| Titel: | Eine gelbe Schmelzfarbe für die Glasmalerei; von A. Wächter. | 
| Autor: | A. Wächter | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. XIX., S. 103 | 
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                        XIX.
                        Eine gelbe Schmelzfarbe für die Glasmalerei; von
                           									A. Wächter.
                        Wächter, über eine gelbe Schmelzfarbe für die
                           								Glasmalerei.
                        
                     
                        
                           Die gelbe Farbe in der Glasmalerei konnte bisher nur durch Cementation des Glases mit
                              									Silberoxyd erzeugt werden. Das Glas wurde mit einem Gemenge von metallischem Silber
                              									oder einer Silberverbindung mit einem bei diesem Proceß indifferenten unschmelzbaren
                              									Körper wie Eisenoxyd oder Thon (1 Silber, 6 Eisenoxyd) bemalt und in einer Muffel
                              									rothgeglüht. Nach dem Erkalten wurde das gelbätzende Gemenge vom Glase abgewischt,
                              									wonach dieses durch Eindringen von Silberoxyd in seine Masse an den bemalten Stellen
                              									gelb erschien. Diese schöne Farbe hat dreierlei große Mängel: sie nimmt auf
                              									verschiedenem Glase einen verschiedenen Ton an, was ihre Anwendung unsicher macht;
                              									sie verträgt nicht dicht neben andern Schmelzfarben gebrannt zu werden, weil diese
                              									an der Gränze durch Aufnahme ihrer Gemengtheile unrein werden, wodurch z. B. die
                              									Herstellung von Blumenstücken in der Glasmalerei sehr erschwert wurde; sie ist
                              									ferner auf mattgeschliffenem Glase nicht anwendbar. Dieser letzte Umstand erschwert
                              									bedeutend die Herstellung gelber Verzierungen in rothem Ueberfangglas, wie sie
                              									vielfach zu ornamentalen Zwecken benutzt werden. Die Verzierungen werden in dem
                              									rothen Ueberfangglase meist ausgeschliffen, müssen aber, um sie mit Silber gelb
                              									ätzen zu können, sehr sorgfältig polirt werden, damit die Aetzfarbe sich nach dem
                              									Brennen wieder rein abwischen läßt. Bei Anwendung der neuen gelben Schmelzfarbe ist
                              									das mühsame und kostspielige Poliren der matten Schleifstellen nicht nöthig, denn
                              									dieselbe kann ohne weiteres auf das matte Glas gemalt und eingebrannt werden. Der
                              									Glasmaler Hr. Müller in Berlin hat sie hiezu wie zur
                              									Herstellung von größern Blumenstücken auf einer Glastafel
                              									mit gutem Erfolg angewendet. Ihre Bereitung ist folgende:
                           1 Theil neutrales chromsaures Blei wird mit 3 Theilen Bleiweiß innig gemengt und in
                              									einem Porzellantiegel bei möglichst gelinder Hitze geschmolzen. Die geflossene Masse
                              									wird auf eine Metallplatte ausgegossen, in einem Mörser fein gestoßen und mit ihrem
                              									halben Gewicht eines Bleiglases gemischt, das durch Zusammenschmelzen von
                           2 Theilen Mennige,
                           
                           1 Theil Quarzsand,
                           1 Theil calcinirtem Borax
                           bereitet ist. Die gemengte Farbe wird auf einer Glasplatte mit
                              									Läufer in Wasser feingerieben.