| Titel: | Maschinerie zur Verfertigung der bei Baumwollspinnmaschinen gebräuchlichen Streckwalzen, welche sich Henry Bleasdale und William Ryder, Walzenfabrikanten zu Chipping in Lancashire, am 14. December 1846 patentiren ließen. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. XLVIII., S. 257 | 
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                        XLVIII.
                        Maschinerie zur Verfertigung der bei
                           								Baumwollspinnmaschinen gebräuchlichen Streckwalzen, welche sich Henry Bleasdale und William Ryder,
                           								Walzenfabrikanten zu Chipping in Lancashire, am 14. December 1846 patentiren ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, August 1848, S.
                              									83.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Bleasdale's und Ryder's Maschinerie zur Verfertigung von
                           								Streckwalzen.
                        
                     
                        
                           Die Streckwalzen der Spinnmaschinen werden gewöhnlich in Längen von je ungefähr 15
                              									bis 22 Zollen verfertigt und dadurch mit einander verbunden, daß das eine Ende jeder
                              									Walze quadratisch ist und in eine am Ende der nächsten Walze angebrachte Hülse paßt.
                              									Demnach ist jede Walze am einen Ende viereckig gestaltet, und am andern Ende mit
                              									einer viereckigen Hülse versehen. Die Erfindung besteht hauptsächlich in der
                              									Construction einer Maschine zum Ausschlagen der viereckigen Löcher oder Hülsen in
                              									den Enden der Walzen. Um jedoch die Beschaffenheit ihrer Verbesserungen deutlicher
                              									zu bezeichnen, geben die Patentträger folgende Erläuterung der gewöhnlichen
                              									Methoden, die genannten Hülsen herzustellen. Nach der einen Methode wird das Eisen
                              									länger als die anzufertigende Walze abgeschnitten, das eine Ende desselben glühend
                              									gemacht und ausgetrieben; hierauf wird ein kreisrundes Loch eingebohrt, das Eisen
                              									wieder erhitzt, und rings um einen in das Loch eingeschobenen prismatischen Kern
                              									geschmiedet, wodurch die viereckige Hülse entsteht; das überflüssige Eisen wird
                              									zuletzt abgedreht. Einer andern Methode zufolge wird das eine Ende der Walze zur
                              									erforderlichen Dicke aufgetrieben und ein Theil des aufgetriebenen Metalls, um eine
                              									Schulter zu bilden, abgedreht; hierauf wird ein kreisrundes Loch eingebohrt und das
                              									viereckige Loch in einer Maschine, bei welcher der Meißel durch eine Schraube
                              									vorwärts bewegt wird, ausgestochen; während dieser Operation wird die Walze, um
                              									einen festen Halt zu gewinnen,  gegen die Schulter gestemmt. Nachdem eine gewisse Anzahl
                              									Walzen auf diese Weise behandelt worden ist, setzt man ein Locheisen von größeren
                              									Dimensionen ein, und wiederholt die Operation zwei- oder mehreremale, worauf
                              									man die Schulter abdreht.
                           Vorliegende Erfindung besteht in einer mechanischen Vorrichtung, welche die Walzen
                              									hält und mit dem viereckigen Loch versieht, ohne daß es nöthig ist sie zu erwärmen,
                              									aufzutreiben oder abzudrehen, die Locheisen zu wechseln und die Walzen mehr als
                              									einmal durch die Maschine gehen zu lassen. Durch diese Methode wird nicht nur Zeit
                              									und Arbeit, sondern auch Eisen gespart.
                           Fig. 5 stellt
                              									die in Rede stehende Maschine im Grundriß, Fig. 6 in der
                              									Seitenansicht und Fig. 7 im Querschnitt dar. a, a ist das Seiten- und Endgestell des Apparates;
                              										b, b die
                              									Haupttreibwelle; c die Treibrolle; d, d der Werkschlitten,
                              									welcher sich der Länge nach in Führungen e, e, die an dem Seitengestell a, a befestigt sind, bewegt. In die Oberfläche
                              									des Schlittens d, d sind
                              									vier V förmige Rinnen geschnitten in welchen die
                              									Locheisen 1,2,3,4 vermittelst der Klampen f, f befestigt werden, während ihre Enden an dem aufrechten
                              									Theil * des Schlittens einen festen Stützpunkt haben. Die Locheisen nehmen
                              									stufenweise an Länge ab, so daß für den Abfall Raum bleibt; das Eisen 1 ist das
                              									längste; sie nehmen ferner an Dicke zu; das Eisen 1 ist das dünnste. Durch folgende
                              									Mittel erhält der Schlitten d, d seine Längenbewegung. An der Treibwelle b,
                              										b befindet sich ein Getriebe g, welches in ein an der Welle i befestigtes
                              									Stirnrad h greift. An ihrem andern Ende enthält die
                              									Welle i ein Getriebe k, und
                              									dieses greift in ein an der Welle m befestigtes Stirnrad
                              										l. Die Welle in enthält ein Excentricum n, welches zwischen den beiden an dem Schlitten d, d befestigten Lagern o, o
                              									läuft, und somit dem Schlitten eine hin- und hergehende Bewegung ertheilt.
                              										p, p ist eine Platte,
                              									die sich zwischen den Führungen q, q querüber bewegen läßt. Die bereits angebohrte und mit
                              									einem viereckigen Ende versehene Walze r wird in eine in
                              									der unteren Klampe r*
                              									angebrachte Rinne gelegt, wobei sich ihr Ende gegen den nach den verschiedenen
                              									Längen der Walzen adjustirbaren Aushälter s stemmt.
                              									Sodann wird die obere Klampe t darauf gedeckt und durch
                              									Umdrehung der Handhaben u, u
                              									fest niedergeschraubt. Durch Umdrehung der Schraube v,
                              										v mittelst der Handhabe w läßt sich die Platte querüber bewegen, x und
                              										x1 sind zwei
                              									Scheiben, wovon die erstere an der Welle v fest, die
                              									letztere lose sitzt. Sie sind an ihrer Peripherie mit einem Einschnitte versehen, in
                              									welchen der Haken y einfällt, wenn die Walzer i irgend einem  der Locheisen 1,2,3 oder 4 sich gegenüber befindet. Wenn
                              									die Maschine in Gang gesetzt werden soll, so dreht man die Kurbel w so lange, bis das Locheisen 1 der Achse der Walze
                              									genau gegenüber zu liegen kommt und schraubt dann die Mutter z dicht, um die Scheiben x und x1 mit einander zu
                              									verbinden. Wenn nun der Riemen auf die Treibrolle geschoben wird, kommt das
                              									Excentricum n in Rotation, bewegt den Werkschlitten d, d vorwärts und treibt das
                              									Locheisen 1 in das Ende der Walze r. Sobald die
                              									fortgesetzte Drehung des Excentricums das Eisen 1 von der Walze entfernt, hebt der
                              									Arbeiter den Haken y und dreht die Kurbel w zweimal um, wodurch die Walze r, ehe der Schlitten wieder zurückkehrt, dem Locheisen 2 gegenüber zu
                              									liegen kommt. Das Locheisen 2 schneidet die Hülse schon etwas länger und ähnliches
                              									ist der Fall mit dem dritten und öfters auch mit dem vierten Eisen. Die Walzen
                              									können dann entfernt und durch andere auf gleiche Weise zu bearbeitende ersetzt
                              									werden. Das Excentricum n, das Locheisen 1 und die Walze
                              										r ist am deutlichen in Fig. 8 zu sehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
