| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. , S. 391 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. Februar bis 20. April 1848 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Der Elizabeth
                                    Wallace, Spinnerin in Laurel Lodge,
                                 Cheltenham, Gloucester: auf Verbesserungen im Ausrüsten
                                 und Verzieren der Außenseite von Häusern, welche zum Theil auf Meubles anwendbar
                                 sind. Dd. 28.
                                    Febr. 1848.
                              
                           
                              Dem John Craft
                                    Roberts in Holywell, Flintshire: auf ein
                                 Verfahren mittelst Elektromagnetismus zwischen den Locomotivenführern und
                                 Personenwagen auf Eisenbahnen Mittheilungen zu machen Dd. 28. Febr. 1848.
                              
                           
                              Dem William Palmer in
                                 Sutton-street, Clerkenwell: auf Verbesserungen im
                                 Schmelzen der Fette und in der Kerzenfabrication. Dd. 28. Febr. 1848.
                              
                           
                              Dem Charles Ritchie,
                                 Ingenieur in Aberdeen, Schottland: auf Verbesserungen an
                                 Locomotivmaschinen. Dd. 2. März 1848.
                              
                           
                              Dem Francis Whishaw,
                                 Civilingenieur in Hampstead, Middlesex: auf sein
                                 Verfahren Röhren aus Thon und Glas zu fabriciren. Dd. 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem William Exall,
                                 Ingenieur in Reading, Berkshire: auf Verbesserungen an
                                 Dreschmaschinen, ferner an den Dampfkesseln, Dampfmaschinen und dem übrigen
                                 Apparat zum Treiben derselben. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem James Lockhead in
                                 Milton, Gravesend: auf gewisse Verbesserungen in der
                                 Ventilation. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem Theodor Seegers,
                                 Arzt im Leicester-square, Middlesex: auf eine
                                 verbesserte Construction der Eisenbahnwagen. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                           
                              Dem William Johnson,
                                 Ingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen an
                                 Dampfmaschinen und Locomotiven. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem Warren de la Rue
                                 in Bunhill-row, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Kartenpapier und
                                 Pappdeckel. Dd. 8.
                                    März 1848.
                              
                           
                              Dem John Houston,
                                 Chirurg in Stepney, Middlesex: auf sein Verfahren
                                 Triebkraft mittelst atmosphärischer Luft zu gewinnen. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem George Royce,
                                 Müller in Fletland, Lincoln: auf Verbesserungen an der
                                 Maschinerie zum Reinigen und Mahlen des Getreides. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem George Lloyd,
                                 Eisengießer in Stepney, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 Oefen, ferner an Gebläsen und der zu ihrem Betrieb dienlichen Maschinerie. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Maudslay,
                                 Ingenieur in Lambeth: auf Verbesserungen im Gewinnen und
                                 Anwenden von Triebkraft. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Den Ingenieuren John
                                    M'Conochie in Liverpool und Louis Claude in Bootle,
                                 Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an Locomotiven. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem Alexander
                                    Alliott, Bleicher in Nottingham: auf
                                 Verbesserungen an den Apparaten zum Betrieb der Dampfkessel, ferner an den
                                 Apparaten zum Reinigen der Feuercanäle. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem John Henderson
                                    Porter, Ingenieur in Blackheath, Kent: auf
                                 Verbesserungen an eisernen Bindebalken, Balken und Bändern und seine Methoden
                                 die Fußböden der Gebäude durch Anwendung von Eisen feuersicher zu machen. Dd.
                                 8. März 1848.
                              
                           
                              Dem Henry Bashard
                                    Hobdell, Goldarbeiter in Oxford: auf
                                 Verbesserungen an Hemd- und Kleiderknöpfen. Dd. 9. März 1848.
                              
                           
                              Dem George Coode im
                                 Haydock Park, Lancaster: auf ein Verfahren flüssigen
                                 Dünger auf den Feldern zu verbreiten. Dd.
                                 11. März 1848.
                              
                           
                              Dem John Ashbury in
                                 Openshaw bei Manchester: auf seine verbesserte
                                 Construction und Verfertigungsart der Räder für Eisenbahnwagen. Dd.
                                 11. März 1848.
                              
                           
                              Dem Alexander
                                    Alliott, Bleicher in Nottingham: auf
                                 Verbesserungen an Federwaagen, ferner an Bremsen und dem Verfahren sie in
                                 Wirksamkeit zu setzen. Dd.
                                 14. März 1848.
                              
                           
                              Dem James Porritt in
                                 Edenfield, Lancaster: auf Verbesserungen an
                                 Krempelmaschinen für Wolle. Dd. 14. März 1848.
                              
                           
                              Dem Frederick William
                                    Collins und Alfred Reynolds, Graveurs und Drucker im Charter
                                 House-Square, Middlesex: auf Verbesserungen im
                                 Verzieren von Porzellan, Steinzeug und Glas. Dd.
                                 14. März 1848.
                              
                           
                              Dem John Hosmer in
                                 New Cross, Surrey: auf Verbesserungen an Apparaten um
                                 Wasser herbeizuschaffen und um Abzüge zu reinigen. Dd.
                                 16. März 1848.
                              
                           
                              Dem George Ellins in
                                 Droitwich, Worcestershire: auf Verbesserungen in der
                                 Salzfabrication. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf
                                 ihm mitgetheilte Verbesserungen im Verkuppeln der Fugen von Röhren, Sperrhähnen,
                                 Blasenhelmen etc. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem Henry Bessemer,
                                 Ingenieur in St. Pancras-road, Middlesex: auf
                                 Verbesserungen in der Glasfabrication. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem William
                                    Henderson, Chemiker in Park Head, Lanarkshire:
                                 auf Verbesserungen im Behandeln des Bleies und anderer Erze. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Orsi in
                                 Guildhall Chambers: auf ihm mitgetheilte
                                 Verbesserungen in der Fabrication künstlicher Steine, Cemente, ornamentalen
                                 Ziegel etc. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem William James
                                    Darley, Lithograph in Lambeth, Surrey: auf
                                 Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem John Cole,
                                 Ingenieur in Lucas-street, Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd.
                                 22. März 1848.
                              
                           
                              Dem Benjamin
                                    Babington in George-street,
                                 Middlesex, und John
                                    Spurgin in Guilford-street,
                                 Middlesex: auf Verbesserungen an metallenen Schreibfedern. Dd.
                                 27. März 1848.
                              
                           
                           
                              Dem John Coates,
                                 Kattundrucker in Seedley, Lancashire: auf Verbesserungen
                                 an der Maschinerie zum Drucken von Kattunen. Dd.
                                 3. April 1848.
                              
                           
                              Dem James Pilbrow,
                                 Ingenieur in Tottenham, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 der Maschinerie zum Forttreiben auf Eisenbahnen und Canälen. Dd.
                                 4. April 1848.
                              
                           
                              Dem Michael Donlan in
                                 Abbots Bromley House, Staffordshire: auf eine
                                 verbesserte Composition zum Schmieren von Maschinen. Dd.
                                 4. April 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas Knowlys in
                                 Heysham Tower bei Lancaster, und William Fillis in
                                 Shirley, Hants: auf Verbesserungen im Erzeugen,
                                 Anzeigen und Anwenden der Wärme. Dd.
                                 5. April 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Foot,
                                 Seidenfabrikant im Spital-square, Middlesex: auf
                                 Verbesserungen in der Siebfabrication. Dd.
                                 5. April 1848.
                              
                           
                              Dem Eugen Ablon in
                                 Panton-street: auf sein Verfahren den Zug in den Kaminen der Locomotiven
                                 und anderer Dampfmaschinen zu verstärken. Dd.
                                 8. April 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas Gill und
                                 John Gill in
                                 Plymouth: auf Verbesserungen in der
                                 Düngerfabrication. Dd. 8. April 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas Potts in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication der
                                 Messingröhren für Locomotivenkessel. Dd.
                                 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas Spencer in
                                 Prescot, Lancashire: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrication thönerner Röhren. Dd.
                                 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem James Derham in
                                 Bradford, Yorkshire: auf Verbesserungen an den
                                 Maschinen zum Krempeln, Kämmen und Spinnen von Baumwolle, Wolle, Flachs etc. Dd.
                                 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem John Ecroyd und
                                 John Ecces,
                                 Mechaniker in Rochdale, Lancashire: auf Verbesserungen an
                                 den Ventilen für den Durchgang von Wasser. Dd.
                                 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem James Petrie,
                                 Ingenieur in Rochdale, Lancashire: auf Verbesserungen an
                                 Dampfmaschinen. Dd. 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem John Longworth in
                                 Newton Heath, Lancashire: auf Verbesserungen an den
                                 Zangen für mechanische Webestühle. Dd. 10. April 1848.
                              
                           
                              Dem John Masters in
                                 Leicester: auf Verbesserungen an den
                                 Befestigungsmitteln für Kleidungsstücke. Dd.
                                 12. April 1848.
                              
                           
                              Dem James Meacock in
                                 Liverpool: auf seine Methode, das Feuer in Schiffen,
                                 Waarenhäusern und andern Gebäuden zu löschen. Dd.
                                 12. April 1848.
                              
                           
                              Dem Henry Henson in
                                 Hampstead, Middlesex: auf seine Verbesserungen an
                                 Eisenbahnwagen und seine Behälter zum Aufbewahren und Versenden explodirender
                                 Substanzen. Dd.
                                 15. April 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas Forsyth,
                                 Ingenieur in New North-road, Middlesex: auf
                                 Verbesserungen in der Verfertigung der Räder für Eisenbahnwagen. Dd. 15. April
                                    1848.
                              
                           
                              Dem Charles Green und
                                 James Newman in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen in der Verfertigung
                                 einiger Theile der Eisenbahnräder. Dd.
                                 15. April 1848.
                              
                           
                              Dem Richard Madigan
                                 am Haverstock-hill, Hampstead-road,
                                 Middlesex, und John
                                    Haddan in
                                 Lincoln's-Inn-field: auf Verbesserungen
                                 in der Verfertigung von Rädern für Eisenbahnwagen. Dd. 15. April 1848.
                              
                           
                              Dem Selah Hiler in
                                 New-York, Nordamerika: auf Verbesserungen in
                                 der Fabrication der Stangen, womit man den Teppich an den Absätzen der Treppen
                                 befestigt. Dd. 15.
                                    April 1848.
                              
                           
                              Dem David Davies in
                                 Wigmore-street, Middlesex: auf Verbesserungen
                                 in der Construction des Daches offener und geschlossener Kutschen. Dd.
                                 15. April 1848.
                              
                           
                              Dem Charles Attwood
                                 in Wolfingham, Durham: auf Verbesserungen in der
                                 Eisenfabrication. Dd. 18. April 1848.
                              
                           
                              Dem John Britton,
                                 Mechaniker in Birmingham: auf sein Verfahren die Kutschen
                                 zu beleuchten und zu ventiliren, ferner die Zimmerthüren zu heizen, zu
                                 beleuchten, zu ventiliren und sicher zu verschließen. Dd.
                                 20. April 1848.
                              
                           
                              Dem Matthew Cochran,
                                 Fabrikant in Paisley, Renfrewshire: auf sein Verfahren
                                 farbige Muster oder Zeichnungen auf der Kette von Teppichen, Sammet etc. zu erzeugen, um farbige
                                 Muster auf den damit dargestellten Geweben zu erhalten. Dd. 20. April 1848.
                              
                           
                              Dem Samuel Clegg,
                                 Ingenieur im Regent's-square, Middlesex: auf
                                 Verbesserungen an Gasmessern. Dd. 20. April 1848.
                              
                           
                              Dem John Harradine,
                                 Pächter in
                                 Holy-well-cum-Meedingworth: auf
                                 eine verbesserte Methode gewisse Gurten und Riemen anzupassen. Dd.
                                 20. April 1848.
                              
                           
                              Dem Henry Gilbert,
                                 Chirurg in St. Leonard's-on-Sea, Suffex:
                                 auf verbesserte Instrumente für Zahnärzte. Dd. 20. April 1848.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions, April und Mai 1848.)
                              
                           
                        
                           Chemische Pfeife zum Signalisiren auf Eisenbahnen.
                           Es ist auf Eisenbahnen durchaus nöthig, daß die Conducteure mit dem Locomotivführer
                              communiciren können; letzterer kann zwar mittelst der Dampfpfeife die Personen
                              welche sich an der Bahn oder auf den Stationen befinden, von seiner Ankunft
                              benachrichtigen und dem Conducteur Zeichen geben; der Conducteur oder Zugführer
                              aber, welcher oben auf einem der letzten Wagen sitzt, wenn er irgend einen Unfall
                              oder ein Hinderniß bemerkt – z.B. daß eine Achse bricht, oder eine von den
                              Ketten, welche die Wagen verbinden, sich losmacht, oder ein Zug mit größerer
                              Geschwindigkeit sich von hinten nähert – hat kein bequemes und dabei sicheres
                              Mittel direct mit dem Locomotivführer zu communiciren.
                           Ein solches bietet ihm nun der fragliche neue Apparat, in welchem fixe Luft
                              (Kohlensäure) unter Druck entwickelt wird und mit einer Pfeife communicirt. Derselbe
                              ist einfach und besteht aus einem sogenannten Generator, nämlich einer Büchse aus
                              Schmiedeisen oder Kupfer mit zwei Abtheilungen, welche am Boden miteinander
                              communiciren; dieselbe kann unter dem Sitz eines Wagens angebracht werden wie das
                              Felleisen eines Reisenden. In eine ihrer Abtheilungen bringt man Marmorstückchen;
                              eine enge Röhre führt von ihr zum Sitz des Conducteurs oben auf dem Wagen, wo ein
                              Druckvisir und eine Pfeife befestigt sind. In die zweite Abtheilung gießt man
                              verdünnte Salzsäure. Durch die Communication, welche am Boden der Büchse
                              stattfindet, wirkt die Säure auf den Marmor und macht eine Quantität kohlensaures
                              Gas frei, welches in dem Maaße als der Druck sich erhöht, Säure von dem Marmor
                              wegtreibt. Nun hört alle Wirkung (Kohlensäure-Entbindung) auf, bis sich der
                              Druck vermindert hat, indem man die Pfeife in Thätigkeit setzte; alsdann dringt
                              wieder Säure in die Marmorstückchen ein, welche neuerdings verdrängt wird, wenn der
                              gewünschte Druck erreicht ist. Ein solcher Apparat wiegt nur 30 Pfd. Man hört den
                              Ton der Pfeife deutlich in Entfernung einer englischen Meile. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1247.)
                           
                        
                           Newell's
                              Universal-Combinations-Schloß.
                           Die Combinations-Schlösser mit Schlüsseln haben, mit wenigen Ausnahmen, eine
                              solche Einrichtung, daß eine bestimmte Anzahl verschiebbarer Theile derselben, die
                              sogenannten Combinations-Theile, durch die Umdrehung des Schlüssels von dem
                              Barte in eine bestimmte Lage gehoben oder verschoben werden muß, wenn der Riegel
                              durch den Schlüssel vorgeschoben, oder was dasselbe ist, das Schloß geschlossen
                              werden soll. Es ist nur dann möglich, ein solches Schloß zu öffnen oder den Riegel
                              desselben zurückzuschieben, wenn die oben erwähnten Combinations-Theile
                              wieder genau in dieselbe Lage gebracht werden, bei welcher der Riegel vorgeschoben
                              wurde, was begreiflich nur mit jenem Schlüssel, der den Riegel vorgeschoben hat,
                              geschehen kann.
                           Um jedoch einem solchen Combinations-Schlosse eine noch größere Sicherheit zu
                              geben, und den Schlüssel, wenn er verloren ging, oder auch jede
                              Contre-Façon durch einen Wachsabdruck etc, für unbefugtes Oeffnen des
                              Schlosses unbrauchbar zu machen, ging man weiter, und hatte den Schlüsselbart aus einzelnen
                              Zähnen oder verstellbaren Theilen zusammengesetzt, so zwar, daß der Eigenthümer des
                              Schlosses in der Lage ist, den Schlüsselbart zu verändern, und gleichsam neue, von
                              dem älteren verschiedene Schlüssel zu bilden. Weil aber der Schloßriegel nur in
                              einer bestimmten Lage der Combinations-Theile, welche von der
                              Aufeinanderfolge der Zähne im Barte abhängt, sich vor- und zurückschieben
                              läßt, so muß, mit dem vom Eigenthümer verstellbaren Schlüsselbarte übereinstimmend,
                              auch die wechselseitige Lage der Combinations-Theile im Schlosse selbst
                              verstellt werden, ehe das Schloß für die neue abgeänderte Form des Schlüsselbartes
                              brauchbar wird.
                           Einen anderen Schritt der Vervollkommnung eines Combinations-Schlosses mit
                              Schlüssel machte man darin, daß zwar der Schlüssel unverändert bleibt, die
                              Combinations-Theile des Schlosses aber dennoch von dem Eigenthümer in eine
                              veränderte Lage, durch verstellbare Scheiben auf dem Gehäuse, vor dem Schließen
                              gebracht werden können. Verändert nun der Eigenthümer nach dem Schließen die
                              Stellung der Scheiben, so ist ein Unbefugter, selbst mit demselben Schlüssel, nicht
                              in der Lage den Riegel zurückzuschieben oder das Schloß zu öffnen, wenn er nicht die
                              auf dem Schloßgehäuse befindlichen Scheiben in dieselbe Lage bringt, in welcher sie
                              sich beim Schließen des Schlosses befanden.
                           Vergißt der Eigenthümer die Stellung der Scheiben beim Schließen, so ist auch für ihn
                              dieses Schloß unbrauchbar geworden und nicht mehr zugänglich.
                           Derselbe Fall tritt bei dem weit unvollkommeneren Regnier'schen Ringschlosse ohne Schlüssel ein, welches nur in einer bestimmten
                              Stellung der Ringe sich öffnen läßt. Auf diesen verstellbaren Ringen sind gewöhnlich
                              Buchstaben vorgezeichnet, um sich die Stellung derselben in einem dem Gedächtnisse
                              immer vorschwebenden Worte leicht merken zu können. Wiewohl nun auch bei diesen
                              Ringschlössern der Eigenthümer im Stande ist, eine Veränderung der Ringe in der Art
                              vorzunehmen, daß das Oeffnen des Schlosses nur bei einer andern Stellung der
                              Buchstaben möglich wird, wodurch natürlich das Schloß selbst, welches nur aus Ringen
                              besteht, durch die Veränderung der Lage der letztern verändert wird, so gewährt
                              dieses Regnier'sche Schloß doch nicht jene Sicherheit und
                              Vollkommenheit, daß dessen Anwendung allgemein geworden wäre.
                           Das Schloß von Newell überragt in seiner sinnreichen
                              Einrichtung alle bisher bekannten Schlösser ganz besonders darin, daß der Eigenthümer mit großer Leichtigkeit an dem
                                 Schlüsselbarte, welcher zehn verstellbare Zähne hat, dieselben nach Gefallen
                                 verwechseln kann, ohne an dem Schlosse die geringste Veränderung
                                 vorzunehmen. Beim Zuschließen des Schlosses, d. i. beim Vorschieben des
                              Schloßriegels, stellen sich die verschiebbaren oder Combinations-Theile des
                              Schlosses ganz so, wie es der angebrachte Schlüsselbart beim Umdrehen nach der
                              Stellung seiner Zähne vorschreibt.
                           Die Combinations-Theile bestehen nicht aus ganzen Stücken, sondern aus in
                              einander greifenden Bestandstücken. Beim Vorschieben des Riegels löst dieser die
                              Bestandstücke aus der gegenseitigen Verbindung aus, und führt die mit ihm
                              vereinigten in jener durch Eingreifen eines Hakens fest gewordenen Stellung mit
                              sich, in welche die Combinations-Theile vor Auslösung ihrer Bestandstücke
                              durch den Schlüsselbart gebracht wurden, während die mit dem Riegel nicht
                              vereinigten Bestandstücke der Combinations-Theile durch den Federdruck in
                              ihre ursprüngliche Lage zurückfallen.
                           Soll nun der Riegel wieder zurückgeschoben, d.h. das Schloß geöffnet werden, so
                              müssen die in ursprünglicher Lage sich befindenden Bestandstücke der
                              Combinations-Theile durch den Schlüsselbart wieder in jene Lage gehoben
                              werden, bei welcher das Schloß zugemacht wurde, weil sonst die mit dem Riegel
                              vorgeschobenen Bestandstücke in die ersteren nicht eingreifen könnten, und das kann
                              nur mit demjenigen Schlüssel geschehen, mit welchem das Schloß zugesperrt wurde.
                           Das nach dieser sinnreichen und neuen Idee gebaute Schloß ist solid ausgeführt und
                              die einzelnen Theile stehen zu dem Ganzen und ihrer Verwendung in wohlberechnetem
                              Verhältnisse. Die Schlüsselbüchse von Bronze, welche sich mit dem Schlüssel dreht,
                              verhindert das Beikommen mit Sperrwerkzeugen zu den Combinations-Theilen. Die
                              über einander liegenden Combinations-Theile sind von gewalztem, sehr glattem
                              Stahlbleche an welchem die Glühkruste (der Zunder) nicht weggefeilt ist, damit man
                              das Schloß nicht einzuölen braucht, weil alle diese Theile sehr glatt sind, und
                              damit auch die
                              Combinations-Theile nicht so leicht vom Roste ergriffen werden, welchen die
                              anhaftende Glühkruste nicht begünstigt.
                           Die Federn, welche durch Umdrehung des Schlüsselbartes mit den
                              Combinations-Theilen gehoben werden müssen, fassen diese letztern nur in dem
                              Schwerpunkte, wodurch kein Drängen an eine oder die andere Seite stattfindet und der
                              Schlüssel mit Leichtigkeit gedreht werden kann, trotz der vielen, nämlich zehn
                              Combinations-Theile, welche derselbe zu heben hat, und die Federn selbst
                              werden durch ihre Lage so wenig in Anspruch genommen, daß eine Schwächung derselben
                              durch den Gebrauch nie Statt haben kann.
                           Eine gleiche sehr zweckmäßige Einrichtung hat das Schloß durch das auf der Decke
                              angebrachte Zuhaltungs-Segment, welches das Schlüsselloch theilweise deckt
                              und in das der Riegel mittelst eines Stiftes eingreift, wodurch er ohne die Bewegung
                              des Segments nicht zurückgeschoben werden kann.
                           Nach der Einrichtung dieses Schlosses, wie es vorliegt, kann dasselbe nur in einer
                              stehenden, nicht aber in einer liegenden Stellung gebraucht werden, weil mehrere
                              Bestandstücke an den Combinations-Theilen nur durch ihre Schwere sich nach
                              Bedarf stellen.
                           Die größeren Dimensionen dieses Schlosses eignen dasselbe zum Verschlusse von
                              Casse-Localen, Magazins- oder Comptoir-Thüren, worin
                              werthvollere Effecten oder Waaren sicher aufbewahrt werden sollen; ebenso eignet
                              sich dasselbe zum Verschlusse eiserner Cassen, welche man frei oder in
                              Blindfüllungen statt der gewöhnlichen Casse-Truhen anzubringen pflegt.
                           Erwägt man, daß die von Newell für den vorliegenden
                              Schlüsselbart angefertigten zehn Zähne, worunter zwei gleich sind, nahezu zwei Millionen Versetzungen und somit die Bildung von ebenso
                              vielen verschiedenen Schlüsseln zulassen; erwägt man ferner, daß man sich an die
                              Form der gegebenen Zähne nicht zu binden braucht, sondern statt dieser andere von
                              den ersteren in den Dimensionen abweichende Zähne anwenden kann; bedenkt man, daß
                              für ein jedes nach Verschiedenheit der Dimensions-Verhältnisse entstehende
                              Zahnsystem eine große Anzahl verschiedener, von den vorigen abweichender
                              Schlüsselbärte hervorgeht; bedenkt man, daß dadurch die Menge der verschiedenen
                              Schlüssel zu einer für den praktischen Gebrauch unendlich großen Zahl steigt, und
                              erwägt man endlich, daß dieß in einem kaum einen Quadratzoll einnehmenden Raume
                              möglich ist, so kann man nicht anders, als bekennen, daß sich der menschliche Geist
                              in diesem kleinen Raume unendlich groß zeigt.
                           Die Commission des niederösterreichischen Gewerbvereins trug aus diesen Gründen
                              darauf an, daß eine Zeichnung und Beschreibung des amerikanischen Schlosses
                              veröffentlicht und dem Erfinder desselben, dem Schlosser Newell zu New-York die kleine goldene Medaille als Auszeichnung
                              zuerkannt werde. (Aus einem Berichte des k. k. Hofbauraths Hrn. Paul Sprenger, in den Verhandlungen
                              des niederösterreichischen Gewerbvereines, 14tes Heft, 1848.)
                           
                        
                           Ueber die Benutzung des Platins als Legirung zu Schmucksachen,
                              Schreibfedern und Rädern für Taschenuhren; von Mention
                              und Wagner.
                           Als Material für Schmucksachen hat das Platin bis jetzt noch keine nachhaltige
                              Verwendung gefunden, da es an Schönheit der Farbe und des Glanzes von dem weit
                              billigern Silber übertroffen wird und seine übrigen vorzüglichen Eigenschaften hier
                              nicht in Betracht kommen, ja zum Theil sogar, wie z.B. seine Unschmelzbarkeit im
                              Ofenfeuer, hindernd wirken. Die Verf. haben jedoch die Erfahrung gemacht, daß das
                              Platin, nachdem es mit Silber oder Kupfer legirt worden, eine höchst vortheilhafte
                              specielle Benutzung in dem in Rede stehenden Industriezweige gestatte, nämlich zur
                              Darstellung emaillirter Artikel.
                           Bisher war man genöthigt, als Unterlage für das Email
                              immer Gold anzuwenden, da das Silber, namentlich dann, wenn es mehrfache Löthstellen
                              zeigt, nicht das zum
                              Schmelzen des Emails erforderliche Muffelfeuer auszuhalten vermag. Eine in passenden
                              Verhältnissen zusammengesetzte Legirung aus Platin und Silber oder Platin und
                              Kupfer, ist so schmelzbar wie 20karätiges Gold, so dehnbar und hämmerbar, wie
                              18karätiges und so wenig oxydirbar wie 14karätiges; ja sie hat vor dem 18karätigen
                              Golde noch den Vorzug, daß sie sich im Feuer nicht schwärzt, sondern ihren vollen
                              Glanz behält, während bekanntlich das Gold sich mit einem schwarzen Ueberzuge von
                              Kupferoxyd bedeckt, wodurch das feste und vollkommene Aufschmelzen des Emails oft
                              verhindert wird. Aus diesem Grunde springt auch das letztere sehr leicht von dem
                              Golde ab, so wie man es zu biegen versucht; auf Platin findet in diesem Falle kein
                              Ablösen der Emailmasse statt. Ein weiterer Vorzug der Legirung, welcher die
                              Verfasser den Namen platine au titre beilegen, ist deren
                              im Vergleiche zum Golde sehr niedriger Preis, welcher der Anwendung von
                              Emailverzierungen auf Luxusartikeln ein weites Feld eröffnen dürfte, zumal auch das
                              Damasciren auf derselben in gleicher Weise vorgenommen werden kann, wie auf dem
                              Gold.
                           Das Legirungsverhältniß bildet keine constante Größe, es kann vielmehr, je nach den
                              Umständen, auf die mannichfachste Weise abgeändert werden. Die Verf. führen
                              beispielsweise folgende Zusammensetzungen an:
                           Platin Nr. 1 (platine au premier titre) besteht aus 35
                              Platin und 65 Silber; das dazu bestimmte Loth aus 98 Platin und 20 Kupfer.
                           Platin Nr. 2 (platine au second titre) aus 17 1/2 Platin
                              und 82 1/2 Silber; das Loth dazu aus 97 1/2 Platin und 2 1/2 Kupfer.
                           Die erstgedachte Legirung eignet sich besonders zur Anfertigung von Uhrgehäusen, wie
                              überhaupt von solchen Gegenständen, bei welchen eine große Dichtigkeit und Zähigkeit
                              des Materials wünschenswerth ist; die zweite Legirung dagegen paßt, ihrer größern
                              Billigkeit wegen vorzugsweise für größere Gegenstände, die bei Anwendung von Gold
                              einen zu hohen Preis erreichen würden. Es bedarf wohl kaum der besondern Erwähnung,
                              daß diese Platinlegirungen sich gleichfalls sehr leicht plattiren oder vergolden und
                              versilbern lassen.
                           In Betreff der Bereitung der Legirungen ist zu erwähnen, daß man das Silber zuerst in
                              einem Schmelztiegel zum Fluß bringt und dann das Platin, in der Form von
                              Platinschwamm, und zwar in kleinen Portionen auf einmal zusetzt. Soll auch Gold oder
                              Kupfer hinzukommen, so schmilzt man diese zuerst mit dem Silber zusammen; durch
                              Zusatz von 6–8 Proc. Gold kann die Legirung für manche Zwecke noch wesentlich
                              verbessert werden.
                           Zur Anfertigung von Schreibfedern paßt folgende Legirung: 4 Platin, 3 Silber und 1
                              Kupfer; diese Legirung erleidet keine Oxydation beim Gebrauche, wie der Stahl, und
                              besitzt vor dem Gold und Silber den Vorzug größerer Elasticität und Biegsamkeit.
                           Von besonderm Nutzen dürften endlich die vorgedachten Legirungen für die Fabrication
                              der Taschenuhren seyn, da die daraus bereiteten Räder mannichfache Vorzüge vor den
                              aus Tomback oder Messing dargestellten Rädern ansprechen können. Es ist bekannt, daß
                              die Flügel, an welche das Steigrad stößt, oft von dem letztern geritzt werden, daß
                              durch die Reibung der Metallzähne an einander nicht selten eine Verzögerung der
                              Bewegung veranlaßt wird, wie gleicherweise durch das Dickwerden des als
                              Schmiermittel verwendeten Oeles, durch eintretende Oxydation des Kupfers, oder durch
                              Auslaufen oder Abschleifen der metallenen Theile. Diese Uebelstände können zwar bis
                              zu einem gewissen Grade durch Vergoldung der letzteren aufgehoben werden, allein die
                              Vergoldungsoperation, die fast ausschließlich auf heißem Wege vorgenommen wird,
                              führt leicht zu anderen Nachtheilen, namentlich zu dem, daß die Härte und exacte
                              Justirung der Räder etc. mehr oder weniger verloren geht.
                           Die Platinlegirungen der vorbemerkten Art erhalten sich vollkommen blank und oxydfrei
                              unter dem Einfluß von Luft, Wasser und Oel; sie besitzen ein dichteres Gefüge und
                              eine größere Zähigkeit als die Kupfer-Zinklegirungen und lassen sich doch
                              ebenso leicht feilen und abdrehen wie diese; sie üben auf Stahl einen weit geringern
                              Reibungswiderstand aus, als Messing oder Tomback, und werden durch kaltes Hämmern in
                              derselben Weise hart und elastisch, wie die letzteren; endlich sind sie, zu
                              Uhrrädern verarbeitet, nicht theurer als Tombackräder, da sie keine Vergoldung
                              brauchen. Hiernach scheint es allerdings wahrscheinlich, daß sie mit Vortheil zur
                              Herstellung von, wo
                              nicht allen, doch vielen Gegenständen der Uhrenfabrication benutzt werden können,
                              die man gegenwärtig aus vergoldetem Tomback oder Messing anfertigt. (Aus den Brevets d'invention, 1847, Bd. LXIV. S. 425, durch das
                              polytechn. Centralblatt, 1stes Märzheft 1848.)
                           
                        
                           Legirung von Kupfer mit Platin und Palladium.
                           Lyons und Millward in
                              Birmingham ließen sich am 23. März 1847 eine solche Legirung patentiren, deren
                              Verwendung sie aber nicht näher bezeichnen. Sie schmelzen drei Stunden lang in einem
                              Tiegel neun Unzen Kupfer und eine Unze Platin, welchem etwas Borax als Flußmittel
                              zugesetzt ist; dann setzen sie eine Unze Palladium zu und unterhalten die Hitze so
                              lange, bis die Metalle einander gut einverleibt sind, indem sie dieselben
                              gelegentlich umrühren und mehr Borax zusetzen. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, Februar 1848, S. 114.)
                           
                        
                           Die Raymond'sche Blaubeize für Schafwollfärbereien.
                           Eine von Schafwollfärbereien aus dem Auslande bezogene Blaubeize, welche der
                              Zollbestimmung wegen im ständisch-technischen Institut zu Prag untersucht
                              wurde, erwies sich als das von Raymond in Frankreich
                              zuerst angewendete weinsteinschwefelsaure Eisenoxyd,
                              womit schafwollene Stoffe angesotten, in eisenblausaurem Kali sich schön dunkelblau
                              färben. Hr. Dr. v. Kurrer
                              bringt daher die Bereitung dieses Salzes in der encyklopädischen Zeitschrift,
                              Märzheft 1848, in Erinnerung. Raymond's Abhandlung über das Färben der Wolle mit Berlinerblau und
                              die Bereitung seiner Beize, erschien im Jahr 1829 und wurde damals im polytechn.
                              Journal Bd. XXXI S. 44–66
                              mitgetheilt, woraus ihr wesentlicher Inhalt in Vitalis
                              Grundriß der Färberei und andere Werke überging.
                           Um das weinstein-schwefelsaure Eisenoxyd zu bereiten, gibt man in ein großes
                              Gefäß aus Steinzeug oder in eine hölzerne Kufe:
                           52 Pfund Wasser,
                           13 Pfund concentrirte Schwefelsäure,
                           13 Pfund Salpetersäure von 36° B.,
                           bringt einen Weidenkorb im Gefäß an, so daß er nur einige Zoll
                              in die Flüssigkeit taucht und wirft in diesen allmählich
                           72 Pfund (kupferfreien) Eisenvitriol.
                           Es entsteht ein lebhaftes Aufbrausen durch das sich
                              entbindende Salpetergas. Nachdem aller Eisenvitriol eingetragen ist, läßt man durch
                              ein mit einem Dampfkessel verbundenes Rohr Dämpfe in die Flüssigkeit einstreichen.
                              Man setzt das Erwärmen derselben, wobei sie wieder aufbraust, auf diese Art so lange
                              fort, bis sie ins Kochen kommt, und läßt sie einige Augenblicke kochen, damit sie
                              durch die Salpetersäure vollständig oxydirt wird. Jetzt wird der Wasserdampf
                              abgesperrt und in den Weidenkorb ein Gemenge von
                           20 Pfund Wasser,
                           13 Pfund concentrirter Schwefelsäure,
                           30 Pfund rohem Weinstein
                           gebracht, welches man einige Stunden zuvor zusammengebracht
                              hatte.
                           Wenn alles in der Flüssigkeit aufgelöst ist, verdünnt man sie mit Wasser auf
                              36° B., läßt sie sich abklären und bewahrt sie dann in gut verschlossenen
                              Fässern zum Gebrauch auf.
                           
                        
                           
                           Colpin's Verfahren
                              Kautschukfirniß zu bereiten.
                           Der Kautschuk wird in kleine Stücke zerschnitten, gewaschen, gut getrocknet und in
                              einem Papinianischen Topfe auf einem Sandbade drei Stunden lang bei allmählich zu
                              verstärkendem Feuer erhitzt, um ihn zum Schmelzen zu bringen, ohne daß von den
                              hiebei sich bildenden flüchtigen Producten etwas entweichen kann. Man entfernt dann
                              dieß Gefäß vom Feuer, öffnet es, um den Inhalt zehn Minuten lang tüchtig
                              durcheinander zu rühren, verschließt es wieder und erhitzt es am folgenden Tage noch
                              einmal auf die angegebene Weise, bis man bemerkt, daß sich auf der Oberfläche der
                              Masse kleine Kügelchen ausscheiden. Zu diesem Zeitpunkt gießt man die Masse durch
                              ein Metallsieb und sie ist nun zum Gebrauche fertig.
                           Dieser Firniß vertritt mit großem Vortheil die Stelle von Oel, Fett, Talg, Theer
                              etc., insbesondere zum Einschmieren von Leder, Tauen und gewebten Stoffen, welche
                              der Feuchtigkeit und der Luft ausgesetzt und doch haltbar und geschmeidig bleiben
                              sollen. (Aus den Brevets d'invention Bd. LXV S. 129,
                              durch das polytechnische Centralblatt, 1stes Juniheft 1848.)
                           
                        
                           Ueber die Wirkungsweise der Luft in den langen Knochen der
                              Vögel beim Fliegen.
                           Man nimmt gewöhnlich an, daß die gut fliegenden Vögel, wenn sie beim Schweben
                              unbeweglich an einer Stelle zu bleiben scheinen, durch ein unsichtbares Erbeben der
                              Flügel in der Luft erhalten werden. Hr. Jobard hält diese Erklärung nicht für richtig, sondern betrachtet
                              das Thier wie eine Art Aeolipil (Windkugel), welches durch Oeffnungen die an der
                              Unterseite der Flügel liegen, eine gewisse Menge erwärmter Luft ausläßt, deren
                              Wirkung hinreicht, um mehr oder weniger lange die Wirkung der Schwere aufzuwiegen.
                              Um diese Theorie zu unterstützen führt er folgende Thatsache an: die Fischer an den
                              Ufern von Ostende treiben oft große Heerden verschiedener Möven vor sich her, welche
                              nicht den geringsten Versuch zu entweichen machen, nachdem man ihnen ein Loch ins
                              Schenkelbein gemacht hat; es hat dieß dieselbe Wirkung, wie wenn man ein Loch in
                              eine der Leitröhren einer Dampfmaschine macht; der Apparat entleert sich, der Druck
                              hört auf und seine Wirkung ist vernichtet. Prof. Arntz war durch dieses Mittel im Stande,
                              Hunderte von Rebhühnern in seinem Geflügelhof aufzuziehen. (Comptes rendus, Febr. 1848, Nr. 9.)
                           
                        
                           Picquotiane, ein neues nordamerikanisches
                              Nährgewächs.
                           Diese Pflanze, welche Hr. Lamare-Picquot aus Nordamerika mitbrachte, wo sie für die
                              nomadischen Völkerschaften frisch und getrocknet, roh und gekocht das
                              Hauptnahrungsmittel bildet, gehört der Gattung Psoralea,
                              Familie der Papilionaceen an und ist provisorisch zur Species P. esculenta von Pursch zu ordnen, von welcher
                              sie sich jedoch durch die eigenthümlich aufgeschwollene Gestalt ihres Kelches und
                              die spornförmige Abrundung seiner obern Basis etwas unterscheidet. Die Wurzeln,
                              welche von dieser Pflanze vorkommen, sind in ihrem Aussehen so verschieden, daß sie
                              von mehreren Species herzurühren scheinen; darin jedoch stimmen sie alle überein,
                              daß sie eine dicke Rinde mit concentrisch gelagerten Fasern und innerlich ein in
                              concentrischen Zonen geordnetes weißes Parenchym haben, welches beinahe ganz aus
                              Stärkmehl besteht, das auch die aus Gefäßen bestehende Achse umgibt. Die Pflanze ist
                              ausdauernd und die Zonen (oder Ringe) legen sich jahrweise an. Wenn perennirende
                              Pflanzen überhaupt als Ackergewächse sich nicht empfehlen, so scheint der große
                              Gehalt an Stärkmehl in der letzten wie in der ersten Jahresschicht dieses wieder
                              auszugleichen. Ein schädlicher Bestandtheil ist nicht darin enthalten. Da jede wilde
                              Wurzel wenigstens so viel Stärkmehl enthält als 2–3 gewöhnliche Weizenähren, so ist von der
                              cultivirten noch viel mehr zu erwarten. Hr. Payen fand in der
                           
                              
                                 
                                 länglichen
                                    birnförmigen          
                                    Wurzel.
                                 
                              
                                 braune Rinde
                                     28,20
                                   28,25
                                 
                              
                                 Zellensubstanz und Holzfaser oder harte
                                    Faser
                                     24,59
                                   25,80
                                 
                              
                                 gesiebtes nahrhaftes Mehl
                                     47,21
                                   45,95
                                 
                              
                                  
                                 –––––––––––––––––
                                 
                              
                                  
                                   100,00
                                 100,00
                                 
                              
                           Dieses Mehl enthält:
                           
                              
                                 stickstoffhaltige Substanz
                                     4,09
                                 
                              
                                 mineralische Substanzen
                                     1,61
                                 
                              
                                 Stärkmehl, nebst Spuren von Zellensubstanz
                                    und Fettsubstanz
                                   81,80
                                 
                              
                                 Wasser
                                   12,50
                                 
                              
                                  
                                 ––––––
                                 
                              
                                  
                                 100,00
                                 
                              
                           Dieses etwas aromatische Mehl, zu einem Drittheil oder zu gleichen Theilen dem
                              Weizenmehl beigemengt, gab ein recht schmackhaftes Brod.
                           Die Rinde, welche dem Süßholz ähnlich schmeckt, fressen die Pferde gerne; sie braucht
                              zu diesem Behufe nur gehörig zertheilt zu werden.
                           Das Stärkmehl dieser Wurzel zeichnet sich durch einen concaven Punkt an dem (an einem
                              Ende gelegenen) Nabel aus; um diesen Punkt herum stehen mehrere abgerundete Warzen.
                              (Journal de Pharmacie, April 1848.)
                           
                        
                           Luftdichte Getreidespeicher.
                           Drei Agentien befördern wesentlich die Fäulniß des Getreides: Wärme, Feuchtigkeit und
                              Luft. Ihre Abhaltung beschützt also das Getreide vor dem Verderben, vor Insecten und
                              Ungeziefer und erspart das häufige Umschaufeln desselben. Man kann daher
                              Getreidebehälter unter der Erde eben sowohl erbauen, als über der Erde; in vielen
                              Fällen ist jenes noch besser. Sie können von Gußeisen, wie Gasometer, von
                              Backsteinen und Mörtel, oder Backsteinen mit Asphalt, wie unterirdische
                              Wasserreservoirs, gebaut werden; nur müssen sie luft- und folglich auch
                              wasserdicht seyn. Ein oben angebrachtes Mannloch, welches luftdicht verschlossen
                              werden kann, ist die einzige daran erforderliche Oeffnung. Denken wir uns nun einen
                              großen Cylinder unter der Erde mit kegelförmigem Boden und gewölbter Decke, mit
                              einer Luftpumpe versehen, um die Luft ausziehen zu können, und mit einer
                              Archimedischen Schraube, um das Getreide herauszuschaffen, so haben wir den ganzen
                              Apparat. Wird nasses Getreide aufgespeichert, so kann auch noch eine Wasserpumpe
                              angewandt werden, wie bei lecken Schiffen. Gesetzt nun, es werde eine Ladung
                              Getreide in diesem Reservoir eingeschlossen, welches zum Theil schon keimt, Ratten,
                              Mäuse und den Kornwurm enthält, der Deckel werde darauf gesetzt und verkittet und
                              die Luftpumpe in Gang gesetzt, so würde die Keimung augenblicklich, und die
                              thierischen Functionen ebenfalls aufhören. Ein Vortheil solcher Magazine ist, daß
                              ihr ganzer Inhalt angefüllt werden kann, während man bei den gewöhnlichen nur den
                              vierten Theil desselben mit Getreide anfüllen kann. Viele schon vorhandene Räume
                              können zu solchen Silos benutzt werden, z.B. die Gewölbe unter den Viaducten der
                              Eisenbahnen, sowie die Anlage solcher Magazine an Eisenbahn-Centralstationen
                              überhaupt des Getreideverkehrs wegen zu empfehlen ist. (Civil-Engineers Journal, Febr. 1848.)