| Titel: | Ueber die Anwendung des erhitzten Wasserdampfs zur Bereitung der Kohle für Pulverfabriken und zu verschiedenen industriellen Zwecken; von Hrn. Violette. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. XXXIX., S. 189 | 
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                        XXXIX.
                        Ueber die Anwendung des erhitzten Wasserdampfs
                           								zur Bereitung der Kohle für Pulverfabriken und zu verschiedenen industriellen Zwecken;
                           								von Hrn. Violette.Ein Auszug dieser Abhandlung wurde bereits im polytechn. Journal Bd. CIX. S. 137
                                 								mitgetheilt.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique, Jun. 1848,
                              									S. 475.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Violette, über Verkohlen des Holzes mittelst erhitzten
                           								Wasserdampfs.
                        
                     
                        
                           Ueber die Verschiedenheiten der
                                 										Holzkohlen.
                           Es ist längst bekannt, daß das Product, welches man durch Verkohlen des Holzes in
                              									geschlossenen Gefäßen erhält, nach der angewandten Temperatur verschieden ist: so
                              									erhält man bei starker Hitze eine sehr schwarze Kohle,
                              									welche von den flüchtigen wasserstoffhaltigen Substanzen nur wenig mehr enthält; bei
                              									geringerer Hitze hingegen eine Kohle von rothbrauner
                              									Farbe, die sich mehr dem Holz nähert und  noch flüchtige Bestandtheile enthält. Letztere Sorte
                              									eignet sich besonders zur Fabrication des feinen Jagdpulvers (wozu man in Frankreich, sowie auch für Stückpulver,
                              									ausschließlich Faulbaumholz verkohlt). Ich habe durch
                              									genaue Versuche die Hitze ermittelt, welche eine Kohle von bestimmter Qualität
                              									erzeugt, oder vielmehr die thermometrischen Gränzen, zwischen denen die rothbraune
                              									Kohle (charbon roux) entsteht, welche kein Holz mehr und
                              									noch keine vollkommene Holzkohle ist; meine Untersuchungen über die schwarzen
                              									Holzkohlen werde ich später veröffentlichen.
                           Versuche über die Temperatur, bei welcher
                                 										sich das Holz in geschlossenen Gefäßen verkohlt.
                           Beschreibung des Apparats. In einem weiten Glasrohr A, Fig. 9, halte ich eine
                              									Legirung im Fluß, welche aus 1 Theil Wismuth, 4 Th. Blei und 3½ Th. Zinn
                              									besteht und bei 160° C. (128° R.) schmilzt. Dieses Rohr steckt oben im
                              									Zugglas V einer Carcel'schen
                              									Lampe L, womit man die Temperatur des Metallbades leicht
                              									reguliren kann. In dieses Bad taucht ein Quecksilberthermometer C, welcher bis zu 350 Centesimalgraden eingetheilt ist,
                              									welche Temperatur man nicht überschreiten darf, weil bei dieser Hitze das
                              									Quecksilber ins Sieden kommt. In das Metallbad tauchen ferner drei Röhren B, welche bloß am unteren Ende verschlossen sind und in
                              									die man die zu verkohlenden Holzstäbchen steckt; letztere kann man mittelst eines
                              									Platindrahts D, woran sie befestigt sind, nach Belieben
                              									herausziehen. In diesem Apparat ist das Holz ohne merkliche Berührung der Luft, der
                              									vom Thermometer angezeigten Temperatur ausgesetzt. Wenn man am Anfang des Versuchs
                              									die Höhe des Lampendochts genau regulirt, kann man leicht mehrere Stunden lang eine
                              									fixe Temperatur unterhalten, welche nicht um einen Grad wechselt.
                           Das Holz, welches in diesem Apparat eine Stunde lang einer Wärme von 200° C. ausgesetzt wurde, verwandelte sich nicht in
                              									Kohle: es wurde nur braun und schwärzt das Papier, worauf man es reibt, nicht.
                           Holz, welches eine Stunde lang der Wärme
                              									von 250° C. ausgesetzt wurde, nahm die Farbe der
                              									rothbraunen Kohle an; es ist aber hart, zäh, spröde, zeichnet das Papier kaum und
                              									läßt sich leicht schaben: es ist nicht in Kohle verwandelt.
                           Holz, welches zwei
                              									Stunden lang der Temperatur von 250° C. ausgesetzt
                              									wurde, hat die Farbe der rothbraunen Kohle. Es ist noch hart, aber weniger als das
                              									vorhergehende; es zeichnet das Papier stark  rothgelb und brennt mit Flamme wie das vorhergehende. Die
                              									Oberfläche dieses Holzes ist wirklich in eine gute Kohle verwandelt, aber das Innere
                              									ist noch Holz.
                           Das Holz, welches drei Stunden lang der Temperatur von
                              									250° C. ausgesetzt wurde, verwandelte sich in eine harte und spröde
                              									rothbraune Kohle, welche das Papier stark rothgelb zeichnet. Es brennt mit Flamme,
                              									aber die Verbrennung pflanzt sich nicht fort. Beim Zerstoßen zertheilt es sich in
                              									Fasern, die sich dann leicht in ein rothbraunes Pulver verwandeln. Es bildet
                              									gleichsam das Mittelglied zwischen der Kohle und dem Holze.
                           Aus diesen Versuchen geht also hervor, daß sich das Holz bei der Temperatur von
                              									250° C. nur unvollkommen verkohlt, man mag es derselben noch so lange
                              									aussetzen.
                           Holz, welches in diesem Apparat der Wärme
                              									von 300° C. eine Stunde lang ausgesetzt wurde,
                              									verwandelte sich in eine sehr gute rothbraune Kohle, die noch ziemlich hart, aber
                              									leicht pulverisirbar ist; bei zweistündiger Einwirkung
                              									dieser Temperatur entsteht eine noch vollkommenere rothbraune Kohle; sie ist
                              									zerreiblicher und bildet auf dem Papier einen dunkleren gelben Strich, verbrennt mit
                              									Flamme und dabei andauernder. Bei dreistündiger
                              									Einwirkung dieser Temperatur verwandelt sich das Holz in eine noch vollkommenere
                              									Kohle; ihr Strich ist dunkler und ihre Verbrennung lebhafter andauernd.
                           Als ich Holz in diesem Apparat der Temperatur von
                              									350° C. eine halbe Stunde lang aussetzte, verwandelte es sich in eine
                              									rothbraune Kohle, welche alle physischen Eigenschaften der vorhergehenden besitzt,
                              									aber weniger roth ist.
                           Das zu diesen Versuchen angewandte Faulbaumholz war seit mehreren Jahren im Magazin
                              									aufbewahrt und enthielt 6 Procent Feuchtigkeit.
                           Ich habe diese Versuche nicht weiter fortgesetzt, weil ich nur die niedrigste
                              									Temperatur erfahren wollte, bei welcher es möglich ist das Holz in eine ganz gute
                              									rothbraune Kohle zu verwandeln: diese Temperatur scheint 300 bis 350° C. zu
                              									betragen.
                           Diese Versuche ergaben auch, daß das Ergebniß an Kohle in dem Maaße abnimmt, als die
                              									Temperatur zunimmt. Bei der Hitze von 300° erhielt ich 42 Proc. guter
                              									rothbrauner Kohle; bei den Temperaturen zwischen 350 und 400° aber nur noch
                              									30 bis 26 Proc.
                           Für dieselbe Temperatur nimmt das Ergebniß an Kohle in dem Maaße ab als die Dauer des
                              									Versuchs ausgedehnt wird. So erhielt ich nach einstündiger Erhitzung des Holzes auf
                              									300° C. 42 Proc. Kohle;  nach zweistündiger Erhitzung aber nur noch 40 Proc. und
                              									nach dreistündiger 36 Proc. Kohle. Bei 350° C. waren die Unterschiede noch
                              									auffallender; nach 15 Minuten dauernder Verkohlung erhielt ich 30 Proc. Kohle; nach
                              									30 Minuten 28 Proc. und nach 45 Minuten nur noch 26 Procent. Es ist dessenungeachtet
                              									wahrscheinlich, daß, nachdem das Holz eine gewisse Zeit lang einer eonstanten Wärme
                              									ausgesetzt wurde, die Abscheidung der flüchtigen Substanzen aufhört sowie die
                              									Zersetzung des Holzes.
                           Verkohlung des Holzes mittelst
                                 										Wasserdampfs.
                           Die verschiedenen Verfahrungsarten, welche man gegenwärtig in den Pulverfabriken zum
                              									Verkohlen des Holzes anwendet, haben alle den Fehler, daß man die Temperatur nicht
                              									zu reguliren im Stande ist.
                           Nachdem die Civilingenieure Thomas und Laurent den überhitzten Wasserdampf zum Wiederbeleben der
                              									Knochenkohle, also zum Zerstören der in solcher enthaltenen pflanzlichen und
                              									thierischen Substanzen in Vorschlag gebracht hatten, kam ich auf die Vermuthung, daß
                              									sich auch das Holz nach diesem Verfahren verkohlen läßt, wobei es überdieß möglich
                              									wäre die Temperatur in den erforderlichen Gränzen zu unterhalten, indem man entweder
                              									den Zulassungshahn des Dampfs regulirt oder auch die Heizung des Schlangenrohrs,
                              									worin der aus dem Kessel tretende Dampf circulirt. Ich stellte meine ersten Versuche
                              									mit dem kleinen Apparat Fig. 13 an, welcher 1
                              									Kilogr. Holz faßte und überzeugte mich bald, daß diese Verkohlungsart unbestreitbare
                              									Vortheile gewährt. Ich ließ sogar mit dieser neuen Kohle 80 Kilogr. extrafeines
                              									Jagdpulver fabriciren, welches beim Probiren vermittelst des Pendels mit Gradbogen
                              									der Kugel eine größere Geschwindigkeit ertheilte, als Pulver derselben Art, das zu
                              									gleicher Zeit und unter denselben Umständen mit gewöhnlicher destillirter Holzkohle
                              									dargestellt worden war.
                           Abgesehen von der vorzüglicheren Güte des Pulvers ergab sich auch, daß man nach dem
                              									neuen Verfahren aus demselben Quantum Holz viel mehr Kohle erhält; denn während man
                              									nach dem alten Destillirverfahren nicht leicht über 33 Proc. gewinnt, erhielt ich
                              									durch die Anwendung des Dampfs 42 Proc.
                           Durch diese Versuche ermuthigt, machte ich dem Kriegsministerium den Vorschlag, einen
                              									großen Apparat zur Verkohlung durch Dampf in der Pulverfabrik zu Esquerdes bei St.
                              									Omer herzustellen, deren Direction mir anvertraut ist. Nachdem mir hiezu 5000 Fr.
                              									angewiesen worden waren, construirte ich den Apparat, welcher am 6. März 1847
                              									vollendet war. Nach mehrtägiger Anwendung desselben war das schlecht  construirte Schlangenrohr
                              									unbrauchbar geworden; es wurde am 30. April 1847 durch ein neues spiralförmig
                              									gewundenes Rohr aus geschmiedetem Eisen ersetzt, welches gut widerstand. Die
                              									Versuche wurden am 16. Jun. wieder aufgenommen und seitdem ohne Unterbrechung
                              									fortgesetzt. Der Apparat war seitdem ohne Störung in Gebrauch und liefert alle
                              									braunrothe Kohle für das Jagdpulver, deren die Fabrik bedarf (jährlich 3000
                              									Kilogr.).
                           Später erfuhr ich, daß man in einer Pulverfabrik in Belgien ebenfalls das Holz
                              									mittelst erhitzten Wasserdampfs verkohlt, worüber mir jedoch nichts Näheres bekannt
                              									ist.
                           
                        
                           Beschreibung des großen Apparats zum
                                 										Verkohlen des Holzes durch erhitzten Wasserdampf.
                           Dieser in Fig.
                                 										15, 16, 17 und 18 abgebildete Apparat besteht aus zwei concentrischen Cylindern H und K von Eisenblech; der
                              									äußere H dient als Gehäuse des inneren K, in welchen das Holz kommt; unter diesen Cylindern
                              									befindet sich das spiralförmig gewundene eiserne Rohr C,
                              									dessen eines Ende mit einem Dampfkessel D, das andere
                              									aber mit dem Boden des Cylinders H communicirt. Der
                              									Feuerraum A, welcher mit Holz oder Kohks beschickt wird,
                              									erhitzt das Schlangenrohr auf den geeigneten Grad. Eine Sperrscheibe I aus Schmiedeisen schließt den Cylinder H, und zwei Thüren F aus
                              									Gußeisen schließen den Apparat so, daß jede äußere Erkaltung verhindert wird. Durch
                              									eine Röhre L aus Kupfer, welche in den Boden des
                              									Cylinders K gesteckt ist, kann der Dampf und mit ihm die
                              									Destillationsproducte entweichen. Der Rauch des Feuerraums A zieht durch den Schornstein G ab. Ein
                              									massives Mauerwerk hüllt den ganzen Apparat ein; er befindet sich in einer
                              									Abtheilung des Gebäudes, welches für den Dampfkessel (zum Heizen der Trockenräume)
                              									errichtet wurde. Am Schlüsse dieser Abhandlung sind alle Details dieses Apparats mit
                              									Bezug auf die Abbildungen beschrieben.
                           Gang des Apparats. — Nachdem das Feuer angezündet
                              									und das Schlangenrohr gehörig erhitzt ist, öffnet man den Eintrittshahn des Dampfs:
                              									letzterer entweicht, circulirt im Schlangenrohr, erhitzt sich darin und dringt in
                              									den großen Cylinder H. Hier nimmt er seinen Weg zwischen
                              									den beiden Cylindern, tritt in den inneren Cylinder K
                              									durch dessen vorderen offenen Theil, durchdringt nach und nach das Holz, setzt in
                              									dessen Poren seine Wärme ab, erhöht so die Temperatur des Holzes bis zu dessen
                              									Verkohlung und entweicht durch das Rohr L
                              									 alle gasförmigen
                              									Destillationsproducte mit sich reißend: es bleibt keine Spur von Theer im Innern
                              									zurück, sondern es werden alle Destillationsproducte durch den Dampf
                              									hinausgetrieben. Die erhaltene Kohle ist von vorzüglicher Güte und je nach der
                              									Temperatur des Dampfs und der Dauer seiner Einwirkung auf das Holz, entweder schwarze oder rothbraune. Nie
                              									erhält man mit Glanzruß, d. h. mit einer glänzenden Schicht getrockneten Theers
                              									überzogene Kohle, welche als schlechter betrachtet und gewöhnlich nur für das
                              									Sprengpulver verwendet wird.
                           Bestimmung der Temperatur. — Es war von Wichtigkeit
                              									die Temperatur genau bestimmen zu können, weil es nur dadurch möglich war eine Kohle
                              									von constanter Beschaffenheit zu erzielen. Ein Quecksilber Thermometer ist nicht
                              									anwendbar, weil die erforderliche Temperatur dem Siedepunkt dieses Metalls zu nahe
                              									ist. Ein Luft-Thermometer, welcher die größte Genauigkeit gewährt hätte, war
                              									wegen der Construction meines Apparats schwierig anzubringen.
                           Ich erreichte meinen Zweck vollkommen, indem ich Metalle oder Legirungen anwandte,
                              									welche bei bestimmten Temperaturen schmelzen. Zwei kleine hohle Röhren aus Kupfer
                              										a, Fig. 10, welche an einem
                              									Ende verschlossen sind, werden so angebracht, daß ihr verschlossenes Ende in das
                              									Innere des Cylinders K hinabreicht: jede dieser Röhren
                              									enthält einen sehr kleinen Cylinder b von Zinn, Blei
                              									oder einer Legirung; eine kleine freie Nadel c aus
                              									Eisen, auf welcher ein leichtes Gewicht d angebracht
                              									ist, steht auf dem Metall: kaum ist letzteres geschmolzen, so dringt die Nadel ein
                              									und zeigt durch ihr Sinken die dem Schmelzpunkt des Metalls entsprechende Temperatur
                              									an. Vier ähnliche kleine Röhren, welche Metalle oder Legirungen enthalten, würden
                              									eine bequeme und in der Praxis hinreichende Wärmescala bilden.
                           Gehäuse des zu verkohlenden Holzes. — Das zu
                              									verkohlende Holz bringt man in ein Gehäuse M, Fig. 18, das
                              									man in den Cylinder K steckt; es gestattet denselben
                              									leicht zu beschicken und zu entleeren; dieses Gehäuse ist ein Cylinder aus
                              									Metalltuch oder besser aus starkem Eisenblech mit Löchern von 1 Centim. Durchmesser,
                              									welche 2 bis 3 Centimeter von einander abstehen. Diese Anordnung gewährt noch den
                              									Vortheil, daß sie nach Art der Metallgewebe jede Ausdehnung der Flamme nach außen
                              									verhindert, wenn die Kohle beim Herausnehmen aus dem Apparat sich entflammen
                              									sollte.
                           Spannung des Wasserdampfs im Kessel. — Ich habe
                              									durch Versuche die Spannung zu ermitteln gesucht, auf welcher man den Dampf im
                              									Kessel erhalten muß, um die besten Kohlen zu erzielen.  Da der Dampf nicht bloß zum
                              									Uebertragen der Wärme dient, sondern auch die Rolle eines mechanischen Agens
                              									spielen, nämlich alle bituminösen Destillationsproducte des Holzes austreiben und
                              									mit sich reißen muß, so würde man bei einer zu schwachen Spannung desselben
                              									glänzende (mit Theer überzogene) Kohle erhalten. Ich habe gefunden, daß der Dampf
                              									bei einer halben Atmosphäre Spannung (über dem Luftdruck) gehörig wirkt und noch
                              									besser bei der Spannung einer Atmosphäre, während man mit Dampf von einer
                              									Viertels-Atmosphäre Spannung mit Glanzruß überzogene Kohle erhält.
                           Angewandtes Brennmaterial. — Der Dampfkessel wird
                              									mit Steinkohlen geheizt. Den Feuerraum, welcher das Schlangenrohr erhitzt, habe ich
                              									anfangs mit Holz gespeist, dessen Flamme sich in die Biegungen des Rohrs verlängerte
                              									ohne es anzugreifen, was bei schwefelhaltiger Steinkohle der Fall wäre. Später
                              									ersetzte ich das Brennholz mit Vortheil durch Kohks und bisher hat das
                              									schmiedeiserne Schlangenrohr deren Hitze vollkommen widerstanden.
                           Behandlung des Apparats. — Man bringt in das
                              									Gehäuse 25 bis 30 Kilogr. Faulbaumholz. Der Arbeiter heizt am frühen Morgen den
                              									Dampfkessel, bis der Manometer eine Atmosphäre anzeigt; hierauf besorgt er das Feuer
                              									für das Schlangenrohr und nach Verlauf einer Viertelstunde öffnet er die zwei Thüren
                              									des Apparats, schiebt das Gehäuse mit dem Holz in seinen Cylinder und bringt an
                              									demselben dessen Scheibe (Deckel) an, nachdem er deren kreisförmigen Rand vorher mit
                              									einer dünnen Thonschicht überzog, zieht die Schraube stark an und schließt die zwei
                              									Thüren. Nach zehn Minuten (der erforderlichen Zeit um den Thon etwas auszutrocknen,
                              									so daß er consistent wird) öffnet der Arbeiter den Eintrittshahn des Wasserdampfs,
                              									der nun mit Gewalt in den Apparat dringt. Der Heizer erhält das Feuer im Raum A constant auf der Intensität, welche ihm die Erfahrung
                              									lehrte; er betrachtet und überwacht das Feuer durch das kleine verglaste
                              									Fensterkreuz a und sieht die Flamme sich über das
                              									Schlangenrohr entfalten: dieser Umstand ist ihm ein sicherer Anhaltspunkt um das
                              									Feuer zu regieren. Nach einiger Zeit zeigt der Metallthermometer das Schmelzen des
                              									Zinns an, und auch der Wasserdampf zeigt durch seinen Geruch und seine Farbe an, daß
                              									ihm die ersten Destillationsproducte beigemischt sind, folglich die Verkohlung
                              									beginnt. Der Rauch oder der Dampf wird dicker und erhält nach einander ein
                              									verschiedenes Ansehen, nach welchem man bei hinreichender Erfahrung sicher auf den
                              									Zustand der Verkohlung schließen kann. Nach einer Dauer von etwa zwei Stunden, von
                              									dem  Zeitpunkt an wo die
                              									Destillation begann, zeigt der Rauch durch seine Beschaffenheit an, daß die
                              									Operation beendigt ist. Man muß die erzeugte Kohle sogleich aus dem Apparat nehmen,
                              									denn bei ihrem Verweilen in demselben dauert die Verkohlung fort, sogar ohne
                              									Dampfstrom, bloß durch die im Apparat concentrirte Wärme, und überschreitet sehr
                              									rasch die Gränze, bei welcher die rothbraune Kohle bestehen kann, ohne sich in
                              									schwarze zu verwandeln. Die Wirkung der Wärme braucht nur 3 bis 4 Minuten über die
                              									erforderliche Zeit anzudauern, damit sich die schönste rothbraune Kohle in schwarze
                              									verwandelt.
                           Man schreitet nun zum Entleeren des Apparats: zwei Arbeiter ergreifen nämlich das
                              									Abkühlgefäß, einen großen Cylinder aus Eisenblech von 0,55 Meter Durchmesser und
                              									1,20 Meter Höhe und halten sich bereit die Kohle zu empfangen. Der Vorarbeiter
                              									sperrt den Dampf ab, öffnet die gußeisernen Thüren, dreht die Druckschraube, fährt
                              									mit dem hölzernen Muff, welchen er in jeder Hand hält, über die Griffe der
                              									Querstange I, die den scheibenförmigen Deckel andrückt,
                              									macht sie los und taucht sie in eine neben ihm stehende Kufe mit Wasser; mit
                              									denselben Muffen erfaßt er dann die Griffe des Deckels, ertheilt ihm eine schwache
                              									Kreisbewegung, um ihn vom Thon frei zu machen, hebt ihn weg und taucht ihn in
                              									dieselbe Kufe mit Wasser. Während dieser Zeit müssen die genannten zwei Arbeiter das
                              									Abkühlgefäß sogleich horizontal vor die Oeffnung des äußeren Cylinders H halten, so daß es diese Oeffnung verschließt. Der
                              									Vorarbeiter steckt in das hintere Rohr L eine lange
                              									Eisenstange und treibt damit das Kohlengehäuse heraus, welches in das Abkühlgefäß
                              									fällt; die Arbeiter beseitigen letzteres sogleich, setzen es auf den Boden, legen
                              									schnell den Deckel auf und versehen den hydraulischen Verschluß dieses Gefäßes mit
                              									Wasser. Die Operation ist dann beendigt und man schreitet ohne Verzug zur zweiten
                              									Verkohlung.
                           Zu diesem Zweck bringt der Vorarbeiter eine vorräthige Beschickung von 25 Kilogr.
                              									Holz in den Cylinder, bestreicht den scheibenförmigen Deckel mit Thon, bringt ihn an
                              									seine Stelle und befestigt ihn mit der Schraube; dann schließt er die zwei Thüren
                              									und läßt den Dampf einströmen. Das Entleeren und Wiederbeschicken des Apparats
                              									dauern zusammen nicht über fünf Minuten. Während dieser Zeit wird der Feuerraum
                              									fortwährend gespeist und das Schlangenrohr immer auf derselben Wärme erhalten.
                           Für die zweite Operation sind die Umstände schon günstiger, weil das Mauerwerk sehr
                              									heiß geworden ist. Auch bleibt im Metallthermometer  das Zinn flüssig. Das Holz
                              									erhitzt sich schnell und die Verkohlung beginnt nicht erst nach Verlauf einer
                              									Stunde, wie vorher, sondern schon nach einer Viertelstunde und die ganze Operation
                              									dauert nur beiläufig zwei Stunden, während zur ersten Operation drei Stunden
                              									erforderlich waren. Die folgenden Operationen dauern noch kürzere Zeit und die
                              									sechste, welche in der Regel die letzte des Tagwerks ist, dauert kaum über
                              									anderthalb Stunden.
                           Ergebniß der Versuche mit diesem
                                 										Verkohlungsapparat.
                           Ich habe schon gesagt, daß man in den Pulverfabriken zweierlei Arten Kohle anwendet,
                              									nämlich die sehr rothbraune Kohle und die schwarze oder weniger rothbraune Kohle; jede entspricht
                              									einer Verkohlung bei bestimmter Temperatur: erstere eignet sich lediglich und
                              									vorzüglich für das beste Jagdpulver und letztere wird für das Stück- und
                              									Sprengpulver angewandt. So leicht es ist, schwarze Kohle
                              									zu bereiten, eben so schwierig ist es, sehr rothbraune
                              									Kohle zu erzielen; ich habe mich daher hauptsächlich darauf beschränkt, die
                              									Bedingungen zu ermitteln, unter welchen sich letztere bildet.
                           Die unten folgenden Tabellen enthalten zuerst die im J. 1847 angestellten Versuche,
                              									woraus man den gewöhnlichen und normalen Gang des Apparats ersieht. Bei diesen
                              									Versuchen wurde das Schlangenrohr mit Holz geheizt; seit dem Monat Februar 1848
                              									ersetzte man aber das Brennholz durch Kohks, von denen man 5 bis 6 Kilogr. zu einer
                              									Operation verbraucht.
                           Hierauf folgen die Versuche, welche im Juli 1848 angestellt wurden; sie zeigen wie
                              									nach längerer Erfahrung die Resultate sowohl constanter als genügender wurden.
                           
                           TabelleA.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 198
                              Angabe des Manometers in
                                 										Atmosphären.; Dauer der Operation.; Menge von; verzehrter Steinkohle für den
                                 										Dampfkessel.; verzehrtem Brennholz für jede Operation.; Faulbaumholz, welches
                                 										zur Verkohlung angewandt wurde; erhaltener Kohle; rothbraune.; schwarze.;
                                 										Brände.; Von 100 Holz erhaltene rothbraune Kohle.; Bemerkungen.; St. Min.;
                                 										Kilogr; Der Dampfkessel wurde ohne Unterbrechung dreizehn Stunden geheizt, von 6
                                 										Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends, während welcher Zeit das in der Tabelle angegebene
                                 										Quantum Steinkohl. verbraucht wurde.
                              
                           
                           TabelleA.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 199
                              Angabe des Manometers in
                                 										Atmosphären.; Dauer der Operation.; Menge von; verzehrter Steinkohle für den
                                 										Dampfkessel.; verzehrtem Brennholz für jede Operation.; Faulbaumholz, welches
                                 										zur Verkohlung angewandt wurde; erhaltener Kohle; rothbraune.; schwarze.;
                                 										Brände.; Von 100 Holz erhaltene rothbraune Kohle.; Bemerkungen.; St. Min.;
                                 										Kil
                              
                           
                           Versuche, im Juli 1848 angestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 200
                              Angabe des Manometers in
                                 										Atmosphären.; Dauer der Operation.; Menge von; verzehrter Steinkohle für den
                                 										Dampfkessel.; verzehrtem Brennholz für jede Operation.; Faulbaumholz, welches
                                 										zur Verkohlung angewandt wurde; erhaltener Kohle; rothbraune.; schwarze.;
                                 										Brände.; Von 100 Holz erhaltene rothbraune Kohle.; Bemerkungen.; St. Min.;
                                 										Kil.
                              
                           
                           Bemerkungen über die vorhergehenden Versuche. — Die
                              									rothbraune Kohle ist von sehr guter Qualität und zur Fabrication des feineren
                              									Jagdpulvers ausgezeichnet geeignet. 100 Kilogr. Faulbaumholz, welche 10 bis 12 Proc.
                              									Feuchtigkeit enthalten, gaben im Durchschnitt nach den Versuchen im Juli 1848:
                           
                              
                                 rothbraune Kohle
                                 36,50
                                 
                              
                                 schwarze Kohle
                                 0,00
                                 
                              
                                 Brände
                                 1,66.
                                 
                              
                           Das Ergebniß stieg bis auf 40,2 Proc. des Holzes. Da mein einziger Zweck war,
                              									rothbraune Kohle zu erzeugen, so vermied ich es immer schwarze Kohle zu erzielen,
                              									welche bei zu hoher oder zu lange andauernder Wärme entsteht, und zog es daher vor,
                              									daß eine kleine Menge Brände zurückbleibt; diese Brände erzeuge ich aber
                              									absichtlich, um sicher zu seyn, daß nur rothbraune Kohle entsteht. Uebrigens geben
                              									diese Brände bei einer späteren Verkohlung noch eine ausgezeichnete Kohle.
                           Das Holz, welches die ganze Nacht über in dem von den Operationen des vorhergehenden
                              									Tags noch heißen Apparat verblieb, wird darin stark ausgetrocknet und verkohlt sich
                              									daher außerordentlich leicht, in viel kürzerer Zeit und daher mit großer Ersparniß
                              									an Brennmaterial.
                           Praktische Daten. — In dem Apparat zu Esquerdes
                              									werden in jeder Operation, welche 1½ bis 2 Stunden dauert, 25 bis 30 Kil.
                              									Holz verkohlt. Man macht täglich sechs Operationen, welche zusammen wenigstens 50
                              									Kilogr. guter Kohle liefern. Der stündliche Verbrauch von Dampf beträgt 20 Kilogr.
                              									bei ¼ Atmosphäre Spannung; 25 Kil. bei ½ Atmosphäre und 45 Kil. bei 1
                              									Atmosphäre Spannung. Der Verbrauch an Steinkohlen beträgt täglich zwischen 80 und
                              									120 Kil., nach der Spannung des Dampfs. Zum Heizen des Schlangenrohrs sind für jede
                              									Operation 15 bis 20 Kil. Brennholz oder 5 bis 6 Kil. Kohks erforderlich, also 150
                              									bis 200 Kil. Holz oder 60 bis 80 Kil. Kohks auf 100 Kil. gewonnener Kohle. Ich
                              									beschreibe im Folgenden eine Abänderung des großen Apparats, bei welcher bedeutend
                              									an Brennmaterial erspart werden kann.
                           
                              Vergleichung des alten und neuen Verfahrens das Holz zu
                                 										verkohlen.
                              
                           Hinsichtlich des Ergebnisses. — Beim Verkohlen des Holzes in geschlossenen
                              									Cylindern, welche über freiem Feuer erhitzt werden,  erhielt man in den letzten vier
                              									Jahren zu Esquerdes folgende Resultate:
                           TabelleB.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 202
                              Jahr.; Brennholz zum Heizen der
                                 										Cylinder.; Destillirtes Faulbaumholz.; Erhaltene Kohle.; Rothbraune. Im Ganzen;
                                 										Proc.; Schwarze.; Sämmtl. Kohle.; Kilogr.
                              
                           Man sieht also, daß 100 Kil. Faulbaumholz, welche 10 bis 12 Proc. Feuchtigkeit
                              									enthalten, durchschnittlich gaben:
                           
                              
                                 rothbraune Kohle
                                 14,18
                                 
                              
                                 schwarze Kohle
                                 17,81
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Kohle im Ganzen
                                 31,99.
                                 
                              
                           Dagegen lieferten nach Tabelle A 100 Kil. desselben
                              									Holzes beim Verkohlen mittelst Dampf durchschnittlich:
                           
                              
                                 rothbraune Kohle
                                 36,50
                                 
                              
                                 schwarze Kohle
                                 0,00
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 Kohle im Ganzen
                                 36,50.
                                 
                              
                           Nach dem neuen Verfahren erhält man also mehr als das Doppelte rothbrauner Kohle.
                              									Dabei ist der höchste Ertrag beim Verkohlen durch Dampf, nämlich 40,2 rothbrauner
                              									Kohle, nicht berücksichtigt, obgleich sich derselbe mit einem guten Luftthermometer
                              									wohl regelmäßig erzielen ließe.
                           Hinsichtlich der Gestehungskosten. — Die Handarbeit
                              									ist für die eigentliche Verkohlung dieselbe; bei beiden Verfahrungsarten  reichen zwei Arbeiter aus,
                              									einer um das Holz vorzubereiten und einer um die Verkohlung zu besorgen.
                           Bei dem alten Verfahren erforderten nach Tabelle B 100 kil. gemengter Kohle, rothbraune und schwarze, zu
                              									ihrer Fabrication 231 Kil. Brennholz, welche (zu Esquerdes) 8 Fr. 66 Cent. kosten;
                              									da aber die rothbraune Kohle kaum die Hälfte des ganzen Products beträgt, so müssen
                              									wir für sie die Kosten des Heizmaterials wenigstens verdoppeln. Wir nehmen also an,
                              									daß 100 Kil. rothbrauner Kohle 17 Fr. 30 Cent. Brennholz erforderten; da aber die
                              									erzeugte schwarze Kohle ebenfalls Heizmaterial erforderte, so werden wir der
                              									Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn wir die Kosten des Brennmaterials für 100
                              									Kilogr. rothbrauner Kohle bei dem alten Verfahren zu 15 Fr. annehmen.
                           Bei dem neuen Verfahren ändern sich die Kosten des
                              									Brennmaterials, je nachdem man das Schlangenrohr mit Holz oder mit Kohks heizt:
                           a) mit Holz. 100 Kil. rothbrauner Kohle erfordern einerseits 160 Kil. Steinkohlen um
                              									den nöthigen Dampf zu erzeugen, und andererseits 150 bis 200 Kil. Brennholz für das
                              									Schlangenrohr; beide zusammen kosten (zu Esquerdes) 12 Fr.
                           b) mit Kohks. 100 Kil. rothbrauner Kohle erfordern 160
                              									Kil. Steinkohlen und überdieß 80 Kil. Kohks, welche zusammen 8 Francs 90 Cent.
                              									kosten.
                           Auch hinsichtlich der Brennmaterial-Kosten ist also die Kohlenbereitung
                              									mittelst Dampf vortheilhafter als das alte Verfahren, und sie wäre es ohne Zweifel
                              									in noch höherem Grade bei einem vollkommeneren Apparat.
                           
                              Vorschläge zur Abänderung und Verbesserung des neuen
                                 										Verkohlungsapparats.
                              
                           Der beschriebene Apparat ist zu Esquerdes über ein Jahr in Gebrauch, hat schon 2500
                              									Kil. guter Kohle geliefert und würde zu einer täglichen Fabrication von 400 Kil.
                              									Pulver hinreichen. Er ist noch in sehr gutem Zustande, so daß er noch lange seine
                              									Dienste leisten kann. Nach meinen Erfahrungen kann ich jetzt folgende zweckmäßige
                              									Abänderungen desselben vorschlagen.
                           Man sollte versuchen, ob ein Schlangenrohr, welches aus einer Reihe verbundener
                              									gußeiserner Röhren besteht und horizontal in einer Art Flammofen angebracht ist,
                              									nach Art des zum Wiederbeleben der Knochenkohle in den Zuckerfabriken
                              									gebräuchlichen, sich wohl anwenden ließe. Beim Wiederbeleben der Knochenkohle
                              									beträgt die Spannung des  Dampfs nur ¼ Atmosphäre, während sie nach meinen Versuchen zur Verkohlung
                              									des Holzes wenigstens ½ Atmosphäre betragen muß. Auch glaube ich, daß ein
                              									spiralförmig gewundenes Rohr aus dickem Rothkupfer, welches leicht anzufertigen ist,
                              									ganz gut widerstehen würde.
                           Der eigentliche Apparat sollte ein doppelter seyn, d. h. aus zwei Systemen von
                              									Doppelcylindern A und B
                              									bestehen. In der Mitte würde sich ein Schlangenrohr D
                              									befinden und darüber wäre ein einfacher Cylinder C
                              									angebracht, in welchen das später zu verkohlende Holz käme. Das Ganze würde mit
                              									einer gewölbten dicken Mauer umgeben. Fig. 11 zeigt diese
                              									Anordnung: A und B sind zwei
                              									einander ähnliche Cylinder; sie sind eben so lang wie diejenigen des oben
                              									beschriebenen Apparats, aber der ringförmige leere Raum (zum Circuliren des Dampfs)
                              									in demselben Paar, d. h. zwischen dem inneren und äußeren Cylinder, ist nicht 10
                              									Centimeter, sondern bloß 1 Centim. weit; der Inhalt des inneren Cylinders gestattet
                              									dann die doppelte Menge Holz zu verkohlen. Das Schlangenrohr aus Schmiedeisen oder
                              									Kupfer D wäre viel länger; es würde die ganze Länge des
                              									Apparats einnehmen und folglich die doppelte Entwickelung des oben beschriebenen
                              									darbieten. Man würde es in einen Cylinder aus Eisenblech einschließen, welcher im
                              									hinteren Theil zwei Oeffnungen hätte, so daß die Flamme bald über A und bald über B austreten
                              									könnte. Der Feuerraum F wäre weniger groß und weniger
                              									tief. Der Cylinder aus Eisenblech C würde zum
                              									Austrocknen des zu verkohlenden Holzes dienen, er erhielte keinen Dampf und würde
                              									bloß durch den Rauch des Feuerraums F geheizt. Folgendes
                              									ist der Gang dieses Apparats: der Rauch des Feuerraums F
                              									tritt in den Cylinder, welcher das Schlangenrohr einhüllt und zieht am Ende zur
                              									Rechten oder Linken ab gegen einen der zwei Cylinder A
                              									und B, worin gerade verkohlt wird, entweicht dann
                              									oberhalb nachdem er den Cylinder C umhüllt und erhitzt
                              									hat. Der Wasserdampf kann mittelst einer Gabeltheilung, welche am hinteren Ende des
                              									Schlangenrohrs angebracht ist, nach Belieben in A oder
                              										B gerichtet werden und entweicht wie bei dem früher
                              									beschriebenen Apparat.
                           Jeder der drei Cylinder A, B
                              									und C ist immer mit seiner Beschickung von Faulbaumholz
                              									versehen. Angenommen in A werde die Verkohlung
                              									vorgenommen, so wird das Holz in C durch die Wärme des
                              									Feuerraums F ausgetrocknet und das in B enthaltene Holz wird durch die Wärme, welche der
                              									Apparat angenommen hat, stark ausgetrocknet. Kaum ist die Verkohlung in A beendigt, so leitet man den Dampf in B und die Verkohlung beginnt; hierauf schafft man die
                              									Beschickung von C in A für
                              									die folgende Operation und beschickt C mit frischem
                              									Holz.  Angenommen jede
                              									Verkohlung dauert zwei Stunden, so wird das Holz im Apparat vier Stunden lang stark
                              									ausgetrocknet, nämlich zwei Stunden in C und zwei in A oder B. Bei dieser
                              									Einrichtung wird gewiß bedeutend an Zeit und Brennmaterial erspart.
                           Damit man eine gute Kohle und möglichst viel davon producirt, halte ich es für
                              									nöthig, die Arbeit ohne Unterbrechung fortzusetzen. Auch halte ich es für
                              									vortheilhaft, den Apparat so lange in Gang zu erhalten, daß man etwa für einen Monat
                              									vorräthige Kohle hat, welche man nach Maßgabe ihrer Gewinnung in einen Behälter aus
                              									Mauerwerk Fig.
                                 										12 schafft. A ist der halbcylindrische Raum
                              									für die Kohle, welcher einen Theil der massiven Mauer B
                              									bildet; dieser Cylinder ist an seinen beiden Enden durch eine Mauer geschlossen, in
                              									deren jeder eine kleine Thür D aus Schmiedeisen oder
                              									Gußeisen angebracht ist, durch welche man die Kohle herausschafft, C ist die geschlossene Oeffnung, durch welche man die
                              									Kohle hineinbringt. M ist eine über den Fußboden
                              									hinaufreichende Mauer, um den Raum A trocken zu
                              									erhalten. In einem solchen Behälter ließe sich die Kohle gewiß lange Zeit
                              									conserviren, da sie gegen Feuchtigkeit und Luftzutritt verwahrt ist.
                           Betrachtungen über den Pulversatz.
                           Da die Holzkohle je nach dem Wärmegrad bei welchem sie erzeugt wurde, von so
                              									verschiedenartiger Beschaffenheit ist, so bleiben die Vorschriften für den
                              									Pulversatz immer unsicher und man kann mit Grund annehmen, daß die Kohle
                              									hauptsächlich die Verschiedenheiten in der Stärke (treibenden Kraft) des Pulvers
                              									verursacht. Man schreibt z. B. vor, daß das feine oder ordinäre Jagdpulver auf 100
                              									Theile enthalten muß: 10 Schwefel, 78 Salpeter und 12 Kohle. Aber welche Kohle? Die
                              									schwarze Kohle, wie man sie durch gewöhnliche Destillation des Holzes erhält, die
                              									rothbraune Kohle, wovon das Holz 30 Proc. lieferte, und die sehr rothbraune Kohle,
                              									wovon das Holz 40 Proc. lieferte, sind wesentlich verschiedene Körper, welche kaum
                              									dieselbe Benennung verdienen. Man darf sich daher nicht wundern, daß das Jagdpulver,
                              									welches in der Pulverfabrik zu Ripault mit einer Kohle bereitet ist, von welcher das
                              									Holz höchstens 20 Proc. liefert, in seinen Eigenschaften nicht ganz mit demselben zu
                              									Esquerdes fabricirten Pulver übereinstimmt, zu welchem eine Kohle verwendet wird,
                              									von welcher das Holz 30 bis 40 Proc. gibt. Eine dieser beiden Kohlensorten kann in
                              									demselben Gewicht mehr Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten, so daß die
                              									Zusammensetzung des Pulvers wirklich eine verschiedene wird. Ich beabsichtige daher
                              									die Elementar-Analyse der verschiedenen bei der Pulverfabrication  angewandten Kohlensorten
                              									vorzunehmen, wobei sich vielleicht Unterschiede herausstellen, die man bisher nicht
                              									vermuthete, und welche bei Versuchen zur Verbesserung des Pulvers berücksichtigt
                              									werden müssen.
                           Zur Unterstützung obiger Bemerkungen will ich folgenden Versuch anführen: ich setzte
                              									zwei Stückchen Faulbaumkohle, jedes 1 Gramm wiegend, zwei Stunden lang in einem
                              									Platintiegel der Rothglühhitze aus; die eine war rothbraune Kohle, mittelst
                              									Wasserdampf erzeugt, die andere schwarze Kohle (für Stückpulver bestimmt) von der
                              									Verkohlung an der Luft in Kesseln. Zur Vorsicht wurde der Platintiegel in einen
                              									irdenen Tiegel eingeschlossen und außen mit Kohlenstückchen umgeben, so daß durch
                              									die eindringende Luft nur letztere Kohlen, nicht aber die im Platintiegel
                              									enthaltenen, oxydirt werden konnten. Die zwei Kohlenproben wurden vorher mit
                              									einander ausgetrocknet und noch sehr heiß in den Platintiegel gebracht. Bei diesem
                              									andauernden Ausglühen verloren diese Kohlen sehr verschiedene Quantitäten von
                              									flüchtigen Stoffen, nämlich die schwarze Kohle 21,1 Proc., die rothbraune aber 42,3
                              									Proc.
                           Die rothbraune Kohle enthält also in demselben Gewicht zweimal mehr flüchtige Stoffe
                              									und ein Drittel weniger wirkliche Kohle als die schwarze Kohle. Wenn man daher von
                              									diesen Kohlenarten zum Pulversatz gleiche Gewichte nimmt, so müssen dadurch
                              									bedeutende Anomalien veranlaßt werden: ist z. B. der Satz für Jagdpulver mit
                              									schwarzer Kohle: 78 Salpeter, 10 Schwefel und 12 Kohle, so wird er in der
                              									Wirklichkeit mit rothbrauner Kohle: 78 Salpeter, 10 Schwefel und 8,77 Kohle.
                              									Uebrigens bestehen die flüchtigen Stoffe, welche die Kohle beim Glühen verliert,
                              									wahrscheinlich nicht bloß aus Wasserstoff und Sauerstoff, sondern enthalten auch
                              									gebundenen Kohlenstoff. Es ist daher wichtig, durch die Elementar-Analyse die
                              									Zusammensetzung der bei der Pulverfabrication angewandten Kohlen genau kennen zu
                              									lernen; ich beabsichtige überdieß die flüssigen und gasförmigen Producte zu
                              									analysiren, welche man während der Verkohlung des Holzes durch erhitzten Wasserdampf
                              									bei bestimmten Temperaturen erhält.
                           
                        
                           
                              Ueber die Stärke des Pulvers, welches mit der durch Dampf
                                 										erzeugten Kohle dargestellt wurde.
                              
                           Feines, superfeines und extrafeines Jagdpulver, wie es in der Fabrik zu Esquerdes mit
                              									der durch Dampf erzeugten Kohle dargestellt wird, wurde sowohl mittelst des
                              									ballistischen Pendels als der Federwaage probirt. Die Resultate sind in folgender
                              									Tabelle zusammengestellt.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 207
                              Benennung des Pulvers.; Zeit seiner
                                 										Fabrication.; Probirtes Quantum.; Dichtigkeit am Schweremesser.; Reihe der
                                 										Probeversuche.; Probe mit der Federwaage.; Probirtes Pulver.;
                                 										Normal-Pulver.; Pendelprobe. Ladung 5 Gram.; Geschwindigkeit der Kugel.;
                                 										Feines Jagdpulver; April; Kil.; Meter.; Mittel; Superfeines Jagdpulv.; Märg;
                                 										Extrafeines Jagdpulv; Mai
                              
                           
                           Bemerkungen. — Nach den Vorschriften in Frankreich
                              									müssen die verschiedenen Sorten Jagdpulver der Kugel folgende
                              									Anfangsgeschwindigkeiten ertheilen:
                           
                              
                                 Feines Jagdpulver
                                 330
                                 Meter
                                 
                              
                                 Superfeines Jagdpulver
                                 350
                                 Meter
                                 
                              
                                 Extrafeines Jagdpulver
                                 375
                                 Meter
                                 
                              
                           Ferner ist vorgeschrieben, daß das Jagdpulver beim Probiren mit der Federwaage ein
                              									Resultat geben muß, welches nur um 1½ Grade weniger beträgt als bei dem
                              									Normalpulver; letzteres wird unter den besten Sorten ausgewählt und von der
                              									Centraldirection in Paris den verschiedenen Pulverfabriken als Muster übersandt.
                           
                        
                           
                              Verschiedene industrielle Anwendungen des erhitzten
                                 										Wasserdampfs.
                              
                           Von solchen führe ich hier nur diejenigen an, welche ich selbst mit Erfolg versucht
                              									habe.
                           Gewinnung der Holzsäure.
                           Ich habe mit der größten Leichtigkeit den Wasserdampf verdichtet, welcher aus dem
                              									Apparat im Verlauf der Verkohlung entwich; mit demselben wurden auch alle
                              									verdampften Destillationsproducte des Holzes verdichtet, nämlich Essigsäure,
                              									flüchtige Oele, Holzgeist, Theer und brandige Substanzen. Durch öfteres Wechseln der
                              									Vorlage wird es möglich seyn diese Substanzen, namentlich die Essigsäure zu isoliren
                              									und in ziemlich reinem Zustande zu gewinnen. Ich beabsichtige auch zu ermitteln, ob
                              									die Destillationsproducte etwa je nach dem bei der Verkohlung angewandten Wärmegrad
                              									verschiedenartige sind, so daß man die Gewinnung des einen oder andern Products
                              									durch die anzuwendende Temperatur in der Gewalt hätte.
                           Gewinnung des Holzgeistes.
                           Diese Substanz, deren Bereitung bisher schwierig und kostspielig war, läßt sich ohne
                              									Zweifel vortheilhaft gewinnen, wenn man einmal die Temperatur ermittelt hat, bei
                              									welcher sie in größter Menge erzeugt wird.
                           Backen des Brodes.
                           Schon im Jahr 1846 bemerkte ich in einem der (französischen) Akademie der
                              									Wissenschaften übergebenen Abhandlung, daß der auf etwa 250° C. (120°
                              									R.) erhitzte Wasserdampf ein vortreffliches Mittel zum Brodbacken ist und mein
                              									Verkohlungsofen als ein continuirlich arbeitender Backofen betrachtet werden kann,
                              									welcher das so lange und vergeblich gesuchte Problem des ununterbrochenen Backens
                              									löst. Man hat  zwar
                              									Backöfen construirt, worin Dampf von 1 oder 2 Atmosphären Spannung ohne vorheriges
                              									Erhitzen, in der doppelten Hülle des Ofens circulirt und dessen Temperatur aus den
                              									erforderlichen Grad erhöht; letzteres geschieht aber nur durch die angewandte
                              									Spannung des Dampfs und überdieß ist der Hohlraum des Ofens nothwendig beschränkt,
                              									während bei Anwendung von überhitztem Dampf, welchen man über den Teig streichen
                              									läßt, der Ofen eine Kammer von beliebigem Inhalt bildet, worin man eine große Anzahl
                              									Brode im Verlauf einer Stunde ausbacken kann. Ich habe mit Wasserdampf, welcher auf
                              									250° C. erhitzt war, in einer halben Stunde Brode von je 2 Kilogr. Gewicht
                              									vollständig ausgebacken; sie besaßen das beliebte goldgelbe Aussehen und einen sehr
                              									angenehmen Geschmack. Auch für feines Backwerk dürfte sich das neue Verfahren sehr
                              									vortheilhaft erweisen.
                           Backen des Schiffszwiebacks.
                           Die Zwieback-Bereitung besteht einerseits im Backen und andererseits im
                              									vollkommenen Austrocknen desselben; diese zwei Operationen müssen bei dem
                              									gewöhnlichen Verfahren vereinzelt ausgeführt werden, die erstere in einem Ofen und
                              									die zweite in einer Trockenstube im Verlauf zweier Tage; in meinem
                              									Verkohlungsapparat lassen sich beide Operationen miteinander in Zeit von einer
                              									halben Stunde ausführen, wenn man den Wasserdampf auf 200° C. (160°
                              									R.) erhitzt.
                           Braten und Austrocknen des
                                 									Fleisches.
                           Diese Operationen sind in meinem Apparat sehr leicht auszuführen, was zur
                              									Verproviantirung von Landheeren und der Marine große Vortheile gewährt.
                           Austrocknen des Holzes.
                           Das Austrocknen des Holzes an der Luft ist eine sehr langwierige und dadurch sehr
                              									kostspielige Operation. Man pflegt das Holz für die Flinten erst nach vierjährigem
                              									Verweilen in den Magazinen zu verarbeiten; während dieser Zeit bezahlt der Staat
                              									einen Zins des Capitals, welcher dem Werth des Holzes gleichkommt. In meinem Apparat
                              									kann man in zwei Stunden alle Arten Holz von jedem Alter beliebig stark
                              									austrocknen.
                           
                           Andere Anwendungen.
                           Feste oder flüssige Substanzen, welche in Wasser unauflöslich oder verdampfbar sind,
                              									z. B. wesentliche Oele, Phosphor, Jod, Quecksilbersublimat etc. ließen sich mittelst
                              									erhitzten Wasserdampfs mit der größten Leichtigkeit destilliren. — Ueberhaupt
                              									lassen sich von dem erhitzten Dampf als Mittel Wärme von 150 bis 500° C.
                              									mitzutheilen, die mannichfaltigsten Anwendungen machen.
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Kleiner Apparat zum Verkohlen durch
                                 										Wasserdampf (Fig. 13 u.14).
                           a durchlöcherter Cylinder aus Kupfer, welcher das zu
                              									verkohlende Holz enthält.
                           b Oeffnung des Cylinders a;
                              									sie wird nach dem Eintragen des Holzes durch eine aufzuschraubende Scheibe
                              									verschlossen.
                           e Cylinder aus Kupfer, welcher den Cylinder a umgibt; in dem Zwischenraum beider circulirt der Dampf
                              									vor seinem Eintritt in den Cylinder a.
                           d Cylinder aus Kupfer, welcher den vorhergehenden Apparat
                              									umgibt, um dessen Erkalten durch die Berührung der äußeren Lust zu verhindern.
                           e, e bewegliche Deckel des
                              									Cylinders d.
                           f Eintrittsrohr des Dampfes welchen der Dampfkessel X liefert.
                           g kleines Schlangenrohr aus Kupfer, welches durch den
                              									Feuerraum des Ofens l erhitzt wird; in diesem Rohr
                              									circulirt der Dampf und erhitzt sich.
                           h kleiner Behälter für ein Thermometer.
                           i Rohr für den Eintritt des Dampfs in den Cylinder a.
                           j Rohr für den Austritt des Dampfs, welcher das Holz
                              									durchzog.
                           k, k′ Tische, worauf
                              									der Apparat steht.
                           l Flammofen.
                           Großer Apparat zum Verkohlen durch
                                 										Wasserdampf (Figur 15, 16,17 und 18).
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstände in Fig. 15, 16 und 17.
                           A Feuer- und Aschenraum.
                           B kleines Gewölbe aus Backsteinen über dem Feuerraum.
                           a kleines verglastes Fenster über dem Gewölbe B, um die Flamme und das Schlangenrohr besichtigen zu
                              									können.
                           b kleine Brücke aus Backsteinen, welche die Flamme zwingt
                              									sich gegen den oberen Theil des Schlangenrohrs zu ziehen.
                           C Schlangenrohr aus geschmiedetem Eisen von 20 Millimeter
                              									innerem Durchmesser und 5 Millimeter Dicke, im Ganzen etwa 20 Meter lang. Es ist an
                              									einem seiner Enden in der Nähe des Hahns c mit einem
                              									kupfernen Rohr d, d′,
                              										d″ verbunden, welches mit dem Dampfkessel D communicirt; an seinem anderen Ende e ist dieses Schlangenrohr im Boden des Cylinders H befestigt. Das Schlangenrohr wird in seinem
                              									cylindrischen Gehäuse aus Mauerwerk mittelst vier kleiner platter Eisenstangen f. gehalten, welche in der Mauer eingelassen sind.
                           
                           E hohler Cylinder ans leichtem Eisenblech; er ist an
                              									seinen beiden Enden verschlossen und in der Achse des Schlangenrohrs mittelst
                              									kleiner eiserner Klammern g befestigt. Er verhindert,
                              									daß die Flamme direct in die Achse des Schlangenrohrs zieht und zwingt die Flamme
                              									die Windungen des Rohrs zu bespülen.
                           F zwei dicke Thüren aus Gußeisen, welche jede äußere
                              									Erkaltung zu verhindern haben.
                           G Schornstein, durch welchen der Rauch des Feuerraums A abzieht.
                           H Cylinder aus Eisenblech von 1 Centim. Dicke; er ruht
                              									auf der Mauer h und wird durch zwei Zwischenwände aus
                              									Blech i gehalten; letztere treten in einen Schlitz in
                              									der Mauer und bilden die Canäle zum Circuliren der heißen Luft des Feuerraums A An seinem hinteren Theil, wo das Schlangenrohr
                              									einmündet, ist der Cylinder H geschlossen, vorne aber
                              									mit einem breiten kreisförmigen Hals aus Gußeisen l
                              									versehen, an welchen der scheibenförmige Deckel I
                              									angedrückt wird.
                           I scheibenförmiger Deckel aus geschmiedetem Eisen von 1
                              									Centim. Dicke.
                           J horizontale Stange von geschmiedetem Eisen; ihre Enden
                              									sind in den Hals l gesteckt, sie dient als Mutter und
                              									Stützpunkt der eisernen Schraube m, welche die Scheibe
                              										I andrückt und befestigt.
                           K Cylinder aus Eisenblech von 5 Millimeter Dicke, an
                              									seinem hinleren Theil geschlossen und an seinem vorderen Ende offen; er wird durch
                              									acht eiserne Klammern n gestützt und ist an seinem
                              									hinteren Theil mit vier eisernen Stangen o versehen,
                              									welche mit einer kreisförmigen Scheibe p verbunden sind
                              									und dazu dienen den Cylinder K im Cylinder H zu befestigen.
                           L ein mit Hähnen versehenes kupfernes Rohr, welches am
                              									hinteren Theil des Cylinders K befestigt ist; durch
                              									dieses Rohr entweicht der Wasserdampf, welcher alle Destillationsproducte des Holzes
                              									mit sich reißt.
                           M durchlöchertes Gehäuse aus Eisenblech, welches das zu
                              									verkohlende Holz enthält und das man in den Cylinder K
                              									steckt.
                           N Mauerwerk, welches den Apparat umgibt.
                           Gang des Apparats. — Die Flamme des Feuerraums A streicht nach hinten über das Schlangenrohr, erhitzt
                              									es, zieht hinter den Cylinder H, streicht von hinten
                              									nach vorne in die zwei Canäle q, q″ an jeder Seite des Cylinders H,
                              									zieht zwischen der Scheibe I und der Thür F hin und dann von vorne nach hinten in den oberen Canal
                              										r und entweicht in den Schornstein G. Diese Anordnung hat zum Zweck, den Cylinder H mit heißer Luft zu umhüllen, um jede Abkühlung, welche
                              									die Wirkung des Dampfs schwächen könnte, zu verhindern.
                           Der im Kessel D erzeugte Wasserdampf circulirt im
                              									Schlangenrohr c, gelangt in den Cylinder H durch dessen hinteren Theil, bricht sich und
                              									verbreitet sich über die Scheibe oder den Schild p,
                              									zieht zwischen den zwei Cylindern H und K weiter, welche er stark erhitzt, dringt dann in den
                              									Cylinder K durch dessen vorderen Theil, durchzieht das
                              									in selbigem enthaltene Holz, welches er stark erhitzt (destillirt) und entweicht
                              									durch das Rohr L, alle Producte der Verkohlung mit sich
                              									reißend.
                           
                        
                     
                  
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