| Titel: | Verbesserungen an elektromagnetischen Telegraphen, welche sich P. A. J. Dujardin, Med. Dr. in Lille, am 7. Oct. 1847 für England patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. V., S. 16 | 
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                        V.
                        Verbesserungen an elektromagnetischen
                           								Telegraphen, welche sich P. A. J.
                              									Dujardin, Med. Dr. in
                           									Lille, am 7. Oct.
                              									1847 für England patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Juli 1848, S.
                              									402.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Dujardin's Verbesserungen an elektromagnetischen
                           								Telegraphen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung bezieht sich
                           1) auf telegraphische Apparate, welche die Aufmerksamkeit der Beamten durch hörbare Zeichen erregen sollen, ehe irgend ein sichtbares
                              									Zeichen erfolgt;
                           2) auf einen Apparat, welcher mittelst Gruppen von Punkten Nachrichten oder Depeschen
                              									druckt;
                           3) auf einen magnet-elektrischen Apparat zur Erzeugung der nöthigen
                              									elektrischen Ströme für telegraphische Zwecke.
                           Der Apparat zur Mittheilung hörbarer Signale ist Fig. 7 und 8 dargestellt. a, a ist eine flache
                              									Bodenplatte, auf welcher die verschiedenen Theile des Apparats befestigt sind. b, b ist ein Elektromagnet,
                              									dessen Enden mit seideübersponnenem Kupferdraht umwickelt sind. An dem oberen Ende
                              									dieses Elektromagnetes sind zwei kleine eiserne Platten c, c um ihre Mitten drehbar befestigt, so daß
                              									sie, je nachdem es die Umstände erfordern und zum Behuf der Regulirung der
                              									Wirksamkeit des Apparats, einander genähert und von einander entfernt werden können.
                              										d, d ist ein langer
                              									permanenter Stahlmagnetstab, der in seiner Mitte auf einer feinen Spitze balancirt.
                              									Eine Glasglocke f von der Gestalt eines gewöhnlichen
                              									Trinkglases ist vermittelst eines in der Mitte seines Bodens befindlichen Loches an
                              									ein Messingstück g befestigt, welches durch eine
                              									Schraube mit der Bodenplatte dergestalt verbunden ist, daß es sich um diese Schraube
                              									in horizontaler Richtung wie um einen Zapfen drehen läßt. Ein Holzcylinder h von gleicher Gestalt und Größe wie die Glasglocke ist
                              									ganz auf dieselbe Weise wie die letztere angeordnet. Beide Theile f und h lassen sich demnach,
                              									um die Thätigkeit des Apparats zu reguliren, einander nähern oder von einander
                              									entfernen.
                           Der elektromagnetische Druckapparat ist gleichfalls in den Figuren 7 und 8 dargestellt.
                              									Mit der Bodenplatte a, a ist
                              									ein gewöhnliches durch ein Gewicht in Bewegung gesetztes Uhrwerk i, i verbunden. Eines der
                              									Räder dieses Uhrwerks enthält einen langen Stift j, j, welcher in die an der Achse der Walze m befestigte
                              									Gabel k greift. Die Walze m
                              									ist  zur Aufnahme der
                              									Nachrichten mit Papier überzogen und liegt horizontal in geeigneten Lagern. Das eine
                              									Ende ihrer Achse ist mit Schraubengängen versehen und liegt auf einer dünnen an das
                              									eine Achsenlager befestigten Platte. Während nun die Walze mit Hülfe des langen in
                              									die erwähnte Gabel greifenden Stiftes j, j in langsame Rotation gesetzt wird, bewegt sie sich
                              									gleichzeitig seitwärts, so daß sie dem Markirstift stets eine neue Papieroberfläche
                              									darbietet. o, o ist ein in
                              									horizontaler Lage auf der Bodenplatte a, a angeordneter Elektromagnet; dieser liegt zwischen zwei
                              									festen Stäben, welche als Führung dienen, indem sie eine seitliche Bewegung
                              									verhindern, jedoch die Vor- oder Rückwärtsbewegung desselben vermittelst der
                              									Adjustirschraube s gestatten.
                           Der Elektromagnet o, o dient
                              									zur Bewegung der telegraphischen Feder p. Diese sieht
                              									man am deutlichsten in dem nach einem größeren Maaßstabe ausgeführten Durchschnitte
                              										Fig. 9
                              									dieses Theils des Apparates. Diese Feder ist ein Hebel, bestehend aus Eisendraht mit
                              									einem Silber- oder Platindraht an seinem Markirende. Von der Drehungsachse
                              									des Hebels geht ein Arm abwärts, der einen Magnet r
                              									trägt, welcher aus einem langen an der Vorderseite des Elektromagnets o, o sich erstreckenden
                              									Stabe besteht. Der Silber- oder Platindraht ist an seinem unteren Ende
                              									aufwärts gebogen, abgeplattet und in den abgeplatteten Theil ist ein Einschnitt
                              									gemacht. Dieser Einschnitt dient zur Aufnahme einer Schnur, die aus zwei oder
                              									mehreren Baumwollfäden besteht und durch Umwicklung mit einem Seidenfaden in den
                              									Einschnitt befestigt ist. Diese Schreibfeder wird bei q
                              									an einen Zapfen befestigt, so daß sie durch eine sehr geringe Kraft in Thätigkeit
                              									gesetzt werden kann. Die Pole des Elektromagnetes o, o und des permanenten Magnetes r sind einander nahe gegenübergestellt, d. h. der Nordpol des einen
                              									Magnetes steht dem Nordpol des andern und ebenso der Südpol dem Südpole gegenüber,
                              									so daß der Elektromagnet den permanenten Magnet zurückstößt und dadurch das Ende der
                              									Feder erhebt. In ruhendem Zustande bleibt das letztere in den Tintenbehälter p* getaucht, so daß es
                              									stets zum Gebrauch in Bereitschaft ist. Der Tintenbehälter ist absichtlich klein und
                              									schmal, um den Verlust durch Verdampfung zu reduciren; er wird durch eine mit einem
                              									größeren Behälter p**
                              									communicirende Röhre mit Tinte versehen. Das Papier worauf die Nachrichten gedruckt
                              									werden sollen, wird um einen dünnen Metallcylinder gelegt, und dieser über die Walze
                              										m geschoben, ehe man letztere in den Apparat bringt.
                              									Wenn das Papier mit telegraphischen Signalen angefüllt ist, so wird der erwähnte
                              									Metallcylinder mit dem Papier von der Walze abgenommen und durch einen zweiten mit
                              									Papier überzogenen Cylinder  ersetzt. Um den Zeitverlust zu vermeiden, sollten immer
                              									mehrere papierüberzogene Cylinder in Bereitschaft gehalten werden. Die Ränder des um
                              									den Cylinder geschlagenen Papierblattes sollten etwas übereinander greifen, damit es
                              									mit Gummi befestigt werden kann, so daß es sich nach dem Herausnehmen des Cylinders
                              									aus der Maschine, leicht durch einen einzigen Schnitt mit einem Federmesser ablösen
                              									läßt.
                           Ein elektromagnetischer Apparat, um gewisse Theile des eben beschriebenen Mechanismus
                              									in Thätigkeit zu setzen, ist Fig. 10 und 11 im Grundriß
                              									und in der Seitenansicht dargestellt. t, t, t ist ein aus mehreren
                              									Lamellen zusammengesetzter permanenter Magnet. Dieser liegt auf drei Trägern und ist
                              									mit Hülfe eines durch die Bodenplatte a, a und das Querstück t′, t′ gehenden Schraubenbolzens an
                              									dieselben befestigt. Die Enden des Magnetes sind auf bekannte Weise mit
                              									seideübersponnenem Kupferdraht umwunden. Ein an dem Ende eines Handhebels v befindlicher Eisenstab u
                              									ist mit den Enden des Magnets in Berührung und an Zapfen befestigt, welche sich in
                              									Löchern drehen, die an den kurzen Trägern w, w angebracht sind. Der Stab u ist mit einer Adjustirschraube u* versehen, um die Stärke der durch die Maschine
                              									erzeugten elektrischen Strömungen reguliren zu können. Derselbe wird durch die
                              									magnetische Anziehung stets mit den Enden des Magnets in Berührung erhalten. Wenn
                              									nun der Druck- oder Glockenapparat in Bewegung gesetzt werden soll, so
                              									braucht man nur den Hebel v niederzudrücken, und dadurch
                              									die Berührung zwischen dem Stab u und dem Magnet t zu unterbrechen; sobald jedoch die drückende Hand
                              									zurückgezogen wird, bringt die Feder u2 den Stab u wieder
                              									mit dem Magnet t in Berührung.
                           Fig. 12 stellt
                              									einen andern elektromagnetischen Apparat in der Seitenansicht dar. t, t, t ist ein aus mehreren Lamellen zusammengesetzter permanenter
                              									Hufeisenmagnet. Zwei von Kupferdrahtwindungen umgebene runde Eisenstäbe t1, t1 sind an die
                              									Bodenplatte a geschraubt. Die Enden des permanenten
                              									Magnets sind mit einem der Enden der Eisenstäbe t1 in Berührung, während die Eisenschiene u mit den entgegengesetzten Enden dieser Stäbe sich in
                              									Contact befindet. Die Schiene u ist in Lagern drehbar
                              									und mit einer Handhabe v versehen. Im vorliegenden Falle
                              									muß der Hebel v in die Höhe gehoben werden, um behufs
                              									der Erzeugung des elektrischen Stromes die Berührung zwischen der Schiene u und den Enden der Stäbe t1 zu unterbrechen. Vermöge ihrer
                              									eigenen Schwere nimmt nach Freilassung des Hebels v die
                              									Schiene u wieder ihre ursprüngliche Lage an. Durch
                              									Vermehrung oder Verminderung  der Lamellen, woraus der Magnet t besteht, läßt sich die Kraft des Apparates erhöhen oder vermindern.
                           Fig. 13 stellt
                              									eine demselben Zweck entsprechende, in ihrer Construction jedoch etwas abweichende
                              									elektromagnetische Maschine im Grundrisse dar. Bei dieser Anordnung ist die Handhabe
                              										v entbehrlich und die Einrichtung ist so getroffen,
                              									daß die auf dem Papier erscheinenden Signale oder Punkte lediglich durch
                              									Niederdrücken der Tasten einer Claviatur hervorgebracht werden; die geeignete Anzahl
                              									und Gruppirung der Punkte bringt der Mechanismus, ohne weitere Aufmerksamkeit des
                              									Beamten von selbst hervor. a, a, a ist die Bodenplatte worauf der Apparat
                              									befestigt ist; t, t ein
                              									permanenter Hufeisenmagnet, dessen Enden von übersponnenen Kupferdrahtwindungen
                              									umhüllt sind; u, u eine
                              									Eisenschiene oder Armatur. Letztere ist an das Ende einer drehbaren Achse befestigt,
                              									die ein Winkelrad x und an ihrem Ende eine Kurbel
                              									enthält, um die Armatur und andere Theile des Apparates in Thätigkeit zu setzen. Die
                              									Armatur u ist nicht mit den Enden des Hufeisenmagnets in
                              									Berührung, sondern kann durch Umdrehung der genannten Kurbel vor denselben in freie
                              									Rotation gesetzt werden. Das Winkelrad x greift in ein
                              									ähnliches an einer messingenen Achse sitzendes Rad x2. Diese Achse enthält eine Schraube y, y aus Holz oder einem
                              									andern isolirenden Material. Rings um die Holzschraube y, y längs den Vertiefungen ihrer Gänge ist ein
                              									Metalldraht gewunden und unter gewissen Abständen in Abtheilungen von verschiedener
                              									Länge, je nach den zu erzeugenden Signalen, getheilt; der metallische Contact mit
                              									der messingenen Achse der Schraube wird mit Hülfe metallener Stifte hergestellt,
                              									welche mit dem einen Ende an den Metalldraht gelöthet und durch den Körper der
                              									Schraube tretend mit dem andern Ende an die metallene Achse in der Mitte der
                              									Schraube befestigt werden.
                           Fig. 14 stellt
                              									diese Holzschraube y, y mit
                              									dem um dieselbe gewundenen Kupferdraht, nach einem größeren Maßstabe gezeichnet, im
                              									Querschnitt dar; man erkennt daraus die Art, wie der Draht vermittelst der erwähnten
                              									Stifte mit der metallenen Achse verbunden ist. z, Fig. 13, ist
                              									eine Metallfeder, welche an ihrem einen Ende mit dem Ende der Kupferdrahtwindung auf
                              									der einen Seite des Magnets t verbunden ist, während ihr
                              									anderes Ende gegen die Achse der Schraube y, y drückt. An eine lange Messingschiene A sind 27 Federn 1,1,1 aus Messing- oder
                              									Eisendraht gelöthet. Diese Federn sind mit Tasten versehen, auf welche die 26
                              									Buchstaben des Alphabets markirt sind; eine dieser Tasten nthält einen Stern zur
                              									Bezeichnung der Zahlen. Diese Federn sind  in geringem Abstande über der Schraube y, y angeordnet, sind jedoch
                              									nur so lange mit derselben in Berührung, als sie durch den Finger des Arbeitenden
                              									niedergedrückt werden. Fig. 15. stellt eine
                              									Modification des so eben beschriebenen Systems dar. Der Magnet t und die Eisenschiene oder Armatur u sind wie oben angeordnet. Die Achse des Winkelrades
                              										x2 enthält eine
                              									Kurbel mit einem langen Stift j, der in eine an der
                              									metallenen Achse der Holzschraube y befindliche Gabel
                              										k greift. Die Achse mit der Schraube läßt sich in
                              									ihren Lagern verschieben; ihr äußeres Ende lehnt sich gegen einen Kolben, welcher
                              									durch eine in der langen Büchse C befindliche
                              									Spiralfeder veranlaßt wird die Achse der Schraube stets nach der einen Seite zu
                              									drücken. In einem der Schraubengänge ist eine einzelne Kupferdrahtwindung auf die
                              									bei Fig. 14
                              									beschriebene Weise befestigt. An eine Metallschiene A
                              									sind 9 Stahlstäbe befestigt, welche sich von A aus unter
                              									der Holzschraube hinweg nach einer Büchse B erstrecken.
                              									Diese Büchse enthält 27 oder mehr verticale Messingplatten, deren obere Kanten auf
                              									eine eigenthümliche Fig. 16 dargestellte Weise zugeschnitten sind; 26 derselben stellen die
                              									Buchstaben des Alphabets vor und die 27ste dient zur Bezeichnung der Zahlen, welche
                              									gleichfalls durch Combination von Punkten gebildet werden. Angenommen nun, für diese
                              									27 Platten sey eine Claviatur mit 27 Tasten vorgerichtet, auf den Tasten seyen die
                              									Buchstaben des Alphabets und das Zeichen für die Zahlen markirt, und 27 Schnüre
                              									verbinden die Tasten mit den Metallplatten der Büchse B,
                              									so kann man jede dieser Platten durch einfaches Niederdrücken einer der Tasten nach
                              									Belieben in die Höhe heben; dadurch wird eine correspondirende Anzahl der an A befestigten Stahlstäbe gehoben und mit der unteren
                              									Seite der Holzschraube y in Berührung gebracht. Wenn nun
                              									in Folge der Rotation der letzteren, der erwähnte Drahtring mit diesen Stahlstäben
                              									in Berührung kommt, so entsteht durch den ganzen Apparat ein metallischer Contact,
                              									die Kette ist geschlossen und der Apparat zur Erzeugung hörbarer oder sichtbarer
                              									Zeichen kommt in Thätigkeit.
                           Der Patentträger geht nun zur Erläuterung der Art und Weise über, wie die
                              									verschiedenen beschriebenen Apparate in Wirksamkeit gesetzt werden. Was zunächst den
                              									Apparat zur Mittheilung hörbarer Signale betrifft, so wird derselbe vermittelst
                              									eines telegraphischen Drahtes und der Erde mit dem Fig. 10 und 11
                              									dargestellten Apparat in Verbindung gesetzt. Sobald die Berührung der Eisenschiene
                              										u mit den Enden des Magnets aufgehoben wird,
                              									entsteht ein galvanischer Strom in den die Enden des Magnets t, t umhüllenden Drahtwindungen, und vermöge
                              									ihrer Verbindung mit dem Elektromagnet b, b
                              									Fig. 7 und
                              										8
                              									 wird der letztere so
                              									magnetisirt, daß der horizontale Magnet d von dem linken
                              									Pol des Elektromagnets b, b
                              									angezogen und von dem rechten Pol zurückgestoßen und somit veranlaßt wird gegen den
                              									Glascylinder f anzuschlagen und einen hörbaren Ton zu
                              									erzeugen. Bringt man die Eisenschiene u
                              									Fig. 10 und
                              										11 wieder
                              									mit den Enden des Magnets t, t in Berührung, so entsteht in den Drahtwindungen ein zweiter galvanischer
                              									Strom, aber in entgegengesetzter Richtung, welcher demnach den Elektromagnet b, b
                              									Fig. 7 und
                              										8 in
                              									entgegengesetztem Sinne magnetisiren wird. In Folge dieser Umkehrung des
                              									galvanischen Stroms wird daher der horizontale Magnet d
                              									von dem linken Pol des Elektromagnets b, b zurückgestoßen, dagegen von dem rechten Pol angezogen,
                              									und somit veranlaßt gegen den Holzblock h anzuschlagen
                              									und so lange gegen denselben sich anzulehnen, bis die Schiene u
                              									Fig. 10 und
                              										11 durch
                              									Niederdrückung der Handhabe v wieder mit dem Magnet t in Berührung gebracht wird. Sollte man es für nöthig
                              									erachten, so kann man den Holzblock h durch eine zweite
                              									Glasglocke ersetzen und auf diese Weise zweierlei Töne, anstatt eines einzigen,
                              									hervorbringen. Dieser Theil des Apparates ist zwar zunächst nur dazu bestimmt, durch
                              									mehrere auf einander folgende Schalle die Aufmerksamkeit des Personals zu erregen,
                              									er läßt sich jedoch durch geeignete Gruppirung der Glockentöne zur Transmission von
                              									Nachrichten benützen.
                           Wenn nun die Aufmerksamkeit des Beamten am Ende der Telegraphenlinie durch das
                              									Glockensignal auf den Apparat hingelenkt ist, so wird die Verbindung mit dem
                              									akustischen Apparat abgebrochen und sofort die Verbindung des
                              									elektro-telegraphischen Druckapparats mit dem Fig. 10 und 11
                              									abgebildeten Apparate hergestellt. Sodann wird das Uhrwerk Fig. 7 und 8 in Bewegung gesetzt.
                              									Drückt man nun die Handhabe v nieder, so wird in den die
                              									Enden des Magnets t umhüllenden Kupferdrahtwindungen ein
                              									galvanischer Strom inducirt, und der Elektromagnet o,
                              										o des Druckapparates Fig. 7 und 8 erscheint in einer
                              									solchen Richtung magnetisirt, daß die gleichnamigen Pole des Elektromagnets o, o und des permanenten
                              									Magnets r der Feder einander gegenüberstehen; der
                              									letztere wird daher zurückgestoßen, die Spitze der Feder erhebt sich aus der Tinte
                              									und zeichnet auf dem Papier der Walze m einen Punkt.
                              									Läßt man dagegen die Handhabe v wieder ihre
                              									ursprüngliche Lage annehmen, so entsteht ein zweiter elektrischer Strom in
                              									entgegengesetzter Richtung, in dessen Folge die Feder wieder in den Tintenbehälter
                              									zurücktritt, um auf ähnliche Weise einen zweiten Punkt zu markiren, und dieses
                              									geschieht so oft die Handhabe v niedergedrückt wird. Da
                              									der mit dem Papier überzogenen Walze m durch das Uhrwerk
                              									eine  langsame Rotation
                              									ertheilt wird, so kann man die Punkte sehr rasch auf einander folgen lassen. Ist die
                              									Telegraphirung der Depesche fertig, so erscheinen die Punkte spiralförmig um den
                              									Cylinder gruppirt, und zwar in Folge der bereits beschriebenen Seitenbewegung
                              									desselben. Da die Auftragung der Punkte auf der unteren Seite der Walze erfolgt, so
                              									ist es der genauen und unmittelbaren Beobachtung wegen zweckmäßig, an dieser Stelle
                              									einen kleinen Spiegel anzubringen.
                           Die Figuren 17
                              									und 18
                              									stellen eine Modification des Druckapparats in der Front- und Seitenansicht
                              									dar. Bei diesem Apparat ist das Papier, auf welches die Depeschen gedruckt werden
                              									sollen, in Gestalt eines endlosen Bandes über zwei Walzen m und m* geschlagen, wovon die erstere durch
                              									ein Uhrwerk in Bewegung gesetzt wird, während die letztere dazu dient, durch ihr
                              									Gewicht das Papier gespannt zu halten, weßhalb sie auch nicht in Lagern sondern in
                              									den Einschnitten einer verticalen Führung 2 läuft. Tintenhälter, Feder und
                              									Elektromagnet befinden sich auf einem Schlitten, der durch eine Schraube eine
                              									langsame Seitenbewegung erhält. Die Schraube wird vermittelst einer endlosen über
                              									zwei Rollen geschlagenen Schnur vom Uhrwerk aus in Bewegung gesetzt. Diese langsame
                              									Seitenbewegung des Elektromagnets mit der Feder und ihrem Zugehör in Verbindung mit
                              									der rotirenden Bewegung des endlosen Papierbandes ist nothwendig, damit die Punkte
                              									nicht über einander zu liegen kommen, sondern rings um das Papier spiralförmig
                              									angeordnet erscheinen, gerade sowie auf der Walze m
                              									Fig. 7, 8 und 9.
                           Folgendes Schema soll die Art und Weise veranschaulichen, in welcher der Patentträger
                              									die Punkte zur Bezeichnung der Buchstaben anzuordnen vorschlägt. Die Zahlen über den
                              									Buchstaben bezeichnen die Anzahl der Punkte, wodurch die Buchstaben repräsentirt
                              									seyn sollen; zwei Zahlen bezeichnen eine aus zwei Abtheilungen bestehende Gruppe;
                              									über dem Buchstaben Q stehen z. B. die Zahlen 2.5, er
                              									würde daher auf folgende Weise durch Punkte zu signalisiren seyn .. ..... nämlich
                              									mit einem Zwischenraum zwischen beiden Abtheilungen der Gruppe. Zwischen den
                              									Gruppen, welche verschiedene Buchstaben bezeichnen, ist zur Vermeidung von
                              									Mißverständnissen ein größerer Zwischenraum zu lassen.
                           
                           
                              
                                 
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 Tintenpunkte
                                 
                              
                                 bezeichnen
                                 
                                    E
                                    
                                 
                                    I
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                    O
                                    
                                 
                                    U
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 1.1
                                 1.2
                                 1.3
                                 1.4
                                 1.5
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    D
                                    
                                 
                                    N
                                    
                                 
                                    L
                                    
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    M
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 2.1
                                 2.2
                                 2.3
                                 2.4
                                 2.5
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    R
                                    
                                 
                                    P
                                    
                                 
                                    K
                                    
                                 
                                    Q
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 3.1
                                 3.2
                                 3.3
                                 3.4
                                 3.5
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    S
                                    
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    G
                                    
                                 
                                    J
                                    
                                 
                                    F
                                    
                                 
                                 
                              
                                 
                                 4.1
                                 4.2
                                 4.3
                                 4.4
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    H
                                    
                                 
                                    V
                                    
                                 
                                    W
                                    
                                 
                                    X
                                    
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 5.1
                                 5.2
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                    Y
                                    
                                 
                                    Z
                                    
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Zahlen werden durch diejenigen Punktgruppen bezeichnet,
                              									welche zum Signalisiren der Buchstaben E, I, A, O, U
                              									D, N, L, B, M, dienen,
                              									indem man jedem dieser Signale eine Gruppe von 6 Punkten, die im Alphabet nicht
                              									vorkommt, voranschickt, wodurch angedeutet wird, daß die nachfolgenden Punkte
                              									irgendeine Zahl vorstellen sollen.
                           Auf welche Weise die in Fig. 13 und 15
                              									dargestellten elektromagnetischen Maschinen den Druckapparat in Thätigkeit setzen,
                              									wird aus folgendem erhellen. Angenommen, die Armatur u
                              									werde durch Umdrehung der Kurbel in Rotation gesetzt. So lange keine Taste der
                              									Claviatur niedergedrückt wird, gibt der Druckapparat kein Signal, weil die
                              									galvanische Kette unterbrochen ist; sobald aber eine Taste, z. B. P, niedergedrückt wird, so tritt das Ende der Feder,
                              									worauf die Taste befestigt ist, in den Gang der Holzschraube y und wird durch dieselbe in der Richtung des Pfeils fortgezogen. Dadurch
                              									wird die den Buchstaben P enthaltende Feder 1 zunächst
                              									gegen den Kupferdraht in dem Schraubengange gedrückt, die galvanische Kette
                              									geschlossen, der Druckapparat in Bewegung gesetzt und durch die Feder eine Gruppe
                              									von Punkten auf dem Papier verzeichnet. Wenn das Ende der Feder P nur den hölzernen Theil der Schraube berührt, so ist
                              									die galvanische Kette unterbrochen und die Schreibfeder hält still; sobald aber die
                              									Feder P wieder einen andern Kupferdraht berührt, so
                              									kommt die Schreibfeder wieder in Thätigkeit und verzeichnet eine zweite Gruppe von
                              									Punkten. Wenn die Kette geschlossen ist, so geht der elektrische Strom auf folgende
                              									Weise durch die Theile des Apparats. Von der Kupferdrahtwindung des linken Schenkels
                              									des Magnets t aus läuft er durch die Feder z nach der metallenen Achse der Holzschraube y und von da mittelst der Fig. 14 sichtbaren Stifte
                              									nach dem in den Gängen dieser Schraube liegenden Kupferdraht und von diesem durch
                              									eine der Federn  1, 1
                              									nach der Schiene A. Von dieser kehrt der galvanische
                              									Strom, nachdem er den Glocken- und Druckapparat durchlaufen hat, durch den
                              									Verbindungsdraht 3, 3 nach dem rechten Schenkel des Magnets t, t zurück. Die Achse der Schraube y, der um dieselbe gewundene Kupferdraht und die Federn
                              									1, 1 dienen, wie man sieht dazu, die galvanische Kette auf eine geeignete Weise zu
                              									schließen und zu unterbrechen, um die verschiedenen Combinationen der Tintenpunkte,
                              									welche die Buchstaben des Alphabets darstellen, hervorzubringen. Damit nun der
                              									Apparat einen Punkt auf dem Papier verzeichne, ist es
                              									nöthig, daß die galvanische Kette während einer halben Umdrehung der Armatur u, u
                              									Fig. 13 und
                              										15
                              									geschlossen bleibe. Während dieser Zeit macht die Schraube y eine ganze Umdrehung, weil die Anzahl der Zähne der beiden Winkelräder
                              										x und x2 im Verhältniß von 1 : 2 steht. Soll daher der
                              									Apparat ein, zwei, drei, vier oder fünf Punkte aufzeichnen, so muß der Kupferdraht
                              									in einer entsprechenden Anzahl von Windungen um die Schraube y gewunden seyn.
                           Die Fig. 15
                              									dargestellte Maschine wird ganz auf dieselbe Weise wie die zuletzt beschriebene in
                              									Wirksamkeit gesetzt; aber beim Niederdrücken einer der Tasten hebt die mit ihr
                              									verbundene Schnur eine der 27 Platten, z. B. die Platte X
                              									Fig. 16, aus
                              									der Büchse B, und dadurch hebt sie fünf von den
                              									Stahlstäben, nämlich den ersten, zweiten, vierten, fünften und sechsten von der
                              									Rechten nach der Linken gezählt. Die gehobenen Stäbe treten in die Gänge der stets
                              									in Rotation erhaltenen Schraube y; daher macht diese nun
                              									eine Seitenbewegung von der Rechten zur Linken, und während dieser Bewegung kommt
                              									der in dem Schraubengang liegende kupferne Ring der Reihe nach mit den Stahlstäben
                              									in Berührung. So oft nun eine solche Berührung erfolgt, ist die galvanische Kette
                              									geschlossen und die Schreibfeder des Telegraphen macht einen entsprechenden Punkt.
                              									Da aber alle Platten in der Büchse B, den verschiedenen
                              									Combinationen der Stäbe entsprechend eingerichtet sind, so wird dadurch eine
                              									beliebige Gruppirung der Punkte realisirt. Wenn die Punkte für irgendeinen gegebenen
                              									Buchstaben oder ein Wort fertig sind, und der Druck von der Taste entfernt wird, so
                              									treten die Stahlstäbe von den Schraubengängen zurück, die Platte fällt in die Büchse
                              										B und die Schraube y
                              									wird durch die Kraft der Spiralfeder in der Büchse C
                              									wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgedrängt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
