| Titel: | Das Plauer Dampfschiff, jetzt genannt der Alban, oder geschichtliche Darstellung seines Baues und Beschreibung der eigenthümlichen Construction desselben und seiner Räder; von Dr. Ernst Alban. | 
| Autor: | Dr. Ernst Alban [GND] | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Das Plauer Dampfschiff, jetzt genannt der Alban,
                           								oder geschichtliche Darstellung seines Baues und Beschreibung der eigenthümlichen
                           								Construction desselben und seiner Räder; von Dr. Ernst Alban.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I und II.
                        Alban, Beschreibung der Construction des Plauer
                           								Dampfschiffs.
                        
                     
                        
                           Wenn Unternehmungen auch nicht immer gleich ganz mit günstigem Erfolge gekrönt
                              									werden, so ist damit nicht gesagt, daß sie widersinnig, durchaus verfehlt sind, und
                              									jeden Keim des Nichtgelingens in sich tragen; nicht gesagt, daß sie nicht manches
                              									Lehrreiche und schöne und erfreuliche Aussichten für die Zukunft Eröffnende mit sich
                              									führen sollten, daß sie nicht große und wichtige Wahrheiten enthalten können, die
                              									andern Entwicklungen der Zeit als Basis dienen. Keine Erfindung steht gleich ganz
                              									vollendet da, bedarf oft Jahrhunderte des Zusammenwirkens, der Opfer vieler, um
                              									ihrer Vollendung entgegen zu gehen, und nicht selten wird ihre schnellere
                              									Entwicklung dadurch verhindert, daß ein Arbeiter an dem großen Werke ihrer
                              									Einführung ins Leben nicht erfuhr, was seine Mitkämpfer bereits durchsetzten, und
                              									welche Hindernisse sie aus dem Wege räumten. Daher sollten wir nicht allein
                              									mittheilen was uns gelang und mit Freude erfüllte, sondern auch das, was auf dem
                              									Wege einer gänzlichen Vollendung noch stehen blieb und noch der Nachhülfe bedarf, um
                              									einem belohnenden Ziele entgegen zu gehen. Aber die meisten Menschen beleidigt es,
                              									frei zu gestehen, daß sie hie und da Fehler begingen, daß in diesem oder jenem Falle
                              									ihre Hoffnungen eine unvollkommene Erfüllung fanden, und dieses falsche Ehrgefühl
                              									hat die Entwicklung mancher großen Erfindung oft verzögert. Derjenige Mechaniker,
                              									der aufrichtig dem Fortschritte ergeben ist, und auf dem Wege neuer Erfindungen
                              									einer höhern Ausbildung der gewerblichen Zustände der Völker entgegenstrebt, soll
                              									nicht allein seine körperlichen und geistigen  Kräfte, nicht allein sein Vermögen zum Opfer bringen,
                              									sondern auch keinem falschen Ehrgefühle in sich Raum geben, wenn die Erreichung
                              									eines großen und wichtigen Zweckes vorliegt.
                           Wie unendlich viele Versuche und Vorschläge sind von jeher gemacht, einen bessern
                              									Treiber für Schiffe aufzufinden als die gewöhnlichen Schaufelräder und ihre
                              									mannichfachen Modificationen, und dennoch ist die Sache im Ganzen wenig weiter
                              									gefördert worden. Die Schrauben, so viel man sich erst davon versprach, scheinen
                              									dennoch wieder in den Hintergrund zu treten, und die alten gewöhnlichen Räder ihnen
                              									wieder den Vorrang streitig zu machen, so sehr man auch von deren unvortheilhaften
                              									Wirkung in Absicht auf die Kraftanwendung der Dampfmaschine zur Fortbewegung der
                              									Schiffe überzeugt ist. Obgleich die Räder mit schwingenden Schaufeln zuerst einige
                              									Aussicht auf eine wichtige Verbesserung der gewöhnlichen Schaufelräder eröffneten,
                              									so scheinen doch auch sie jährlich wieder mehr in Vergessenheit zu kommen.
                           Die folgende Abhandlung gibt eine Uebersicht oder vielmehr die Geschichte eines
                              									großen Versuchs zur Verbesserung dieser Räder, den ich als eines der größten
                              									Wagnisse meines Lebens ansehen kann, und dessen Resultate, wenn gleich auch durch
                              									manche widrige Umstände und Verhältnisse einigermaßen getrübt, und einige von mir
                              									gemachte Mißgriffe enthaltend, ich dennoch mitzutheilen nicht anstehe, ja öffentlich
                              									Bericht darüber zu geben sogar für meine Pflicht halte, theils insofern als sie in
                              									wissenschaftlicher Beziehung manche Aufklärungen geben, theils als sie, als noch
                              									nicht geschlossen erscheinend, manche schöne Aussichten für die Zukunft eröffnen und
                              									so das allgemeine Interesse in Anspruch nehmen, theils insofern ich ihren Gegenstand
                              									für würdig zur weitern Entwicklung durch andere Mechaniker halte, so folge mir denn
                              									der Leser in die Labyrinthe der Geschichte dieses Versuches, und wenn er, an meiner
                              									Hand dieselben durchwandernd, mir oft einen theilnehmenden Händedruck schenkt, so
                              									will ich mich reichlich belohnt halten für die Anstrengungen und Opfer, die ich
                              									einem mir wichtig scheinenden Gegenstande weihte, und zu dessen Förderung ich selbst
                              									ein offenes Bekenntniß meiner Fehler gerne ablege.
                           Scheint in dem kühnen Wagstücke des Baues eines Dampfschiffes mit Rädern von sehr
                              									abweichendem Principe auch eine Ueberschätzung meiner Fähigkeiten ausgesprochen, da
                              									ich in diesem Fache bisher noch nie gearbeitet, namentlich den Schiffbau nie
                              									betrieben hatte, so wird doch der Leser freundlich Nachsicht mit diesem meinem
                              									Wagnisse haben, wenn ich ihm offen bekenne, daß ich es begann nicht im Stolze und
                              									Uebermuthe, sondern in dem Drange eines ungestümen Geistes, der eine lange  ihm vorgeschwebte Idee, durch
                              									Versuche im Kleinen geprüst, und als große Vortheile versprechend erkannt, ins Leben
                              									treten sehen wollte, eines hingebenden Herzens, das kein Opfer für zu groß achtete,
                              									um das Höhere, Bessere zu erstreben. So dieß Unternehmen aufgefaßt, wird man mich
                              									schonender richten; daß ich es unternahm, wird man mich aufmerksamer und mit mehr
                              									Interesse begleiten auf dem Wege; wie ich es unternahm, wird man die Ursachen des
                              									unverwüstlichen Muthes und der großen Ausdauer, die ich bei ihm bewies, besser
                              									erkennen, wird man die Hingebung und die unausgesetzten Opfer richtiger beurtheilen
                              									und zu würdigen wissen, die ich dem Unternehmen weihte. Gleich von Anfang
                              									durchdringt dasselbe ein Geist, den diejenigen leider nicht verstanden, die das
                              									Material zur Ausführung desselben hergaben, und insofern auch nicht richtig
                              									auffassen konnten, als sie ein ganz anderes Interesse dabei hatten, ich meine das
                              									des pecuniären Gewinnes. Dieser Geist und dieses Interesse gerathen aber bei solchen
                              									Unternehmungen immer in Collision, sollten bei einer so wichtigen Angelegenheit nie
                              									zusammentreffen, und doch kann leider der erstere ohne das letztere nicht wirken;
                              									denn Talent, Begeisterung für den Fortschritt und rastloses muthiges Streben sind
                              									gewöhnlich in dieser unvollkommenen Welt ohne Geld, vorzüglich in meinem Fache.
                              									Reiche haben keinen Sinn dafür, schenken ihm kein Vertrauen, mögen ihre
                              									Gemächlichkeit nicht durch zweifelhafte Erfolge stören. Um heutzutage schnell zu
                              									Geld zu kommen, muß man der Welt nicht nützlich werden, nein! sie amüsiren. Zur
                              									jetzigen Zeit kommen nur Virtuosen, Tänzer und Tänzerinnen oder Sänger und
                              									Sängerinnen schnell zu Etwas, für solche Künstler ist dem Begüterten nichts zu
                              									theuer, und voll Apathie setzt man sich auf die Eisenbahn, um jene Künstler zu sehen
                              									oder zu hören, ohne an den zu denken, der uns nun so schnell, so bequem und wohlfeil
                              									zu unserm Vergnügen führt.
                           Wohl kannte ich die Gefahr, mit einer Actiengesellschaft in ein Unternehmen
                              									einzugehen, die das bloße pecuniäre Jutereffe vor Augen hat; in England schon hatte
                              									ich eine harte Probe in dieser Beziehung bestanden; aber sollte ich meinen Plan ins
                              									Leben rufen, so mußte ich von neuem einer Feuerprebe mich aussetzen, ich mußte meine
                              									Ruhe, meine Stellung als Maschinenbauer in Gefahr bringen und den Kampf bestehen.
                              									Tausende werden ein solches Motiv verwerfen, mich der Narrheit, alles Mangels an
                              									Lebensklugheit bezichtigen, werden auf ihren vollen Geldsäcken über mich lachen,
                              									mich verhöhnen; das kümmert mich aber nicht. Diese Leute mögen auf ihren Geldsäcken
                              									leben und sterben, sie mögen sich da behaglich fühlen; Begeisterung für eine schöne
                              									Idee  für Thorheit
                              									schelten, während sie ihren Leib pflegen und ihre Zeit mit den gewöhnlichen
                              									Zeittödtern des Lebens verschwenden, ich beneide sie nicht. Ein Kopf, in dem nichts
                              									Höheres auftaucht, ein Herz, in dem kein Gefühl innig warm, heiß, hinreißend wird, o
                              									es ist eine Frucht ohne Saft und Kraft, würdig vom Grabe aufgenommen, und von den
                              									Würmern verspeiset zu werden, wenigstens nicht würdig über diejenigen ihre faden
                              									Glossen zu machen, die durch ihren fortstrebenden Geist ihnen das Polster des
                              									Glückes schufen, worauf sie ruhen, und durch Opfer ihnen die Bequemlichkeiten und
                              									Genüsse des Lebens errangen, worin sie nun ihre ganze Glückseligkeit suchen, und
                              									woran sich bei ihnen jedes höhere Interesse abstumpft.
                           Es sind nun ungefähr sechs Jahre her, als ich, öfters angenehm angeregt durch die
                              									schönen Umgebungen unserer hiesigen großen Seen und das leichte Durchschiffen aller
                              									vermittelst der sie verbindenden Canäle, mit der Idee mich zu beschäftigen und
                              									vertraut zu werden anfing, daß doch ein Dampfschiff erbaut würde, theils um diese
                              									Annehmlichkeiten der Seen besser und in einem größern Umfange genießen zu können,
                              									theils um den Verkehr zwischen den vier Städten, von denen Plau und Waren,
                              									vorzüglich die letzte Stadt, in commercieller Hinsicht immer bedeutender wurde, zu
                              									befördern. Bereits gingen zwischen Malchow und Plau regelmäßig Boote hin und her,
                              									die Passagiere und Güter in Fracht nehmen, aber bis nach Waren breitete sich dieses
                              									Communicationsmittel nicht aus. Wollte man einmal, entweder in Geschäften oder zum
                              									Vergnügen, den weiten sandigen Weg zu Lande scheuend, zu Wasser dahin, so mußte man
                              									ein eigenes Boot miethen und dafür eine ziemliche Summe bezahlen. Ich entwarf viele
                              									und manche Pläne zu einem solchen Dampfschiffe, und diese beschäftigten mich so
                              									lebhaft, daß ich, wenn ich einmal die Wasserreise machte, schon in Gedanken immer
                              									auf demselben fuhr. Anfangs war es mein Plan, aus eigenen Mitteln ein solches Schiff
                              									und zwar ein ganz kleines, vielleicht zu 20 bis 30 Passagieren zu errichten, um
                              									dabei ungestört und ungenirt diejenigen Plane ausführen zu können, die mir
                              									vorschwebten, die letzten schlechten Jahre nahmen mir aber alle Hoffnung dazu. Im
                              									Entwerfen der Pläne blieb ich nicht bei Zeichnungen allein stehen, sondern einer
                              									meiner Eleven mußte auch ein Modell eines Schiffskörpers zum Versuch ausführen.
                           Dieses sah einmal der Hr. Senator B. bei mir, und da er hörte, was es bedeuten solle,
                              									und wir über die Angelegenheit mehr ins Gespräch kamen, griff er meine Idee mit
                              									solchem Interesse auf, daß er sogleich an einem der folgenden Tage an einem Orte, wo
                              									im Sommer des Abends sich hier die Männer aus den ersten und bessern Häusern, dem
                              										 sogenannten
                              									Klüschenberge, versammeln, den Plan zu einer Actiengesellschaft vorlegte, um ein
                              									Dampfschiff von mir bauen zu lassen, und auch ziemlichen Anklang fand, so daß zu
                              									meinem nicht geringen Erstaunen die Sache viel eher Fortschritte zu machen begann
                              									als ich vermuthet hatte. Ich kann nicht sagen, daß ich dieß mit so großer Freude
                              									erfuhr als man glauben sollte, es war mir vielmehr schon leid, daß ich meinen Plan
                              									verrathen hatte. Ich wünschte mir beim wirklichen Bau des Schiffes eine durchaus
                              									freie Stellung, ich wollte dasselbe con amore bauen,
                              									keinem dabei Rechenschaft schuldig seyn, Versuche nach meinem Behagen, nach meiner
                              									Einsicht anstellen können, um den besten Weg zur Ausführung und zum vollkommensten
                              									Gelingen finden zu lernen, wo er mir nicht gleich vorlag; ich wollte vollends mit
                              									keiner vielköpfigen und vielsinnigen Gesellschaft zu thun haben, wo jeder sich
                              									geltend machen will, und gleich einzelne sich gegen einander reibende Parteien
                              									entstehen, einzelne Klugsprecher sich finden, welche die andern beherrschen, oder
                              									doch wenigstens auf jegliche Weise nach einem moralischen Uebergewichte, ob mit oder
                              									ohne Grund, streben. Zur Genüge kannte ich ja von England her die vielen verkehrten
                              									Maaßregeln, die von solchen Actienvereinen ausgehen, die polnischen Reichstagen
                              									ähnlichen Versammlungen derselben, und die groben Verstöße gegen den Künstler, der
                              									ihnen als Mittel zum Zwecke dienen, ihnen Gewinn zuwenden soll, sonder ihr
                              									Verdienst, und gegen den sie für die Paar Thaler, die sie dazu hergeben, pochen zu
                              									können glauben wie es ihnen beliebt, vollends wenn er an einem Orte mit ihnen lebt
                              									und in gewissen geselligen Beziehungen zu ihnen steht. Ich sollte auch gleich keinen
                              									günstigen Begriff von dem Geiste dieses Actienvereins erhalten, als ich erfuhr, daß
                              									man beschloß und ordnete und Pläne entwarf, ohne irgend Jemand heranzuziehen, der
                              									wirkliche wissenschaftlich begründete Kenntnisse über die Ausführbarkeit des
                              									Unternehmens und die beste Weise der Ausführung haben konnte. Man wählte ein
                              									Directorium aus lauter Leuten, die von der nöthigen technischen Anordnung und
                              									Durchführung desselben nichts wußten und wissen konnten, und ich, von dem die Sache
                              									ausging, wurde bei keiner der vielen Verhandlungen über die technische Ausführung
                              									des Planes befragt, zu Rathe gezogen. Man beschloß über Größe des Schiffes, Stärke
                              									der Dampfmaschine, Form des Schiffes u. s. w., als wenn dieß alles nur Nebensachen
                              									berührt habe. Das Schiff sollte wegen der seichten Canäle einen Plattboden haben und
                              									wollte man es deßhalb wie die hiesigen großen Canalkähne bauen, und zu diesem Zwecke
                              									sollte es von einem Erbauer dieser Kähne in Bau genommen und dessen Anordnungen
                              									überlassen werden, und ich sollte bloß  Maschinen dazu liefern, ja es war sogar der Vorschlag
                              									gemacht worden, einen alten hier befindlichen Kahn, der zu nichts nütze war, zum
                              									Dampfschiff umzustempeln. Man kann denken, wie ich bei allen diesen Umtrieben aus
                              									allen meinen Himmeln fiel, und welche Vorahnungen dabei meine Brust beklemmten. Ich
                              									erkannte jetzt schon, daß wirklich eine große Geduld und Ausdauer dazu gehören
                              									würde, diesem Unwesen die Spitze zu bieten, und in dieses Chaos von Meinungen,
                              									unreifen Urtheilen und selbstsüchtigen Bemühungen Einheit, Regel und Ordnung zu
                              									bringen.
                           Endlich erging nun an mich und zugleich auch nach Buchau bei Magdeburg an Hrn. Tischbein eine Anfrage über den Preis eines Schiffes,
                              									welches 80 Passagiere unter Deck fassen, und eine Menge großartiger Anstalten
                              									besitzen sollte.
                           Ich antwortete in einem Promemoria darauf, daß der Bau eines so großen Schiffes für
                              									den vorliegenden Zweck nicht anzurathen sey, und belegte meine Behauptung mit
                              									Gründen, theils aus dem bisherigen Verkehr zwischen den vier Seestädten, theils aus
                              									den bei der Fahrt zwischen denselben obwaltenden Schwierigkeiten, theils aus der
                              									hohen Wahrscheinlichkeit genommen, daß ein solches bedeutendes Schiff hier nicht
                              									würde rentiren können. Ich schlug ein Schiff von 60 Fuß Kiellänge mit Plattboden von
                              									Eisen und für 40 Passagiere eingerichtet, vor, und berechnete die möglichen Kosten
                              									desselben für jede Fahrt auf 7 bis 8 Rthlr., angenommen, daß dasselbe nur 4 Monate
                              									im Jahre die Fahrten einstellte. Ich bemerkte zuletzt, daß ich solches für 6000
                              									Rthlr. N⅔ herstellen wolle, um die Sache durch
                              									ein patriotisches Opfer zu fördern.
                           Mein Promemoria, dem zugleich eine ungefähre Zeichnung eines solchen Schiffes
                              									beigefügt war, wurde wohl aufgenommen, meine Gründe gegen den Bau eines größern
                              									Schiffs gebilligt, und mein Preis sehr annehmlich befunden, zumal aus Buchau ein Riß
                              									und Kostenanschlag für ein zur Aufnahme von 80 Passagieren unter Deck bestimmtes
                              									Schiff mit einer Preisbemerkung von 15,000 Rthlr. preuß. Courant einging. Mir wurde
                              									die Ausführung zugesagt, zumal man aus meinem Promemoria wohl die Ueberzeugung
                              									gewonnen hatte, daß ich mit dem vorliegenden Gegenstande und den nöthigen
                              									Bedingungen für das Gelingen desselben, vorzüglich mit den Localverhältnissen,
                              									einigermaßen vertraut sey.
                           Um einige Anhaltspunkte für einen angemessenen Contract zu geben, setzte ich die
                              									Hauptpunctationen dazu auf, wobei ich mich in jeder Hinsicht liberal zeigte, und zu
                              									beweisen suchte, daß mir die Sache aus patriotischen  Rücksichten sehr am Herzen
                              									liege und ich ein Opfer zum Wohl des Unternehmens zu bringen bereit sey.
                           Diese meine wohlmeinende Absicht wäre richtig gewürdigt worden, wenn nur ein
                              									einigermaßen Kunstverständiger im Directorium gewesen wäre, der meine Punctationen
                              									im wahren Lichte betrachtet hätte. Das war nun aber nicht der Fall, und so schlug
                              									das, was für mich sprechen sollte, offenbar zu meinem Nachtheile aus. Man hatte eine
                              									Abschrift des Contractes, der zwischen der Boitzenburger
                              									Dampfschifffahrtsgesellschaft und Hrn. Tischbein in
                              									Buchau hinsichtlich eines Dampfschiffes, welches die Fahrten zwischen Boitzenburg
                              									und Hamburg macht und 25,000 Rthlr. gekostet hat, abgeschlossen war, sich
                              									verschafft, und diesen ohne Berücksichtigung der hier obwaltenden Umstände zu Grunde
                              									gelegt, wobei in mancher Rücksicht mir Bedingungen gesetzt wurden, auf die ich in
                              									meinen Verhältnissen nicht eingehen konnte, unter andern für jeden Tag der spätern
                              									Ablieferung 25 Rthlr. Pön festgesetzt; hiezu glaubte man sich um so eher berechtigt,
                              									als ein Mitglied des Directoriums demselben vorgerechnet hatte, daß ich bei der
                              									geforderten Summe noch einen großen Gewinn habe, nach welchen Principien? dürfte
                              									schwer zu ermitteln seyn.
                           Ich hatte einen Fehler in meinen Punctationen zum Contracte gemacht, zu dem mich mein
                              									großer Eifer für die Sache und mein patriotischer Sinn hinriß. Ich hatte nämlich die
                              									Vollendung des Schiffes zu Johannis des folgenden Jahres versprochen, durch
                              									mancherlei Zögerungen in den Beschlüssen und in der Contractsabfassung war aber nun
                              									schon das Ende des Jahres herangerückt. Wäre mein Versprechen als das gewürdigt
                              									worden was es war, und wären seine Motive richtig erkannt worden, so hätte man dem
                              									Entgegenkommen von der einen Seite das des andern Theiles entgegengesetzt. Nun
                              									entschieden hier aber die Ansichten von zwei Juristen, deren leider zwei im
                              									Directorium waren — eine Art Menschen, die nur nach dem Buchstaben gehen und
                              									selten von liberalen Gesinnungen in dergleichen Angelegenheiten geleitet werden.
                              									Selbst diesen Leuten war es indessen entgangen, daß eine Pön doch einigermaßen zum
                              									Werthe des im Contracte verhandelten Gegenstandes und zum möglichen durch die
                              									Zögerung entstandenen Schaden im Verhältnisse stehen müsse, und als ich später sie
                              									auf diesen Umstand aufmerksam machte, bemerkte man dagegen, fordern könne man ja was
                              									man wolle.Wäre dieser Satz wahr, so wäre auch der Kaufmann, der im Handel übermäßig
                                    											vorschlagt, auf dem Wege Rechtens. Hier war aber ein solches Verfahren,
                                    											meinem Patriotismus gegenüber, ein Backenstreich für einen Kuß.
                              									Es war dieß keine würdige Erwiderung auf meine patriotischen  Rücksichten die ich genommen,
                              									und auf das mir tausendfache Opfer auflegende freundliche Entgegenkommen, welches
                              									ich gegen die Gesellschaft beobachtete. Man hatte den Punkt der Pön aus dem
                              									Boitzenburger Contracte wörtlich abgeschrieben, wo es sich um einen Gegenstand von
                              									25,000 Rthlr. handelt, und glaubte nicht anstehen zu dürfen, dieselbe Pön bei einem
                              									Gegenstande zum vierten Theile des Werthes beizubehalten bei einem Manne, der nicht
                              									allein in freundschaftlichen Beziehungen zum Directorium stand, sondern der ihnen
                              									als Patriot bekannt war, dem sie seinen Patriotismus oft zum Vorwurfe gemacht, und
                              									der ihnen namentlich in dieser Angelegenheit denselben auf alle mögliche Weise an
                              									den Tag gelegt hatte.
                           Nach Empfang dieses Contractes ging ich lange mit mir zu Rathe was ich beginnen
                              									solle. Hätte ich sogleich meinem Herzen gefolgt, so hätte ich ihn ohne weiteres
                              									zurückgeschickt und nie wieder angenommen. Nun kamen aber andere, wichtigere
                              									Rücksichten in Betracht als mein Herz und mein beleidigter Patriotismus. Es entging
                              									mir die günstige Gelegenheit ein Schiff zu bauen, die ich mir seit so vielen Jahren
                              									herangesehnt hatte, vorzüglich aber wurde nun die Ausführung meiner neuen Räder bis
                              									aufs Ungewisse hinausgeschoben, ich kam vielleicht in meinem Leben nicht mehr dazu.
                              									Der Plan dieser Räder wogte schon seit 20 Jahren in mir auf und ab, ich hatte ihn
                              									schon im Jahre 1825 mit nach England genommen, wo ich mit demselben nicht zum Zwecke
                              									kam, indem er keine Aufmerksamkeit fand; ich hatte ihn in meinen Berechnungen nicht
                              									allein richtig, ja vortheilhaft befunden, sondern auch schon als ich noch in
                              									Klein-Wehendorf wirkte, ein Experiment im Kleinen zur Prüfung desselben
                              									angestellt, welches alle meine Erwartungen übertraf; ich war innig durchdrungen von
                              									seinen Vortheilen nicht allein hinsichtlich bes größern Effects der Räder, sondern
                              									auch eines geräuschlosern, weniger zitternden Ganges des Schiffes, kurz von vielen
                              									andern wichtigen Ergebnissen, die in dem Gefolge der Anwendung dieser Räder,
                              									vorzüglich für die Canalschifffahrt, waren, und die ich später näher bezeichnen
                              									werde. Man kann sich leicht den Kampf denken zwischen meinem gekränkten
                              									Patriotismus, meinem beleidigten guten Willen und diesen Argumenten. Dennoch siegte
                              									endlich der Gedanke, daß ich nach den gegebenen Anzeichen nimmer milde Rücksichten
                              									von einem Directorium erwarten dürfe, welches gleich im Beginne des Geschäftes
                              									solche Saiten anschlug, und mich so niederzuschlagen keinen Anstand nahm. Ich gab
                              									alle meine schönen Hoffnungen auf, die Ausführung meines Planes auf eine bessere
                              									Zeit verschiebend, und schickte den Contract mit einer brieflichen Beilage zurück,
                              									daß ich bei so bewandten Umständen von der  Sache abzustehen genöthigt wäre, so sehr ich mich der
                              									endlichen Ausführung derselben auch gefreut, und so gerne ich auch ein Opfer
                              									gebracht hätte. Meine Verhältnisse verböten mir solchen Contract zu unterschreiben,
                              									der so sehr gegen meine Begriffe von Recht und Billigkeit anstoße.
                           Dieser Absagebrief kam sehr unerwartet, man hatte das Springen der Saite, die man so
                              									stark gespannt, nicht vorher gesehen, und nun, da es geschehen war, wollte man doch
                              									nicht eingestehen, daß man sie zu stark gespannt habe, zum Theil wurde mein
                              									Absagebrief im Publicum scharf getadelt, weil man nicht begreifen konnte, daß das
                              									Ehrgefühl eines Künstlers so weit gehen könne, eine Sache, wie die vorliegende, die
                              									man für mich mit so großen Vortheilen verknüpft wähnte, um solcher Kleinigkeiten
                              									willen von der Hand zu weisen. Man fühlte die Beleidigung, die darin lag, für meine
                              									Liberalität, meinen Patriotismus, mein Entgegenkommen mir so zu lohnen, wenig, oder
                              									überredete sich, daß eine zu große Empfindlichkeit von meiner Seite hier die Schuld
                              									trage, und bedauerte, daß die Sache solchen Ausgang nahm, da man wohl erkannte, wie
                              									große Vortheile für das ganze Unternehmen darin lägen, daß der Erbauer des Schiffs
                              									am Orte sey, der doch als solcher zu dessen Ingangerhaltung der befähigste und der
                              									bequemste seyn, auch das meiste Interesse fühlen müsse, und, von einer andern Seite
                              									betrachtet, für etwanige Nachhülfe und Reparaturen der billigste seyn würde. Man
                              									konnte es sich nicht verhehlen, daß mit der Anfertigung des Schiffes im Auslande die
                              									dafür zu zahlende Summe nun aus Plau wandere, während sie, an mich gegeben, der
                              									Stadt größtentheils wieder zufließe, und urtheilte ganz richtig, daß ich nach
                              									solchen Erfahrungen bei meiner Empfindlichkeit mich in keiner Weise nachher in die
                              									Sache mischen würde. Allen diesen Rücksichten hatte ich es wohl zuzuschreiben, daß
                              									— ob mit Wissen des Directoriums oder nicht — ist mir unbekannt,
                              									einige aus dem Publicum und den Actieninhabern sich bemühten, die Sache bei mir
                              									gütlich beizulegen, indem sie mir die Versicherung gaben, daß alles sich zu meiner
                              									Zufriedenheit machen würde, wenn ich nur erst meine Ansichten und Einwürfe auf
                              									ruhigem Wege vorgelegt hätte, und daß sie alles aufbieten würden, beim Directorium
                              									dahin zu wirken, daß man ein anderes Verfahren mit mir einschlüge. Auf alle diese
                              									Vermittler hätte ich indessen wenig Gewicht gelegt, wenn nicht zugleich ein Mitglied
                              									des Directoriums selbst, ein wahrhaft respectabler Mann, der die Fehlgriffe
                              									desselben richtig fühlte und begriff, und für den ich immer die freundschaftlichsten
                              									Gesinnungen gehegt, und auch viele Beweise freundschaftlichen Wohlwollens und
                              									Diensteifers erhalten hatte, sich ins  Mittel gelegt hätte; diesem zuwider zu seyn, legte mir
                              									eine zu harte Prüfung auf, als daß ich sie hätte bestehen können. Allein diesem zu
                              									Liebe, ich gestehe es hier freimüthig, wurde ich nach und nach wankend, und den
                              									Ausschlag gab die Bemerkung einiger Uebelwollender, als suche ich nur auszuweichen,
                              									weil ich die Ausführung des Schiffes anfangs für zu leicht gehalten, und bei
                              									mehrerem Nachdenken einsehen gelernt hätte, daß sie meine Fähigkeiten übersteige. Es
                              									war dieß ein Kunstgriff, der wenigstens von richtigen Begriffen von meinem Ehrgefühl
                              									zeugte, den ich aber ohne Rücksicht gegen einen Freund auch muthig bekämpft haben
                              									würde, indem ich das Bewußtseyn in mir trug, über solch eine Beschuldigung erhaben,
                              									und hinsichtlich solchen Verdachtes vor einem Publicum, das mich und mein Wissen und
                              									Wirken besser und richtiger beurtheile, gerechtfertigt zu stehen. Mein Freund trat
                              									nun für mich beim Directorium auf, der ganze Streit nahm ein Ende, und es wurde eine
                              									Versammlung der Mitglieder des Directoriums veranstaltet, wo ich meine Einwürfe
                              									gegen den Contract freimüthig vorlegte, und mildere Bedingungen stipulirt wurden.
                              									Aber fast wäre die Sache noch einmal wieder gescheitert, indem man in mich drang,
                              									den Preis des Schiffes, den ich auf 6000 Rthlr. N⅔ gesetzt hatte, auf 6000 Rthlr. preuß. Courant herunter zu ermäßigen,
                              									indem man mir vorlegte, wie man noch lange nicht Actien genug angebracht habe, um
                              									das Unternehmen bei ersterm Preise zu Stande zu bringen. So unbillig nun auch dieß
                              									Verlangen war, daß ich allein wieder dem Unternehmen zu Gunsten ein neues Opfer
                              									bringen sollte, da, wenn jeder Actionär noch eine oder mehrere Actien genommen
                              									hätte, das Opfer für jeden Einzelnen gar nicht drückend geworden wäre, so viel legte
                              									ich endlich, aber hauptsächlich aus der Ursache ein, daß ich mir das minus (750 Rthlr.) im ersten Augenblicke nicht so groß
                              									dachte, als ich es nachher bei genauerer Berechnung fand. Ich hatte nun aber einmal
                              									Ja gesagt, und mein Wort wollte ich nicht wieder zurücknehmen, zumal man jede
                              									directe oder indirecte Einmischung beim Bau des Schiffes zu meiden versprach, und
                              									mir jede Willfahrigkeit und Nachsicht bei demselben gelobte. Vorzüglich aber wurde
                              									der Punkt von der Pön dahin abgeändert, daß wenn unvorhergesehene, von mir
                              									unbesiegbare Hindernisse, von denen ich dem Directorium fünf aufgerechnet hatte, den
                              									Bau verzögern sollten, von einer Pön gar nicht die Rede seyn sollte, auch mir eine
                              									Nachzahlung über die 6000 Rthlr. preuß. Courant bis zu dem von mir geforderten
                              									Preise hinaus nicht verweigert werden sollte, wenn ich beweisen könnte, daß der Bau
                              									mich mehr gekostet habe. Auch wurde der Termin der versprochenen Vollendung noch um
                              									ein Weniges weiter hinaus gesetzt.
                           
                           Vielleicht hat diese lange Einleitung meinen Leser ermüdet, und mancher derselben
                              									wird denken, daß sie nicht zur Sache gehöre. Ich gebe das alles strenge genommen
                              									gerne zu, habe aber doch manche Gründe, warum ich die ganze Geschichte dieses
                              									Schiffbaues so genau gebe.
                           Erstlich nämlich glaube ich, daß es zur richtigen Beurtheilung des ganzen Baues und
                              									aller der dabei vorkommenden Verhältnisse und Schicksale durchaus nöthig sey, von
                              									allen Ereignissen, die demselben vorausgingen, sowie von den handelnden Personen ein
                              									recht klares Bild zu gewinnen, um meine genommenen Maaßregeln dabei richtig
                              									beurtheilen zu können, um die Schwierigkeiten und Hindernisse gehörig zu würdigen,
                              									die bei diesem Baue mir entgegen traten, die Stimmung gehörig aufzufassen, in der
                              									ich ihn unternahm, und die Hoffnungen, Aussichten und Vorbedeutungen, unter welchen
                              									ich ihn begann und durchführte, zu übersehen. Ich werde in dieser Geschichte keinen
                              									meiner begangenen Fehler verschweigen, beschönigen, werde unumwunden meine Mißgriffe
                              									und Calamitäten aufdecken, kurz ich werde in jeder Hinsicht wahr, offen und treu
                              									darstellen. Thue ich so an mir, nun so können andere sich nicht beklagen, wenn ich
                              									mit ihnen ein Gleiches thue, zumal wenn es zur nähern Würdigung meiner Fehler und
                              									ihrer wahren Ursachen führt und zur bessern Einsicht in dieselben motivirenden
                              									Ereignisse und Vorkommenheiten nöthig ist.
                           Zweitens bin ich aber aus einer andern Ursache so verschwenderisch im Herzählen aller
                              									Hauptvorläufer des Schiffbaues gewesen, um meine Collegen, vorzüglich die jüngern
                              									und unerfahrneren recht in das Leben einzuführen wie es ist, ihnen alle schwierigen
                              									Verhältnisse vor Augen zu stellen, die den Erfinder an der Schwelle der Ausführung
                              									seiner Werke erwarten, sie auf die Klippen aufmerksam zu machen, die vor ihnen auf
                              									ihrem Wege schreckend und mahnend auftauchen, ihnen stille Winke zu geben, wie sie
                              									dieselben vermeiden, oder sie wenigstens möglichst unschädlich für sich machen
                              									können. Ich will ihnen durch mein Beispiel zeigen, wie wenig der gute Wille und ein
                              									patriotisches Herz in dieser egoistischen Welt berücksichtigt und beachtet werden,
                              									wie sehr man sich allenthalben vor dem Egoismus anderer zu hüten habe, und wie alles
                              									Schöne und Erhabene und Thatkräftige doch immer am Ende in dem Meere der Selbstsucht
                              									und des Eigennutzes untergeht; will sie aufmerksam machen, wie sie in einer Welt
                              									sind, wo man dem Künstler, der für das allgemeine Wohl arbeitet, die Zugeständnisse
                              									in Granen zuwiegt, um sie in Pfunden zurück zu erhalten; wo man an jede seiner
                              									Handlungen den Maaßstab kleinlicher Berechnungen legt, und ihren Erfolg nach einem
                              									fürchterlichen Gesetze richtet; wo man die Schwierigkeiten,  die der Erfinder auf seinem
                              									Wege findet, wie Mücken, seine Belohnung aber wie Centnergewichte ansieht; wo man
                              									die Natur ihm an den fünf Fingern herrechnet, und ihm allenthalben nach dem
                              									Mißlingen einzelner Versuche und nach dem Auffinden der Ursache derselben durch a + b zu beweisen sucht, daß
                              									es durchaus so hätte kommen müssen, daß er es ganz verkehrt angefangen; daß man eine
                              									ungroßmüthige, unzarte Splitterrichterei zum Lohn gibt für harte Kämpfe und Opfer,
                              									und daß man am Ende nach einem glücklichen Erfolge diesen über kleinliche Monituren
                              									vergißt, hin und her kritelt, wie dieß oder jenes doch noch besser hätte seyn
                              									können, um ganz gut zu seyn, um dem Künstler die Freude am Ende zu verderben, und um
                              									sein Verdienst in kein zu günstiges Licht zu stellen, und so ihn seines Lohnes
                              									würdiger erscheinen zu lassen; um endlich nach dem Gelingen klug zu thun und sich
                              									breit und wichtig zu machen. Ich will dem Künstler endlich einen Warnungspfahl
                              									hinstellen, nicht an die Großmuth derer zu glauben, die ihn nicht verstehen und
                              									beurtheilen können, und nie an die Bescheidenheit der Nichtwisser, noch viel weniger
                              									an die der Halbwisser; nie zu hoffen, daß unser Fach unser Monopol sey, vielmehr
                              									überzeugt zu seyn, daß in keines mehr von Laien hineingepfuscht werde, sey es in
                              									Worten oder Werken, im Klugthun oder in leerer Wichtigthuerei und Prahlerei; will
                              									ihm zeigen, daß jeder der uns sucht, nicht unsere Kunst, unser Talent an uns achtet,
                              									sondern nur den goldenen Boden beider für sich ergründen will, um uns mit der langen
                              									Nase abziehen zu sehen. — Doch wieder zu meiner Geschichte zurück.
                           Ich schritt nun, wir waren schon mitten im Januar, zur vollständigen Ausarbeitung der
                              									Pläne und zur Anschaffung und Verschreibung der nicht dazu vorräthigen Materialien,
                              									die ich zum Theil, namentlich die Röhren zum Kessel und die Platten für das Schiff,
                              									erst von England kommen lassen mußte. Die Dampfmaschine wurde sogleich in Arbeit
                              									genommen, und machte auch sehr bald große Fortschritte, indem ich aus Vorsicht die
                              									Modelle dazu schon während der Verhandlungen hatte machen lassen, auch zum Theil
                              									schon Gußsachen dazu bereit lagen.
                           Mein Plan ging dahin, das Gerippe des Schiffes ganz von Holz zu construiren, und zwar
                              									von Eichenholz, die Rippen, um einen vollkommenen Plattboden zu gewinnen, von unten
                              									gegen einen Kiel zu befestigen, neben diesen aber noch zwei Kielschweine zu legen,
                              									um den Boden des Schiffes recht fest und steif zu machen. Das obere Ende der Rippen
                              									sollte an die beiden starken Wandschienen angebolzt werden, welche die obere starke
                              									Einfassung des Schiffes bilden und dem obern Rande die gehörige Steifheit geben
                              									sollten. Das Holz zu dem Kiele und den  Kielschweinen war von zähen Röstern oder Ulmen genommen,
                              									und die Rippen wurden mit großer Sorgfalt ausgesucht, so daß sie in allen
                              									verschiedenen Krümmungen aus vollkommen so gewachsenem zähem eichenem Holze
                              									bestanden.
                           Da das Schiff vorne und hinten im Körper scharf gebaut werden mußte, vorne, um das
                              									Wasser besser zu theilen, hinten, um das Steuer gehörig wirksam zu machen, so
                              									konnten die Kielschweine nicht ganz bis zum Vorder- und Hintersteven reichen,
                              									sondern wurden hier durch schwächere gebogene Hölzer ersetzt, die an die letzten
                              									Rippen alle gut befestigt wurden. Vorder- und Hintersteven wurden durch
                              									Kniehölzer in ihrer Stellung gut versichert, und hinten ein breiter Spiegel
                              									aufgesetzt mit etwas nach hinten abgerundeter Fläche. In der Mitte waren die untern
                              									Ränder des Schiffskörpers abgerundet, und nach oben die Seiten überbaut, um für die
                              									Cajüten mehr Platz zu gewinnen und den gegenschlagenden Wellen eine von den Fenstern
                              									abwehrende Richtung zu geben, sowie vorne, wo sich der Ueberbau allmählich verlief,
                              									eine Theilung der gegenprellenden Wellen zu bewirken, und diese nach beiden Seiten
                              									getheilt auseinander zu werfen, ohne das Schiff zu überschlagen.
                           Um diese Construction näher zu erläutern, vergleiche man auf Tab. I die Figuren 4 und 5. Von diesen
                              									beiden Figuren stellt Fig. 4 einen
                              									perpendiculären Querdurchschnitt des Schiffes, durch die beste Cajüte, nahe am
                              									Maschinenraume genommen, vor; Fig. 5 einen gleichen
                              									Durchschnitt, aber mehr nach den Enden hin. Man sieht in Fig. 4 bei a den Kiel, bei b und c die Kielschweine, bei d,
                              										d die Wandschiene, bei e, e die Rippen. Von e′ nach f hin bestehen die Rippen aus einem
                              									Stücke und sind vollkommen so gewachsen, das Mittelstück derselben ist gerade nach
                              									den Enden des Schiffes hin mehr gebogen. Ganz nach seinen Enden hin wird es immer
                              									mehr rund und spitzwinklig, in der Weise, wie es in Fig. 3 vorgestellt ist. In
                              										Fig. 5
                              									bezeichnen h und i die
                              									Durchschnitte von den gebogenen Längshölzern, die als Fortsetzung der Kielschweine
                              									anzusehen sind. Da wo die Rippen zusammengesetzt sind, ist immer eine Verstärkung
                              									von Holz gegengenagelt. Die Befestigung der Rippen an den Kiel und die Kielschweine
                              									ist größtentheils durch starke Nägel bewirkt, im Maschinenraum durch Bolzen. Im
                              									letztern sind übrigens auch die Rippen in der breiten Kante um 1½ Zoll
                              									stärker, weil hier eine große Kraft auf den Schiffskörper einwirkt.
                           Da das Schiff im Verhältnisse zu seiner Länge eine große Menge Passagiere in seinen
                              									Cajüten fassen mußte, so wurden diese zum Nachtheile des Maschinenraums möglichst
                              									groß angelegt. Dieß war der erste Fehler, den ich machte, und der theils seinen
                              									Grund fand in einer 
                              									Aengstlichkeit, daß die gesetzliche Anzahl Passagiere nicht Platz finden möchte,
                              									theils, ich gestehe es aufrichtig, in einer kleinen Eitelkeit, mein Schiff gerade in
                              									einer Weise auszuzeichnen, wo bei andern immer so viel versehen wird, in dem kleinen
                              									compendiösen Formate des Maschinenraums: denn stets war es mir ein Gräuel gewesen,
                              									hier so viel Schiffsraum ohne Noth und durch eine unzweckmäßige Form der Maschinen
                              									und der Kessel verschwenden zu sehen. Und dennoch ist der Fehler noch unbedeutend
                              									bei meinem Schiffe geblieben. Er zeigt sich nur vor dem Kessel, wo für den Heizer
                              									der Platz etwas sehr beschränkt ist; ein Umstand, der freilich für den armen Heizer
                              									mit manchen Beschwerden verbunden ist, an den, wie ich mich überzeugt habe, er sich
                              									aber doch immer bald gewöhnt. Dieser Fehler in der Anlage des Schiffes entstand aber
                              									zuerst durch die Hoffnung von meiner Seite, eine Maschine mit schwingendem Cylinder
                              									in Anwendung zu bringen. Bei späterer Beleuchtung des Gegenstandes fand sich jedoch,
                              									daß dieser Plan bei der von mir gewählten Construction der Räder nicht so gut
                              									durchzuführen war als ich anfangs geglaubt hatte, da die Achse derselben zu tief zu
                              									liegen kam, und ein schwingender Cylinder unter derselben keinen Platz fand. Jetzt
                              									freilich hätte ich die Sache doch noch anders angefangen, nachdem ich längere Zeit
                              									gehabt, über dieselbe ruhiger und unbefangener nachzudenken wie damals. Wenn ich
                              									jetzt ein gleiches Schiff baute, wollte ich mich verpflichten, den Maschinenraum
                              									noch eher zu verkleinern als zu vergrößern, und dennoch Platz für Maschine, Kessel,
                              									Heizer, Maschinenmeister und Brennmaterial hinreichend zu schaffen.
                           Damals arbeitete ich aber nicht mehr mit dem animus,
                              									womit ich die Schiffsangelegenheit zuerst ergriffen hatte. Die dem Bau
                              									vorhergehenden Verhandlungen hatten mir nicht allein das Vertrauen zum Directorium
                              									völlig geraubt, sondern auch, was noch viel schlimmer war, die Begeisterung, den
                              									Lichtfunken in mir getödtet, deren beider der Erfinder so nothwendig bedarf, der
                              									eine neue, nie gegangene Bahn betreten, und selbstständig betreten will. Der Geist
                              									war verdunstet, und die fade Nothwendigkeit vorwärts zu kommen, trieb mich nur nach.
                              									O daß alle Bauherren, die etwas Außergewöhnliches vom Künstler erwarten, ihn bei
                              									guter Laune, ungetrübtem animus zu erhalten strebten,
                              									diesen nicht durch Kleinlichkeiten und unnöthige ihm entgegenstellende Hindernisse
                              									und inhumane Plackereien tödteten. Der Künstler hat schon seine volle Last an dem zu
                              									bearbeitenden Gegenstande, soll er sich auch noch mit den Menschen und mit
                              									unglücklichen durch sie verschuldeten Verhältnissen herumplagen? O dann verschwinden
                              									die Blitze am Himmel seines Geistes, und es lagert sich traurige Finsterniß um ihn.
                              									Ich befand  mich gerade
                              									wieder in derselben Lage wie in England, und nie, gelobte ich, wieder unter solchen
                              									Umständen einen Bau von solcher Wichtigkeit für mich anzunehmen. Der Schiffbau hatte
                              									einen so trüben Eindruck auf meinen Geist und mein Herz gemacht, daß ich bald nach
                              									Vollendung desselben einen gleichen Bau nach Schwerin mit wahrem Grauen zurückwies,
                              									und schwer werde ich mich überhaupt entschließen, einen solchen nochmals
                              									durchzumachen, es müßten denn ganz andere freundlichere Verhältnisse eintreten, und
                              									meinen Muth wieder beleben. Ich kann meinen Geistes- und Gemüthszustand beim
                              									Bau dieses Schiffes nicht besser bezeichnen, als wenn ich sage: ich war mürbe, mürbe
                              									an Geist und Gemüth, an Eifer und Muth, an Erfindungstalent und an Scharfsicht. Die
                              									letzten Jahre vor diesem Bau hatten schon an meinem Frieden genagt, mir die
                              									Freudigkeit des Lebens geraubt, jetzt blieb nur noch die Bitterkeit desselben in mir
                              									zurück, und das auf lange Zeit.
                           Auf beiden Enden des Maschinenraumes sind zwei starke Duchten quer durch das Schiff
                              									gelegt, an die sich die vordern und hintern Wandschienen anlegen und durch
                              									Hakenbolzen mit Krampen angebolzt sind. Da nämlich das Schiff bei den Cajüten
                              									übergebaut ist, wie man bei g, g in Fig.
                                 										4 und 5 sieht, der Ueberbau bei den Rädern aber aus begreiflichen Gründen
                              									wegfallen muß, so reichen die hintern und vordern Wandschienen nur bis an die
                              									Duchten, und da sie in dieselben eingelassen und mit denselben verbolzt sind, so
                              									befestigen sich Duchten und Wandschienen gegenseitig an einander. Durch die
                              									Wandschienen sind aber alle übrigen Rippen des Schiffes miteinander verbunden und
                              									dienen sich wechselsweise zum Stützpunkt. Die Duchten ragen auf beiden Seiten des
                              									Schiffes so weit vor, als die Räderkasten breit sind, und haben quer über vor Ende
                              									wieder eine Verbindung, die von zwei starken Stücken gebildet wird, welche wie
                              									verzahnte Träger in einander gekämmt sind. Von diesen Stücken hat das obere zugleich
                              									eine nach beiden Enden hin abgedachte Form, um seine Stärke noch zu vermehren. In
                              									diese Querstücke nach innen ist der excentrische Zapfen für die Räder eingesetzt,
                              									von dem unten weiter die Rede seyn wird. Alle Verbindungen sind, um alles recht
                              									sicher und fest zu machen, hier möglichst verbolzt. In Fig. 6, Tab. I, sieht man einen perpendiculären Querschnitt
                              									des Schiffs in der Gegend einer dieser Duchten. a ist
                              									hier eine der Duchten, b der über die Seiten des Schiffs
                              									hervorragende Theil derselben, c, c sind Durchschnitte der Verbindungsstücke für den excentrischen Zapfen
                              										d. Unter den Duchten liegt zur mehreren Stützung
                              									derselben quer durchs Schiff noch eine Sohle, die auf den Kiel und die Kielschweine
                              									niedergebolzt ist, auf beiden Enden an die Rippen stößt und  mit diesen durch starke eiserne
                              									Winkel befestigt ist. Zwischen ihr und der Ducht ist eine Stütze angebracht, und zu
                              									beiden Seiten derselben führen Schrägbänder aufwärts zu den Duchten, und sind mit
                              									Versatz in beide Theile eingelassen. Diese Einrichtung trägt auf beiden Seiten die
                              									Duchten, und verhütet eine Senkung derselben. Bei e
                              									sieht man hier die Sohle, bei f, g und h ihre Auflage auf dem Kiel und den
                              									Kielschweinen, bei i die mittlere Stütze und bei k, k die Schrägbänder oder
                              									Streben, bei l, l die
                              									Winkeleisen zur Verbindung der Sohle mit den Rippen, die zu diesem Zwecke besonders
                              									stark gearbeitet sind. Bei m, m ist die Ducht mit den Rippen und den Wandschienen wohl verbolzt.
                              									Zwischen beiden Duchten, weiter nach innen, ist längs noch ein starkes Stück n auf die Rippen, die hier im Maschinenraum in ihrem
                              									obern Theile nicht die Krümmung nach außen haben, sondern senkrecht aufsteigen,
                              									aufgezapft, welches die Wandschiene ersetzt, und an beiden Enden mit den zwei
                              									Duchten verbunden ist. Es trägt die Lager für die Welle der Räder und ist zu diesem
                              									Ende in der Mitte nach außen etwas vorspringend, um das Lager der Nabe der Räder
                              									näher zu rücken. Dieser nach außen hervorspringende Theil wird nach unten durch
                              									einen großen und breiten Knaggen o unterstützt, und eine
                              									gußeiserne Platte p reicht über die ganze Breite der
                              									Stücke und ihren Vorsprung, um den Lagern für die Radwellen eine festere Auflage zu
                              									geben. Damit dieses Stück sich mit den Rippen in der Mitte nicht senke, sind hier
                              									die Rippen inwendig mit Brettern verkleidet, wodurch alle Rippen unter einander und
                              									mit dem Stücke und durch dieses wieder mit den Wandschienen und den übrigen Seiten
                              									des Schiffes fester verbunden werden, indem diese Wand in solcher Vereinigung mit
                              									allen starken Rippen des Maschinenraums von oben nach unten sich nicht gut
                              									durchbiegen kann. Diese Verkleidung hat zugleich den Nutzen, daß sie eine dichte
                              									Wand für den Kasten gibt, worin das Brennmaterial aufbewahrt wird. In Fig. 6 sieht
                              									man das vorhin berührte Stück zur Auflage des Lagers mit dem Vorsprunge nach außen
                              									und der darauf liegenden gußeisernen Platte bei n, n im Durchschnitte. o ist
                              									die Bretterverkleidung.
                           Die Cajüten reichen nicht ganz an den Vorder- und Hintersteven heran. Weil das
                              									Schiff sich hier unten zu sehr zuschärft, war dieß nicht statthaft. Der Fußboden der
                              									Cajüten hätte hier dann höher gelegt werden müssen, und dadurch wäre ihre Höhe
                              									unbequem geworden. Statt der Cajüten ist hier ein niedriges Vor- und
                              									Hinterdeck Fig.
                                 										1, Tab. I
                              									a und b, angebracht, welche
                              									beide mit der Oberkante der Wandschienen in einer Ebene liegen und in der Mitte
                              									etwas gewölbt sind. Sie ruhen auf Duchten, die durch Hakenbolzen und Krampen an den
                              										 Wandschienen
                              									befestigt sind, und hiedurch zugleich beide Wandschienen fester mit einander
                              									verbinden. Beide Decke sind mit einer Luke versehen, und die Räume unter denselben
                              									dienen als Magazine und Aufbewahrungsplätze für die Bagage der Passagiere. Sie sind
                              									mit einer Schanzkleidung c und d eingefaßt, die mit dem Decke über den Cajüten gleiche Höhe hat, wodurch
                              									das Schiff sehr gegen den Wellendrang geschützt wird, und derowegen es allenthalben
                              									gleich hoch über dem Wasser zu liegen scheint, was einen guten Eindruck macht. In
                              									der Schanzkleidung sowohl des Vorder- als Hinterdeckes sind auf beiden Seiten
                              									Thüren e und f für das
                              									Ein- und Aussteigen der Passagiere angebracht. Durch die Breite des hintern
                              									Schiffsspiegels g wird das hintere Deck ziemlich
                              									geräumig und ein angenehmer Aufenthalt für die Passagiere der hintern bessern
                              									Cajüte.
                           Die Cajüten sind von einzölligen tannenen Brettern aufgesetzt, die unten von innen
                              									gegen die Wandschienen genagelt sind. Sie haben nach innen und oben ein starkes
                              									Gesims, auf welchem die Duchten für das Deck derselben befestigt sind. Unter
                              									sämmtlichen Duchten liegt wieder in der Mitte längs ein Träger, der in der längern
                              									größern Cajüte durch eine polirte hölzerne Säule unterstützt wird, und auf beiden
                              									Seiten auf den Scherwänden aufliegt. Die Decke sind von einzölligen tannenen
                              									Brettern und mit getheerter Leinwand überzogen, die anfangs mit Hammerschlag
                              									bestreut wurde, nun aber gut dicht und völlig fest erscheint. Der Fußboden der
                              									Cajüten liegt unmittelbar auf dem Kiele und den Kielschweinen, ist lang gelegt und
                              									auf kleinen Unterlagen, die zwischen Kielen und Kielschweinen eingeschoben sind und
                              									auf den Rippen ruhen, befestigt. In demselben sind große Klappen, um zu dem Kielraum
                              									gelangen zu können. Die Cajüten enthalten ziemlich viele und große Fenster mit
                              									kleinen Scheiben von starkem Glase, damit sie bei stürmischem Wetter vom Winde und
                              									von gegenspritzenden und schlagenden Wellen nicht eingedrückt werden können. Sie
                              									öffnen sich nach oben und können durch kleine Stangen mit Haken aufgestützt werden.
                              									In der besten Cajüte sind auf jeder Seite vier, in der vordern kleinern drei
                              									angebracht. Rund an den Wänden der besten größern Cajüte laufen Divans, Fig. 4 (Tab. I) h, h, umher mit kornblauen Polstern von feinem Tuche mit
                              									Besatz von weißen Kanten; in der vordern Cajüte bloße Bretterbänke. Vor den Divans
                              									und Bänken ist eine um 6 Zoll erhöhte Stufe i
                              									angebracht, um sie in solcher Höhe anlegen zu können, daß sie über dem Ueberbau
                              									angebracht werden konnten. Die Wände und die Decke der großen Cajüte sind weiß
                              									lackirt und reich mit Goldleisten decorirt; in den Wänden sieht man noch Füllungen,
                              									die chamois  gemalt,
                              									lackirt und mit Goldleisten eingefaßt sind; unter der Decke läuft ein elegantes
                              									Gesims mit Tragsteinen umher. Diejenige Scherwand, die nach der Maschine hinsieht,
                              									trägt einen großen Spiegel c mit
                              									Rococco-Goldrahmen und Gemälde l und m in Goldrahmen. Der Fußboden ist mit einem eleganten
                              									Teppich von Wachstuch belegt, der indessen nicht täglich gebraucht wird. Unter
                              									demselben ist der Fußboden braun gebohnt. Die vordere oder zweite Cajüte ist
                              									röthlich-grau angestrichen mit dunklern Füllungen in derselben Farbe. Um das
                              									Gesims und um die Fenster laufen Goldleisten herum. Die Bänke sind auf ihrer obern
                              									Fläche schwarz angestrichen. Hier sowohl, sowie in der hintern Cajüte sind die
                              									Stufen vor den Divans und Bänken und an den in die Cajüten führenden Treppen mit
                              									einer 1½ Zoll breiten Kante von starkem Messingbleche eingefaßt, und beide
                              									Cajüten haben vor den Fenstern scharlachrothe Gardinen, die sich oben mit Ringen auf
                              									Stangen schieben, und in der hintern Cajüte mit schwarzen Franzen eingefaßt
                              									sind.
                           Beide Cajüten sind vom Fußboden bis zur Decke 6½ Fuß hoch und jede derselben
                              									enthält einen Tisch und Feldstühle, die zusammengeschlagen und auf die Seite gelegt
                              									werden können. In beide führt von den kleinen Decken herunter eine Treppe, über der
                              									sich eine Klappe befindet, die in die Höhe geschlagen werden kann, und jedem
                              									hinunterzusteigen erlaubt, ohne sich zu bücken. Zu beiden Seiten der Treppen sind
                              									kleine Gemächer, von denen das eine bei beiden Cajüten eine Bequemlichkeit enthält.
                              									Die Abzugsröhren derselben münden ins Wasser, und sind unten durch eine bewegliche
                              									Klappe geschlossen, welche die Wasserströmung während der Fahrt anschlägt, und die
                              									beim Stillstande des Schiffes durch ihre Schwere sich von selbst öffnet. Diese
                              									Bequemlichkeiten sind geräumig, gehörig hoch, sehr reinlich und völlig geruchlos.
                              									Auf der der Bequemlichkeit entgegengesetzten Seite ist bei der hintern großen Cajüte
                              									ein kleines Gemach für den Steuermann (einen Capitän hat das Schiff nicht), in
                              									welchem er zugleich eine kleine Restauration hält, bei der vordern ein gleiches
                              									Gemach für die Bootsleute. Der Eingang zu den Treppen wird durch eine wasserdichte
                              									zweischlägige Thür, und unten in der Cajüte durch einen scharlachrothen Vorhang mit
                              									schwarzen Franzen geschlossen, so daß man decent zu den Bequemlichkeiten gelangen
                              									kann. Die Thüren zu den Gemächern gehen von der Treppe ab.
                           Das Deck über den Cajüten kann auch von den Passagieren benutzt werden, und läuft um
                              									dasselbe, ungefähr 2 Fuß von seinem äußern Rande, eine leichte Gallerie n und Fig. 1, h, herum, auch enthält es diverse Bänke o. Für die Verlegung der Gallerie mehr nach  der Mitte des Decks und
                              									entfernter vom äußern Rande desselben hin gab es mehrere Gründe, und zwar
                           1) erlaubten die Bänder der vom Schiffe zu passirenden Brücken keine andere
                              									Einrichtung;
                           2) fiel nun das Gewicht der Passagiere, wenn diese zufällig einmal alle auf Eine
                              									Seite des Schiffes drängen sollten, nicht so weit von der Mittellinie des Schiffes
                              									hinaus und dieses wurde dabei weniger auf die Seite gelegt;
                           3) wurde aber endlich auch zwischen Gallerie und Deckrand ein nützlicher Gang für die
                              									Matrosen gebildet, die nun hin und her verkehren, und ihre Stangen zum Schieben in
                              									den Canälen und bei den Brücken gebrauchen können, ohne die Passagiere irgend zu
                              									belästigen.
                           Auf dem Decke der vordern Cajüte befindet sich auch ein Kochgeschirr Fig. 1, i, worin durch Dampf, der aus dem Exhaustionsrohr der
                              									Maschine kommt, und in einen im Wasser des Gefäßes liegenden Cylinder bläset, immer
                              									eine Quantität Wasser auf den Siedepunkt gebracht und darin erhalten wird. Dieses
                              									Wasser wird zu Kaffee, Thee, Grog, Punsch etc. benutzt.
                           Das Schiff führt die Mecklenburgische Flagge und vier kleine Drehbassen an Bord, von
                              									denen in Fig.
                                 										1 bei k und l zwei
                              									zu sehen sind, und hat drei Anker mit Ketten. Vorne am Vordersteven ist eine
                              									zierliche Gallion Fig. 1, m, mit einer Glocke n angebracht, sowie es überhaupt von außen freundlich
                              									decorirt ist. Unten bei o ist es schwarz, dann folgt ein
                              									schmales weißes Band p an der Wandschiene, darauf folgt
                              									laubgrün q mit weißen Fenstereinfassungen, und oben
                              									unter dem Deck und über den Fenstern läuft ein Chamois-Band r mit weißer Einfassung herum.
                           Des Maschinenraumes Deck ist nur 2 Zoll höher als die Cajütendecke. Die Räderkasten
                              									ragen nur 6 Zoll über demselben hervor, und enthalten oben Klappen, um zu den Rädern
                              									gelangen zu können. Die Räderkasten sind außerhalb mit einem Chamois-Band s, welches oben mit einem weißen Gesims und unten mit
                              									einer schmalen weißen Leiste eingefaßt ist, und die vier Namen der Städte, zwischen
                              									denen das Schiff fährt, in kornblauer Schrift enthält, versehen. Von der innern
                              									Leiste gehen radial zum Centrum des Halbkreises mit schwarzer Farbe aufgesetzte
                              									Gitterungen t, und in der Mitte, um das Centrum herum,
                              									befindet sich eine hübsche Rosette u auf dunkelblauem
                              									Grunde. Das Feld mit den Gitterungen ist hellgrün, nach außen hin in dunkler Grün
                              									sich allmählich verlaufend. Um den übrigen Theil der Räderkasten läuft oben ein
                              									Chamois-Gesims v mit Tragsteinen. Auf dem Decke
                              									des Maschinenraumes 
                              									befinden sich zwei Einsteigeluken, auf jeder Seite der Maschine eine, und gerade
                              									über der Maschine eine große Luke mit Fensterkasten w,
                              									dessen Fenster geöffnet werden können und gegen Beschädigung durch grobes
                              									Drahtgitter geschützt sind. Der Schornstein x steht nach
                              									hinten auf einem Rauchkasten y, und das Deck über dem
                              									Kessel und um den Rauchkasten herum ist von Eisenblech. Neben dem Schornsteine
                              									befindet sich eine Dampfpfeife, ähnlich denen der Locomotiven. Der Schornstein
                              									selbst ist, wie gewöhnlich, von stärkerm Eisenbleche, hat 14 Zoll Lichtendurchmesser
                              									und ist oben mit einer Blätterkrone verziert. Fig. 1, Tab. I gibt ein anschauliches Bild des Aeußern dieses
                              									kleinen freundlichen Dampfschiffes, das auf alle Reisende wegen seiner zierlichen
                              									Form und Ausstattung einen günstigen Eindruck macht.
                           Ich habe bis jetzt ganz von der Bekleidung des äußern Schiffskörpers mit Eisenblech
                              									geschwiegen, um nun am Schlusse der übrigen Beschreibung des Schiffes recht
                              									umständlich davon reden zu können. Es scheint mir nämlich die Art, wie ich sie
                              									ausgeführt habe, und die ich sonst weder irgendwo gesehen, noch davon gehört habe,
                              									vorzüglich bei kleinern Schiffen, Beachtung zu verdienen, weil sie sehr einfach ist,
                              									mit geringer Mühe und unbedeutenden Kosten und ohne große und umständliche
                              									Vorkehrungen und Apparate herzustellen ist, und sehr dauerhaft, sicher und steif
                              									erscheint, so daß sie bedeutende Stöße vertragen kann, ohne Beulen zu bekommen. Doch
                              									näher zur Sache.
                           Der Zwischenraum zwischen den Rippen, d. h. von Mitte einer Rippe zur andern
                              									gemessen, ist auf 2 Fuß eingerichtet. Um diesen recht bequem mit Blech auszufüllen,
                              									bestellte ich die Bleche von einer Breite, die den Zwischenraum noch um einige Zoll
                              									übertraf. Ich wollte hiemit bezwecken, daß ich da, wo die Rippen gegen einander in
                              									verschiedenen Krümmungen liegen, wie am vordern und hintern Theile des Schiffes, den
                              									Rändern der Platten die gehörigen schiefen Richtungen geben könnte, ohne an Blech zu
                              									kurz zu kommen. Die Blechabschnitte konnten in der Fabrik zu vielfachen Zwecken
                              									benutzt werden, ohne geradezu verloren zu gehen. Die Bleche wurden so lang
                              									aufgegeben, daß sie vom Kiele bis zur Wandschiene hinaufreichten. Sie konnten an
                              									diese Theile dann vor Ende sicher befestigt werden.
                           Aus dieser Einleitung wird man sogleich ersehen, daß hier die Blechlagen ganz anders
                              									zu liegen kommen als bei andern eisernen Schiffen, bei welchen sie gewöhnlich lang
                              									mit dem Schiffe gehen, und nun theils eine Vernietung unter einander, theils mit den
                              									eisernen Rippen, wozu gewöhnlich Winkeleisen genommen wird, verlangen. Ich reichte
                              									auf. diese angegebene Weise immer den Raum zwischen zwei Rippen für eine  Hälfte des Schiffskörpers ab,
                              									und hatte rund herum Punkte, wogegen die Befestigung auf eine einfache und kunstlose
                              									Weise bewirkt werden konnte. Bei den verschiedenen Krümmungen der Wände des
                              									Schiffskörpers nahmen die Bleche die gehörige Form ohne große Anstalten und
                              									besondere Maaßregeln an, und das Ganze erschien nach der Vollendung wohl gewölbt und
                              									abgerundet. Bei dem Aufnageln der Bleche auf die Rippen und den Kiel (es waren
                              									Bleche von 1/10 Zoll Stärke) wandte ich folgende Maaßregel an, um nicht allein die
                              									Bleche, jedes für sich mit den Rippen, sondern auch unter einander sicher zu
                              									verbinden. Ich legte sie auf den Rippen und Kiel über einander, und lochte sie in
                              									der Weise, daß die Nägel durch beide Bleche gingen, und selbige also auch unter
                              									einander zusammennieteten, wobei ich die Vorsicht gebrauchte, daß der übergreifende
                              									Rand seine Fläche immer dem Hintertheile des Schiffes zukehrte, so daß beim Gange
                              									des Schiffes im Wasser letzteres sich nicht an die vorstehenden Ränder stieß; auch
                              									wurden die unten liegenden Ränder in der Breite der darauf zu nietenden Ränder der
                              									nächsten Platte so einwärts ausgetrieben, daß sie eine Vertiefung zur Aufnahme der
                              									Ränder der nächsten Platte bildeten, wie ich es in Fig. 13, Tab. I, im Durchschnitte abgebildet habe. Dadurch
                              									wurde der Vorstand des überliegenden Randes fast bis auf ein Minimum gebracht. Damit
                              									die Löcher für die Nägel in beiden Plattenrändern genau aufeinander trafen, schob
                              									ich die Platte, deren Rand unter den der andern greifen sollte, unter diesen,
                              									befestigte sie durch Schraubzwingen und Stützen in ihrer nöthigen Stellung zwischen
                              									beiden Rippen, und zeichnete dann endlich die Löcher durch diejenigen vor, die schon
                              									in dem Rande der benachbarten, mit ihr zusammen zu nietenden Platte bestanden,
                              									während ich zugleich dem andern an die nächste Rippe zu nietenden Rande die ihm zu
                              									gebende Gestalt und Richtung an der Rippe selbst vorzeichnete.
                           War ein neues Blech angepaßt, durch Unterschieben unter den Rand der nächsten Platte
                              									hinsichtlich seiner Löcher vorgezeichnet, und der andere Rand angerissen und in die
                              									gehörige Form geschnitten und gelocht, so wurde zum Aufnageln der Ränder beider
                              									Bleche geschritten. Die Nägel dazu waren in einer besondern Form geschmiedet, und
                              									zwar mit einem Kopfe, wie er an Holzschrauben gewöhnlich ist, um in ein versenktes
                              									Loch zu treten. Zur Aufnahme der Köpfe wurden im überliegenden Rande der Bleche die
                              									Löcher etwas versenkt. Der Körper des Nagels war gleich unter dem Kopfe so weit, als
                              									er durch die Platten reichte, rund, dann flach, fast zweischneidig, und wurde so
                              									quer über die Holzfasern der Rippen in diese eingetrieben, nachdem etwas mit einem
                              									kleinen Frickbohrer vorgebohrt war. Diese Einrichtung der Nägel  und die Art ihres Eintreibens
                              									war aus Vorsicht so angeordnet, um das Spalten der Rippen möglichst zu verhüten, und
                              									hatte auch einen vollkommen guten Erfolg, indem keine einzige Rippe beim Nageln
                              									geplatzt ist. Die Nägel wurden ungefähr in einer Entfernung von 2 Zoll von einander
                              									eingetrieben, und jeder vierte oder fünfte Nagel war immer so lang geschmiedet, daß
                              									er durch die Rippen reichte und umgenietet werden konnte.
                           Auf diese Weise wurden alle Platten nach und nach an die Rippen genagelt, während man
                              									dabei beim Vordersteven anfing und allmählich bis zum Hintersteven fortschritt. Beim
                              									Kiel wurden die Platten beider Seiten des Schiffes über einander gelegt und an den
                              									Kiel angenagelt. Zwischen die Rippen und Platten wurde Theer gebracht und hernach
                              									die vorstehenden Ränder der Bleche verstemmt, worauf das Ganze inwendig und
                              									auswendig mit einer Mischung von Holztheer und gemeinem Harz mehrmals überstrichen
                              									wurde. Zwischen die Mischung ließ ich für den äußern Anstrich auch etwas Kienruß
                              									nehmen, so daß er nach seiner Vollendung einer schwarzen Glasur glich und einen sehr
                              									guten Eindruck machte. Die oben angegebene Figur (13) dürfte
                              									hoffentlich jedem Leser, der sich für diese Art des Beschlages eines eisernen
                              									Schiffskörpers interessirt, ein deutliches Bild von der ganzen Procedur dabei geben.
                              										a ist hier der Durchschnitt einer einzelnen Rippe.
                              									Man sieht, wie bei b die Platten über einander gelegt
                              									und fest genagelt sind, so deutlich, daß keine weitere Erklärung nöthig erscheinen
                              									dürfte.
                           Das obere Ende der Platten ist in einen Winkel gebogen, und an die Wandschiene, die
                              									etwas vor dem übrigen Schiffskörper vorsteht, und zwar von unten an den untern Rand
                              									derselben angenagelt.
                           Jeder, der diesen Schiffskörper sieht, freut sich über die schöne Rundung seiner
                              									Formen und über die genaue Beobachtung der nöthigen Linien desselben. Er geht so
                              									steif durch die Wellen, daß selbst bei heftigen Stürmen, und solche hat das Schiff
                              									schon manche bestanden, und bei Wellen von 8 bis 10 Fuß Höhe, selbst wenn diese
                              									dasselbe seitwärts bedrängen, es noch nie eine ringende oder undulirende Bewegung
                              									gezeigt hat, oder ein Knarren in seinem Bau hat hören lassen, wie es sonst bei den
                              									meisten eisernen Schiffen vorkommt. Selbst Schiffer und Schiffsbaumeister haben ihre
                              									große Zufriedenheit mit der Form und dem Bau und seiner großen Festigkeit
                              									unverhohlen zu erkennen gegeben.Hr. Tischbein sagt in seinem Erachten über mein
                                    											Schiff folgendes: das Schiff ist von überflüssig starker und solider Bauart,
                                    											namentlich der eiserne Schiffskörper; man fühlt während des Ganges des
                                    											Schiffes durchaus nicht die unangenehme Bewegung, welche den zu schwach
                                    											gebauten Schiffen eigen ist; auch ist im Verhältniß zu den geringen
                                    											Dimensionen des Schiffes die innere Räumlichkeit auf das vortheilhafteste
                                    											verwendet und benutzt.
                           
                           Was aber die äußere Form des Schiffskörpers betrifft, so habe ich auf Tab. I, Fig. 2 und 3 die Linien derselben
                              									aufgezeichnet. Da sie nur die Schiffbauer und Leute von Fach interessiren, und diese
                              									selbige auch ohne Erklärung verstehen werden, so sage ich weiter nichts darüber. Der
                              									liebe Gott ist hinsichtlich der zweckmäßigsten äußern Form der Schiffskörper unser
                              									bester Lehrmeister gewesen. Er hat uns an dem Körper der Wasservögel und Fische die
                              									besten Regeln aufgestellt, nach welchen wir bei ihrem Bau zu verfahren haben. Ein
                              									fleißiges Studium dieser und anderer gut gebauten Schiffe haben einzig mich beim
                              									Entwurf dieser Formen geleitet, dem man ja keine tiefen und verwickelten
                              									Berechnungen zum Grunde legen möge; denn für solche bin ich nie gewesen, und hier
                              									bin ich nun vollends unschuldig daran. Wenn ein Künstler mit einfachem, klarem
                              									Verstande sich nur recht bewußt ist was er will, seine Aufgabe gehörig aufgefaßt,
                              									und alle Bedingungen zu ihrer richtigen Auffassung ergründet hat, so wird er sich
                              									allenthalben zurechtfinden, sey es wo es wolle, und ohne große und verwickelte
                              									Calculation um so glücklicher seyn, je mehr praktischen Tact er sich erworben hat,
                              									je größer sein Talent im Beobachten der Natur ist. Unsere Lehrbücher geben uns immer
                              									tausend Regeln für eine, selten zeigen sie aber den Weg, auf dem man zu diesen
                              									Regeln gekommen ist und bei gesunden Sinnen kommen muß. Sie sprechen immer lang und
                              									breit von dem Wie, aber selten gründlich von dem Warum. Ueberhaupt ist das Leben zu
                              									sehr in die Schulstuben zurückgewichen, in bloßes Formelwesen übergegangen. Unsere
                              									Theorien sind oft sehr gelehrt, sehr künstlich, aber nicht praktisch, dienen oft nur
                              									dazu, den Mann von ächtem gutem praktischen Sinne zu verwirren und von der rechten
                              									Bahn abzulenken. Die gelehrten Baumeister. sind selten die bessern. Grau ist alle
                              									Theorie, und grün des Lebens goldener Baum. Der, dem es gegeben ist tiefe und helle
                              									Blicke in dieß Leben und in die Natur zu thun, ist der geweihte Priester, der alte
                              									Schulstaub macht ihn nicht, er verblendet ihm oft nur die Augen.
                           Was die Dimensionen des Schiffes anbelangt, so sind sie folgende: Länge im Kiel 60
                              									Fuß, auf dem Deck 64 Fuß, größte Breite des Schiffskörpers 10 Fuß, größte Breite
                              									über den Räderkästen gemessen 17½ Fuß. Innere, mittlere, obere Breite der
                              									ersten Cajüte 11½ Fuß,  dieselbe Breite der zweiten 10½ Fuß, Länge der
                              									erstern 17 Fuß, die der letztern 13 Fuß; Länge des Maschinenraums im Lichten 12 Fuß,
                              									innere Lichtenbreite 9 Fuß 2 Zoll.
                           Es bleibt mir nur noch die innere Einrichtung des Maschinenraums und der Maschine zu
                              									beschreiben übrig, da ich die Construction des Kessels, eingegangener
                              									Verpflichtungen wegen, jetzt noch nicht mittheilen darf.
                           Ich habe schon einmal angeführt, daß es früher meine Absicht war, eine Maschine mit
                              									schwingendem Cylinder anzuwenden. Da die Achse meiner neuen Räder jedoch nicht hoch
                              									über dem Wasserspiegel zu liegen kam, auch die Räderkasten wegen der niedrigen
                              									Brücken eine Höhe von 8 bis 8½ Fuß über dem Wasserspiegel nicht überschreiten
                              									durften, zuletzt aber auch noch die geringe Breite des Maschinenraums, zu dessen
                              									beiden Seiten noch für das Brennmaterial 2 bedeutende Behälter angebracht waren, so
                              									daß von seinen 9¼ Fuß Lichtenweite nur 5 Fuß übrig blieben, hindernd in den
                              									Weg trat, so war die Anlage und Aufstellung einer solchen Maschine unmöglich,
                              									wenigstens doch äußerst schwierig, und ich sah mich daher gezwungen, eine
                              									schiefliegende Form mit feststehendem Cylinder für sie zu wählen. Für diese war aber
                              									die Länge des Maschinenraumes wieder nicht hinreichend, und ich mußte daher den
                              									Cylinder mit dem Maschinengestelle zum Theil unter die Querbank der zweiten Cajüte
                              									legen, in welcher ich eine Thür anbrachte, um bequem zu dem Ende des Cylinders
                              									kommen zu können, wenn der Kolben neu zu packen oder die Liederung nachzuschrauben
                              									war. Um den Cylinder unter der großen vordern Ducht legen zu können, wurde diese in
                              									2 Stücken gelassen, die in der Mitte ungefähr 18 Zoll auseinander standen. Zur
                              									gehörigen Verbindung derselben war jedoch ein starkes Stück über die beiden Enden
                              									gebolzt, welches in der Mitte über der Luke einen halbkreisförmigen Ausschnitt
                              									erhielt. Zur Aufnahme und sichern Feststellung der Maschine wurden über Kiel und
                              									Kielschweine 3zöllige Planken von Rüstern- oder Ulmenholz querüber genagelt,
                              									und auf diese das Gestell festgebolzt. In den Planken waren hie und da Oeffnungen
                              									gelassen, um in den Kielraum kommen und diesen reinigen zu können. Die Oeffnungen
                              									wurden mit kleinen Thüren bedeckt, die in Falzen liegen, so daß sie nicht vor der
                              									Fläche des Fußbodens vorstehen. Auch gingen durch diesen starken Boden diejenigen
                              									Röhren, die in den eisernen Schiffsboden ausmündeten, und von denen die eine das
                              									sich im Exhaustionsrohre und im Cylinder verdichtet habende Wasser abführt, die
                              									andere das Wasser zur Speisepumpe bringt.
                           
                           Da es zuerst im Plane lag die Maschine mit Torf zu heizen, so mußten große Behälter
                              									für dieses Brennmaterial vorhanden seyn, und zwar war es nöthig sie von solchen
                              									Dimensionen zu nehmen, daß sie gegen 4000 Saden aufnehmen konnten. Diese Behälter
                              									mußten noch zu beiden Seiten vom Maschinenraum genommen werden; denn anders war dazu
                              									kein Platz vorhanden. Da es indessen später sich zeigte, daß der Torf eine zu große
                              									Last für das Schiff war, und viel Schmutz in den Maschinenraum brachte, das Heizen
                              									damit auch zu langwierig und unbequem war, und ein Versuch mit Steinkohlen bessere
                              									Resultate gab, so wurden diese endlich als Brennmaterial angenommen, zumal die
                              									Erfahrung ergab, daß hinsichtlich des Kostenpunktes der Torf vor Steinkohlen weniger
                              									Vortheile darbot, als man anfangs geglaubt hatte. Die großen Torfbehälter wurden nun
                              									bis auf 2½ Fuß vom Boden weggenommen, so daß nur 2 Kästen zurückblieben, die
                              									mit Klappendeckeln versehen, hinreichend Steinkohlen für eine Reise faßten, und für
                              									den Maschinenmeister sich so zu sagen in Sitze verwandelten, welche die
                              									Bequemlichkeit des Maschinenraumes sehr vermehrten. Um diese Bequemlichkeit noch
                              									mehr zu vergrößern, wurden noch einige Schränke angebracht, welche die für die
                              									Maschine nöthigen Schlüssel und Utensilien, Schmiere, Hanf etc. zu verwahren und zu
                              									verschließen verstatteten. Die große Mittelluke, die bisher als Einsteigeluke in den
                              									Maschinenraum benutzt und jetzt völlig überflüssig geworden war, wurde zum
                              									Fensterkasten umgestaltet, und beide kleine Luken, wodurch sonst das Brennmaterial
                              									in die großen Behälter gebracht wurde, blieben, um zum Einsteigen in den
                              									Maschinenraum verwandt zu werden.
                           Der Kessel steht, wie schon oben erinnert wurde, auf einem Mauerwerk von 2 Steinen
                              									Stärke, welches auf eine hölzerne Unterlage von Brettern gelegt ist, die quer über
                              									Kiel und Kielschweine genagelt sind, und zwar nach der hintern Cajüte hin, also nach
                              									hinten, um seine und seines Wassers Last mehr dahin zu legen. Hinter ihm, zwischen
                              									Maschinenraum und Cajüte, ist eine doppelte Bretterwand angebracht, deren Bretter
                              									einen Luftraum von ungefähr 4 Zoll zwischen sich fassen, der die Hitzemittheilung an
                              									die innere Wand der Cajüte sehr vermindert, und unten steht zwischen dem Kessel und
                              									dieser Wand noch ein flacher Wasserkasten,Derselbe ist von dünnem Eisenbleche und mißt von einer Wand zur andern (quer
                                    											über gemessen) nur ½ Zoll Tiefe, enthält also nur eine sehr dünne
                                    											Wasserschicht, die indessen den vorliegenden Zweck vollkommen erfüllt, ohne
                                    											das Schiff durch ihr Gewicht zu belästigen. der von den Rädern
                              									aus fortwährend mit kaltem Wasser  gespeist wird, um die Hitze des gußeisernen Ofenmantels
                              									ganz unschädlich zu machen. Damit das Mauerwerk unter dem Kessel gegen die Hitze
                              									geschützt werde, sind hier, und zwar im Aschenherde, Aschenkasten angebracht, die
                              									auf eisernen Leisten, welche auf das Mauerwerk gelegt sind, sich schieben. In
                              									selbige wird immer etwas Wasser gelassen, um die Einwirkung der strahlenden Hitze
                              									des Feuerherdes möglichst vom Mauerwerke unter dem Kessel und vom Boden des Schiffes
                              									abzuhalten.
                           So wäre nun der ganze Maschinenraum für die Aufnahme der Maschine und ihres Kessels
                              									vorgerichtet, und ich kann zur Beschreibung der Maschine selbst übergehen.
                           Ich habe diese in Fig. 1
                              									Tab. II. besonders vorgestellt und zwar nur in einer
                              									Seitenansicht, da aus derselben die ganze Einrichtung der Maschine zur Genüge
                              									erhellen dürfte. Durchschnitte derselben habe ich nicht für nöthig gehalten, da die
                              									innere Einrichtung des Cylinders und der Steuerung aus meinen übrigen Maschinen
                              									schon als bekannt vorausgesetzt werden kann, und eine nähere Detaillirung die Menge
                              									der Figuren auf eine überflüssige Weise vermehren würde.
                           Das gußeiserne Gestell besteht aus 4 Haupttheilen, den beiden Lagerböcken A mit den beiden Lagern a
                              									für die Radwellen b mit ihren Kurbeln c. Daß man diese Theile nur alle einfach in der Figur
                              									sieht, bedarf wohl keiner Erwähnung. An die Lagerböcke A
                              									schließen sich die Seitenstücke B des Gestelles für die
                              									Maschine an, die den Cylinder c, die Steuerung D und die Bewegungsapparate E für dieselbe, sowie die Führer d für das
                              									Kugelgelenk e selbst zur beweglichen Verbindung der
                              									Kolbenstange mit der Bläuelstange f tragen. Alle diese 4
                              									Theile sind auf die Planken des Bodens des Maschinenraumes gut, fest und sicher
                              									niedergebolzt. Wegen der Kurbeln und dem nöthigen Platz für ihre Umdrehungen liegen
                              									die großen gußeisernen Lagerböcke A weiter auseinander,
                              									als die Seitenstücke der Maschine. Diese greifen da, wo sie sich an die Lagerböcke
                              									schließen, oben und unten mit großen angegossenen Knappen (für jede Seite zwei)
                              									zwischen starke, auf der innern Seite der Lagerböcke angegossene Rippen hinein, und
                              									sind hier durch 4 starke und kurze Verbindungsstangen oder Riegel, die zur festen
                              									Vereinigung der Lagerböcke mit einander dienen, zugleich an diese fest angeschroben.
                              									Dergleichen Riegel verbinden auch an verschiedenen Stellen die Seitenstücke zu einem
                              									festen Ganzen. Bei g, h, i, k, l und m sieht man die auf diese Riegel zum
                              									Zwecke des Anziehens derselben an das Maschinengestell geschrobenen Muttern, die
                              									also die Stellung dieser Riegel im Gestelle genau angeben. Da die Knappen der
                              									Seitenstücke B zwischen die Rippen der Lagerböcke
                              									fleißig eingepaßt sind, so ist eine Bewegung  zwischen beiden nicht gut möglich. Die Form der
                              									Lagerböcke A und der Seitenstücke B ist aus der Figur sattsam deutlich.
                           In den Lagern a der Lagerböcke A liegen die Wellen b der Wasserräder, die zu
                              									beiden Seiten nach den Räderkasten hinlaufen und innerhalb derselben sich in andern
                              									Lagern drehen, die auf dem Vorsprunge, den das obere auf den Rippen des
                              									Maschinenraumes aufgezapfte und zwischen die großen Duchten eingesetzte Stück (Tab. I, Fig. 6, 12) bildet, ruhen, und
                              									hier tüchtig befestigt sind. Die Lager sind innerhalb der Räderkasten so verkleidet,
                              									daß kein Wasser zu denselben gelangen kann, und eine kleine Thür mit Schieber führt
                              									von dem Maschinenraum in diese Verkleidung, um die Lager ölen zu können. Beide
                              									Kurbeln der Welle liegen einander so nahe, daß die Bläuelstange mit ihrem an der
                              									Warze der Hauptkurbel beweglich angeschrobenen Gelenke sich gerade dazwischen
                              									bewegen kann. Die Warze ist nur in einer der Kurbeln befestigt und verlängert sich
                              									so weit, daß sie auch durch den Armkopf der andern Kurbel reicht. Das sie in diesem
                              									Armkopfe aufnehmende Loch ist in radialer Richtung etwas länglich gemacht, ungefähr
                              									um ⅛ Zoll, damit der Zapfen in dieser Richtung etwas Freiheit hat. Der Grund
                              									dieser Maßregel ist begreiflich, und von andern Schiffmaschinen her genügend
                              									bekannt.
                           An jede Kurbel ist ein Excentricum angegossen. Diese stehen bei Zusammenstellung der
                              									Kurbeln so einander gegenüber, daß sie die Steuerungsstangen in entgegengesetzten
                              									Richtungen bewegen. Das eine Excentricum ist für die Vorwärtsbewegung des Schiffes
                              									bestimmt, das andere treibt die Steuerung verkehrt gegen jenes gehalten, und bewirkt
                              									einen entgegengesetzten Umgang der Maschine und der Räder, wodurch natürlich eine
                              									rückgängige Bewegung des Schiffes bewirkt wird. Das eine Excentricum setzt zugleich
                              									die Speisepumpe n für den Kessel in Bewegung, die
                              									zwischen den großen Lagerböcken auf dem Boden des Maschinenraumes aufgestellt ist.
                              									Sie steht hier auf einem gußeisernen Kasten, der durch ein Rohr mit dem Boden des
                              									Schiffes in Verbindung steht, und durch welches er sein Wasser erhält. Zugleich
                              									befindet sich auf dem Deckel dieses Kastens ein aufrechtes Rohr, durch welches eine
                              									Stange in die Höhe tritt, die den zur Lüftung des Saugventils bestimmten und in dem
                              									Kasten befindlichen Hebel (siehe mein Werk über Hochdruckmaschinen Tab. I, Fig. 23,
                              										i) in Bewegung setzt. Dieses Rohr ist zu dem Zwecke
                              									angeordnet, um mit der die Stange aus dem Kasten treten lassenden Oeffnung desselben
                              									in dem Maaße über den Wasserspiegel außerhalb des Schiffes in die Höhe zu kommen,
                              									daß kein Wasser aus dem Kasten überfließen kann. Die Mündung der Oeffnung liegt  deßhalb wenigstens 18
                              									Zoll über dem Niveau des äußeren Wasserspiegels.
                           Bei o sieht man die Verbindung des Excentricums mit dem
                              									Kolben der Speisepumpe, die natürlich beweglich seyn muß. Gleich über dem Kolben ist
                              									deßhalb ein Scharnier angebracht, um die Seitenbewegung der Stange o, der durch das Excentricum eine schwingende neben der
                              									Auf- und Niederbewegung mitgetheilt wird, zu gestatten. Ein gleiches
                              									Scharnier befindet sich an der Stange gleich unter dem Excentricum. Die Speisepumpe
                              									hat 3 Zoll Durchmesser und 2 Zoll Hub.Dieses Verhältniß widerspricht ganz dem in meinem Werke über
                                    											Hochdruckmaschinen angegebenen, aber ich wollte hier keinen besondern
                                    											Mechanismus für die Bewegung der Speisepumpe einführen, und der durch das
                                    											Excentricum hervorzubringende Hub war nicht größer als 2 Zoll. Besondere
                                    											Umstände machen oft Ausnahmen von der Regel nothwendig, aber darum ist immer
                                    											die Regel nicht aufgehoben.
                           Das Speiserohr p derselben ist mit einem Abschlußhahne
                              									versehen, geht erst eine Strecke auf dem Fußboden fort, wo es bedeckt liegt, zieht
                              									sich nun zwischen beiden Heizthüren an der vordern Wand des Kessels in die Höhe, und
                              									mündet in den vordern Recipient.
                           Der Dampfcylinder C liegt auf dem niedrigsten Theile der
                              									beiden Seitenstücke B des für ihn und die Steuerung etc.
                              									bestimmten Theiles des Gestelles, so daß er nach den Kurbeln hin schräg aufwärts
                              									gerichtet liegt, und eine Verlängerung seiner Achse die Achse der Wellen schneiden
                              										würde.Um dem Dampfcylinder C und den Lagern der
                                    											Wasserradwellen zwischen denen die Kraft wirkt, auf dem Maschinengestelle
                                    											eine möglichst gesicherte Stellung gegen einander zu geben, habe ich später
                                    											beide Theile auf jeder Seite durch Verbindungsstangen an einander zu halten
                                    											gesucht, und davon gute Resultate gehabt. Es ist eine dieser
                                    											Verbindungsstangen, und zwar die dieser Seite, schon in Fig. 1 bei 20
                                    											aufgenommen. Sie ist von geschmiedetem Eisen, auf beiden Seiten des
                                    											Cylinders, bei 17, flach viereckig, und hat 2 breite Ansätze, 18 und 19,
                                    											Griffen gleich, mit denen sie über die Schraubenkränze des Cylinders
                                    											überstößt, und vermittelst Schrauben an dieselben angezogen ist. Weiter hin,
                                    											bei 20, ist sie rund, tritt bei 21 in ein Loch des Körpers der Lager ein,
                                    											und ist hier durch einen Keil, der quer durch das Lager geht, und bei 22 zu
                                    											sehen ist, befestigt. Die Steuerungsbüchse ist auf den zum Ende
                              									des Cylinders führenden Dampfcanal aufgeschroben und wird mit diesem auf den
                              									Cylinder festgebolzt. Sie liegt am obern Ende des Cylinders und ist eine Edward'sche. Auch enthält sie den oben beschriebenen
                              									Rücker des Abschlußschiebers mit seinem Stellrade etc., ganz in der Weise, wie Edward's es angeordnet und Cavé später patentirt erhalten hat. In der Folge mehr von dieser Steuerung
                              									und den von mir daran angebrachten Verbesserungen.
                           Die Kolbenstange hat ein Kugelgelenk e, einen aus meinem
                              									Werke über Hochdruckmaschinen (S. 523) bekannten Apparat, an den 2 Backen 
                              									r mit Stellfuttern angegossen sind, womit es 2
                              									cylindrische Führer umfaßt, die auf beiden Seitenstücken B befestigt sind. Von dem Kugelgelenk geht die Bläuelstange f an die Kurbel c und
                              									enthält an ihrem obern Ende ein Lager q, womit es die
                              									Warze der Kurbel umfaßt.
                           Zur Bewegung der Schieber dient eine Welle s, die sich
                              									quer über dem Gestelle in 2 Lagern (t) bewegt, welche in
                              									zwei aufrechtstehenden gußeisernen starken Stützen u
                              									angebracht sind. Diese Stützen sind zu beiden Seiten auf das Gestell der Maschine
                              									aufgeschroben und bilden zugleich mit ihrem untern Theile einen der
                              									Befestigungspunkte für die Führer. Um sie in ihrer Lage recht zu sichern, sind sie
                              									durch 2 Verbindungsstangen v mit dem obern
                              									Schraubenkranze des Cylinders C fest vereinigt.
                           Die Steuerungswelle s enthält drei kurze Hebel, von denen
                              									der mittlere nach oben stehende durch ein Zwischenglied w und 2 Scharniere mit dem Bewegungsstiele x
                              									der Schieber verbunden ist. Der Stiel steckt in einer Hülse y des einen Scharniers und ist hier durch einen Keil befestigt. Die beiden
                              									andern Hebel z, die ebenfalls nach oben hervorragen,
                              									liegen aber nach innen gleich zu beiden Seiten der Lager der Steuerungswelle. Sie
                              									reichen oben etwas über die Lager hinaus, und es sind hier ein paar Warzen
                              									eingeschroben, worüber die Steuerungsstangen 1 mit ihren Fängen 2 greifen. Durch
                              									einen Bügel 3 werden diese vor einem Abweichen seitwärts geschützt, wenn die Fänge
                              									ausgehoben werden. Die Hebel sind über den Warzen ein gut Theil verlängert, und
                              									jeder trägt einen Handgriff 4, woran nach Aushebung beider Steuerstangen die
                              									Steuerung mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Diese Vorrichtung tritt in
                              									Wirkung, wenn vor dem Angehen des Schiffes die Maschine erst angewärmt wird. Auf
                              									welche Weise hiebei verfahren wird, dürfte jeder meiner Leser zu Genüge wissen. Die
                              									Länge der Steuerungsstangen ist so berechnet, daß beide Fänge, wenn sie ganz
                              									niedergelassen würden, zugleich über die Warzen der Hebel fassen müßten, wenn die
                              									Kurbel im todten Punkte steht.
                           Es ist nun klar, daß, je nach dem der eine oder der andere Steuerungshebel mit dem
                              									Hebel der Steuerungswelle seiner Seite verbunden wird, die Steuerung bald recht,
                              									bald verkehrt gehen muß; zugleich ist aber auch in die Augen springend, daß die eine
                              									Stange vorher ausgehoben seyn muß, bevor die andere mit ihren Fängen einfällt, und
                              									daß, wenn beide zugleich einfallen würden, der ganze Bewegungsapparat für die
                              									Steuerung in Unordnung kommen und einzelne Theile sich verbiegen  oder gar brechen müßten,Es kam dieß einmal vor, als das Schiff von der Reise zurückkehrte und gerade
                                    											dem hiesigen Landungsplatze sich näherte. Ich war am Ufer um es zu
                                    											empfangen, als plötzlich Maschinen und Räder stillstanden. Es war die Mutter
                                    											eines kleinen Bolzens aus einem der Scharniere desjenigen gleich zu
                                    											beschreibenden Apparates, der das wechselweise Einfallen der
                                    											Steuerungsstangen bewirkt, losgerüttelt, oder auch nicht tüchtig
                                    											eingeschroben gewesen, und dieser Bolzen herausgefallen. Hebel und Stangen
                                    											hatten sich verbogen und mußten reparirt werden. Ein Glück daß dieß Ereigniß
                                    											am Ende der Reise statt fand. Die Reparatur wurde in der auf den Unfall
                                    											folgenden Nacht besorgt und am Morgen trat das Schiff wieder seine Reise,
                                    											wenn gleich etwas später an. Im letzten Sommer brach einmal der Hebel z der Vorwärtssteuerung, als ich mich von
                                    											ungefähr in Person auf dem Schiffe befand. Wir hatten kaum ⅓ der
                                    											Fahrt, von Waren nach Plau, zurückgelegt. Durch Umkehren des Schiffes und
                                    											Rückwärtsfahren mit demselben kamen wir aber dennoch richtig nach plan
                                    											zurück, und zwar nur eine halbe Stunde später als gewöhnlich. Der erst
                                    											erzählte Fall hatte vermuthlich den letzten zur Folge, indem durch das bei
                                    											demselben stattgefundene Verbiegen beider Hebel z wahrscheinlich der eine unbemerkt eingebrochen war.
                              									indem nun die eine Stange ihrem Hebel die eine Richtung, die andere dem ihrigen die
                              									entgegengesetzte Richtung zu geben streben würde. Wird die eine Stange ausgehoben,
                              									so wird ein Moment eintreten müssen, in welchem die andere noch nicht eingefallen
                              									ist, und in diesem Augenblicke kommt die Steuerung in Stillstand, und die Maschine
                              									wird plötzlich ihre Bewegung einstellen.
                           Um nun die Stangen wechselseitig einfallen zu machen und auszuhängen, dient ein
                              									Mechanismus sehr einfacher Art, der an der Decke des Maschinenraumes angebracht ist.
                              									Er besteht aus einer Welle s, die längs mit dem Schiffe
                              									liegt, und in zwei Lagern 6 und 7 sich dreht, die an den die Decke tragenden Duchten
                              									8 und 9 des Maschinenraumes angebracht sind. Die Welle trägt an ihrem über den
                              									beiden äußersten Enden der Steuerungsstangen liegenden Theile einen doppelarmigen
                              									Hebel (er ist in Fig. 2 von der Seite besonders vorgestellt) von solcher Länge, daß die
                              									Enden 10 und 11 beider Arme desselben gerade über den Enden der ebengenannten
                              									Steuerungsstangen zu liegen kommen. Die Enden beider werden durch Verbindungsstangen
                              									12 und 13 mit einander in Communication gesetzt, so daß die der Steuerstangen jeder
                              									Bewegung jenes Hebels gehorchen müssen. Diese Verbindungsstangen sind an beiden
                              									Enden durch Scharniere eingelenkt, und enthalten in der Mitte ein Kettenglied 14,
                              										Fig. 1,
                              									welches bei derjenigen Stange, deren Fang einfällt, eine gewisse Nachgiebigkeit
                              									bewirkt. Diese Nachgiebigkeit ist aber nothwendig, weil, wenn dieser Fang
                              									eingefallen ist, der andere noch etwas höher gehoben werden muß, damit jede
                              									Collision zwischen ihm und der Warze seines Steuerungshebels vermieden werde, eine
                              									Collision, die leicht stattfinden würde, wenn bei den Bewegungen der Steuerstangen
                              									die Fänge ihre Warzen gleichzeitig berühren könnten.
                           
                           An dem andern Ende der Welle ist ein Hebel 15, Fig. 1, mit einem
                              									Handgriffe und einer sich federnden Einfallklinke angebracht. Der Hebel bewegt sich
                              									an einem Bogen auf und nieder, der drei Einschnitte oder Kerben hat, in welche die
                              									Einfallklinke einschnappt, wenn sie sich über einer derselben befindet. Die Feder
                              									liegt mit ihrem handgriffartigen Ende neben dem Handgriffe des Hebels. Werden sie
                              									und der Hebel zu gleicher Zeit mit der Hand gefaßt, und erstere durch einen Druck
                              									dieser Hand zusammengedruckt, so tritt die an demselben angebrachte Klinke aus den
                              									Kerben, und schnappt beim Nachlassen des Handdrucks und der fortgehenden Bewegung
                              									des Hebels in die nächste Kerbe, die dann folgt, ein. Bei zweckmäßig dirigirtem
                              									Druck der Hand und richtiger Bewegung des Hebels kann man die Klinke in jede der
                              									drei Kerben einschnappen lassen, und so den Hebel in drei Stellungen fixiren. Die
                              									Lage der Kerben ist nun so angeordnet, daß bei dem Einbringen und Einschnappen der
                              									Feder in die rechte Kerbe die Welle durch den zweiarmigen Hebel und dessen
                              									Verbindungsstange den rechten Steuerungshebel einfallen läßt, während sie den linken
                              									aushebt; das Gegentheil wird bewirkt, wenn die Klinke in die linke Kerbe einfällt,
                              									und beide Stangen sind ausgehoben, wenn die Klinke sich in der mittlern Kerbe fängt.
                              									In erstem Falle wird die Maschine vorwärts, im zweiten rückwärts laufen, und im
                              									dritten stille stehen. Man sieht diese Vorrichtung in Fig. 1
                              									Tab. II von der Seite und in Fig. 5 besonders und zwar
                              									von vorne angesehen abgebildet.
                           Der genannte Hebel mit dem Handgriffe und der Feder ist bei der großen Fensterluke
                              									angebracht, und gleich neben derselben befindet sich der Handgriff des Dampfhahns am
                              									Dampfrohre, vermittelst dessen verschiedener Drehung der Maschinenmeister theils
                              									jede beliebige Menge Dampf zur Maschine gehen, und diese daher mit verschiedener
                              									Kraft arbeiten lassen, theils durch völligen Abschluß desselben zum Stillstand
                              									bringen kann.
                           Der Dampf, der aus der Maschine bläst, geht zuerst in ein weites aufrechtstehendes
                              									gußeisernes Gefäß über, welches oben mit dem Exhaustionsrohre, unten durch ein
                              									gußeisernes Rohr mit einer Oeffnung im Boden des Schiffs communicirt. Durch dieses
                              									letztere Rohr werden die sich im Cylinder und Exhaustionsrohre condensirt habenden
                              									Dämpfe nach außen geleitet. Das Exhaustionsrohr tritt oben aus dem obern Deckel des
                              									größern Gefäßes, geht durchs Deck, dann längs durch den Fensterkasten und so zum
                              									Rauchkasten des Kessels. Nachdem es diesen durchdrungen hat, biegt es sich nach oben
                              									um, und mündet mit einer auf drei Zoll sich verengenden Oeffnung in den untern Theil
                              									des  Schornsteins, um
                              									beim Ausblasen der Dämpfe eine Strömung in demselben hervorzubringen, die den Zug im
                              									Ofen sehr verstärkt. Das Exhaustionsrohr ist 5 Zoll weit und von Schwarzblech
                              									zusammengenietet. Sämmtliche Winkelkrümmungen desselben sind abgerundet, damit der
                              									Dampfstrom darin so wenige Brechungen als möglich erleide.
                           Das Dampfrohr 16 ist von Kupfer und 2 Zoll im Lichten weit. Es führt den Dampf vom
                              									vordern Recipient immer an den Duchten des Maschinenraumes entlang, krümmt sich dann
                              									nach unten und mündet in den vordern Theil der Steuerungsbüchse. Der obenerwähnte
                              									Hahn an demselben ist von gewöhnlicher Einrichtung. Seine Oeffnung ist ungefähr von
                              									der Größe eines halben Quadratzolles.
                           So viel von der Maschine.
                           
                              (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
