| Titel: | Neues Verfahren um Daguerre'sche Lichtbilder und Kupferstiche auf photographisches Papier zu übertragen; von Poitevin. | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. XXXVII., S. 216 | 
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                        XXXVII.
                        Neues Verfahren um Daguerre'sche Lichtbilder und
                           								Kupferstiche auf photographisches Papier zu übertragen; von Poitevin.
                        Aus den Comptes rendus, Jul. 1848, Nr.
                              								1.
                        Poitevin's Verfahren um Daguerre'sche Lichtbilder und Kupferstiche
                           								auf photographisches Papier zu übertragen.
                        
                     
                        
                           Hr. Poitevin hat mich beauftragt der Akademie der
                              									Wissenschaften sein neues Verfahren mitzutheilen, wonach man Daguerre'sche
                              									Lichtbilder und auch Kupferstiche leicht auf photographisches Papier übertragen
                              									kann. Man erzeugt in der camera obscura ein Bild auf
                              									einer versilberten Platte, welche stark jodirt wurde; die Platte wird dann dem
                              									Quecksilberdampf ausgesetzt und nicht mit
                              									unterschwefligsaurem Natron gewaschen. Man taucht sie in eine Auflösung von
                              									Kupfervitriol, indem 
                              									man sie kurze Zeit mit dem negativen Pol einer galvanischen Säule in Verbindung
                              									setzt und die Kette mit einem Platindraht schließt. Das Kupfer setzt sich bloß auf
                              									den mit Quecksilber überzogenen Stellen ab, weil das Jodsilber kein Leiter der
                              									Elektricität ist. Man wascht nun die Platte mit destillirtem Wasser, hierauf mit
                              									unterschwefligsaurem Natron, um das Jodsilber zu beseitigen, und trocknet sie
                              									schnell über der Weingeistlampe.
                           Das Bild, worin das Kupfer die Lichter und das Silber die Schatten darstellt, wird
                              									(wenigstens das Kupfer) auf sehr dünne Gelatinatafeln übergetragen. Man erhält so
                              									ein umgekehrtes Bild, weil das Kupfer, welches undurchsichtig ist, die Lichter
                              									darstellt. Dieses Uebertragen geschieht dadurch, daß man auf die Platte eine klare
                              									Auflösung von Gelatina gießt und auf ihr eintrocknen läßt; hierauf hebt man das
                              									Gelatinablatt, welchem das Kupfer anhängt, ab.
                           Um mit dem so erhaltenen negativen Bild ein positives darzustellen, bringt man das
                              									Gelatinabild sorgfältig auf einem Blatt photographischen Papiers an, die Seite wo
                              									sich das Kupfer befindet nach unten; man setzt das Ganze eine Viertelstunde lang dem
                              									zerstreuten Licht aus; dieses Papier wird hierauf in gewöhnliches Wasser getaucht,
                              									um es zu waschen, dann in eine Auflösung von unterschwefligsaurem Natron, um das
                              									Silbersalz zu beseitigen; man wascht es nun mit vielem Wasser und trocknet es: so
                              									erhält man eine positive Copie des Daguerre'schen Bildes, welche nichts zu wünschen
                              									läßt.
                           Wenn man einen Kupferstich copiren will, erzeugt man sein
                              									negatives Bild auf einer mit Jod präparirten Silberplatte, indem man den Kupferstich
                              									über ihr anbringt und das Ganze dem Licht aussetzt. Die Silberplatte wird dann dem
                              									Quecksilberdampf ausgesetzt und die Reihe der vorher beschriebenen Operationen
                              									durchgemacht.
                           
                              Becquerel.