| Titel: | Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen (Damasciren) von Metallen und nichtmetallischen Körpern mit verschiedenen Metallen, von Marie Tessié Du Motay in Paris; patentirt für England am 4. Novbr. 1847. | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. LXVIII., S. 376 | 
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                        LXVIII.
                        Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen
                           								(Damasciren) von Metallen und nichtmetallischen Körpern mit verschiedenen Metallen, von
                           								Marie Tessié Du Motay in Paris; patentirt für England am
                           									4. Novbr. 1847.
                        Aus dem London Journal of arts, Jun. 1848, S.
                              								359.
                        Du Motay's Verfahrungsarten zum Einlegen und Ueberziehen von
                           								Metallen und verschiedenen Substanzen.
                        
                     
                        
                           Der Zweck dieser Erfindung ist, verzierende Dessins auf verschiedenen Gegenständen
                              									durch Aufsetzen von Metall hervorzubringen, nachdem dieselben durch Zeichnen oder
                              									Ausschneiden des gewünschten Dessins dazu vorbereitet sind, damit die fertigen
                              									Gegenstände das Aussehen sogenannter damascirter Arbeit (franz. damasquinerie) erhalten.
                           Die so erzeugte Arbeit ist sehr dauerhaft und verdirbt durch Putzen und Reiben nicht;
                              									sie ist der auf gewöhnliche Weise verfertigten eingelegten Arbeit in Bezug auf
                              									Dauerhaftigkeit ganz gleich, und dabei vollkommener.
                           ArtikelI. Vor dem Auftragen der Metalle, welche das Dessin
                              									bilden müssen, werden (ausgenommen die in den Artikeln XI und XII erwähnten Fälle) auf dem zu
                              									verzierenden Gegenstand — welcher aus Blei, Zink, Zinn, Eisen, Stahl, Kupfer,
                              									Silber, Platin, Gold, irgend einer Legirung oder auch hartem Stein, Marmor, Jaspis
                              									und Porphyr, Porzellan, Steinzeug, Elfenbein, Perlmutter, Muscheln, Fischbein, Horn,
                              										 Holz etc. bestehen
                              									kann — zuerst die Zeichnungen, Arabesken, Verzierungen, Buchstaben oder
                              									Figuren entweder eingeschnitten oder in Relief erzeugt.
                           Die Zeichnung wird immer vorher auf bekannte Art durch Pressen, Graviren, Aetzen,
                              									Galvanoplastik, Prägen etc. hervorgebracht.
                           Beim Aetzen und dem galvanoplastischen Verfahren wird der Zweck auf gleiche Weise
                              									erreicht in der Hinsicht, daß gewisse Theile des Gegenstands, welche aufgelöst
                              									werden sollen, unbeschützt gelassen werden, und andere, auf welche Einwirkung
                              									stattfinden soll, geschützt werden, wozu zweierlei Verfahren anwendbar sind.
                           Das erste besteht darin, den Gegenstand in erwärmtem Zustande mit einem Firniß aus
                              									Asphalt oder Erdharz und Ingfernwachs zu überziehen. Der durch Wärme flüssig
                              									gemachte Firniß wird mittelst eines seidenen oder ledernen Ballens, wie behufs des
                              									Aetzens aufgetragen; oder man überzieht den Gegenstand in kaltem Zustand mittelst
                              									eines Pinsels mit einer Auflösung von Asphalt oder Erdharz in Terpenthinöl (man
                              									vergl. Art. IV). Wenn dieser schützende Ueberzug
                              									getrocknet ist, werden die Theile, auf welche eingewirkt werden soll, mittelst der
                              									Radirnadel bloßgelegt.
                           Beim zweiten Verfahren werden die nicht anzugreifenden Theile mit einer schützenden
                              									Composition oder Reservage (s. Art. IV) bedeckt und zwar
                              									mittelst eines Pinsels wie beim Patroniren; oder durch Aufdrucken wie beim
                              									Kupferdruck; oder auch durch Aufdrucken des Dessins auf Papier oder sonst einen
                              									geeigneten Zeug mittelst einer der in Art. IV
                              									beschriebenen Flüssigkeiten, und Auflegen auf den metallenen Gegenstand wie beim
                              									Lithographiren oder beim Bedrucken von Porzellan etc. Man kann aber auch ein Blatt
                              									Papier oder dünnen Zeug, auf welchem die Zeichnung ausgeschnitten wurde, mit
                              									Reservage überziehen und dasselbe dann auf das wohlgereinigte Metall auflegen,
                              									welchem es fest anklebt.
                           Art. II. Wenn nur ein einziges
                              									Metall ohne Anwendung eines Deckgrundes eingelegt werden soll, so wird wie folgt
                              									verfahren. Nachdem das Dessin oder die Verzierung auf eine der in Art. I erwähnten Weisen hergestellt ist, wird das Metall
                              									gereinigt und dann in ein Bad jenes Metalls getaucht, welches sich auf galvanischem
                              									Wege darauf ablagern soll. Ist dieß bis zur Ausfüllung der vertieften Theile des
                              									Dessins geschehen, so wird es aus der Lösung gezogen, in Wasser abgewaschen und mit
                              									Sägespänen abgetrocknet; und wenn jeder zu überziehende Theil der Oberfläche damit
                              									bedeckt ist, werden die damascirten  Stellen mittelst feinkörnigen Sandsteins, Smirgels,
                              									Bimsteins, oder durch Feilen, Raspeln, Schaben etc. bloßgelegt.
                           Art. III. Soll kein Deckgrund
                              									(Reservage) dabei in Anwendung kommen, so wird wie folgt verfahren. — Die
                              									gewünschten Verzierungen werden auf einem Stück polirten Stahls entweder vertieft
                              									oder erhaben (etwa 1/15 Zoll tief) erzeugt. Das Stahlstück wird hierauf blank
                              									geputzt und ohne daß man einen Deckgrund auf die einzulegenden Stellen auftrug, in
                              									eine Kupferlösung getaucht und so lange darin gelassen, bis sich Kupfer in der Dicke
                              									von 1/100 Zoll auf dem Boden und an den Seiten der vertieften Stellen des Dessins
                              									abgelagert hat, so daß dieselben mit Kupfer überzogen sind. Die Platte wird nun
                              									herausgezogen, abgewaschen und getrocknet, nöthigenfalls noch einmal gereinigt und
                              									dann in eine Silberlösung getaucht, worin man sie so lange läßt, bis sich auch das
                              									Silber ungefähr 1/100 Zoll dick angelegt hat, worauf sie herausgenommen, abgewaschen
                              									und getrocknet wird; nachdem so die vertieften Stellen des Stahls durch
                              									Kupfer- und Silberschichten vollkommen ausgefüllt sind, werden die
                              									überflüssigen Metalltheile durch eine der in Art. II
                              									erwähnten Verfahrungsweisen entfernt; waren die Verzierungen vertieft, so erhält man
                              									eine Zeichnung, deren Grund Stahl und die Incrustation Silber ist, um welches sich
                              									eine Einfassung von Kupfer zieht; waren die Zeichnungen aber in Relief, so erhält
                              									man einen Grund von Silber, auf welchem sich Verzierungen von Stahl befinden, die
                              									mit einem Kupferband eingefaßt sind. Sollen die eingelegten Verzierungen mit
                              									mehreren parallelen Linien verschiedener Metalle begränzt, seyn, so brauchen die
                              									Dicken der aufeinanderfolgenden galvanoplastischen Schichten nur nach der Tiefe, in
                              									welcher die Zeichnung geschnitten ist, eingerichtet zu werden.
                           Art. IV. Soll damascirte oder
                              									eingelegte Arbeit aus bloß einem Metall mittelst Anwendung eines Deckgrundes
                              									verfertigt werden, so verfährt man auf folgende Weise: um gewisse Stellen des
                              									Metalls gegen die Annahme des sich galvanisch absetzenden Metalls zu schützen, wird
                              									Copal- oder Oelfirniß, dem Mennige, Zinnober oder Gummigutt zugesetzt ist,
                              									angewandt; auch kann man sich dazu der Buch- oder Kupferdruckerschwärze
                              									bedienen; oder des Asphalts oder Erdharzes, in Terpenthinöl aufgelöst; diese
                              									Reservagen werden mit dem Pinsel, Ballen oder der Walze aufgetragen. Nachdem die
                              									Verzierungen auf irgend eine der in Art. I angeführten
                              									Weisen hergestellt sind, werden alle Stellen, auf welchen sich kein Metall ablagern
                              									soll, mit dem Deckgrund überzogen. Ist dieser trocken, so wird der (an den übrigen
                              									Stellen blank geputzte) Gegenstand in die Lösung des galvanisch abzulagernden
                              									Metalls  getaucht.
                              									Nachdem die vertieften Stellen ganz davon ausgefüllt sind, wird er herausgenommen
                              									und nach dem Waschen und Trocknen der Deckgrund entfernt und die Oberfläche (nach
                              									Art. II) abgeschabt.
                           Art. V. Um damascirte Arbeit
                              									von verschiedenen Metallen zu erzeugen, deren vertiefte Stellen gleiche Tiefe, oder
                              									die erhabenen Stellen gleiche Höhe haben, wird wie folgt verfahren: man erzeugt auf
                              									einem Stück Metall (z. B. englischem Gold) die Verzierung nach Art. I; dasselbe wird dann blank geputzt und die
                              									Relief-Stellen, sowie auch die vertieften, welche die erste Ablagerung nicht
                              									erhalten sollen, werden mit einem Deckgrund überzogen. Ist der Deckgrund trocken, so
                              									wird das Metall nöthigenfalls gereinigt und dann in eine Silberlösung getaucht. Wenn
                              									die mit dem Deckgrund nicht versehenen Stellen ganz mit Silber überzogen sind, so
                              									wird der Gegenstand aus dem Bade genommen, abgewaschen und getrocknet, dann der
                              									erste Deckgrund mittelst Terpenthinöls, erwärmter Kalilauge oder sonst eines
                              									geeigneten Mittels entfernt. Nun wird auf die Stellen, welche während der nächsten
                              									Ablagerung geschützt werden sollen, frischer Deckgrund aufgetragen und wenn dieser
                              									trocken ist, der Metallgegenstand wieder blank geputzt und in Goldlösung getaucht;
                              									sind dann die unbeschützten Theile vollkommen mit Gold überzogen, so wird der
                              									Gegenstand aus der Goldlösung genommen, abgewaschen und getrocknet und gehörig
                              									abgefeilt oder polirt etc. Auf diese Weise erhält man eine Zeichnung, deren Grund
                              									aus silberlegirtem Gold besteht, in welches Silber und Feingold eingelegt ist; auf
                              									gleiche Art kann man damascirte Arbeit von fünf bis sechs verschiedenen Metallen
                              									erhalten.
                           Art. VI. Es kann auch
                              									eingelegte oder damascirte Arbeit ohne Anwendung eines Deckgrundes dadurch erhalten
                              									werden, daß man Dessins, vertieft oder in Relief, von verschiedenen Tiefen
                              									verfertigt. Man nimmt z. B. ein Stück Messing mit vertieften Dessins von zwei
                              									verschiedenen Tiefen, so daß einige Stellen 1/100, andere 1/15 Zoll tief sind;
                              									dieses Stück wird blank geputzt in eine Zinklösung gelegt. Wenn sich nun das Zink in
                              									solcher Dicke angelegt hat, daß es die seichtesten Stellen des Dessins ausfüllt, so
                              									wird der Gegenstand aus der Lösung genommen, abgewaschen, getrocknet, blank geputzt
                              									und dann in eine Lösung reinen Kupfers getaucht. Nachdem sich das Kupfer 1/100 Zoll
                              									tief angelegt hat, so daß es die tiefsten (zur Hälfte schon mit Zink ausgefüllten)
                              									Stellen ausfüllt, so wird der Gegenstand auch aus dieser Lösung genommen, gewaschen
                              									und getrocknet und das Dessin nach Art. II bloßgelegt,
                              									so daß das Messing, aus welchem der Gegenstand besteht, sowie das zuerst abgelagerte
                              									Zink und das alsdann abgelagerte Kupfer  zum Vorschein kommen; das meiste auf das Zink abgelagerte
                              									Kupfer nämlich wird beim Entblößen des Dessins mit entfernt und verbleibt nur in den
                              									tiefsten Stellen. Auf diese Weise wird eingelegtes Zink und Kupfer auf
                              									Messing-Grund erzeugt; das Kupfer nämlich ist von einem Zinkstreifen
                              									eingefaßt, welcher von der Zinkschicht gebildet wird, auf die sich das Kupfer erst
                              									ablagerte. Dasselbe Resultat wird erhalten, wenn man die Dessins in Relief
                              									anfertigt.
                           Art. VII. Sollen damascirte
                              									Relief-Zeichnungen durch Ausfüllen vertiefter Dessins erzeugt werden, so wird
                              									auf die nicht mit Metall zu überziehenden Stellen des Gegenstandes (mit vertieften
                              									Dessins) Deckgrund aufgetragen. Ist dieser trocken, so wird der Gegenstand noch
                              									einmal blank geputzt und in eine Lösung des abzulagernden Metalls getaucht; hat sich
                              									dann so viel von demselben abgelagert, daß es über die Oberfläche hervorragende
                              									Dessins bildet, so wird der Artikel aus der Lösung genommen und gereinigt. Die
                              									Ränder des Dessins können nachher noch mittelst eines Grabstichels etc. geebnet
                              									werden.
                           Art. VIII. Es kann auch
                              									damascirte (eingelegte) Arbeit in einem einzigen Metall dadurch erzeugt werden, daß
                              									man (nach Art. I) Verzierungen auf einem flachen Stück
                              									anfertigt, welches man vorher mit einer Schicht Metall auf galvanoplastischem Wege
                              									bedeckte. Man verfährt dabei wie folgt: man nimmt ein ganz horizontales Metallstück,
                              									welches blank polirt wurde, und taucht es in die Lösung eines andern Metalls. Wenn
                              									sich letzteres in der gehörigen Dicke abgelagert hat, wird der Gegenstand
                              									herausgenommen, abgewaschen, getrocknet und abgewischt und dann der Prägung oder
                              									Pressung unterworfen, wodurch die verlangten Zeichnungen entweder vertieft oder in
                              									Relief erhalten werden. Durch diese Pressung werden alle jene Theile der
                              									metallischen Ablagerung niedergedrückt, welche den Reliesstellen der Matrize oder
                              									des Stempels entsprechen; nach gehörigem Abschaben bleibt von der metallischen
                              									Ablagerung dann nichts zurück, als die durch den Stempel oder die Matrize
                              									niedergedrückten Theile; die Erhabenheiten und Vertiefungen des Stempels müssen alle
                              									von gleicher Höhe seyn.
                           Art. IX. Auch durch Druck
                              									(Pressung) kann damascirte Arbeit von mehreren Metallen erzeugt werden. Es wird zu
                              									diesem Behuf ein Stück Metall mit ganz ebener Fläche (ohne Anwendung eines Loths)
                              									auf galvanischem Wege mit mehreren Schichten verschiedener Metalle überzogen, jede
                              									Schicht von einer gewissen Dicke, je nach der Stärke der Reliefstellen des Stempels.
                              									Wenn der letzte Ueberzug sich abgelagert hat, wird der Gegenstand aus der letzten
                              									Lösung genommen, abgewaschen und trocken gewischt. Nun wird er der Pressung mittelst
                              										 Stempeln oder
                              									Matrizen unterworfen, deren Vertiefungen alle von gleicher Tiefe, die Reliefstellen
                              									aber von verschiedenen Höhen, oder die Reliefs von gleichen Höhen und die
                              									Vertiefungen von verschiedenen Tiefen sind. Es müssen diese in der Art berechnet
                              									werden, daß, nach Maaßgabe des Eindringens der vorstehenden Theile des Stempels auf
                              									eine größere oder geringere Tiefe, die Metallschichten nach dem Bloßlegen der
                              									Oberfläche mit der eingelegten Fläche gleiches Niveau haben.
                           Art. X. Um mittelst Drucks
                              									eingelegte Zeichnungen auf zwei Seiten hervorzubringen, werden dieselben auf ein
                              									dünnes Blech irgendeines Metalls, gleichviel ob vertieft oder in Relief, mittelst
                              									Matrizen geschlagen, deren vertiefte und Reliefstellen von gleicher Tiefe sind. Die
                              									geprägten Verzierungen werden bei der Dünne des Metalls auf beiden Seiten sichtbar
                              									seyn; was nämlich auf der einen Seite vertieft erscheint; ist auf der andern
                              									erhaben; wird daher z. B. ein Silberblech, welches so geschlagen und blank geputzt
                              									ist, in ein Goldbad gelegt, bis sich so viel Gold abgelagert hat, daß es die hohlen
                              									Stellen auf beiden Seiten ausfüllt, so entsteht auf der Seite wo die Zeichnung
                              									vertieft ist, ein Muster, dessen Grund Silber und die Zeichnung in Gold ist; auf der
                              									andern hingegen, wo das Dessin erhaben ist, kommt ein Goldgrund mit
                              									Silber-Zeichnung zum Vorschein.
                           Art. XI. Auf folgende Weise
                              									können damascirte Verzierungen auf einer ebenen Fläche hervorgebracht werden, ohne
                              									daß vorher Dessins vertieft oder erhaben darauf angebracht wurden; die ebenen
                              									Verzierungen werden nämlich durch einen zweifachen Metallüberzug erzeugt. Man nimmt
                              									ein Stück Metallblech (z. B. Kupfer), dessen eine Seite polirt ist, und trägt,
                              									nachdem sie gereinigt ist, auf die polirte Fläche einen Deckgrund auf, in welchen
                              									mit einer Radirnadel Verzierungen eingezeichnet werden; oder es werden Deckgründe,
                              									welche für sich schon Verzierungen bilden, aufgetragen. Wenn der Deckgrund trocken
                              									ist, wird noch einmal blank geputzt und das Kupferstück in eine Silberlösung
                              									getaucht. Hat sich das Silber in der gehörigen Dicke abgelagert, so wird der
                              									Gegenstand herausgenommen, abgewaschen und getrocknet, und es werden sich dann
                              									Silberverzierungen an allen Stellen abgelagert haben, wo das Kupfer frei von
                              									Deckgrund war. Die ersten Deckgründe werden alsdann beseitigt; sollten die
                              									Zeichnungen noch einer Ausarbeitung bedürfen, so geschieht dieß mittelst eines
                              									Grabstichels. Der Gegenstand wird nun neuerdings blank gemacht und neuer Deckgrund
                              									auf den Stellen aufgetragen, wo sich das Silber ablagerte. Nach dem Trocknen
                              									desselben wird der Gegenstand an den metallischen Stellen wieder blank gemacht und
                              									in Goldlösung getaucht; das Gold setzt sich nur auf den  entblößten Stellen des Kupfers
                              									ab, nicht aber auf den vom Deckgrund geschützten Silberdessins. Wenn die Dicke des
                              									Goldüberzugs derjenigen des Silberüberzugs gleich ist, wird der Gegenstand gewaschen
                              									und getrocknet und der Deckgrund beseitigt. Auf diese Weise erhält man damascirte
                              									Verzierungen in Gold und Silber auf Kupfergrund.
                           Art. XII. Damascirte oder
                              									eingelegte Arbeit auf zwei Seiten (einer obern und untern) kann durch zweimalige
                              									Ablagerung mittelst des in Art. XI angegebenen
                              									Verfahrens erhalten werden, nur mit dem Unterschiede, daß man die Platte, ehe man
                              									sie in die Lösungen legt, dem Rauche oder der Einwirkung fetter Dämpfe aussetzt,
                              									damit die auf ihr sich ablagernden Metalle nicht zu fest anhaften. Wenn die zweite
                              									Metall-Ablagerung dieselbe Dicke erreicht hat wie die erste, wird der
                              									galvanische Niederschlag von der Platte, welche ihm als Basis diente, beseitigt; auf
                              									diese Weise erhält man damascirte Arbeit mit auf beiden Seiten sichtbarer Zeichnung.
                              									Es können so auch eingelegte Arbeiten aus drei, vier und mehr Metallen erzielt
                              									werden.
                           Art. XIII. Soll damascirte
                              									(eingelegte) Waare in einem oder mehreren Metallen mittelst einer Platte erzeugt
                              									werden, durch welche die Dessins wie bei einer Patronenplatte durchgeschlagen sind,
                              									so wird diese Platte auf irgendein Metallblech (z. B. Kupfer) mittelst Harzes oder
                              									Klampen, Stiftchen, Nieten, Schrauben etc. befestigt, und die ausgeschnittenen
                              									Zeichnungen dann durch galvanische Ablagerung mit einem oder mehreren Metallen
                              									ausgefüllt. Ist dieß vollkommen geschehen, so wird die eingelegte Platte von dem
                              									Blech, auf welchem sie sich befand, entfernt; behufs dieser Trennung muß die Platte,
                              									worin die Zeichnung ausgeschlagen ist, wohl abgebeizt worden sey, während die andere
                              									nach Art. XII zubereitet gewesen seyn muß, damit die
                              									abgelagerten Metalle nicht daran haften bleiben. Ueberdieß werden auf die vollen
                              									Theile der Platte Deckgründe aufgetragen, wobei sorgfältig zu beachten ist, daß die
                              									Ränder der Dessins mit dem Deckgrunde nicht berührt werden. Wenn man mehr als ein
                              									Metall ablagern lassen will, müssen so viele Deckgründe aufgetragen werden, als
                              									Metalle in Anwendung kommen sollen.
                           Art. XIV. Auch auf andern
                              									Substanzen als Metall lassen sich damascirte Dessins hervorbringen. Man verfährt
                              									dabei ebenso wie bei Metallen; nur müssen sie, um sie zur Annahme der metallischen
                              									Ablagerung geeignet zu machen, zuvor mit Graphit, feinem Kupferstaub etc. überzogen
                              									werden. Soll der ganze Gegenstand mit Metall überzogen werden, so überzieht man ihn
                              									auch ganz mit der leitenden Substanz, zu welchem Behufe man die Oberfläche schaben
                              									oder rauh machen muß; soll sich aber das Metall nur auf gewisse Stellen absetzen, so
                              									werden  nur diese mit
                              									Graphit etc. versehen. Man kann auf diese Weise alle im Art. I genannten nichtmetallischen Körper damasciren oder mit eingelegten
                              									Dessins versehen und hiezu jedes der in Vorstehendem angeführten Verfahren anwenden.
                              									Die nichtmetallischen Körper, in welchen Dessins ausgeschnitten sind, werden wie die
                              									metallischen behandelt; nur brauchen hier die Stellen, auf welchen sich kein Metall
                              									ablagern soll, durch keinen Deckgrund geschützt zu werden; nur die Ränder der
                              									Dessins müssen mit der leitenden Substanz überzogen werden.
                           Art. XV. Um in Holz, Marmor,
                              									Elfenbein etc. Verzierungen etc. einzulegen, verfährt man wie folgt: Man nimmt eine
                              									Platte oder ein Blech von irgendeinem Metall, z. B. Zinn, und überzieht es zuerst
                              									mit einer Schicht Kupfer von gehöriger Dicke, dann mit einer Schicht Zink, dann
                              									wieder mit einer Schicht Kupfer u. s. f. bis es die gewünschte Dicke hat. Da die
                              									aufeinanderfolgenden Ueberzüge den Zinnkern vollkommen bedecken, so erhält man
                              									parallele Schichten der Metalle von verschiedener Dicke. Schneidet man nun die so
                              									erhaltenen Platten in dünne Streifen in der Richtung seiner Dicke, so erhält man
                              									Dessins, welche aus parallelen Linien von Zinn, Kupfer und Zink bestehen. Andere
                              									Verzierungen, wie Rosen, Sterne, Reife etc. können erzeugt werden, indem man einen
                              									vollen oder hohlen Metallkern von gewisser Länge und der gewünschten Form mit
                              									aufeinanderfolgenden, abwechselnden Schichten verschiedener Metalle überzieht,
                              									welche Ablagerungen, nachdem sie die gehörige Dicke haben, in dünne Scheiben
                              									geschnitten werden. Ist der Kern ein voller, so entstehen die parallelen
                              									Metallschichten nur auf seiner Außenseite; ist er aber hohl, so entstehen sie auch
                              									innerlich, weil sich dann das Metall auf beiden Seiten ablagert.
                           Der Patentträger nimmt als seine Erfindung in Anspruch: das Einlegen oder
                              									Absetzenlassen verschiedener Metalle und Legierungen in beliebiger Dicke, auf allen
                              									metallenen oder nichtmetallischen Gegenständen vermittelst Galvanoplastik (durch
                              									bloßes Eintauchen oder mit Hülfe der Batterie), um Dessins, Verzierungen, Figuren,
                              									Buchstaben etc. auf den mannichfaltigsten Artikeln hervorzubringen.