußeren Rand
                              der Flügel und der inneren Wand des Gehäuses soll wachsen von 5/8 Zoll am oberen
                              Rand der Ausgangsöffnung bis 1/10 des Ventilator-Durchmessers vertical unter
                              der Achse des Ventilators.
                           Der Luftcanal soll für kurze Entfernungen von 50 bis 100 Fuß nicht weniger als 1 1/4
                              und bei einer Länge von 100 bis 200 Fuß 1 1/2 mal die Querschnittsfläche der
                              Ausgangsöffnung im Ventilatorgehäuse besitzen. Die Länge des Canals kann 300 und
                              mehr Fuß betragen, vorausgesetzt, daß er weit genug ist, der Luft freien Durchgang
                              zu gestatten. (Eisenbahn-Zeitung, 1848, Nr. 19.)
                           
                        
                           Ueber die Färbung des mit Gaskalk bereiteten Mörtels; von J.
                              Girardin.
                           In der Leuchtgasfabrik zu Deville bei Rouen wurden die Alleen eines anstoßenden
                              Gartens mit einer Schicht Kalk, welcher zur Gasreinigung gedient hatte, beschüttet
                              und auf diese gut gestampfte Schicht breitete man dann Kies (Flintquarz vom
                              aufgeschwemmten Lande) aus; nach kurzer Zeit hatten sich die meisten Weißen und
                              gelben Feuersteine, womit der Sand vermengt war, schön blau gefärbt.
                           Bei der Untersuchung solcher Feuersteine erhielt ich folgende Resultate: sie waren
                              nicht in ihrer ganzen Masse gefärbt, sondern bloß auf derjenigen Seite, welche
                              unmittelbar auf dem Gaskalk lag und überdieß nur stellenweise; diese Farbe ist bald
                              lebhaft blau, bald grünlichblau, bald schwach blau und beschränkt sich immer auf die
                              Oberfläche des Steins. Wasser belebt diese Farbe, ohne sie anzugreifen oder
                              auflösen. Salzsäure bringt die Farbe nach und nach zum Verschwinden, indem sie sich
                              durch aufgelöstes Eisen stark gelb färbt. Aetzkali zerstört sie sogleich. Wenn man
                              solche Feuersteine in einer Glasröhre zum Rothglühen erhitzt, so werden sie braun,
                              dann röthlich und
                              geben ammoniakalische Dämpfe aus; behandelt man sie dann mit Salzsäure, so zieht
                              diese Eisen aus. Diese Reactionen beweisen, daß der Farbstoff Berlinerblau ist.
                           Der Kalk, welcher zum Reinigen des Leuchtgases benutzt wurde, enthält immer
                              Cyanverbindungen, welche durch die umgebende Feuchtigkeit aufgelöst, in die Masse
                              des Feuersteins eindringen und mit dem darin enthaltenen Eisenoxyd Berlinerblau
                              erzeugen, das in den Poren an der Oberfläche des Steins zurückbleibt. Daß die
                              Färbung sich auf die Oberfläche beschränkt, ist der geringen Porosität dieser Steine
                              und dem Umstand zuzuschreiben, daß das in der äußeren Kruste gebildete Berlinerblau
                              die Poren verstopft, so daß die Auflösung der Cyanverbindungen nicht weiter
                              einsickern kann.
                           Eine Mauer, welche in der Fabrik zu Deville aus Kies und mit Gaskalk bereitetem
                              Mörtel aufgeführt wurde, war bald voll prächtiger blauer Flecken von verschiedenen
                              Nuancen. Dieselben hielten sich lange Zeit, wurden aber nach und nach grünlich und
                              viele verschwanden sogar gänzlich. Bekanntlich werden auch seidene Vorhänge, welche
                              mit Berlinerblau gefärbt sind, durch die Einwirkung der atmosphärischen Agentien
                              immer blässer und zuletzt weiß. (Comptes rendus, April
                              1848, Nr. 15.)
                           
                        
                           Ueber durchscheinende und undurchsichtige arsenige Säure, von
                              Bussy.
                           Bekanntlich wird die arsenige Säure, welche frisch durchscheinend ist, mit der Zeit
                              beim Liegen an der Luft weiß und undurchsichtig (porzellanartig). Man hat behauptet,
                              daß sie im erstem Zustande in Wasser weniger auflöslich ist, als in letzterem;
                              Bussy's Versuche hierüber
                              ergaben aber folgende Resultate:
                           1) daß der durchscheinende weiße Arsenik, weit entfernt weniger auflöslich zu sehn,
                              als der undurchsichtige, im Gegentheil viel auflöslicher ist; ein Quantum Wasser,
                              welches 40 Gramme durchscheinender Säure auflöst, kann nur 12 bis 13 Gramme von der
                              undurchsichtigen auflösen;
                           2) daß sich die durchscheinende Säure schneller auflöst als die undurchsichtige;
                           3) daß keine der beiden Säuren einen constanten Löslichkeitsgrad hat;
                           4) daß sich die undurchsichtige Säure durch lange fortgesetztes Kochen in Wasser in
                              die durchscheinende Säure verwandelt, von welcher sich 100 Gramme in 1 Liter
                              kochenden Wassers auflösen;
                           5) daß sich unter dem Einfluß von Wasser und einer niedrigen Temperatur die
                              durchscheinende Säure in die undurchsichtige verwandelt;
                           6) daß verdünnte Salzsäure die undurchsichtige arsenige Säure langsamer auflöst als
                              die durchscheinende;
                           7) daß das verschiedene Verhalten der beiden arsenigen Säuren zu Lackmustinctur bloß
                              scheinbar ist. (Journal de Chimie médicale, Febr.
                              1848.)
                           
                        
                           Flüssigkeit zum Conserviren anatomischer und
                              anatomisch-pathologischer Präparate.
                           Die Flüssigkeit, welche zu diesem Zweck mit dem besten Erfolg im Krankenhaus zu
                              Dublin seit sechs Jahren angewandt wird, besteht in einer gesättigten
                              Alaunauflösung, in welcher man auf 100 Gramme Alaunlösung 2 Gramme Kalisalpeter
                              aufgelöst hat. Man taucht in diese Flüssigkeit das Präparat, welches sich bald
                              entfärbt, aber nach einigen Tagen seine Färbung wieder annimmt. Alsdann nimmt man
                              das Präparat heraus, um es in einer gesättigten Alaunauflösung aufzubewahren. (Journal de Chimie médicale, Mai 1848.)
                           
                        
                           
                           Die Zuckerproduction der englischen Colonien.
                           Nach den großbritannischen Zollregistern wurden aus Ostindien ausgeführt von 1814 bis 1834 (Periode der Sklaverei) 3,640,000
                              Cntr. Zucker; von 1835 bis 1838 (Periode der Lehrzeit) 3,487,008 Cntr.; von 1838 bis
                              1846 (Periode der Freiheit) 2,452,000 Cntr.; und im J. 1847 3,191,000 Cntr. Für
                              Mauritius betrug die Ausfuhr von 1814 bis 1834 538,000 Cntr.; von 1835 bis 1838
                              549,000 Cntr.; von 1837 bis 1847 aber 639,000 Cntr.; im J. 1847 betrug sie 1,194,000
                              Cntr.
                           In Westindien betrug die Ausfuhr 94,000 Centner von 1814
                              bis 1834; 244,000 Centner von 1835 bis 1838; 998,000 Centner von 1837 bis 1846; und
                              1,407,000 Cntr. im J. 1847.
                           Die Gesammt-Ausfuhr betrug also 4,272,000 Cntr. in der ersten Periode;
                              4,280,000 in der zweiten; 4,089,000 in der dritten und 5,792,000 im J. 1847.
                           Diese Statistik ist eine siegreiche Widerlegung der von so Vielen aufgestellten
                              Behauptung, daß die Abschaffung der Sklaverei auf den englischen Colonien die Arbeit
                              vermindert oder fast unmöglich gemacht habe.
                           Wollte man für das J. 1847 den ausnahmsweisen Fall geltend machen, daß auf allen
                              Colonien die Ernte besonders reichlich war, so ist andererseits zu berücksichtigen,
                              daß die jetzige Gesetzgebung über die Zuckereinfuhr in England für die
                              Colonialproducte dieser Macht sehr ungünstig geworden ist und daß die freie Arbeit
                              der brittischen Colonien in dieser Hinsicht gegen ein großes Hinderniß zu kämpfen
                              hat. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1240.)
                           
                        
                           Erkennung der Verfälschung des Hutzuckers mit
                              Stärkezucker.
                           Hr. Chevallier machte schon
                              früher auf die Verfälschung der Cassonade (des Mehlzuckers) mit Stärkezucker
                              aufmerksam. Derselbe wird, vorzüglich den Chocoladefabrikanten, in großen Mengen
                              geliefert. Später geschah dieser Betrug auch mit dem sogenannten Lumpenzucker und
                              jetzt geschieht er sogar mit dem Weißen Hutzucker. So verfälschter Zucker hat
                              folgende Eigenschaften: der der Luft ausgesetzte Theil desselben wird gelblich und
                              fühlt sich, statt rauh, etwas fettig an; innerlich ist er weiß und sieht aus, als
                              wäre er feucht geworden; will man ihn dann trocknen, so nimmt er einen
                              eigenthümlichen, dem reinen Zucker fremden Geschmack an. Unter den Fingern
                              zerbröckelt er sich und wird etwas teigig. Mit Chlorbaryum reagirt er schwach auf
                              Schwefelsäure. Das schon früher angegebene Erkennungsmittel dieser Verfälschung ist
                              Aetzkali. Man bereitet sich zu diesem Behufe eine Flüssigkeit aus 20 Gram. Wasser,
                              10 Gram. des fraglichen Zuckers und 5 Decigr. Aetzkali. Wird diese Flüssigkeit in
                              einer Porzellanschale auf freiem Feuer erhitzt, so nimmt sie, wenn der darin
                              enthaltene Zucker Rohrzucker ist, eine grünlichgelbe, besteht er aber aus dem
                              erwähnten Zuckergemenge, eine kaffeebraune Farbe an. Stellt man diese Flüssigkeit in
                              Flaschen in kochendes Wasser, so nimmt sie bei Rohrzucker eine molkenähnliche,
                              gelbe, bei einem Gemenge mit Stärkezucker aber eine braune Farbe an. Dieser Versuch
                              ist leicht auszuführen und kann von Jedermann angestellt werden. (Journal de Chimie médicale, März 1848.)
                           
                        
                           Das Trockenlegen der Felder und Ländereien mittelst irdener
                              Röhren, in England und Schottland.
                           Die Société d'Encouragement in Paris widmet
                              diesem für die Landwirthschaft so wichtigen Gegenstand seit einiger Zeit ihre
                              besondere Beachtung. Unlängst theilte ihr Hr. de Gourcy die Beobachtungen mit, welche er in
                              England und Schottland über dieses Trockensystem sammelte. Das Verfahren ist
                              folgendes: man zertheilt das Feld durch ein System von tiefen und schmalen
                              Einschnitten, deren Richtung und Anordnung von der Beschaffenheit des Bodens abhängt, nämlich von der
                              Wassermenge die er empfängt und zurückhält. Diese 3 Fuß 10 Zoll tiefen Einschnitte
                              oder Gräben münden in andere Haupteinschnitte ein, welche ihre Wasser in Gräben
                              ergießen, von denen es in Bäche oder Flüsse ablaust. Man muß die Einschnitte auf der
                              Oberfläche so wenig breit als möglich machen und dem Grund die erforderliche Breite
                              geben, damit die Röhren auf denselben eingeschoben werden können, ohne von der
                              geraden Linie abzuweichen. Man bedeckt diese Röhren mit Erde, welche man so
                              eindrückt, daß kein Wasser auf dem Grund des Einschnitts durch lockeres Erdreich
                              anlangen kann; dasselbe muß durch gut eingedrückte Erde Passiren, damit es filtrirt
                              auf dem Boden ankommt und klar in die Röhren gelangt.
                           Die Länge der Einschnitte richtet sich nach der Größe und Gestalt des Feldes.
                           Man wendet gewöhnlich Röhren von 27 Millimeter (1 Zoll) Durchmesser an, welche sich
                              selbst nach einem großen Regen nie über zwei Drittel anfüllen.
                           Man darf niemals Einschnitte im Bereich der Hecken oder Baumwurzeln anlegen,
                              besonders solcher, welche die Feuchtigkeit aufsuchen, denn diese Wurzeln würden die
                              Röhren gänzlich verstopfen.
                           Die Kosten dieser Trockenlegung mittelst unterirdischer Abzugsröhren werden durch die
                              ergiebigern Ernten und die Verbesserung der Felder reichlich gedeckt; die Wurzeln
                              der Pflanzen dringen nämlich tiefer in den Boden ein und gelangen früher zur Reife,
                              weil die Erde, aus welcher das Wasser abgezogen ist, eine höhere Temperatur
                              behält.
                           In Folge eines Preises, welchen der landwirthschaftliche Verein zu Shrewsbury auf
                              eine Maschinerie zur Fabrication solcher Röhren ausschrieb, meldeten sich vierzehn
                              Bewerber (zwei patentirte Maschinen sind im polytechn. Journal Bd. XCVII S. 421 und Bd. CVI S. 176 beschrieben); den Vorzug
                              erhielt die Maschine des Hrn. Clayton, welche stündlich 1500 Röhren von 1 Zoll Durchmesser
                              fabricirt und zu ihrer Bedienung einen Mann, einen Knaben und zwei Kinder erfordert.
                              Der Ofen zum Brennen der Röhren ist kreisförmig; er wird aus Thon mit sehr dicken
                              Mauern erbaut, mit Steinkohlen gefeuert und faßt 47,000 Röhren, jede 1 Fuß lang.
                              (Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, April 1848, S. 233.)
                           Ransome und Warren ließen sich
                              im J. 1846 ein Verfahren Patentiren, um sehr poröse
                              Trockenlegungsröhren zu erzeugen, in deren hohlen Raum also das Wasser von der
                              anliegenden Erde durchfiltriren kann, während dem Sand etc. der Eintritt in die
                              Röhre vollkommen verwehrt ist (polytechn. Journal Bd. CVI S. 176); bei Anwendung nicht poröser Röhren zum Austrocknen des
                              Landes muß man eine lockere Verbindung derselben herstellen oder einen kleinen
                              Zwischenraum an den Fugen lassen, damit das Wasser in die Röhre gelangen kann.
                              – Watson wandte dieses System der Trockenlegung auf Eisenbahnen an; er benutzt eiserne Trockenröhren mit Schlitzen oder
                              conischen Löchern, die sich von Außen nach Innen erweitern und deßhalb nicht
                              verstopft werden können. Um beim Einfügen dieser Röhren in den Dämmen keine tiefen
                              Einschnitte machen zu müssen, so daß sich dieselben leicht und mit geringen Kosten
                              in den Boden einsetzen lassen, construirte er eigens hiezu eine Bohrmaschine
                              (polytechn. Journal Bd. XCII S. 328). Die
                              Redact.