| Titel: | Verbesserungen an Locomotiven, worauf sich William Beckett Johnson, Ingenieur in Manchester, am 12. Junius 1847 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. XCVI., S. 268 | 
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                        XCVI.
                        Verbesserungen an Locomotiven, worauf sich
                           									William Beckett Johnson,
                           								Ingenieur in Manchester, am 12. Junius 1847 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, April 1848, S.
                              								158.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Johnson's Verbesserungen an Locomotiven.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen in der Construction der Locomotive bestehen
                           1) in der Anordnung der Treib- oder Kuppelachsen in solchen Lagen, daß eine
                              									größere Stabilität der Wirkung erzielt wird;
                           2) in neuen mechanischen Anordnungen, um den Dampf mit Expansion wirken zu lassen und
                              									die Bewegung der Maschine rückgängig zu machen;
                           3) in der Construction eines expansiblen Schiebers;
                           4) in der eigenthümlichen Construction der Locomotive und
                           5) in einer neuen im Falle der Gefahr anzuwendenden Signalvorrichtung,  welche in einer durch die
                              									Wirkung der Luft in Thätigkeit gesetzten Pfeife besteht.
                           Die Figuren 21
                              									und 22
                              									stellen eine Einrichtung zur Tieferlegung des Dampfkessels im Quer- und
                              									Längendurchschnitte dar. Dieser Zweck wird dadurch erreicht, daß man die
                              									erforderliche Anzahl der unteren horizontalen Röhrenreihen ausläßt und die
                              									Treibachse a durch eine im unteren Theile des
                              									Dampfkessels angebrachte Vertiefung b führt. Diese
                              									Vertiefung befindet sich so nahe als möglich an der unteren Röhrenreihe.
                           Fig. 23 stellt
                              									eine andere Anordnung zur Tieferlegung des Dampfkessels im Längendurchschnitte dar.
                              									In diesem Falle ist der Feuerkasten mit einer hohlen Brücke b versehen, durch welche die Treibachse a
                              									geht. Die Flamme streicht von dem Feuerkasten f über die
                              									Brücke b in die Kammer c und
                              									von da in die Röhren t. An dem Boden der Kammer c ist zur Bequemlichkeit der Reparatur und Reinigung der
                              									Röhren eine Thür d angebracht.
                           Fig. 24 zeigt
                              									eine andere Anordnung zum Tieferlegen des Dampfkessels. Hier wird der Zweck dadurch
                              									erreicht, daß man in dem oberen Theil des Feuerkastens eine Vertiefung r anbringt. Diese Vertiefung tritt durch die Dampfkammer
                              										s und dient zur Aufnahme der Treib- oder
                              									Kuppelachse a. Die Flamme streicht aus dem Feuerraum
                              									über die Brücke g und unter dem Theil r hinweg in die Kammer c und
                              									von da in die Röhren t. Zur Bequemlichkeit der Reparatur
                              									und Reinigung der Röhren ist der Boden der Kammer c mit
                              									einer Thür d versehen. Ueber der Vertiefung r ist eine Kuppel o
                              									angeordnet, um eine Verbindung zwischen den beiden Theilen der Dampfkammer
                              									herzustellen.
                           Eine weitere Einrichtung zum Tieferlegen des Dampfkessels ist Fig. 25 im
                              									Längendurchschnitte dargestellt. Zwischen den Röhren t,
                              										t ist eine Kammer c
                              									angeordnet, in deren oberem Theile eine umgekehrte Brücke r angebracht ist; durch diese Brücke geht die Treib- oder
                              									Kuppelachse a. Die Hitze streicht aus dem Ofen durch die
                              									erste Röhrenreihe in die Kammer, unter r hinweg und so
                              									fort durch das zweite Röhrensystem in die Rauchkammer. Die Thüren d und die Kuppel o haben den
                              									gleichen Zweck wie die gleichnamigen Theile in Fig. 24.
                           Fig. 26 stellt
                              									einen verbesserten Mechanismus zum Betrieb der excentrischen Scheiben dar, welche
                              									die Schiebventile oder Speisungspumpen in Thätigkeit setzen. s ist eine über den Kessel b sich erstreckende
                              									Achse, an deren Enden zwei rechtwinkelig zu einander gestellte Kurbeln c, c befestigt sind. Diese
                              									Kurbeln werden durch zwei Stangen r, r in Rotation gesetzt, welche mit ähnlichen an der
                              									Treibachse der Maschine angebrachten  Kurbeln in Verbindung stehen. Die Excentrica können an
                              									der Achse s innerhalb oder außerhalb der Lager i, i angeordnet werden.
                              									Diese Einrichtung hat den Vortheil, daß die Excentrica, da sie nicht an der
                              									Treibachse festgekeilt sind, gestatten den Dampfkessel näher an die Treibachse zu
                              									legen und ihm einen größeren Durchmesser zu geben; auch sind die Excentrica zum
                              									Behuf der Reinigung und Reparatur leichter zugänglich; der Locomotivführer hat sie
                              									beständig vor Augen und ihre Dauerhaftigkeit ist dadurch erhöht, daß sie dem von der
                              									Bahn aufgeregten Staub nicht so unmittelbar ausgesetzt sind.
                           Fig. 27 stellt
                              									ein verbessertes Excentricum in der Seitenansicht, Fig. 28 im Grundrisse
                              									dar. s ist die Achse mit der excentrischen Scheibe b; r, r, r sind Frictionsrollen, welche in einer an
                              									der Peripherie der Scheibe b angebrachten Rinne laufen.
                              									Diese Rollen sind zwischen zwei Ringen a, a gelagert, an welche die gewöhnliche Excentricumstange
                              										o befestigt ist. Die Vortheile dieses Excentricums
                              									sind eine geringere Reibung, größere dem Ventil mitgetheilte Stetigkeit der
                              									Bewegung, und geringere Reparaturkosten, indem nur die kleinen Lager der
                              									Frictionsrollen der Abnützung ausgesetzt sind.
                           Die Figuren 29
                              									und 30
                              									stellen ein Expansions-Dampfventil im Längendurchschnitt und im Grundrisse
                              									dar. v ist das gewöhnliche Schieberventil, welches auf
                              									zwei flachen Platten oder Ventilen p, p1 läuft. Letztere
                              									sind neben einander angeordnet und werden durch die Federn s, s in dichter Berührung exhalten. Die
                              									Ventile p, p1 sind mit Oeffnungen o, o1
                              									o, 2
                              									o3 versehen, welche so
                              									angeordnet sind, daß sie mit den an der unteren Fläche befindlichen Oeffnungen
                              									übereinstimmen. Letztere sind so vertheilt, daß die beiden Canäle o, a mit dem einen Ende des
                              									Cylinders h, und die beiden andern Canäle o,3
                              									a1 mit dem andern Ende
                              									des Cylinders g communiciren. e ist der Entleerungscanal. Es ist nun einleuchtend, daß, wenn die in den
                              									Bereich des Locomotivführers führende Stange r in
                              									Bewegung gesetzt wird, der um f drehbare Hebel l mit Hülfe der Stangen y,
                              										y1 die beiden
                              									Ventile p, p1 nach entgegengesetzten Richtungen in Bewegung
                              									setzen wird. Auf diese Weise kann der Eintritt des Dampfs in den Cylinder durch die
                              									Canäle o, o3 bis zu jedem Grade der Expansion regulirt und
                              									durch Fortsetzung der Bewegung ganz abgesperrt werden. Wird die Bewegung
                              									fortgesetzt, so daß die Platten oder Ventile in die entgegengesetzte Lage gelangen,
                              									so gestatten die Oeffnungen o,1
                              									o2 dem Dampf den Weg
                              									durch die Canäle a, a1 und von da nach den entgegengesetzten Enden des
                              									Cylinders, wodurch die Bewegung der Maschine rückgängig gemacht wird. Um also die
                              									Maschine mit Expansion vor- oder rückwärts gehen zu lassen, und  den Dampf abzuschneiden, bedarf
                              									es nur der gehörigen Bewegung der Stange r. Die
                              									Vortheile dieser Anordnung bestehen in der Einfachheit ihrer Construction, indem
                              									jede Maschine nur eines einzigen Excentricums bedarf und die Vorrichtung zum Heben
                              									der Excentricumstangen in und außer Eingriff, und ebenso das Drosselventil ganz
                              									wegfällt. In Folge des einfachen Mechanismus zum Betrieb der Ventile vereinigt sich
                              									die ganze Controle der Maschine rücksichtlich der beschriebenen Operationen in einer
                              									einzigen Handhabe.
                           Die Figuren 31
                              									und 32
                              									stellen eine andere Methode, den Dampf mit Expansion wirken zu lassen, ihn
                              									abzusperren und die Richtung seiner Wirkung umzukehren, im Längendurchschnitte und
                              									Grundrisse dar. v ist das gewöhnliche auf einer festen
                              									Platte f laufende Schieberventil. Die Platte f ist mit den gewöhnlichen Dampfcanälen s, s1 und dem Entleerungscanal e versehen. Die Canäle s, s1 und e sind in der Mitte durch eine metallene Rippe getheilt,
                              									so daß sie die Bewegung eines flachen Ventils p
                              									unterhalb der festen Fläche f gestatten. Das Ventil p besitzt gewisse Canäle oder Oeffnungen o, o,1
                              									o,2
                              									o3 (Fig. 32) und läuft auf
                              									einer Fläche, in welcher die Canäle so vertheilt sind, daß die Canäle o, a nach dem einen Ende und
                              									die Canäle a1, a2 nach dem
                              									entgegengesetzten Ende des Cylinders g führen. Wenn
                              									daher die Stange r1
                              									nach der Richtung des Pfeils bewegt wird, so kann der Eintritt des Dampfs in die
                              									nach den Enden des Cylinders h, g führenden Canäle o, o2 bis zu jedem beliebigen Grad der
                              									Expansion regulirt werden, und wenn man die Bewegung fortsetzt, so daß das Ventil
                              										p in die Mitte der Ventilbüchse kommt, so wird der
                              									Dampf dadurch ganz abgesperrt; bewegt man endlich das Ventil bis an das
                              									entgegengesetzte Ende der Ventilbüchse, so lassen die Oeffnungen o,3
                              									o1 den Dampf durch die
                              									Canäle a, a1 nach den entgegengesetzten Enden der Cylinder
                              									strömen, wodurch die Bewegung der Maschine umgekehrt wird. Diese
                              									Expansionsvorrichtung gewährt außer den mit Bezug auf die vorhergehende Anordnung
                              									bereits beschriebenen Vortheilen, noch den besonderen Vortheil, daß der Fläche des
                              									gewöhnlichen Ventils v stets eine feste Fläche f, worauf es sich bewegt, dargeboten wird. Die Fig. 35 im
                              									Seitenaufrisse dargestellte Maschine ist mit solchen Ventilen versehen.
                           Die Figuren 33
                              									und 34
                              									stellen einen expandirbaren Schieber oder Leitblock (guide-block) im Längen- und Querdurchschnitte dar. p ist die auf gewöhnliche Weise an den Block b befestigte Kolbenstange; i
                              									der Bolzen, an den die Verbindungsstange befestigt ist. An dem Block b befinden sich zwei Rinnen zur Aufnahme der Keile w, w. Die äußeren Flächen
                              									der Keile schließen sich an die Platten s, s, die zu dem  Ende mit ähnlichen Rinnen, wie der Block b, versehen sind. Diese Rinnen erhalten die Keile in
                              									ihrer geeigneten Lage. An jedem Ende der Platten befinden sich Hervorragungen g, die an den Block b
                              									passen, um das Abgleiten der Platten s, s von den Keilen zu verhüten, c ist eine an den Block b befestigte Schraube
                              									mit Muttern n, n, um den
                              									Keilen erforderlichen Falles eine Bewegung zu ertheilen und sie in ihrer richtigen
                              									Lage zu erhalten. Wenn man nun den Keilen in der Richtung des Blocks eine Bewegung
                              									ertheilt, so dehnen sich die Platten verhältnißmäßig aus, so daß sie den Raum
                              									zwischen den Leitstangen f, f bei erfolgender Abnützung der Platten ausfüllen. Der Vortheil dieses
                              									ausdehnbaren Blockes besteht darin, daß die Leitstangen, wenn sie einmal in
                              									richtiger Lage befestigt sind, in dieser Lage verharren können, wenn auch die
                              									Platten s, s sich abnützen,
                              									und daß diese allein nach erfolgter Abnützung ersetzt werden müssen, und nicht der
                              									ganze Leitblock, wie dieses gewöhnlich der Fall ist.
                           Fig. 35 stellt
                              									eine verbesserte Construction der Locomotive in der Seitenansicht dar. f ist der Feuerkasten; b der
                              									Dampfkessel; s die Rauchkammer; c sind die zwischen den Rädern w, w1 außen liegenden Dampfcylinder. Die Cylinder
                              									liegen schief und setzen durch Vermittlung des gewöhnlichen Kolbens, der
                              									Kolbenstange p und der Lenkstange r das Rad w und die Treibachse s in Rotation; letztere ist auf die aus Fig. 24 ersichtliche
                              									Weise durch die Dampfkammer und den Feuerkasten geführt. Der Kurbelzapfen o, an den die Lenkstange befestigt ist, nimmt auch die
                              									Kuppelstange y auf, und setzt somit durch die Kurbel t die Welle n in Rotation.
                              									Von der Kurbel t aus wird durch Vermittlung der Stange
                              										m das Rad w4 und folglich auch die Achse d in Rotation gesetzt; letztere Achse tritt durch die
                              									Rauchkammer s. Die Achse n
                              									geht über den Dampfkessel hinweg und ist mit beiden Maschinen verbunden; sie enthält
                              									die excentrischen Scheiben zur Bewegung der Schieberventile.
                           Der letzte Theil meiner Erfindung betrifft die Anwendung einer Signalpfeife, welche
                              									dadurch in Thätigkeit gesetzt wird, daß man durch sie Luft in einen luftleeren
                              									Recipient strömen läßt. Dieser Recipient kann durch eine mit einer Achse oder einem
                              									Rade in Verbindung stehende Pumpe luftleer gemacht werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
