| Titel: | Erster Bericht über die zur Dampfschifffahrt sich eignenden Steinkohlen; von den HHrn. Henry de la Beche und Dr. Lyon Playfair. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. XL., S. 212 | 
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                        XL.
                        Erster Bericht über die zur Dampfschifffahrt sich
                           								eignenden Steinkohlen; von den HHrn. Henry de la Beche und Dr. Lyon Playfair.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1848, Nr.
                              									1285–1288.
                        De la Beche und Playfair über die Steinkohlen welche sich zur
                           								Dampfschifffahrt eignen.
                        
                     
                        
                           Der Nutzen solcher Untersuchungen, sowohl hinsichtlich unserer Dampfschifffahrt als
                              									unserer Industrie, wo die richtige Anwendung unseres fossilen Brennmaterials so
                              									nothwendig ist, dürfte allgemein anerkannt seyn. Versuche, durch welche der wahre
                              									praktische Werth von Steinkohlen ermittelt werden soll, erfordern jedoch eine lange
                              									Reihe von Beobachtungen, welche auf specielle Zwecke gerichtet seyn müssen. Die
                              									Eigenschaften durch welche besondere Arten dieses Brennmaterials sich auszeichnen,
                              									sind so verschieden, daß sich aus einer etwas beschränkten Reihe von Beobachtungen
                              									keine allgemeinen Resultate ableiten lassen. Wenn es sich z. B. um die Anwendung der
                              									Steinkohlen für stationäre Dampfkessel handelt, wo ihr Verdampfungswerth oder
                              									Dampfbildungsvermögen in Betracht kommt, kann eine Kohlensorte, welche wegen ihrer
                              									schnellen Wirkung ausgezeichnet geeignet ist um in kurzer Zeit Dampf zu erzeugen,
                              									doch weit übertroffen werden von einer andern Sorte, die ihr in dieser Hinsicht zwar
                              									nachsteht, aber eine viel größere Menge Wassers in Dampf zu verwandeln vermag, daher
                              									behufs der Kraftgewinnung von größerm Werthe ist. Eine Steinkohle welche diese
                              									beiden Eigenschaften in hohem Grade vereinigt, könnte gleichwohl zum Schiffsgebrauch
                              									untauglich seyn, wegen ihres mechanischen Gefüges. Wenn die Cohäsion ihrer Theilchen
                              									gering ist, kann beim Transport durch die Reibung der Stücke an einander in Folge
                              									der Bewegung des Schiffes, die Kohle so in Pulver verwandelt werden, daß sie
                              									wesentlich an ihrem Werthe verliert. Und sogar, wenn man sich alle drei
                              									Eigenschaften vereinigt denkt, nämlich Schnelligkeit und Andauer der Wirkung, nebst
                              									bedeutendem Widerstand gegen das Zerbrechen, so sind bei der Auswahl dieses
                              									Brennmaterials doch noch viele andere Eigenschaften zu beachten, ohne deren
                              									Vereinigung es für die Dampfschifffahrt ohne Werth seyn könnte.
                           Ein wichtiger Unterschied der Steinkohlensorten besteht in ihrem Volum oder dem Raum
                              									welchen ein gewisses Gewicht derselben einnimmt. Um den zum Unterbringen der
                              									Steinkohlen erforderlichen Raum zu bestimmen, reicht es nicht hin, das specifische
                              									Gewicht derselben zu 
                              									kennen, weil vermöge der mechanischen Gestaltung ihrer Bruchstücke eine Kohle von
                              									geringerer Dichtigkeit einen kleineren Raum erfordern kann, als eine andere,
                              									schwerere Kohle. Es ist dieß bei weitem kein bloß eingebildeter Unterschied, da er
                              									sich manchmal bis auf 60 Proc. beläuft, 40 Proc. aber gar nicht selten beträgt. Eine
                              									bloße theoretische Bestimmung der Dichtigkeit der Steinkohlen würde sonach in dieser
                              									Hinsicht für die Praxis untaugliche Resultate geben. Der Raum welchen zwei
                              									Steinkohlensorten einnehmen, die in ihrer Verdampfungskraft von gleichem Werthe
                              									sind, differirt zuweilen um 20 Proc., d. h. da wo von einer Sorte 80 Tonnen gestaut
                              									werden können, finden von einer andern Sorte von gleichem Verdampfungswerthe 100
                              									Tonnen Platz, wenn sie mit Berücksichtigung ihrer mechanischen Structur gewählt
                              									werden. Wir führen diese Thatsache nur an, um zu zeigen daß man sich vor raschen
                              									allgemeinen Schlüssen zu hüten habe und daß wir auf diese verschiedenen Punkte
                              									unsere Aufmerksamkeit richteten. Wir finden es bei dem jetzigen Stand unserer
                              									Untersuchung übrigens nicht gerathen, besondere Steinkohlensorten zu empfehlen,
                              									sondern lassen die experimentellen Thatsachen darüber entscheiden.
                           Nachdem wir uns durch vorläufige Versuche überzeugt hatten, daß durch
                              									wissenschaftliche Untersuchungen in kleinem Maßstab kein praktisches Resultat
                              									erzielt werben könne, wurde beschlossen mit jeder Steinkohlensorte Versuche in so
                              									großem Maßstabe anzustellen, daß die theoretischen Ansichten durch praktische
                              									Resultate controlirt werden. Da zu diesen Versuchen aber wegen anderweitiger
                              									Geschäfte unsere Zeit nicht hinreichte, so wählten wir zur Ueberwachung ihrer
                              									Einzelheiten geschickte Assistenten. So wurde Hrn. Wilson, Vorstand der königl. landwirthschaftlichen Akademie zu Cirencester,
                              									die Oberaufsicht über den ökonomischen Theil der Versuche anvertraut. Er und Hr.
                              									Arthur Phillips errichteten die Dampfkessel und stellten
                              									die Versuche hinsichtlich der praktischen Verdampfungskraft der Steinkohlen an. Dem
                              									Hrn. Wilson gesellte sich später Hr. Kingsbury zu und leistete wichtige Dienste. Die
                              									Oberaufsicht wurde, nach Abgang des Hrn. Wilson, von Hrn.
                              										Phillips übernommen. Die Steinkohlen-Analysen
                              									wurden Hrn. Wrightson (einem Schüler Liebig's) anvertraut. Hr. Galloway, Assistent des Museums für praktische Geologie, unterstützte ihn
                              									bei Untersuchung der Gase und Asche aus den Oefen. Nach diesen beiden letztern
                              									setzte Hr. How, Assistent des Laboratoriums des
                              									Civil-Ingineur-Collegiums, diese Analysen fort. Sehr ersprießliche
                              									Dienste leistete auch der Ingenieur William Hutchinson.
                           Die von den Assistenten erhaltenen Resultate, mit Angabe der befolgten  Verfahrungsweisen, werden in
                              									einem Anhang dieser Abhandlung mitgetheilt.
                           Die erste Abtheilung des Anhangs enthält eine vollkommene Beschreibung des Ganges,
                              									welcher beim praktischen Theil der Versuche befolgt wurde, und die Beschreibung der
                              									dazu angewandten Apparate.
                           Die zweite Abtheilung enthält das Nähere der Beobachtungen und Versuche zur
                              									Ermittlung der Verdampfungskraft der verschiedenen Steinkohlensorten.
                           Die dritte Abtheilung enthält die Formeln, welche zur Berechnung der Versuche und zur
                              									Correction und Reduction derselben auf eine Normalgröße dienten.
                           Die vierte Abtheilung enthält die chemischen Versuche, nebst den Analysen der
                              									Steinkohlen bezüglich ihrer näheren und entfernten Bestandtheile und die Bestimmung
                              									ihres Heizwerthes.
                           Die Art, wie die Versuche angestellt wurden, ist in der ersten Abtheilung des Anhangs
                              									beschrieben; es genügt also hier die Punkte zu bezeichnen, welche bei der Reduction
                              									und Berechnung der Resultate beobachtet wurden. Es leuchtet ein, daß mehrere
                              									Umstände beachtet werden müssen, ehe der wahre Verdampfungswerth eines
                              									Brennmaterials erhalten werden kann. So hat das Wasser in den Reservoirs den Tag
                              									über verschiedene Temperaturen in Folge der Veränderungen in der Lufttemperatur.
                              									Auch die Temperatur des Wassers im Dampfkessel wechselt mit der äußern Temperatur
                              									und den Umständen unter welchen die Versuche angestellt werden. Die Gestalt eines
                              									Cornwall'schen Dampfkessels gestattet eine Ungleichheit in der Temperatur des
                              									Wassers in den verschiedenen Kesseltheilen, indem das kältere und dichtere Wasser zu
                              									Boden sinkt und dort zu bleiben strebt, so daß die Temperatur des Wassers auf der
                              									Oberfläche bei weitem nicht der mittlern Temperatur des Wassers im Kessel
                              									entspricht, indem der Wärme-Unterschied des Wassers auf der Oberfläche und am
                              									Boden ungefähr 70° F. beträgt. Andere Umstände haben natürlich Einfluß auf
                              									die Verdampfungskraft der Steinkohlen, wie z. B. der, daß nicht alles der Wirkung
                              									des Feuers ausgesetzte Wasser im Kessel in Dampf verwandelt wird und daß Holz zum
                              									Anmachen des Feuers genommen wird. Ein anderer Umstand von großem Belang ist die
                              									Ausdehnung oder Zusammenziehung des Dampfkessels in Folge einer Erhöhung oder
                              									Erniedrigung der Temperatur. Beim Beginn der von den HHrn. Wilson und Kingsbury geleiteten Versuche wurde
                              									es anfangs für überflüssig gehalten, wegen dieser verschiedenen Einflüsse
                              									Correctionen vorzunehmen; nachdem man sich aber experimentell überzeugt hatte, daß
                              									der Unterschied des Kesselinhalts  zwischen den Temperaturen von 150 und 212° F.
                              									(52½° und 80° R.) 69,625 Pfd. Wasser betrug, sah man ein daß er
                              									in Rechnung gebracht werben müsse, selbst wenn die Temperatur am Anfang und am Ende
                              									um nicht mehr als 10° F. (4° R.) differirt. Andere Umstände, welche
                              									zwar von minderm Belang, aber doch von Einfluß auf die Resultate sind, wurden
                              									vernachlässigt, weil solche Correctionen nur die Resultate complicirter gemacht
                              									hätten und doch von geringem praktischem Werth gewesen wären, indem sie in die
                              									möglichen Beobachtungsfehler bei solchen annähernden Versuchen fallen. Solche
                              									Umstände sind: die Quantität der während der Verbrennung sich entwickelnden Gase,
                              									die Temperatur-Erhöhung der in den Feuerraum eintretenden Luft, der
                              									barometrische und hygrometrische Zustand der Atmosphäre, die
                              									Wärme-Ausstrahlung des Kessels (welche jedoch wegen seiner Backsteindecke
                              									sehr gering ist), der hygrometrische Zustand des Brennmaterials, oder die zum
                              									Hervorbringen eines mechanischen Zugs im Kamin erforderliche Wärme. Für die meisten
                              									dieser Fälle wurden aber die nothwendigen Beobachtungen angestellt, um, wenn es
                              									später wünschenswerth erscheinen sollte, Correctionen vornehmen zu können.
                           Bei der Berechnung des Verdampfungswerthes einer Steinkohle wurde die verbrauchte
                              									Kohlenmenge in zwei Portionen getheilt; die erste ist diejenige welche erforderlich
                              									ist, um die ganze dem Feuer ausgesetzte Wassermasse von der mittlern Temperatur auf 212° F. (80° R.) zu bringen; die
                              									zweite Portion ist diejenige welche erforderlich ist um das aus den Reservoirs
                              									genommene Wasser von der Temperatur von 212° F. aus zu verdampfen. Um dieses
                              									thun zu können, wird die mittlere Temperatur der ganzen Wassermasse ermittelt, d. h.
                              									die Temperatur des Wassers im Kessel, nachdem es bei seiner anfänglichen Temperatur,
                              									mit dem Wasser des Reservoirs bei dessen durchschnittlichen Temperatur vermischt
                              									worden ist. Die durchschnittliche Temperatur des letztern war das Mittel mehrerer
                              									den Tag über gemachten Beobachtungen und wird mit t′ bezeichnet.
                           
                              
                                 Es sey nun
                                 w das Gewicht des Wassers aus den Reservoirs
                                    											bei der Temp. t′
                                 
                              
                                 
                                 W das Gewicht des Wassers im Kessel bei der
                                    											Temp. t″,
                                 
                              
                           welche letztere dessen Temperatur an der Oberfläche, durch
                              									Versuche corrigirt, ergibt, und t die Temperatur nach
                              									der Vermischung.
                           Dann ist t = Textabbildung Bd. 110, S. 215
                           Die Correction wegen des Holzes geschah nach den Daten welche die HHrn. Wilson und Kingsbury durch
                              									Experimente erhalten hatten; sie ist aber nur für die angewandte Holzgattung gültig,
                              									weil in  darauf
                              									folgenden Versuchen der Verdampfungswerth von einem andern Holz sehr verschieben
                              									gefunden wurde. Die Coefficienten der Verdampfungskraft des Holzes lassen sich aus
                              									einem Versuche ableiten, in welchem ein gewisses Gewicht Wasser von einer gewissen
                              									Temperatur auf den Siedepunkt gebracht und dann ein gewisser Antheil desselben in
                              									Dampf verwandelt wurde. Hr. Kingsbury bediente sich
                              									folgender Formeln zur Berechnung.
                           N ist das Gesammtgewicht des Holzes welches zum Erhitzen
                              									von (W + w) (dem Gewicht des
                              									Wassers im Dampfkessel und dem während des Versuchs aus den Reservoirs abgelassenen)
                              									von der mittlern Temperat. t auf 212° F.
                              									erforderlich war; alsdann muß das Gewicht N′
                              									ermittelt werden, welches erforderlich ist um w von
                              									212° F. aus zu verdampfen.
                           Dann ist w/N = e, der Verdampfungskraft.
                           Es sey m das Gewicht des Holzes, welches erforderlich
                              									ist, um W + w von t auf 212° F. zu erhitzen, 1000 als die latente
                              									Wärme des Dampfes angenommen.
                           
                              
                                 N um
                                 W + w
                                 von
                                 212° F.
                                 aus zu verdampfen
                                 
                              
                                 N′ um
                                 
                                    w
                                    
                                 
                                 212°
                                 aus zu verdampfen
                                 
                              
                           Dann ist m + N′ = N.
                           Nun ist Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           Aber n/N′ = Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           Folglich N′ = n
                              									Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           l(N - N′) = (212 = t)n = (212 - t)N′
                              									Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           Nl = N′
                              									Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           = N′/w  (212 -
                              										t) (W + w) + I w 
                           Folglich w/N′ =
                              										Textabbildung Bd. 110, S. 216
                           = e
                           oder wenn man den Werth von t nach
                              									der ersten Formel einführt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 216
                              
                           
                           Wenn q die Quantität des zum Anzünden des Feuers
                              									verbrauchten Holzes ist, so ist e
                              									q das Gewicht des von 212° F. aus durch das Holz
                              									verdampften Wassers, welches von dem Gewicht des durch die Kohle verdampften Wassers
                              									abgezogen werden muß.
                           Der Coefficient der Verdampfungskraft der Steinkohlen oder die Anzahl der Pfunde
                              									Wassers, welche 1 Pfd. Steinkohle von 212° F.(80° R.) aus verdampft,
                              									läßt sich wie folgt berechnen:
                           Es sey P das Gesammtgewicht der verbrauchten Kohle, so
                              									ist die Leistung von P das Erhitzen des W + w Wasser von t auf 212° F. und das Verdampfen von w - e q von 212° F.
                              									aus.
                           Es sey nun m das erforderl. Gew.
                              									Steink. um W + w von t auf 212° zu erhitzen
                           Es sey nun p das erforderl. Gew.
                              									Steink. um w - e q
                              									v.212° aus zu verdampfen,
                           Es sey nun n das erforderl. Gew
                              									Steink. um W + w
                              									v.212° aus zu verdampfen.
                           So ist Textabbildung Bd. 110, S. 217 = E, der Verdampfungskraft.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 217
                              
                           Setzt man die Werthe ein, durch welche die mittlere Temperatur t erhalten wurde (erste Formel), so bekommt man:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 217
                              
                           
                              
                                 worin
                                 W das Gewicht des Wassers im Kessel;
                                 
                              
                                 
                                 w das Gewicht des Wassers welches während des
                                    											Versuchs aus den Reservoirs abgelassen wurde;
                                 
                              
                                 
                                 t′ die mittlere
                                    											Temperatur des Wassers in den Reservoirs;
                                 
                              
                                 
                                 t″ die corrigirte
                                    											anfängliche Temp. des Wassers im Kessel ist.Eine kleine Correction muß wohl auch für die in den
                                          													Verbrennungsrückständen zurückbleibende brennbare Materie, also den
                                          													Ruß und die Kohlentheilchen in der Asche, vorgenommen werden. Um sie
                                          													mit der größten Genauigkeit anzustellen, wäre eine Reihe von
                                          													Beobachtungen und Analysen erforderlich gewesen, deren Mühe und
                                          													Kosten sich durch den Betrag der erforderlichen Correction wohl
                                          													nicht gelohnt hätten. Es wurde daher folgendes Verfahren für
                                          													ausreichend erachtet, obgleich das Resultat bloß eine rohe
                                          													Annäherung zur Wahrheit ist. Behufs einer solchen Annäherung nehmen
                                          													wir an, daß der Verdampfungswerth der Kohle von dem Verhältniß der
                                          													verbrennlichen zur unverbrennlichen Materie abhänge, und daß wenn
                                          													die in der Asche zurückgebliebene brennbare Substanz bei der
                                          													Dampferzeugung ihren Nutzeffect geleistet hätte, dieser der nämliche
                                          													sey, wie wenn eine entsprechende Menge Steinkohle verbrannt worden
                                          													wäre. Bezeichnet demnach Q das Gewicht
                                          													Steinkohle, welches dieselbe Menge brennbare Substanz enthält wie
                                          													der Verbrennungs-Rückstand im Ofen, so istTextabbildung Bd. 110, S. 217der corrigirte Coefficient der
                                          													Verdampfungskraft.Ist nunw1 = Gewicht der Asche nach dem Versuch,w2 = Gewicht der unverbrannten Kohle (Cinders) nach dem
                                                															Versuch,w3 = Gewicht des Rußes nach dem
                                                															Versuch.Es seyen fernerr1r2r3der respective Procentgehalt brennbarer Substanz in der
                                                															Asche, der unverbrannten Kohle und dem Ruße;Q das Gewicht
                                          													Steinkohle, welche eben so viel brennbare Substanz enthält, undr der
                                          													Procentgehalt an brennbarer Substanz, wie er durch die Analyse der
                                          													Steinkohle gefunden wird;dann ist r Q = r1
                                          													W1 + r2
                                          													W2 + r3
                                          													w3folglich Q = Textabbildung Bd. 110, S. 217
                                 
                              
                           
                           In den vorstehenden Formeln wurde die latente Wärme des Dampfs zu 1000°
                              									angenommen, wie es bisher (in England) üblich war; nachdem aber alle Berechnungen
                              									über diesen Gegenstand nach den Versuchen der HHrn. Wilson und Kingsbury schon angestellt und die
                              									Resultate an die Admiralität eingesandt waren, erschien Regnault's schätzbare Abhandlung über die latente Wärme des Dampfs. Es
                              									wurde daher nothwendig, bei den weitern Versuchen diese neuen Resultate zu benützen;
                              									dieselben sind, soweit sie in gegenwärtiger Untersuchung Anwendung finden, in
                              									folgender Tabelle zusammengestellt.
                           
                           TabelleNr. I : über die specifische und latente Wärme des Wassers und des Dampfs.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 219
                              100theiliger Luftthermometer.;
                                 										100theil. Quecksilberthermometer.; Zahl der von einem kil. Wasser beim Sinken v.
                                 										T auf 0° abgegebenen wärme-Einheiten.; Fahrenheit'sches
                                 										Luftthermometer.; Fahrenheit'sches Quecksilberthermomet.; Anzahl der in einem
                                 										Pfd. Wasser bei T° enthaltenen Wärme-Einheiten.; Mittlere spec
                                 										Wärme des Wassers zwischen 0° u. T° Cels. oder 32° und
                                 										T° Fahrenh.; Spec. Wärme des Wassers von T bis T + d T.; Latente Wärme
                                 										des bei der Temperatur T gesättigten Dampfs.; Cels; Fahrh.;
                              
                           Im Verlauf der Untersuchung schienen uns noch weitere Correctionen erforderlich. So
                              									bestimmte Hr. Phillips durch sorgfältige Versuche die
                              									Veränderungen in der Capacität des Dampfkessels bei verschiedenen Temperaturen und
                              									für diese Differenz wurden später Correctionen vorgenommen. Auch die
                              									Capacitäts-Veränderungen der Wasserreservoirs wurden in Rechnung gezogen,
                              									sobald ihre Temperatur von derjenigen, bei welcher sie eingemessen wurden, um
                              									2° F. abwich. Eine andere Fehlerquelle, welche berücksichtigt werden muß, ist
                              									der etwaige Unterschied der Temperaturen beim Beginnen und Beschließen des
                              									Versuches. Da diese Differenz durch Beobachtung bekannt ist, kann die Correction
                              									nach der Tabelle über die Expansion des Wassers im Kessel (im Anhang mitgetheilt)
                              									gemacht werden. Um diese neuen Correctionen  in die Versuche zur Bestimmung des Coefficienten der
                              									Heizkraft des Holzes einzuführen, bediente sich Hr. Phillips folgender Formeln:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 220
                              
                           In denselben bezeichnet W das während des Versuchs aus
                              									den Reservoirs in den Kessel abgelassene Wasser.
                           w = das Gewicht (nach der Expansionstabelle) des Wassers
                              									in den Kesseln beim Beginne des Versuchs.
                           w′ = das Gewicht des Wassers im Kessel am Ende des
                              									Versuchs.
                           l = Coefficient der latenten Wärme des Dampfs.
                           t = erforderliche Wärmemenge, um das Wasser der
                              									Reservoirs von seiner mittlern Temperatur auf jene zu bringen, bei der es
                              									verdampft.
                           t′ = erforderliche Wärmemenge, um das Wasser im
                              									Kessel von der ursprünglichen zur endlichen Wärme zu erhitzen.
                           t″ erforderliche Wärmemenge, um das Wasser von der
                              									Temperatur der Reservoirs auf die endliche Temperatur des Wassers im Kessel zu
                              									bringen.
                           P = Gewicht des während des Versuchs verbrannten
                              									Brennmaterials.
                           E = Coefficient der Heizkraft des Holzes.
                           Wenn aber die anfängliche Temperatur niederer ist als diejenige am Ende, so wird die
                              									Formel:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 220
                              
                           Alle Glieder behalten darin ihren ursprünglichen Werth mit Ausnahme des letzten, in
                              									welchem t″ durch t′″ ersetzt wird (entsprechend der erforderlichen Wärme, um die
                              									Temperatur am Ende auf diejenige zu erhöhen, wo das Wasser expandirt wurde); t′″ ist dann als negativ zu betrachten,
                              									während t′ positiv wird. Ist nun q das Gewicht des zum Anzünden des Feuers verwendeten
                              									Holzes, so stellen sich die Formeln zur Berechnung der Verdampfungskraft der
                              									Steinkohle wie folgt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 220
                              
                           Und
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 220
                              
                           Da die Versuche streng vergleichende sind und unter gleichen Umständen angestellt
                              									wurden, so kann die Unterlassung der übrigen oben erwähnten Correctionen von keinem
                              									wesentlichen Einfluß auf das Resultat seyn; in der That wäre sie auch unnütz, ja
                              									sogar unrathsam gewesen,  weil, wie oben schon bemerkt wurde, die Beobachtungsfehler bei derartigen
                              									annähernden Versuchen so groß bleiben.
                           Die einzige unterlassene Correction, welche für die Praxis erforderlich gehalten
                              									werden könnte, betrifft den hygroskopischen Zustand des Brennmaterials. Bei Holz ist
                              									sie allerdings nothwendig; die Steinkohle aber ist bei weitem weniger hygroskopisch
                              									als das Holz. Letzteres enthält nämlich 1/5 seines eigenen Gewichts hygroskopisches
                              									Wasser, und die zu dessen Verdunstung erforderliche Wärme ergibt sich durch einfache
                              									Berechnung nahezu gleich 22 Proc. der gesammten, durch die Verbrennung des Holzes
                              									erzeugten Wärme. Das hygroskopische Wasser der Steinkohle aber ist sehr gering, wie
                              									aus dem Gehalt einiger Walliser Proben zu ersehen ist:
                           
                              
                                 
                                 Hygroskop. Wasser.
                                 
                              
                                 Graigola Steinkohle
                                 1,06
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Anthracit
                                 2,44
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Old Castle-Steinkohle
                                 0,74
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Ward's Fiery Vein
                                 1,27
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Myndd Newydd
                                 0,67
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Pentrepoth
                                 0,78
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Pentrefelin
                                 0,70
                                 Proc.
                                 
                              
                           Hätten Wir für diesen geringen Wassergehalt Correctionen vorgenommen, so wäre man für
                              									die Praxis dadurch nur irregeleitet worden, weil die Steinkohlen auf ein Schiff
                              									selten in so trockenem Zustand gelangen, wie dieß hier der Fall war, wo sie in
                              									Fässern verpackt waren und unter Dach gehalten wurden.
                           Es wurde für unnöthig erachtet, wegen der in den Kamin abziehenden Gase Correctionen
                              									vorzunehmen, weil wiederholte Analysen der Kamingase ergaben, daß sie keinen
                              									brennbaren Bestandtheil enthalten, sondern nur aus Kohlensäure, schwefliger Säure,
                              									Sauerstoff und Stickstoff bestehen. Die Menge des im Kamin enthaltenen freien
                              									Sauerstoffs betrug ein Viertel bis die Hälfte desjenigen Sauerstoffs, welcher sich
                              									mit dem Brennstoff verband; es streicht also fast zweimal so viel Luft durch das
                              									Feuer, als nach der Theorie erforderlich wäre.
                           
                        
                           (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)