| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. , S. 311 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Künstliche Steine als Ersatzmittel des Eichenholzes beim
                              									Eisenbahnenbau; von Chevreusse und Bouvert.
                           Vor Allem ist bei der gegenwärtigen Construction der Eisenbahnen die Unterstützung
                              									der Schienen durch hölzerne Schwellen zu tadeln, weil sie weder wohlfeil ist, noch
                              									die wünschenswerthe Dauer dieser Communicationsmittel verbürgt; da das ganze Gewicht
                              									der Schienenbahn auf einer so zerstörbaren Substanz ruht, so sind bedeutende
                              									Unterhaltungskosten unvermeidlich. Wir waren daher bemüht, die hölzernen Schwellen
                              									durch eine geeignete künstliche Steinmasse zu ersetzen, um jenen Bedingungen zu
                              									entsprechen. Dieß ist uns auch vollkommen gelungen; wir fabriciren künstliche
                              									Steine, welche das Holz, die natürlichen Steine und sogar die Metalle in zahlreichen
                              									Fällen ersetzen können, da wir ihnen die für jeden besonderen Zweck erforderlichen
                              									Eigenschaften zu ertheilen vermögen. Wir nennen unsere neuen Eisenbahnschwellen charpente lithocéramique (Comptes
                                 										rendus, Jul. 1848, Nr. 4.)
                           
                        
                           F. Kohl über die
                              									Schablonenstech- oder Stüpfelmaschine, insbesondere über das dabei zu
                              									benutzende farbige Harzpulver.
                           Die bei Spamer in Leipzig erschienene Schrift des Hrn.
                              									Friedrich Kohl in Plauen, unter dem Titel: Die Schablonenstechmaschine u. s. w. enthält eine
                              									vollständige Beschreibung und Abbildung der Schweizer,
                              									der Schönherr'schen und der Heubner'schen Stechmaschine. Eine solche Maschine kostet 16–25
                              									Rthlr., die in Plauen am häufigsten angewendete Schweizer Stüpfelmaschine mit Tisch
                              									20 Rthlr.
                           Als Beweis der Gründlichkeit, mit welcher der Verfasser seinen Stoff behandelt,
                              									theilen wir seine Bemerkungen über das zu benutzende Harzpulver mit. Er sagt:
                           Für das blaue Harzpulver verwendet man die besten Sorten des Berlinerblaues, wovon
                              									das reinste, das Pariserblau, seiner Ergiebigkeit halber selbst in pecuniärer
                              									Beziehung gegen geringere Sorten obenan steht; ferner den Indigo und möglicherweise
                              									auch die beste Sorte des künstlichen Ultramarins. Da jedoch das letztere Pigment,
                              									ohne wesentlichen Vorzug zu bieten, weniger ergiebig und daher relativ theurer als
                              									das Pariserblau ist, so wird auch davon abgesehen und nur über die ersten beiden
                              									Farbstoffe Weiteres angeführt.
                           Das mit Pariser- oder Berlinerblau präparirte Harzpulver besitzt zwar auch
                              									nach dem Fixiren noch eine schönere, intensivblaue Farbe und ist billiger
                              									darzustellen als das Indigoharzpulver; dennoch gewährt das letztere mehrere Vorzüge,
                              									welche auf eine innigere Verbindung des Indigos mit dem Harze schließen lassen.
                           Bei näherem Vergleiche hat sich nämlich ergeben, daß das mit Berliner- oder
                              									Pariserblau versetzte Harzpulver beim Reiben durch die Schablone gleichzeitig auch
                              									stärker durch das Gewebe fällt, als dieß beim Indigopulver stattfindet, so daß
                              									dessen sparsamerer Verbrauch den Mehraufwand für den Indigo ziemlich ausgleicht.
                              									Dieses starke Anhäufen auf dem Gewebe oder Papier so wie auf der Unterlage, führt
                              									neben dem Verluste an Farbstoff auch den Uebelstand größerer Unreinlichkeit herbei,
                              									welcher die Stickereigewebe beim Auflegen auf die Arbeitstische ausgesetzt sind.
                              									Weniger stark würde zwar das erstere Farbpulver durch die Schablonen und Gewebe
                              									fallen bei einem größeren Zusatze von Colophonium in der Harzmischung, oder indem
                              									man  etwas Unschlitt,
                              									Stearin oder auch einige Tropfen Oel zusetzt, doch äußert sich dieß immer insofern
                              									nachtheilig auf den Reiber oder Filzwischer, daß dessen reibende Fläche hart
                              									wird.
                           Ein anderweiter Nachtheil des mit Berlinerblau versetzten Harzpulvers besteht darin,
                              									daß es sich auch nach dem Fixiren leichter abreibt und verwischt, weßhalb es für
                              									gebleichte oder weißzunähende Stickereigewebe unbrauchbar wird, indem es das
                              									Stickgarn färbt. Auch tritt dieser Uebelstand noch hervor, wenn Nähwaaren in
                              									feuchten Localen liegen oder mit Wasser in Berührung kommen.
                           Von den Harzsorten sind folgende anwendbar: Colophonium, Schellack, Dammar, ganzer
                              									Terpenthin, Mastix, Sandarak, und zur schwarzen Farbe Asphalt. Für sich allein sind
                              									diese Harze jedoch nicht zur Verbindnng mit dem Farbstoffe geeignet, da sie, den
                              									Schellack ausgenommen, zu klebrig sind, und dieser daher immer als Zusatz dient. Da
                              									nun das Colophonium das ungleich billigere Harz ist und mit Schellack eine sehr
                              									geeignete Harzmischung gibt, so soll hier zunächst die Bereitung eines sehr
                              									vorzüglichen Indigoharzpulvers mitgetheilt werden.
                           Beide Harze werden zu gleichen Theilen und auf ein Pfund der Mischung neun Loth des
                              									besten Indigos, oder einige Loth mehr von einer minder guten Sorte genommen. Seiner
                              									Milde wegen ist der Guatemala-Indig anderen Sorten vorzuziehen. Nachdem das
                              									Colophonium für sich ganz geschmolzen ist, wird der Schellack unter Umrühren
                              									portionenweise zugesetzt. An dem anfangenden Aufsteigen der Harzmischung erkennt
                              									man, daß der später zugesetzte Schellack vollständig geschmolzen ist, worauf der
                              									pulverisirte Indigo zugeführt wird. Wegen des leichten Ueberschäumens ist die
                              									Schmelzung am sichersten über gelindem Kohlenfeuer oder in einer geheizten Kochröhre
                              									und in einem etwa doppelt so großen Gefäße, als der Umfang der Masse selbst ist,
                              									vorzunehmen.
                           Da eine schnelle Abkühlung die Mischung um so spröder macht und um so leichter
                              									zerkleinern und pulverisiren läßt, so ist es zweckmäßig, dieselbe auf einer
                              									Steinplatte in einen möglichst dünnen Kuchen, oder da man sie meist auf nassem Wege
                              									zubereiten wird, in eine zum Theil mit Wasser angefüllte Wanne auszugießen.
                           Nachdem diese Harzfarbe im Mörser möglichst fein zerstoßen worden ist, kann das
                              									weitere Präpariren derselben entweder auf trockenem oder auf nassem Wege erfolgen.
                              									Im ersteren Falle wird nach fortgehend wiederholtem Stoßen jedesmal das Feinste
                              									durch ein in einem Kasten verschlossenes Haarsieb gesiebt oder besser noch durch ein
                              									Beutelzeug getrieben. Immer ist aber diese Operation wegen des nicht zu verhütenden
                              									Stäubens mit viel Farbverlust und Unreinigkeit verbunden, und daher die Zubereitung
                              									auf nassem Wege vorzuziehen. In diesem Falle wird das feingestoßene und mit Wasser
                              									angemachte Harzpulver auf dem Reibsteine oder auf einer Farbreibmaschine, wozu auch
                              									die gewöhnlichen Glasurmühlen der Töpfer dienen können, feingerieben und dann an
                              									einem luftigen Orte auf Horden oder Gypsplatten getrocknet. Ofenwärme eignet sich
                              									zur Trocknung deßhalb nicht, weil der Farbenteig dadurch sehr fest
                              									zusammenbäckt.
                           Bei ganz gleichbleibender Bereitungsart würde man auf 1 Pfd. Harzmischung (½
                              									Pfd. Colophonium und ½ Pfd. Schellack), je nach der Güte 20–30 Loth
                              									Berlinerblau oder circa 9 Loth Pariserblau nehmen.
                           Als schwarzes Harzpulver für Stickereigewebe läßt sich eine Verbindung von 1 Pfd.
                              									Harzmischung mit 1 Pfd. des besten Frankfurter Schwarz empfehlen. Will man ein noch
                              									kräftigeres oder tieferes Schwarz haben, so ist ein Zusatz von etwas Indigo
                              									zweckmäßig.
                           Ein mit Ruß versetztes Harzpulver ist wohl zur Vervielfältigung von Zeichnungen auf
                              									Papier, nicht aber für Stickereigewebe anwendbar, da es beim Bleichen schwieriger
                              									daraus zu entfernen ist.
                           Auch ohne Verschmelzen der Harzmischung mit dem Farbstoff läßt sich durch nasses
                              									Verreiben von vier Theilen Sandarak und einem Theil Pariserblau oder Indigo ein sehr
                              									brauchbares Harzpulver auf bequemere Weise schnell bereiten. Da jedoch der
                              									Uebelstand, daß die Reiber hart werden, hiebei ebenfalls vorkommt, so ist auch die
                              									Verwendung dieses Harzpulvers dadurch beschränkt. (Aus oben angeführtem Werke, durch
                              									polytechn. Centralblatt, 1848, S. 704.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine sehr große gußeiserne Platte zum Strecken des
                              									Glases; von Jobard in Brüssel.
                           In der Eisengießerei zu Couillet in Belgien wurde unlängst eine Platte zum
                              									Glasstrecken gegossen, welche man als ein Meisterstück betrachtet; sie ist 3,1 Meter
                              									breit und 5,3 Meter lang, ohne die geringsten Vertiefungen und so zu sagen ohne
                              									Poren.
                           Dieß ist eine Hauptbedingung für die Streckplatten; denn wenn die geringste Luftmenge
                              									unter der darüber gelegten Glastafel eingeschlossen bleibt, so dehnt sich diese Luft
                              									bei der großen Hitze so aus, daß das Glas höckerig werden muß.
                           Ehe der gewünschte Erfolg erzielt wurde, mußten die Ingenieure in Couillet viele
                              									Versuche anstellen, um dasjenige Gemenge von mit Kohks und mit Holz erblasenem
                              									Roheisen zu ermitteln, welches das gleichartigste Gußeisen vom feinsten und
                              									dichtesten Korn liefert.
                           Dieß war aber noch nicht Alles: man mußte sich über die beste Anordnung der Form beim
                              									Kastenguß entscheiden; nun bilden sich aber beim horizontalen Guß Blasen, sowohl
                              									gegen oben als gegen unten; erstere können durch die angebrachten Windpfeifen
                              									entweichen, letztere aber müssen sich in die Sohle oder in den Guß begeben, welchen
                              									sie dann blasig machen. Der Gießer in Couillet wählte als untere Schicht seiner Form
                              									ein Kohksbett von einem Fuß Dicke, indem er sehr richtig voraussetzte, daß die
                              									dazwischen befindlichen Gase leichter in die Zwischenräume der Kohksmasse als in die
                              									Metallschicht eindringen können.
                           Dieß hat sich auch vollkommen bestätigt; es wurde eine ganz fehlerfreie Streckplatte
                              									erzielt. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1261.)
                           
                        
                           Neues Verfahren in Kupfer und Stahl zu ätzen; von Dr. H. Schwarz aus Merseburg
                              									und Dr. Rud. Böhme aus
                              									Dresden.
                           Die Aetzmethode des Kupfer- und Stahlstiches basirte sich bis jetzt auf die
                              									Anwendung der mehr oder weniger verdünnten Salpetersäure. Die dabei nothwendig
                              									eintretende Entwickelung von Stickoxydgas brachte vielerlei Unannehmlichkeiten mit
                              									sich. Einmal machten die sich am Metall anhängenden Gasblasen, indem sie gewisse
                              									Partieen vor der Einwirkung der Säure schützten, eine beständige Aufmerksamkeit und
                              									ein beständiges Entfernen mittelst eines Pinsels nöthig, wenn die Striche nicht sehr
                              									ungleichmäßig ausfallen sollten.
                           Dann zeigte sich auch eine bis jetzt wenig erklärte Neigung dieser Aetzflüssigkeit,
                              									weniger in die Tiefe zu gehen und leicht die Ränder zu unterfressen, so daß es sehr
                              									schwer war, einigermaßen feine Striche hinreichend tief zu bekommen.
                           Ferner wurde die Wirkung oft durch die Absorption der sich aus dem Stickoxydgase
                              									bildenden salpetrigen Säure mehr beschleunigt als man wünschte. Diesem Uebelstande
                              									hätte man durch Zusatz von Harnstoff besser noch, als durch Kreosot begegnen können.
                              									Endlich fiel auch die große Menge entwickelter salpetriger Säure der Brust sehr
                              									beschwerlich. Es war daher wohl wünschenswerth, Aetzflüssigkeiten zu finden, die
                              									keine Blasenbildung bewirken konnten.
                           Am einfachsten schien uns, daß dieser Zweck, durch Anwendung von Haloïden, die sich
                              									direct mit den Metallen verbinden, werde zu erreichen seyn.
                           Versuche im Kleinen gaben die erwünschtesten Resultate, und so erlauben wir uns denn
                              									den Künstlern unsere Methoden zur weiteren Prüfung vorzulegen.
                           a) Aetzflüssigkeit für Kupfer.
                              									Man nimmt 10 Theile rauchende Salzsäure des Handels (40 Proc. trockene Säure
                              									enthaltend), verdünnt sie mit 70 Thln. Wasser, und setzt dazu eine siedende Lösung
                              									von 2 Thln. chlorsaurem Kali in 20 Thln. Wasser. So erhalten wir eine Lösung, die so
                              									zu sagen disponibles Chlor in bedeutender Menge enthält. Man kann dieselbe nun mit
                              									100 oder 200 Thln. Wasser verdünnen, um damit die schwächeren Partieen zu ätzen.
                              									Durch längere Dauer oder  durch Zusatz von stärkerer Flüssigkeit bringt man die tieferen Töne hervor. Der
                              									schwache Chlorgeruch ist nicht so unangenehm, als die Dämpfe der salpetrigen
                              									Säure.
                           b) Aetzflüssigkeit für Stahl.
                              									Man nimmt 2 Thle. Jod und 5 Thle. Jodkalium und löst beides in 40 Thln. Wasser auf.
                              									So erhält man die stärkste Flüssigkeit. Man kann mit nochmals 40 Thln. Wasser
                              									verdünnen und damit die schwächsten Linien ätzen.
                           Längere Dauer und stärkere Flüssigkeit bringen die tieferen Töne hervor.
                           Die so erzeugten Linien sind sehr tief, ungemein scharf, haben ganz gerade Ränder,
                              									und selbst die feinsten, mit der Liniirmaschine nebeneinander gezogenen Linien
                              									fließen nicht ineinander. Die Temperatur ist unwesentlich, wenn sie sich in den
                              									gewöhnlichen Gränzen hält. Wegen der langsamen Einwirkung braucht man sich nicht zu
                              									übereilen.
                           Die bereits gebrauchte Flüssigkeit ist wegen des hohen Preises des Jods nicht
                              									wegzuwerfen, sondern mit etwas kohlensaurem Kali zu versetzen, abzufiltriren und
                              									durch Zusatz von etwas Chlorwasser wieder wirksam zu machen.
                           Sollten Künstler bei Anwendung dieser Flüssigkeiten auf Schwierigkeiten stoßen, so
                              									sind oben erwähnte Erfinder gern bereit dieselben nach Möglichkeit zu lösen.
                              									(Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LXVI S. 61.)
                           
                        
                           Ueber galvanoplastisch versilberte
                              									Daguerreotyp-Platten, von W. Kilburn.
                           Es ist allgemein anerkannt, daß die Daguerre'schen Platten mit reinem Silber überzogen werden müssen; dazu liefert aber das
                              									galvanoplastische Verfahren das beste Mittel. Um sich davon zu überzeugen, braucht
                              									man nur folgenden Versuch anzustellen.
                           Man bereite eine Platte zum Versilbern vor; anstatt aber die ganze Fläche derselben
                              									auf galvanoplastischem Wege zu versilbern, beschränke man den Ueberzug auf die
                              									Hälfte derselben, indem man nur die Hälfte der Platte in den galvanischen
                              									Zersetzungstrog taucht. Nach ihrer Trennung von der Batterie mache man die Platte
                              									auf die gewöhnliche Weise zur Annahme der empfindlichen Schicht fertig. Nachdem man
                              									sie querüber polirt hat, zeigt sich, daß die Politur auf der galvanoplastisch
                              									versilberten Hälfte viel schwärzer und glänzender ist, als auf der andern Hälfte,
                              									welche im Contrast mit jener ganz schmierig erscheint. Ein so tiefes Schwarz ist
                              									aber sehr schätzbar, weil die dunkeln Stellen oder Schatten des Lichtbildes durch
                              									die schwarze Glanzversilberung gebildet werden. Wenn man nun die so präparirte
                              									Platte empfindlich macht und in die camera obscura
                              									bringt, so wird man finden, daß der galvanoplastisch versilberte Theil auch
                              									beiläufig um ein Drittel empfindlicher ist als der andere. (Philosophical Magazine, Supplement, Jun. 1848, S. 541.)
                           
                        
                           Ueber eine sehr dauerhafte und schwer schmelzbare Verzinnung;
                              									von A. Budy und J. Lammatsch.
                           Die gewöhnliche Verzinnung leidet an zwei wesentlichen Uebelständen: sie wird nämlich
                              									einerseits bei täglichem Gebrauch und häufigem Scheuern der verzinnten Gefäße wegen
                              									der Weichheit des Zinns leicht abgerieben; andererseits schmilzt dieselbe schon bei
                              									so niedriger Temperatur, daß man trockene Gegenstände gar nicht, flüssige aber bei
                              									freiem Feuer nur unter Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßregeln in verzinnten Gefäßen
                              									erhitzen kann, ohne ein theilweises Abschmelzen des Metallüberzugs fürchten zu
                              									müssen. Nach Budy erhält man eine zum Verzinnen
                              									vorzüglich geeignete Legirung, welche jene Fehler nicht zeigt, wenn man dem Zinn
                              									etwas Nickel,  und zwar auf 1 Pfd. Zinn 2 Loth Nickel zusetzt. Die
                              									physikalischen Eigenschaften, welche diese beiden Metalle für sich haben, gleichen
                              									sich beim Zusammenschmelzen gegenseitig so vortheilhaft aus, daß die Legirung
                              									hiedurch besondere Vortheile erlangt, die ihr eine wichtige Rolle unter den zum
                              									Ueberziehen anderer Metalle gebräuchlichen Metallen oder Metallgemischen anweisen.
                              									Das Nickelmetall gibt dem Zinn eine große Festigkeit und Zähigkeit, wie eine
                              									schwerere Schmelzbarkeit, das Zinn dagegen dem Nickel eine leichtere Streck-
                              									und Dehnbarkeit.
                           Da Nickel bekanntlich erst in der höchsten Weißglühhitze schmilzt, so hat man bei der
                              									Verschmelzung desselben mit dem Zinn darauf zu achten, daß das letztere Metall,
                              									welches schon bei sehr niedriger Temperatur schmilzt, gegen Oxydation und
                              									Verflüchtigung geschützt wird. Dieß geschieht, wenn man die Metalle zusammen in
                              									einen Schmelztiegel bringt und mit einer hinreichenden Menge von Borax und
                              									Glaspulver bedeckt, wekche bei höherer Temperatur zu einem Glase zusammenschmelzen,
                              									durch welches der Zutritt der atmosphärischen Luft zu den glühenden und schmelzenden
                              									Metallen verhindert wird.
                           Was die bei der Anwendung dieser Legirung zu befolgenden Manipulationen anlangt, so
                              									kommen dieselben ganz mit denjenigen überein, welche man bei der gewöhnlichen
                              									Verzinnung befolgt; man kann damit eben so Eisen (selbst Gußeisen), als Kupfer und
                              									Messing verzinnen, entweder durch Verreiben des schmelzenden Metallgemisches unter
                              									Beihülfe von Salmiak oder Chlorzinkammonium, oder durch Eintauchen der zu
                              									überziehenden Metalle in das Metallbad. Die Legirung schmilzt noch einmal so schwer
                              									als Zinn, und verbindet sich mit andern Metallen oberflächlich viel inniger und
                              									fester als das letztere; sie besitzt ferner eine solche Härte, daß andere harte
                              									Körper, z. B. Sand, keine tiefen Kritzeln darauf hervorbringen. Gebrannter Zucker,
                              									zu dessen Bereitung verzinnte Gefäße nicht anwendbar sind, läßt sich in mit dieser
                              									Legirung verzinnten Gefäßen schmelzen, ohne daß der Ueberzug im geringsten leidet u.
                              									s. w. In Betreff des Einflusses auf die Gesundheit ist das Nickelzinn als eben so
                              									ungefährlich wie das reine Zinn anzusehen, und es kann daher der Gebrauch desselben
                              									zu Küchengeräthschaften kein Bedenken erregen.
                           Der höhere Preis der in Rede stehenden Legirung im Vergleich zu Zinn, soll durch die
                              									größere Dauer derselben, wie dadurch völlig ausgeglichen werden, daß man davon zum
                              									Ueberziehen nur halb so viel braucht, als man Zinn brauchen würde.— Auf eine
                              									ähnliche Legirung (7 Thle. Zinn, 1 Th. Nickel und ½ Th. Wismuth) erhielt J.
                              										Lammatsch im Jahre 1842 ein österreichisches
                              									Privilegium. (Aus Brevets d'Invention, durch polytechn.
                              									Centralblatt, 1848, S. 530.)
                           
                        
                           Ueber das sogenannte Enkaustiren von Gypsgegenständen.
                           Ueber dieses Verfahren, wodurch Gypsgegenständen ein sehr schönes
                              									weiß-marmorähnliches Aussehen, sowie die Eigenschaft gegeben wird, sich
                              									abwaschen zu lassen und nicht leicht Kritze anzunehmen, ist der Redaction des
                              									Monatsblattes des Gewerbvereins für das Großherzogthum Hessen Folgendes mitgetheilt
                              									worden.
                           Die zum Enkaustiren angewandte Masse besteht aus Stearin,
                                 										venetianischer Seife und Pottasche, und zwar im
                              									Verhältniß von 2 : 2 : 1. Nimmt man ¼ Pfd. Stearin, ¼ Pfd.
                              									venetianische Seife und ⅛ Pfd. Pottasche, so erhält man eine genügende Masse,
                              									um damit schon ziemlich viele Gypsfiguren enkaustiren zu können. Das Stearin und die
                              									venetianische Seife werden zerschnitten, in circa 3
                              									Schoppen Lauge geworfen, kalt auf ein Flammenfeuer gesetzt und circa ½ Stunde lang unter beständigem Rühren
                              									gekocht. So oft die Masse steigt, wird etwas kalte Lauge zugegossen. Hierauf gibt
                              									man die Pottasche, die man zuvor mit etwas Regenwasser angefeuchtet hat, hinzu und
                              									läßt sie noch circa 5 Minuten mitkochen, und zwar unter
                              									fortwährendem Rühren. Dann wird der Topf vom Feuer weggenommen und die Masse bis zum
                              									Erkalten fortwährend gerührt, hierauf noch so lange kalte Lauge nachgegossen, bis
                              									die Enkaustik ganz dünnflüssig geworden ist und ohne sich zu ziehen, noch zu
                              									gerinnen vom Löffel abläuft. Vor dem Gebrauch muß die Masse ungefähr drei Tage lang
                              									wohl verdeckt gestanden haben. Die Enkaustik läßt sich Jahre lang aufbewahren.
                           
                           Soll ein Gypsgegenstand enkaustirt werden, so wird er vorher vollkommen sauber
                              									abgebürstet und die Flecken sorgfältig abgeschabt. Die Enkaustik wird sodann mit
                              									einem dicken Pinsel aufgetragen, so lange als der Gyps sie einsaugt. Ist der
                              									Ueberzug trocken, so staubt man ihn mit Leder oder einer weichen Bürste ab. Zeigt
                              									sich bei dem Abbürsten noch kein Glanz, so wiederholt man das Enkaustiren. Gelbe
                              									Gypsgegenstände bewahren hiebei ihre Farbe. (Monatsblatt des Gewerbvereins für das
                              									Großherzogthum Hessen, 1848, S. 20.)
                           
                        
                           Anfertigung sehr schöner Estriche.
                           Die Mischungsart und die Ausführung des Estrichs selbst ist sehr einfach und kann von
                              									jedem Maurer, bei einiger Intelligenz von jedem Arbeitsmanne, ausgeführt werden.
                              									Torfasche wird durch ein gewöhnliches Gartensieb geworfen; von dieser gesiebten
                              									Asche werden 7 Karren abgemessen und demnächst ein Karren voll gewöhnlich gelöschter
                              									Steinkalk (Weißkalk) genommen, so daß das Verhältniß dem Raume nach 1 Theil Kalk und
                              									7 Theile Torfasche ist. Die Mischung wird in einer gewöhnlichen Kalkbank gemacht,
                              									und zwar so, daß man erst etwas Asche und etwas Kalk nimmt, Wasser zugibt, solches
                              									durcharbeitet und allmählich nun immer mehr Asche und Kalk zusetzt und mit Wasser so
                              									verdünnt, bis das Ganze eingesumpft, durch fleißiges Mengen und Umstechen zu einer
                              									gleichmäßigen, möglichst steifen Masse geworden ist, wo sie dann, nachdem man sie
                              									aus der Kalkbank herausgeschlagen hat, verarbeitet werden kann, während dessen man
                              									in der Kalkbank wieder ein gleiches Quantum zubereitet. Eine sorgfältig gemischte,
                              									recht steife Masse ist nothwendig, jedoch muß so viel Wasser gegeben werden, daß die
                              									Asche mit dem Kalk eine Verbindung eingehen kann, was einige Zeit erfordert. Ist
                              									diese Masse zu dünn, so gibt sie nachher beim Trocknen viele große Risse; je steifer
                              									man daher die Masse zubereitet und verarbeitet, um so weniger Risse werden
                              									entstehen. Didier hatte bei seinen Gebäuden zwischen den
                              									Balken Schalfüllhölzer einschränken und auf diese einen gewöhnlichen Lehmschlag von
                              									Lehm und Sand und Torfgrus, mit den Oberkanten der Balken gleich, auftragen lassen.
                              									Nachdem dieser Lehmschlag so weit getrocknet war, daß man darauf gehen konnte, wurde
                              									eine 1½ Zoll starke Latte als Richt- und Streichscheit darauf
                              									befestigt, von der Masse zwischen der Wand und dieser Latte aufgetragen, mittelst
                              									eines kleinen Reibebrettes gut zusammengeknetet und vorerst oberflächlich, unter
                              									Anwendung von wenig Wasser, durch ein 4 Fuß langes Reibebrett nach der Stärke der
                              									Streichlatte abgeglichen. Darauf nahm man diese Streichlatte wieder fort, legte sie
                              									auf 3 Fuß Entfernung von ihrer ersten Stelle parallel damit wieder fest, füllte
                              									diesen Zwischenraum wieder mit der Masse, knetete und ebnete sie wie vorher, und
                              									fuhr so fort, bis man den ganzen Boden 1½ Zoll stark mit dieser Masse belegt
                              									hatte. Die Masse bekommt am zweiten Tage große Risse; sowie sich solche zeigen, muß
                              									ein Arbeiter, auf einem Brette stehend, die aufgetragene Masse mit einem starken, 10
                              									Zoll breiten, 2 Fuß langen, mit einem nach oben schräg aufstehenden Stiele
                              									versehenen, unten egalen und platten Handschlägel recht tüchtig schlagen. Hiedurch
                              									wird das in der unteren Masse befindliche Wasser zur Oberkante der Masse
                              									heraufgezogen, die Risse verschwinden und die offen gewesenen Stellen vereinigen
                              									sich wieder. Dieses Schlagen muß noch einige Tage lang und so oft, zuletzt mit
                              									Anwendung von wenig Wasser, das man mit einem Pinsel über die Masse spritzt,
                              									wiederholt werden, bis die Masse fest ist und sich keine Risse mehr darstellen. Die
                              									Masse ist nun zwar noch bildsam, allein doch schon so fest, daß man darauf, ohne
                              									bedeutende Eindrücke nachzulassen, gehen kann. Demnächst geht ein geübter Mann, auf
                              									einem Brette knieend, dabei, feuchtet die Masse noch einmal mit einem Pinsel an und
                              									gibt mit dem großen Reibebrette dem ganzen Estrich cine accurate Ebene und eine Art
                              									Politur. Zeigen sich später noch kleine Risse, so werden solche sauber mit etwas
                              									dünner Masse zugestrichen, bis der Estrich ganz vollkommen trocken und hart ist,
                              									was, je nach der Witterung, in 8 bis 14 Tagen der Fall seyn wird. Mit der Zeit nimmt
                              									die Masse an Härte immer zu. Das öftere Anfeuchten der Masse ist nothwendig, damit
                              									die äußere Trocknung so lange aufgehalten wird, bis die untere mitkommt. Je feiner
                              									man die Asche siebt und je öfter man das Abreiben und Poliren mit dem Reibebrett
                              									wiederholt,  desto
                              									sauberer und glätter wird die Oberfläche des Estrichs. Man braucht bei dem
                              									Verhältniß von 1 Theil Kalk auf 7 Theile Asche gerade nicht sehr ängstlich zu seyn;
                              									man untersuche die Asche vorher; enthält sie kohlensauren oder schwefelsauren Kalk,
                              									so ist dieß Verhältniß gut; ist sie frei von Kalk oder Gyps, so nehme man etwas mehr
                              									Kalk. Zu viel Kalkzusatz gibt eine leicht trocknende Masse, die aber zu große Risse
                              									macht.
                           Dergleichen billige, feste, ebene und feuersichere Fußböden kann man überall ohne
                              									Bedenken anwenden, wo sie zweckdienlich sind, als z. B. zur Belegung von Corridoren,
                              									Passagen, Fluren, Hausböden, Malztennen, Fabrikräumen, Darrräumen, Waschräumen,
                              									Wagen- und andern Remisen, Backhausräumen, Brennereien, Kohlenräumen,
                              									Dampfmaschinen- und Kessellocalen, Vorrathskammern etc. statt der Fußböden
                              									von Dielen oder Ziegeln. Feuchtigkeit und Oel löst die Masse in geschützten Räumen
                              									nicht auf, der freien Witterung, bei allen Stadien des Frostes ausgesetzt, dürfte
                              									sie aber wohl nicht vollkommen widerstehen; ebenso würde sie, als Mauerbewurf, nur
                              									innerhalb der Gebäude, aber dann auch sehr gut anwendbar seyn. Wenn dieser Estrich
                              									zur Belegung von Bodenräumen angewendet werden soll, so ist nicht außer Acht zu
                              									lassen, daß eine gewöhnliche Dielung mit Brettern solchen Böden und dem Gebäude
                              									selbst eine große Festigkeit gibt, indem das vielmalige Nageln der Dielen auf die
                              									Balken eine sehr nützliche Spannung hervorbringt, zumal wenn solche Böden stark
                              									belastet werden. Diese Spannung und die dadurch herbeigeführte größere Sicherheit
                              									fällt allerdings bei diesem Estrich fort und muß deßhalb dabei mit Vorsicht
                              									verfahren und anderweit für hinreichende Solidität gesorgt werden. (Sprengel's Monatsschr.)
                           
                        
                           Tiget's Verfahren, nasse Mauern
                              									trocken zu legen.
                           Die nassen Stellen an Mauerwerken können durch zweierlei Ursachen herbeigeführt
                              									werden: a) durch Aufsaugung der Bodenfeuchtigkeit, wenn
                              									die Mauern sich in einem nassen Erdboden befinden oder mit Stallungen, Abtritten,
                              									Düngergruben etc. in Verbindung stehen; b) durch
                              									chemische Zersetzung der Baumaterialien zu hygroskopischen Salzen, wobei die Mauern
                              									nicht sowohl in ihrem Innern als vielmehr nur an der Oberfläche naß erscheinen.
                              									Diese Salzbildung erfolgt besonders energisch und in ausgedehnter Weise an solchen
                              									Orten, wo durch animalische Ausdünstungen oder durch Verwesung organischer
                              									Substanzen sich Gasarten entwickeln, welche im Verein mit dem Sauerstoff und der
                              									Feuchtigkeit der atmosphärischen Luft zersetzend auf den Bewurf der Mauern oder auf
                              									die Steinmasse selbst einzuwirken vermögen, und es ist besonders beim
                              									Witterungswechsel das Erscheinen der Wasserabsorption aus der Atmosphäre daselbst
                              									auffallender und das Aussehen der Wände nasser. Um der Wirkung der ersterwähnten
                              									Ursache einen Damm entgegenzusetzen, pflegt man, und zwar mit gutem Erfolge, dünne
                              									Blei- oder Zinkplatten, Glasscherben, Ziegelstücke und in neuester Zeit eine
                              									oder mehrere Lagen von Asphalt unmittelbar über dem Erdboden horizontal durch die
                              									Mauer zur Isolirung des Mauerwerks über dem Erdboden gegen die aufsteigende
                              									Feuchtigkeit zu legen. Zur Austrocknung solcher Mauern dagegen, deren Feuchtigkeit
                              									der zweiten Ursache zuzuschreiben ist, empfiehlt Tiget
                              									folgendes Verfahren:
                           Die Mauern werden, so weit sie naß sind, bis unter den Erdhorizont, und bei innern
                              									Wandflächen bis unter den Fußboden ganz von dem Bewurfe entblößt, der Mörtel wird
                              									sorgfältig aus den Fugen gekratzt und die Mauer von allen anhaftenden Theilen
                              									desselben befreit. Dann streicht man die Fugen des Mauerwerks mit einem aus gleichen
                              									Theilen Kalkgyps und etwas Tischlerleim zusammengesetzten Mörtel ganz aus, so daß
                              									sie mit den entblößten Ziegeln eine Ebene bilden. Nachdem dieser Mörtel trocken
                              									geworden, werden die Mauerflächen mittelst beweglicher mit Reverberen versehener
                              									Blechöfen so bedeutend durch Kohlenfeuer erhitzt, daß die an der Oberfläche
                              									befindlichen Salze zerstört werden. Bei dieser hohen Temperatur wird dann der
                              									Mauerfläche ein harziger Anstrich in heißem Zustande gegeben, welcher einen
                              									Viertelzoll tief in die Mauer dringt. Nach einer wiederholten Erhitzung der
                              									angestrichenen Mauerflächen, bei welcher die Absorption des Anstrichs ganz
                              									vollkommen  erreicht
                              									wird, muß auch der Anstrich ein-bis zweimal wiederholt werden. Dieser harzige
                              									Anstrich imprägnirt dermaßen alle Poren der oberflächlichen Schichten, und seine
                              									isolirende Eigenschaft, den innern Mauerkörper vor den Einwirkungen von außen zu
                              									schützen, ist von der Art, daß an eine erneuerte Salzbildung auf dieser imprägnirten
                              									Maueroberfläche nicht wohl zu denken ist, nachdem alle Ursachen dieser Bildung
                              									entfernt worden sind.
                           Bei einer neuen Mauer kann die Uebertünchung mit Kalk unmittelbar auf die so
                              									vorbereitete Mauerfläche geschehen, an welcher der Kalk sehr gut haftet; bei einer
                              									zu diesem Zwecke theilweise vom Putz entblößten Mauer muß natürlich der Putz später
                              									ebenfalls wieder aufgetragen werden, wobei dem Mörtel etwas Gyps zuzusetzen ist.
                           Die Section für Baukunst hat im Auftrage des niederösterreichischen Gewerbvereins
                              									mehrere Probearbeiten in sehr ungünstigen Localitäten von dem Erfinder des
                              									Verfahrens selbst ausführen lassen, die so vorzüglich ausgefallen sind, daß die
                              									erwähnte Section dieses Verfahren als einen willkommenen baulichen Fortschritt
                              									bezeichnet und es den Hauseigenthümern angelegentlich zur Verbreitung und Anwendung
                              									empfiehlt. (Verhandl. des niederösterreichischen Gewerbvereins.)
                           
                        
                           Ueber M. Goldschmid's Oelsauger bei
                              									Solarlampen.
                           So viele Vorzüge die sogenannten Solarlampen auch sonst haben mögen, z. B. wegen der
                              									Einfachheit ihrer Construction und namentlich wegen des intensiven weißen Lichtes,
                              									das ihre Flamme entwickelt, so leiden sie doch an einem bedeutenden Mangel, der
                              									ihrer allgemeineren Verbreitung bisher wohl im Wege gestanden hat. Sie fangen
                              									nämlich, sobald selbst bei vollständiger Dochtlänge ⅔ bis ¾ der
                              									vorhandenen Oelmenge verzehrt ist, sehr trübe zu brennen an, und machen, wenn der
                              									Docht schon kurz ist, ein öfteres Nachgießen von Oel nothwendig. Da indessen die
                              									Construction der Solarlampen vielleicht noch nicht allgemein bekannt ist, so scheint
                              									es nöthig, Einiges darüber vorauszuschicken. Bei den Solarlampen steht der Brenner
                              									unmittelbar in dem auf dem Lampenfuße ruhenden Oelbehälter; dieser ist daher zum
                              									Durchlassen des inneren Luftzuges in der Mitte durchbohrt. Die Einrichtung des
                              									Dochtleiters und Dochtringes ist übrigens dieselbe wie bei andern Lampen. Ueber dem
                              									oben gewölbten Oelbehälter ist nun aber eine mit concentrischer Wölbung versehene
                              									Messingplatte so zu befestigen, daß sie einen Zwischenraum von 1½ bis 2
                              									Linien für den von der Peripherie nach dem Centrum, d, h. nach der Flamme
                              									hinströmenden Luftzug übrig läßt, der also die Flamme von außen und zwar senkrecht
                              									darauf trifft. Der Glascylinder, in einen Messingring gekittet, wird auf die
                              									Deckplatte aufgeschraubt. Da die Flamme vermöge dieser Einrichtung, sowohl innen als
                              									außen, von einem starken Luftzuge getroffen wird, erscheint sie eben mit so weißem,
                              									andere Lampen bei weitem überstrahlenden Lichte. Da nun, wie erwähnt, der Docht
                              									unmittelbar in dem Oelbehälter steht, so wird beim allmählichen Sinken des
                              									Oel-Niveau's das Aufsaugen schwieriger, und bei kurzem Dochte bald sogar
                              									unmöglich. Diesem bedeutenden Uebelstande hat nun Hr. Mechanikus M. M. Goldschmid in Königsberg durch Hinzufügung eines
                              									Oelsaugers vollständig abgeholfen. Den von außen den Docht zunächst umgebenden
                              									Dochtleiter, eine einfache Blechröhre mit Längseinschnitt, versieht Hr. Goldschmid mit vielen ziemlich großen Oeffnungen, oder
                              									schneidet ihn gitterartig aus, und umgibt ihn mit einem sehr starken, oder mehreren
                              									über einander gezogenen gewöhnlichen Dochten, oder umwickelt ihn auch nur mit
                              									Barchent. Diese Docht- oder Barchentmasse wirkt nun als Oelsauger, und führt
                              									dem brennenden Dochte stets die nöthige Menge Oel zu, auch wenn dieser selbst die
                              									Oeloberfläche lange nicht mehr berührt. Zu bemerken ist noch, daß der
                              									Längseinschnitt des Dochtleiters von außen durch einen rinnenförmigen Blechstreifen
                              									überdeckt ist, damit der Stift des Dochtringes nicht etwa an den Fasern des
                              									Oelsaugers hängen bleibe. — Da durch diese Verbesserung jener Mangel der
                              									Solarlampen vollständig beseitigt ist, so steht zu erwarten, daß dieselben nun auch
                              									allgemeinere Verbreitung finden werden, und das um so mehr, da sie mit dem
                              									bedeutenden Vorzuge der außerordentlichen Helligkeit, auch noch den Vortheil einer
                              									leichten Reinigung bei der Abwesenheit aller engen  Röhren verbinden. Der
                              									Oelverbrauch ist zwar, wie natürlich, größer als bei einer andern Lampe von
                              									denselben Dimensionen, steht indessen in keinem Verhältniß zu der bedeutend
                              									gesteigerten Leuchtkraft. (Gewerbe-Vereins-Blatt der Provinz Preußen,
                              									1847, Nr. 12.)
                           
                        
                           Schönes Lac-dye-Roth auf Wolle.
                           Nach folgendem Verfahren wird in den Berliner Färbereien ein schönes
                              									Lac-dye-Roth auf Wolle erzielt.
                           Man rührt 1 Pfd. gepulverten Lac-dye mit ½ Pfd. Salzsäure an, welche
                              									mit ¼ Pfd. Wasser verdünnt ist und begünstigt die Auflösung durch zeitweißes
                              									Umrühren. Andererseits bringt man in einem geräumigen Kessel 220 Pfd. Wasser zum
                              									Kochen, worin man 1¼ Pfd. Weinstein, 3 Pfd. obiger
                              									Lac-dye-Lösung und ¼ Pfd. Zinncomposition zertheilt. Man färbt
                              									darin 10 Pfd. Wolle.
                           Um die Zinncomposition zu bereiten, löst man 12 Loth gekörntes Zinn in einer Mischung
                              									von 1 Pfd. Salzsäure und ½ Pfd. Salpetersäure auf; bisweilen wendet man statt
                              									derselben Zinnsalz an und sogar Zinnchlorid (letzteres erhält man, wenn man durch
                              									eine Zinnsalz-Auflösung von 40° B. einen Strom Chlorgas leitet).
                           
                        
                           Schönes Silbergrau auf Leder.
                           Das mit Wasser aufgeweichte Leder wird mit einem Absud von ¼ Pfd. Sumach in 2
                              									Pfd. Wasser imprägnirt, dann durch eine Lösung von 2 Loth Eisenvitriol und 1 Loth
                              									Kupfervitriol in 1 Pfd. Wasser gezogen, herausgenommen, in siedendem Wasser gut
                              									abgespült und getrocknet. (Schweizerisches Gewerbeblatt.)
                           
                        
                           Verfahren Stiefel und Schuhe mit Gutta-percha zu
                              									besohlen.
                           Die Haupt-Agentschaft der Londoner Gutta-percha-Compagnie in
                              									Wien veröffentlicht hiezu folgende Anleitung:
                           Man verfertigt den Stiefel oder Schuh auf die gewöhnliche Art bis zur Sohle. Nachdem
                              									ein gewöhnlicher Lederrahmen und die Brandsohlen eingestochen sind, klopft man den
                              									Boden möglichst glatt, und macht ihn mit einer Raspel rauh. Rahmen und Boden müssen
                              									eine Fläche bilden.
                           Nun schmilzt man Abschnitte von Gutta-percha-Leder in einem kleinen
                              									thönernen Topf; das Schmelzen muß langsam in einem Ofen oder auf einer Herdplatte
                              									geschehen, und man muß sorgfältig darauf Acht haben, daß man die Masse nicht
                              									verbrennt, was auf offenem Feuer oder in einem metallenen Gefäß gewiß geschehen
                              									würde. Wenn die Masse so weit geschmolzen ist, daß sie sich manipuliren läßt, so
                              									wird sie mit einer flachen Klinge über den Sohlenboden und Rahmen gestrichen, und
                              									dann mit einem warmen Eisen überfahren und geebnet.
                           Nun wird die Gutta-Percha-Sohle über Kohlenfeuer gehalten, um sie
                              									klebrig zu machen, und ebenso auch der bestrichene Boden des Stiefels erwärmt; die
                              									heiße Sohle wird auf den warmen Stiefelboden sorgfältig von der Spitze bis zum
                              									Absatz angelegt, wobei man darauf zu sehen hat, daß keine Luftblasen entstehen. Die
                              									Sohle kommt ungefähr 9 Linien keilförmig unter den Absatz zu liegen. Der Absatz wird
                              									von gewöhnlichem Leder aufgemacht.
                           Die auf diese Art aufgeklebte Sohle hält sehr fest; jedoch kann man sie aus Vorsicht
                              									noch an den Rahmen festnähen. Man macht an der Gutta-percha-Sohle  einen schiefen Nahtriß,
                              									und näht sie mit weiten Stichen an den Rahmen fest, so daß die Stiche am äußersten
                              									Ende des Rahmens sind und wie Steppstiche aussehen. Der Nahtriß wird mit einer
                              									heißen Klinge durchgezogen und rückwärts zusammengedrückt. Die Sohle wird hierdurch
                              									so fest, als wenn sie nicht aufgeritzt worden wäre. Die Kanten der Sohle werden mit
                              									einer scharfen Kneipe beschnitten, der Boden wird eben geraspelt, mit Glas abgezogen
                              									und mit Glaspapier polirt. Die Kanten werden mit einem mittelgroßen Absatzbolzen
                              									geglättet. Zuletzt werden die Kanten mit Lack bestrichen, denn ohne diese Grundlage
                              									würde die Wichse nicht daran halten.
                           
                        
                           Verfälschungen von Nahrungsmitteln, Arzneistoffen und
                              									Riechmitteln in Frankreich.
                           Je mehr die Verfälschungen überhand nehmen — und dieß ist in Frankreich in
                              									hohem Grade der Fall — desto mehr ist es Pflicht der Sachverständigen, die
                              									Behörden sowohl als Consumenten auf solche aufmerksam zu machen. Dieselben
                              									erstrecken sich auf alle möglichen Stoffe, wie Metalle, Zeuge, Parfümerien,
                              									Getränke, Nahrungsmittel, Arzneistoffe u. s. w. Folgende Betrügereien kamen Hrn. Martin vor. Parfumerien: Kölnisch
                                 										Wasser, gewöhnliches Wasser mit einigen Tropfen der Essenz desselben
                              									wohlriechend gemacht. Zahnelixir (él. dentifrice), nichts als ein wässeriger Klatschrosenaufguß, durch
                              									Münzenkraut aromatisirt und mit Schwefelsäure stark angesäuert. Huile antique aus Mohnöl, aromatisirt mittelst etwas
                              									Thymianöl und mit essigsaurem Kupfer (Grünspan) gefärbt; Haarpommade aus Schweineschmalz, Kartoffelstärke und Curcuma. Sogar die
                              									unschuldige Vetiver wird surrogirt mit der ebenso
                              									unschuldigen Queckenwurzel. Unter Lebensmitteln wurde gestoßener Pfeffer verfälscht gefunden mit seinem halben Gewicht
                              									Colza-Oelkuchen; Chocolade mit Holzsägespänen und
                              									Cacaoschalen; minder schädlich ist die Verfälschung derselben mit Kartoffel-
                              									und anderem Stärkmehl, gebranntom Reis und Kalbsfett. Brustbeerenzucker (pâte de jujubes) mit
                              									thierischer Gallerte statt arabischem Gummi. Johannisbeerengelée, das nicht ein Atom von dieser Frucht enthielt,
                              									sondern bloß Pectin (Pflanzengallerte) mit rother Runkelrübe gefärbt, mit
                              									Himbeersyrup aromatisirt und mit Leim zur festen Consistenz gebracht. Vor kurzem
                              									wurde bei einem, von den Pastetenbäckern sogenannten aufgesetzten Kuchen (pièce montée) die
                              									Verzierung aus Schweinfurtergrün und Eierweiß bestehend gefunden, drei Personen
                              									waren durch denselben schwer erkrankt. Im Wermuthlikör
                              										(absinthe) wurde Antimonchlorür entdeckt.
                              									Schließlich noch einige medicinische Verfälschungen: Tridacium (Lactucarium) kommt vor bloß aus Wachholderextract und
                              									Kartoffelstärke bestehend. Monesia-Extract aus
                              									Süßholz- und Ratanhia-Extract. Sassaparill-Extract, welches Seifenkrautwurzel-Extract
                              									enthielt. (Journal de Chimie médicale, Juni 1848.)