| Titel: | Verbesserungen in der Verarbeitung des Kautschuks und der Gutta-percha, welche sich Thomas Forster, Fabrikant in Streatham, Grafschaft Surrey, am 2. Septbr. und 21. October 1847 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. XXI., S. 118 | 
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                        XXI.
                        Verbesserungen in der Verarbeitung des Kautschuks
                           								und der Gutta-percha, welche sich Thomas Forster, Fabrikant in Streatham, Grafschaft
                           								Surrey, am 2. Septbr. und 21. October 1847
                           								patentiren ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April und
                              									Mai, 1848.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Forster's Verbesserungen in der Verarbeitung des Kautschuks und der
                           								Gutta-percha.
                        
                     
                        
                           Maschine zum Zerschneiden des
                                 										Kautschuks.
                           Ich habe mich überzeugt, daß sich die großen hölzernen Cylinder, auf welche man den
                              									zu zerschneidenden Kautschuk aufspannt, sehr leicht werfen, weil man beständig
                              									Wasser auf sie laufen lassen muß, um das Messer naß zu erhalten. Ich überziehe daher
                              									Metallcylinder mit einer beiläufig einen halben Zoll dicken Kautschukschicht; dieser
                              									Ueberzug schützt nicht nur das Metall des Cylinders vor Oxydation, sondern auch die
                              									Messer vor schneller Abnutzung. Man kann gußeiserne Cylinder von 3 Fuß Länge und 15
                              									bis 18 Zoll Durchmesser anwenden; um einen solchen mit dem Ueberzug zu versehen,
                              									rollt man ein Kautschukblatt von beiläufig 1/20 Zoll Dicke, welches man vorher mit
                              									irgend einem Lösungsmittel bestrichen hat, sorgfältig und dicht herum.
                           Eine weitere Verbesserung der Maschine bezieht sich auf die Regulirung der Dicke der
                              									zu schneidenden Kautschukfäden. Bisher pflegte man an dem mit Kautschuk überzogenen
                              									hölzernen Cylinder (von etwa 3 Zoll Durchmesser) eine Schraubenspindel von derselben
                              									Länge wie der Cylinder anzubringen; beim Umdrehen des Cylinders in Berührung mit dem
                              									Messer, wo sich die Spindel in ihrer Mutter fortschraubt, wird daher der Kautschuk
                              									spiralförmig geschnitten und es entstehen so viele Schnitte auf den Zoll als die
                              									Spindel per Zoll Schraubengänge hat (man pflegt deßhalb
                              									die Kautschukfäden hinsichtlich ihrer Dicke mit Nr. 20, 30, 40 etc. zu bezeichnen).
                              									Es ist hiebei für jede verlangte Fadendicke eine besondere Schraube erforderlich,
                              									welche wegen ihrer Länge sehr kostspielig sind. Ich regulire daher die Dicke der zu
                              									schneidenden Fäden unter Anwendung von nur einer Schraube
                              									dadurch, daß ich dem Cylinder (der Walze) eine veränderliche
                              									Umdrehungsgeschwindigkeit gebe.
                           Fig. 33 zeigt
                              									meine Maschine in der Seitenansicht, Fig. 34 im Grundriß, Fig. 35 im
                              									Durchschnitt und Fig. 36 in der hinteren Ansicht. 
                              									a ist die auf ihrer Oberfläche mit einer
                              									Kautschukschicht versehene Metallwalze, welche man mit dem Kautschukblatt überzieht,
                              									das mittelst des rotirenden Messers b in einen Faden
                              									zerschnitten werden soll. Das Messer ist an der Achse c
                              									befestigt, an welcher die Rolle d festgekeilt ist; diese
                              									Rolle wird mittelst eines Riemens von der auf der Achse f befestigten Trommel e aus in Bewegung
                              									gesetzt; letztere erhält ihre Bewegung vom Hauptmotor mittelst eines über die Rolle
                              										g geführten Riemens. Die Achse c ist an jedem Ende durch die Arme h gehalten, welche von der Achse i ausgehen, woran die Handhebe j befestigt
                              									ist, um das Messer b zum Kautschuk hinauf bringen zu
                              									können; die Handhebe kann gegen ihn mittelst der Auflage j′ gehalten werden, welche, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist,
                              									mittelst eines Scharniers an die Handhebe j befestigt
                              									ist; wird die Auflage k vorwärts geschoben, so fällt das
                              									Messer zurück und die Handhebe ruht auf k. Die Walze a wird durch ihre Hälse in dem Gestell I gehalten, welches auf Führern der Bewegung der
                              									Schraube m folgen kann, die sich frei in den Gestellen
                              									dreht und durch eine Mutter geht, welche in einem Vorsprung der unteren Seite des
                              									Gestells l angebracht ist. Am äußeren Ende der Schraube
                              									ist eine Trommel n befestigt, über welche ein Riemen o geht, der auch über die Rolle p geschlungen ist, von der er Bewegung empfängt; letztere Rolle ist an der
                              									Achse q befestigt, welche durch einen um ihre Rolle r geschlungenen Riemen getrieben wird. Die Achse q ist in ihrem Lager im Hauptgestell viereckig geformt,
                              									so daß sie (indem sie in der Längenrichtung frei durch die Hälse oder Achse der
                              									Walze a gleiten kann, während letztere durch die
                              									Schraube m hin und her bewegt wird) bei ihrer Drehung
                              									die Walze a mit herum bewegen muß. Es ist klar, daß man
                              									nur den Durchmesser einer der Trommeln n oder r zu verändern braucht, um die Geschwindigkeit der
                              									Schraube im Verhältniß zu derjenigen der Walze und folglich die Dicke des
                              									entstehenden Kautschukfadens zu verändern.
                           Fabrication wasserdichter Zeuge.
                           Bekanntlich sättigt eine Kautschukauflösung die Fasern der Zeuge nicht und hebt also
                              									deren Capillarität nicht auf, daher sich die Macintosh-Mäntel im Regen
                              									äußerlich ganz voll Wasser saugen. Um diese Absorption von Wasser zu verhindern,
                              									sättige ich die Fasern mit Stearin, Wachs, Harz etc.
                           Ich schmelze nämlich 20 Pfd. Stearin oder Wallrath und 5 Pfd. Wachs mit 50 Pfd.
                              									Terpenthinöl oder Steinkohlenöl zusammen und trage diesen Firniß mit einer Bürste
                              									noch warm auf den Zeug auf,  jedoch nicht mehr als nöthig ist um denselben zu
                              									sättigen, weil sonst das Oel den Kautschuk angreifen könnte, womit der Zeug
                              									verbunden oder überzogen ist. Wenn man diese Operation in einem auf 26° R.
                              									geheizten Zimmer vornimmt, so trocknet der gefirnißte Zeug schnell genug.
                           Auf dieselbe Art kann auch Packpapier behandelt werden. Wenn man den
                              									Terpenthinölgeruch vermeiden will, so löst man das Wallrath nach Art der Hutmacher
                              									in kohlensaurem Ammoniak auf, trägt es auf das Papier auf und trocknet dasselbe in
                              									einem auf 30° R. geheizten Zimmer.
                           Auch Seife, vorzugsweise gelbe, kann man anwenden; man löst 1 Pfd. Seife in 20 Pfd.
                              									Wasser durch gelindes Kochen auf, sättigt den Zeug damit durch Eintauchen und wenn
                              									er fast trocken ist, taucht man ihn in eine Mischung von 1 Pfd. Schwefelsäure mit 40
                              									Pfd. Wasser.
                           Färben von Kautschuk und
                                 										Gutta-percha, womit Zeuge wasserdicht gemacht werden sollen.
                           Gefärbten Kautschuk oder Compositionen desselben, zum Auftragen auf Zeuge welche
                              									wasserdicht werden sollen, bereite ich folgendermaßen.
                           Zum Färben eignet sich am besten eine aus 20 Pfd. Kautschuk und 4 Pfd. Schellack
                              									bereitete Mischung mit Schwefelmilch als Basis; man nimmt 6 Pfd. der letztern auf 15
                              									Pfd. Kautschuk und setzt die zur gewünschten Consistenz erforderliche Menge
                              									Lösungsmittel zu. Am besten ist es, zuerst die Kautschuk-Composition mit der
                              									Hälfte des Lösungsmittels vollkommen zu verbinden, dann die andere Hälfte desselben
                              									mit der Schwefelmilch anzurühren und hierauf das Ganze in der Knetmaschine (in der
                              									Kälte) zu vermischen. Als Farbstoffe dienen Zinnober, Ruß, Asphalt, Berlinerblau
                              									etc.
                           Als Auflösungsmittel für die erwähnte Composition dient stärkster Weingeist oder
                              									Alkohol, welcher mit Steinkohlenöl gesättigt wurde.
                           Eine andere sehr zweckmäßige Composition besteht aus 4 Theilen Gutta-percha
                              									(auf unten angegebene Art gereinigt), 2 Theilen Kautschuk und 2 Theilen der feinsten
                              									Knochenkohle mit beiläufig dem gleichen Gewicht Steinkohlenöl als Auflösungsmittel.
                              									Zum Vereinigen derselben benutzt man eine Knetmaschine welche mit einem Dampfgehäuse
                              									versehen ist. Um eine gute Färbung einer Composition aus Kautschuk und
                              									Gutta-percha zu erzielen, darf man auf je 15 Theile Gutta nicht weniger als 6
                              									Theile Schwefelmilch zusetzen.
                           Dünne Fabricate überzieht man zuerst ein- oder zweimal mit Kautschukauflösung
                              									und nach dem Trocknen erst mit Gutta-Lösung.
                           
                           Fabricate aus Leder. Angenommen das Leder sey mit
                              									Gutta-percha und Knochenkohle oder Lampenschwarz überzogen und man wolle auf
                              									diesem schwarzen Grund einen blauen Schein erzeugen, so verreibt man 1 Pfd. Leinöl
                              									genau mit 4 Loth Berlinerblau und kocht das Gemenge bis es eine dicke Consistenz
                              									erlangt hat. Nach dem Erkalten besitzt der durchscheinende Firniß eine braune Farbe.
                              									Trägt man auf den Grund des Leders eine dünne Schicht von diesem Firniß auf, so wird
                              									er in wenigen Stunden trocken seyn, während des Trocknens aber durch Absorption von
                              									Sauerstoff eine blaue Farbe annehmen, so daß die Oberfläche blauschwarzem Email sehr
                              									ähnlich wird.
                           Compositionen aus Gutta-percha
                              									etc. zum Ueberziehen grober Stoffe und zu plastischen
                                 										Gegenständen.
                           Grobe, lederähnliche Stoffe zum Ueberziehen von Kutschen etc. erhält man durch
                              									Zusammenkneten von 4 Theilen Gutta-percha, 1 Theil feingeraspeltem Fischbein,
                              									1 Theil Schwefelmilch und 1/16 Theil weißem Arsenik; diese Masse wird dann mittelst
                              									eines Lösungsmittels oder durch Erwärmen plastisch gemacht, um sie auf die Gewebe
                              									aufstreichen zu können, welche man vorher schon mit einem dünnen Kautschuküberzug
                              									versah. Der Arsenik soll der Zersetzung des Ueberzugs durch Luft und Nässe
                              									entgegenwirken.
                           Zu Ueberzügen für Holz, Filz, Leder, Papier etc. dienen folgende Compositionen: a) 3 Theile Gutta-percha, 1 Theil Knochenkohle
                              									und 1/16 Theil weißer Arsenik; b) 4 Theile
                              									Gutta-percha, 1 Theil Porzellanthon und 1 Theil Schwefelmilch. Die mit
                              									solcher Masse überzogenen Stoffe eignen sich sehr gut zur Anfertigung von Koffern,
                              									Schachteln, Gesichtsmasken, Bilderrahmen, Knöpfen, Tintenfässern, Mützen etc.;
                              									sollen dieselben noch erhabene Verzierungen erhalten, so muß natürlich der Ueberzug
                              									verhältnißmäßig dicker gemacht werden. Wenn solche Gegenstände den Einfluß der
                              									Witterung auszuhalten haben, so tränkt man die Gewebe vor dem Auftragen der
                              									erwähnten Compositionen mit irgend einem Oelfirniß.
                           Eine Auflösung der erwähnten Compositionen kann auch statt des Leims zum
                              									Zusammenkleben von Holzgetäfel verwendet werden; die höchste Festigkeit des
                              									Bindemittels erhält man in diesem Falle, wenn man zwischen die einzelnen
                              									Holzbretter, die mit einander verbunden werden sollen, noch ein Stück Kattun
                              									legt.
                           Zu plastischen Gegenständen, welche ohne Beihülfe eines gewebten Stoffes geformt
                              									werden sollen, dienen folgende Compositionen: a) 4 Th.
                              									Gutta-percha, 2 Theile Knochenkohle und 1/16 Theil weißer Arsenik; 
                              									b) 4 Theile Gutta-percha und 2 Theile geraspeltes
                              									Fischbein oder Horn; c) 3 Theile Gutta-percha, 1
                              									Theil gemahlenes Elfenbein oder Knochenerde und ½ Theil Porzellanthon.
                           Ueberziehen von Bändern oder
                                 									Schnüren.
                           Gewobene Bänder aus Baumwolle und vorzugsweise aus Leinen, sättige ich zuerst mit
                              									einer Auflösung von 1 Theil Kautschuk-Composition in 3 Theile Lösungsmittel;
                              									nachdem sie vollkommen trocken sind, passire ich sie unter Druck durch ein
                              									Walzenpaar welches mittelst Dampf erhitzt ist. Hierauf überziehe ich sie mit
                              									Kautschuk-Composition ohne Lösungsmittel, indem ich sie durch ein Walzenpaar
                              									laufen lasse, dessen Kerben die Breite des Bandes haben (Fig. 27 und 28); sollen
                              									die Bänder flach ausfallen, so wende ich glatte Walzen an und schneide die
                              									überflüssige Composition am Rande ab.
                           Verfahren zum Reinigen der rohen
                                 										Gutta-percha.
                           Die Blöcke werden zuerst in kleine Stücke mittelst eines Messers mit excentrischer
                              									Bewegung (Fig.
                                 										29 und 30) zerschnitten. Diese Stücke passirt man kalt durch ein Paar
                              									Quetschwalzen, wascht sie dann gut in Wasser von bloß 21° R. und bringt sie
                              									dann noch naß in eine kalte Knetmaschine (Fig. 31). Beim Rotiren
                              									der Walzen wird die Gutta vollständig in Stücke zerbrochen und wenn sie von geringer
                              									Qualität ist, fast in Pulver verwandelt; so fällt sie durch die Oeffnungen der
                              									Knetmaschine in einen Behälter. Diese Stücke wascht man dann in kaltem Wasser auf
                              									einem Drahtsieb mit 36 Maschen per Quadratzoll; Sand und
                              									Holz gehen durch das Sieb, auf welchem die Gutta-percha zurückbleibt.
                              									Letztere bringt man nun wieder in die Knetmaschine, verschließt aber deren
                              									Oeffnungen am Boden mit Pfropfen und läßt Dampf in das Gehäuse einströmen. Sobald
                              									die Hitze und die Bewegung die Stückchen vereinigt haben, nimmt man sie heraus und
                              									bringt sie in die Knetmaschine, Fig. 32, welche bis zum
                              									Rande mit Wasser gefüllt ist und durch das Dampfrohr b
                              									heiß erhalten wird; hierin wird die Masse gut durchgearbeitet, indem man das Wasser
                              									auf der Oberfläche ein paarmal mittelst eines Hahns ablaufen läßt; die so gereinigte
                              									Masse wird zuletzt noch in einer heißen Knetmaschine trocken behandelt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
