| Titel: | Erster Bericht über die zur Dampfschifffahrt sich eignenden Steinkohlen; von den HHrn. Henry de la Beche und Dr. Lyon Playfair. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LI., S. 263 | 
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                        LI.
                        Erster Bericht über die zur Dampfschifffahrt sich
                           								eignenden Steinkohlen; von den HHrn. Henry de la Beche und Dr. Lyon Playfair.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1848, Nr.
                              									1285–1288.
                        (Beschluß von S. 221 des vorigen
                           								Hefts.)
                        Ueber die Steinkohlen, welche sich zur Dampfschifffahrt
                           								eignen.
                        
                     
                        
                           Hinsichtlich der Auswahl der Steinkohlen zu den Versuchen beziehen wir uns auf Hrn.
                              										Wilson's Schreiben im Anhang. Dasselbe enthält die
                              									Aufschlüsse, welche sich Hr. Wilson auf einer Rundreise im Kohlendistrict von
                              									Südwallis über die geeignetsten Kohlen verschaffen konnte. Dieser District wurde
                              									gewählt, weil er alle Steinkohlensorten darbot, welche zum Schiffsgebrauch die
                              									gesuchtesten sind.
                           Tabelle II enthält einen Auszug der Resultate
                              									hinsichtlich des Verdampfungswerths der Kohlen; der specielle Charakter jeder Sorte
                              									ist im Anhang beschrieben.
                           
                           TabelleII. Die ökonomischen (praktischen) Werthe Werthe der
                                 										Steinkohlen enthaltend.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 264/265
                              Namen der zu den versuchen
                                 										verwandten Steinkohlen.; Oekonomische Verdampfungskraft oder Anzahl der Pfunde
                                 										Wassers die durch 1 Pfd. Kohle von 212° F. aus verdampft wurden.; Gewicht
                                 										eines Kubikfußes der Kohle, wie sie zum Feuern diente. Pfunde.; Gewicht eines
                                 										Kubikfußes, nach der Dichtigkeit berechnet. Pfunde.; Verhältniß von B zu C, oder
                                 										des wirklichen zum theoret. Gewicht.; Procent-Unterschied zwischen den
                                 										theoretischen und den wirklichen Gewichten. Gewicht.; Procent-Unterschied
                                 										zwischen den theoretischen und den wirklichen Gewichten.; Raum, den eine Tonne
                                 										in Kubikfußen einnimmt. (Wirkliches Gewicht.); Resultate der Versuche über die
                                 										Cohäsionskraft der Steinkohlen, nach Procenten großer Kohlen.; Verdampfungskraft
                                 										der Kohle nach Abzug der brennbaren Substanz im Rückstand.; Gewicht des von
                                 										212° aus durch 1 Kubikfuß Kohle verdampften Wassers.; Relative
                                 										Verdampfung od. Anzahl der in 1 Stunde verdampften Pfunde Wassers. Mittel.;
                                 										Walliser Steinkohlen.; Graigola; Anthracite, Jones u. Comp.; Old Castle, Fiery
                                 										Vein; Ward's Fiery Vein; Binea; Llangennech; Pentrepoth; Pentrefelin; Duffryn;
                                 										Mynydd Newydd; Three Quarter Rock Vein; Cwm Frood Rock Vein; Cwm
                                 										Nanty-gros; Resolven; Pontypool; Bedwas; Ebbw Vale; Porth-mawr;
                                 										Coleshill; Schottische Steinkohle.; Dalkeith Jewel Flötz Dalkeith Coronation
                                 										Flötz; Wallsend Elgin; Fordel Splint; Grangemouth; Englis. Steink.; Broomhill;
                                 										Lydney (Dean-Forst); Slievardaghirischer Anthracit; Patentkohle.; Wylam's
                                 										Patentkohle; Bell's Patentkohle; Warlich's Patentkohle;
                              
                           
                           Diese Tabelle bezieht sich lediglich auf den ökonomischen (praktischen oder
                              									wirklichen) Werth der untersuchten Steinkohlen und auf den durch eine Einheit der
                              									respectiven Steinkohlen erzeugten Dampf, ohne jedoch eine Einheit der Zeit
                              									vorauszusetzen. Die Details hinsichtlich der Zeit, welche ein sehr wichtiges Element
                              									des Werths eines gegebenen Heizmaterials bildet, findet man in der II. Abtheilung des Anhangs.
                           TabelleIII. Die mittlere Zusammensetzung
                                 										durchschnittlicher Proben der Steinkohlen enthaltend.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 266
                              Fundort oder Name der Steinkohle.;
                                 										Spec. Gewicht der Steinkohle.; Kohlenstoff.; Wasserstoff.; Stickstoff.;
                                 										Schwefel.; Sauerstoff.; Asche.; Proc. Kohks, welche jede Steink. hinterl.;
                                 										Walliser Steinkohlen.; Graigola; Anthracit; Oldcastle Fiery Vein; Ward's Fiery
                                 										Vein; in d. Asche enthalten.; Binea-Kohle; Llangennech; Pentrepoth;
                                 										Pentrefelin; Spur.; Duffryn; Mynydd Newydd; Threerquart. Rock Vein; Cwm Frood
                                 										Rock Vein; Cwm Nanty-gros; Resolven; in d. Asche enthalten.; Pontypool;
                                 										Bedwas; Ebbw Vale; Porth-mawr Rock Vein; Coleshill; Schottische
                                 										Steinkohlen.; Dalkeith Jewel Flötz; Dalkeith Coronat. Flötz; Spur.; Wallsend
                                 										Ellgin; Fordel Splint; Grangemouth; Engl. Stk.; Broomhill; Park End, Lydney;
                                 										Slievardagh (irisch); in d. Asche enthalten.; Auswärt Steink.; Formosa Island;
                                 										Borneo (Lab. Sorte); Borneo 3 Fuß flötz; Borneo 11 Fuß flötz;
                                 										Patent-Brennmatl.; Wylam's Patent-Brennmaterial; Bell's
                                 										Pat.-Brennmat.; Warlich's-Brennmat.; Spur.; in d. Asche
                                 										enthalten.
                              
                           
                           Die ökonomischen (praktischen) Resultate, welche man durch Verdampfung nach den
                              									besten Verfahrungsweisen erhielt, betragen nur einen kleinen Theil des theoretischen
                              									Resultats oder der Wärmemenge, welche wirklich erzeugt werden könnte. Es ist daher
                              									der Controle wegen immer nothwendig, die von einer Steinkohle wirklich erhaltene
                              									Wärmemenge mit der theoretischen zu vergleichen. Um diese Vergleichung anstellen zu
                              									können, muß man die chemische Zusammensetzung der respectiven Steinkohlen kennen;
                              									dieselbe enthält obige aus der IV. Abtheilung des
                              									Anhangs zusammengestellte Tabelle III.
                           Die Chemiker weichen hinsichtlich des Verfahrens die theoretischen Heizwerthe der
                              									Steinkohlen zu berechnen von einander ab; als ein annäherndes Gesetz aber gilt, daß ihre theoretischen Heizwerthe sich
                              									verhalten wie die zu ihrer vollkommenen Verbrennung erforderliche
                              									Sauerstoff-Menge. Letztere läßt sich nach Berthier
                              									durch Glühen der Steinkohlen mit einem Uebermaaß reiner Bleiglätte bestimmen; aus
                              									der Menge des von der Steinkohle reducirten Bleies läßt sich nämlich die zu ihrer
                              									Verbrennung erforderliche Sauerstoffmenge berechnen und die Heizwerthe stehen in
                              									geradem Verhältniß zu dieser Quantität. Die Sauerstoffmenge, welche erforderlich ist
                              									um die brennbaren Bestandtheile zu verbrennen, läßt sich durch die
                              									Elementar-Analyse noch genauer bestimmen; hiebei ergibt sich in der Regel ein
                              									um 1/9 größeres Resultat als durch den Versuch mit Bleiglätte. Die Berechnung nach
                              									der Elementar-Analyse gründet sich darauf, daß 6 Theile oder ein Aequivalent
                              									Kohlenstoff 16 Theile oder 2 Aequivalente Sauerstoff zur Verbrennung erfordern,
                              									während 1 Theil Wasserstoff 8 Theile Sauerstoff bedarf; man braucht also nur von dem
                              									Wasserstoff eine dem in der Steinkohle enthaltenen Sauerstoff entsprechende Menge
                              									abzuziehen, um die Berechnung auf diese Weise anstellen zu können.
                           Da die theoretischen Heizwerthe nur relative sind, ist es gut, sie auf die Heizkraft
                              									des reinen Kohlenstoffs zurückzuführen, von welchem 1 Thl. 2,966 Theile Sauerstoff
                              									zur Verbrennung erfordert und nach Despretz 78,15 Theile
                              									Wasser vom Gefrierpunkt bis zum Siedepunkt erhitzen kann. Die Berechnung wird
                              									dadurch vereinfacht, daß man jeden Theil des erhaltenen Bleies mit 2,265
                              									multiplicirt, wodurch man unmittelbar das Gewicht Wassers erhält, welches durch eine
                              									Einheit der zur Reduction der Bleiglätte verwendeten Steinkohle vom Gefrierpunkt bis
                              									zum Siedepunkt erhitzt werden kann. Auf diese Principien gründet sich folgende
                              									Tabelle.
                           
                           TabelleIV, welche die theoretischen
                                 										Heizwerthe der Steinkohlen enthält.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 268
                              Name der Steinkohle.; Menge des
                                 										durch 1 Th. Steinkohle reducirten Bleies.; Sauerstoff, welchen die Bleiglätte
                                 										durch 1 Th. Steinkohle verlor.; Sauerstoffmenge, welche der Kohlenstoff u.
                                 										Wasserstoff nach der Theorie erfordern.; Sauerstoffmenge, welche der Kohlenstoff
                                 										allein erfordert.; Relative Heizwerthe, Kohlenstoff zu 100 angenommen; aus A und
                                 										B berechnet.; Anzahl der Pfunde Wassers, die 1 Pfd. Steink. v. 32° auf
                                 										212° F. erhitzen kann; nach A berechn.; Walliser Steinkohlen.; Graigola;
                                 										Anthracit (Jones u. Aubrey); Oldcastle Fiery Vein; Ward's Fiery Vein; Binea
                                 										Kohle; Llangenech; Pentrepoth; Pentrefelin; Powell's Duffrin; Mynydd Nemydd;
                                 										Three-Quarter Rock Vein; Cwm Nanty-gros; Resolven; Pontypool;
                                 										Bedwas; Ebbw Vale; Porthmawr Rock Vein; Coleshill; Schottische Steinkohlen.;
                                 										Dalkeith Jewel Flötz; Dalkeith Coronation Flötz; Ellgin Wallsend; Fordel Splint;
                                 										Grangemouth; Broomhill (Englisch); Slievardagh (Irisch); Patent-Heizmt.;
                                 										Wylam's Patent-Heizmaterial; Bell's Patent-Heizmaterial; Warlich's
                                 										Patent-Heizmaterial
                              
                           
                           Hinsichtlich der praktischen Anwendung der Steinkohlen könnte eine solche Tabelle das
                              									Experiment niemals ersetzen, weil die ökonomischen (praktischen) Werthe der
                              									Steinkohlen auch durch zufällige Umstände bedingt sind, die mit ihrer physischen
                              									sowohl als chemischen Beschaffenheit in Beziehung stehen. Diese Tabelle, obgleich
                              									sie im Allgemeinen mit den praktischen Resultaten und Versuchen übereinstimmt und
                              									dieselben bestätigt, weicht doch in einem oder zwei Fällen bedeutend davon ab, was
                              									von den chemischen sowohl als den physischen Verschiedenheiten der Steinkohlen
                              									herrührt. So kann — wenn bei der (trockenen) Destillation, welche in den
                              									Oefen vor der Verbrennung der Steinkohlen stattfindet, eine große Menge ihrer
                              									Bestandtheile in Gaszustand übergeht — hiebei so viel Wärme aufgewendet
                              									werden, daß die durch ihre nachherige Verbrennung entwickelte Hitze oft nicht größer
                              									ist, als die während der Gasbildung entzogene, in welchem Falle also
                              									Thermo-Neutralität eintritt. Zur Ermittelung des Verhältnisses der fixen und
                              									flüchtigen Bestandtheile in den verschiedenen Steinkohlen, wurde das in der
                              									Abtheilung IV des Anhangs beschriebene sehr schwierige
                              									und gut ausgedachte Verfahren befolgt. Wegen der Langwierigkeit und der möglichen
                              									Fehler bei solchen Analysen, haben wir aber nur wenige Steinkohlensorten (nämlich
                              									die in Tabelle V angegebenen) auf diese Art untersucht,
                              									umsomehr da für die Anwendung der Kohlen zur Dampferzeugung, die Angabe der Procente
                              									an Kohks, wie in Tabelle III, hinreicht.
                           TabelleV. Producte mehrerer
                                 										Steinkohlensorten bei der trockenen Destillation.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 269
                              Namen.; Kohks.; Theer.; Wasser.;
                                 										Ammoniak.; Kohlensäure.; Schwefelwasserstoff.; Oelbildendes Gas u.
                                 										Kohlenwasserstoff.; Andere brennbare Gase.; Walliser Kohlen.; Graigola;
                                 										Anthracite, von Jones, Aubry und Comp.; Oldcastle Fiery Vein; Ward's Fiery Vein;
                                 										Binea; Llangennech
                              
                           
                           Es wurde vor einiger Zeit behauptet, daß der Verdampfungswerth einer bituminösen
                              									Kohle durch den Verdampfungswerth ihrer Kohks ausgedrückt werde, weil die
                              									Verbrennungswärme ihrer flüchtigen Producte sich in der Praxis nicht viel höher
                              									ergebe, als die zu deren Verflüchtigung erforderliche Hitze. Wenn diese Annahme auch
                              									nur nahezu richtig ist, so lassen sich die nützlichsten praktischen Resultate daraus
                              									ableiten. Bei einem großartigen und zweckmäßigeren System der Gasfabrication könnten
                              									die flüchtigen Destillationsproducte nicht nur zum Zweck der Beleuchtung, sondern
                              									auch zum Heizen der Wohnungen benutzt werden, während die rückständigen Kohks sich
                              									so vortheilhaft wie bisher in den Fabriken verwenden ließenIn diesem Fall dürfte der Destillationsproceß nicht so weit getrieben werden
                                    											als gegenwärtig, damit sowohl die rückständigen Kohks leichter brennen, als
                                    											das Gas reiner wird.; auf diese Weise würde auch der Rauch
                              									vermieden, welcher gegenwärtig in unsern großen Städten so lästig ist. Man kann sich
                              									durch die Analyse leicht überzeugen, ob die Leistung einer Steinkohle ihren fixen
                              									Bestandtheilen (den Kohks) zu verdanken ist, wenn man den Nutzeffect bestimmt,
                              									welchen letztere hervorbringen können. Man zieht nämlich den Gehalt der Kohle an
                              									Asche von ihrem Kohksgehalt (Tabelle III) ab und
                              									betrachtet den Rest als Kohlenstoff; multiplicirt man letztern mit seiner Heizkraft
                              									13268 und dividirt mit 965,7, der latenten Wärme des Dampfs, so erhält man die
                              									Anzahl der Pfunde Wassers, welche die Kohks für sich allein zu verdampfen vermögen,
                              									ohne Beihülfe der flüchtigen brennbaren Bestandtheile der Steinkohle. Diese
                              									Resultate sind in der Columne B der Tabelle VI mit dem wirklichen Nutzeffect der Steinkohle
                              									zusammengestellt, und man wird daraus ersehen, daß, ungeachtet einiger auffallenden
                              									Ausnahmen, welche zu erwarten waren, im Allgemeinen der Nutzeffect, welchen die
                              									Kohks für sich allein geben können, wirklich größer ist als der bei Versuchen mit
                              									der ursprünglichen Steinkohle erhaltene.
                           
                           TabelleVI. ueber den wirklichen und den theoretisch moglichen
                              									Nutzeffect der untersuchten Steinkohlen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 271
                              Name oder Fundort der Steinkohlen.;
                                 										Wirkliche Anzahl der Pfde. Wassers, welche durch 1 Pfd. Kohle in Dampf
                                 										verwandelt werden. — Praktisch.; Anzahl d. Pfd. Wassers, welche durch die
                                 										von der Kohle zurückgel. Kohks in Dampf verwandelt werden. — Theoret.;
                                 										Anzahl der Pfde. Wassers, die v. dem Kohlenstoff der Kohle in Dampf verwandelt
                                 										werden Theoretisch.; Anzahl der Pfde. Wassers, die v. dem Wasserstoff der kohle
                                 										in Dampf verwandelt werden können. — Theoret.; Gesammtzahl der Pfde.
                                 										Wassers, die von 1 Pfd. Kohle in Dampf verwandelt werden können. Theoretisch.;
                                 										Wirklich erzeugte Kraft oder Anzahl der Pfde., welche mit 1 Pfd. Kohle 1 Fuß
                                 										hoch gehoben werden könnten. — Aus der erhaltenen Wärme berechnet.;
                                 										kraft, welche erzeugt werden kann, oder Anzahl der Pfde., die mit 1 Pfd. Kohle 1
                                 										Fuß hoch gehoben werden können. Theoretisch.; Menge des Ammoniaks die dem
                                 										Stickstoffgehalt der Kohle entspricht.; Menge des schwefelsauren Ammoniaks, die
                                 										dem Stickstoffgehalt der Kohle entspricht.; Graigola; Anthracit, Jones, Aubrey
                                 										und Comp.; Oldcastle Fiery Vein; Ward's Fiery Vein; Binea; Llangennech;
                                 										Pentripoth; Pentrefelin; Powell's Duffryn; Mynydd Newydd; Three-Quarter
                                 										Rock Vein; Cwm Frood Rock Vein; Cwm Nanty Gros; Resolven; Pontypool; Bedwas;
                                 										Ebbw Vale; Porthmawr Rock Vein; Coleshill; Dalkeith Jewel Flötz; Dalkeith
                                 										Cornation; Wallsend Elgin; Fordel Splint; Grangemouth; Broomhill; Park End
                                 										(Lydney); Slievardagh (irisch); Formosa Island; Borneo (Labuan Sorte); Borneo 3
                                 										Fuß Flötz; Borneo 11 Fuß Flötz; Wylam's Patent-Heizmaterial; Warlich's
                                 										Patent-Heizmaterial; Bell's Patent-Heizmaterial;
                              
                           
                           Das ganze System der Kohksbereitung ist zur Zeit noch sehr unvollkommen. Außer den
                              									flüchtigen brennbaren Stoffen, welche gar nicht verwerthet werden, geht dabei noch
                              									eine ungeheure Menge Ammoniak rein verloren. Das Ammoniak aber und seine Salze
                              									werden täglich gesuchter für die Landwirthschaft, und nur ihr verhältnißmäßig hoher
                              									Preis verhindert ihre allgemeine Anwendung zu allen Arten des Getreidebaues. Auf
                              									eine höchst einfache Weise können die gebräuchlichen Kohksöfen so abgeändert werden,
                              									daß ein großer Theil des in Form von Ammoniak entweichenden Stickstoffs gewonnen
                              									wird. Wir haben deßhalb der Tabelle VI die zwei Columnen
                              										H und I beigefügt, worin
                              									die Menge des Ammoniaks und die ihr entsprechende Menge schwefelsauren Ammoniaks
                              									angegeben sind, welche je 100 Pfd. der respectiven Steinkohlen liefern können.
                              									Bedenkt man, daß das schwefelsaure Ammoniak 13 Pfd. St. per Tonne kostet, und daß 100 Tonnen Steinkohlen beim Verkohksen im
                              									Durchschnitt 6 Tonnen von diesem Salze liefern können, so ist die Vernachlässigung
                              									desselben sehr zu tadeln.
                           Bei obiger Vergleichung des wirklichen Werths der Steinkohlen mit dem theoretisch
                              									möglichen, ist vorausgesetzt, daß ihre Verbrennung unter Umständen erfolgt, wobei
                              									aller Wärmeverlust verhütet wird. Der wirkliche Nutzeffect, welchen 1 Pfd.
                              									Steinkohle bei dem angewandten Dampfkessel lieferte, läßt sich ausdrücken durch die
                              									Anzahl von Pfunden, welche einen Fuß hoch (durch den erzeugten Dampf) gehoben
                              									werden; letztere ergibt die einfache Formel:
                           W η × 965,7 ×
                              									782 = x,
                           worin W das Wasser repräsentirt,
                              									wovon η Pfunde durch ein Pfund Steinkohle verdampft werden. Diese Formel ist
                              									von der Thatsache abgeleitet, daß η Pfunde Wassers, multiplicirt mit
                              										965,7Der Coefficient der latenten Wärme des Dampfs bei 212° F. wird
                                    											gewöhnlich zu 1000° angenommen; obige Zahl aber ist den neuen
                                    											Versuchen Regnault's über diesen Gegenstand (Tab. I) entnommen., dem Coefficient
                              									der latenten Wärme des Dampfs bei 212° F., die Anzahl der Pfunde Wassers
                              									anzeigen, welche um 1° F. erhitzt würden; die Zahl 782 ergaben Versuche über
                              									die mechanische Kraft, welche durch die Erwärmung eines Pfundes Wasser um 1°
                              									F. erzeugt wird; welche Kraft den sorgfältigen Versuchen des Hrn. Joule über die Reibung des Oels, Wassers und Quecksilbers
                              									zufolge = 782 Pfd., auf die Höhe von 1 Fuß gehoben, ist.
                           
                           Den theoretischen Werth der Steinkohlen, nämlich die Anzahl der Pfunde Wassers,
                              									welche ein Pfund des Brennmaterials in Dampf verwandelt, ergibt folgende Formel:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 273
                              
                           in welcher C die Menge des
                              									Kohlenstoffs und H die des Wasserstoffs in einer Einheit
                              									des Brennmaterials, h aber die Menge des Wasserstoffs
                              									bezeichnet, welche dem in der Kohle enthaltenen Sauerstoff entspricht. Diese (nach
                              										Dulong's Resultaten) mit ihren Heizkräften
                              									multiplicirt, und mit der latenten Wärme des Dampfs dividirt, ergeben die Anzahl der
                              									Pfunde Wassers, welche durch ein Pfund Steinkohle in Dampf verwandelt werden können.
                              									Die so erhaltenen Zahlen können mittelst obiger Formeln in den Ausdruck der
                              									mechanischen Kraft umgesetzt werden.
                           Die Resultate dieser Berechnungen sind in Tabelle VI
                              									zusammengestellt.
                           Die besten Cornwall'schen Maschinen heben bekanntlich mit jedem Pfund verbrannter
                              									Kohle 1,000,000 Pfd. auf 1 Fuß Höhe, daher nur etwa ein Achtel der wirklich erzeugten Kraft nutzbringend wird, oder nur ein
                              									Eilftel oder Zwölftel der theoretisch möglichen Kraft praktische Anwendung findet.
                              									Die Versuche welche mit Dampfkesseln hinsichtlich der Verdampfungskraft der
                              									Steinkohlen angestellt wurden, gaben keine sehr übereinstimmenden Resultate. Smeaton verdampfte im J. 1772 mit einem Pfund
                              									Newcastle-Kohlen 7,88 Pfd. Wasser von 212° F. aus; Watt kam im Jahr 1788 zu dem Schlusse, daß mit derselben
                              									Menge Kohle 8,62 Pfd. Wasser verdampft werden können; und später (im J. 1840) fand
                              										Wicksteed, daß mit 1 Pfd. Merthyr-Kohle 9,493
                              									Pfd. Wasser von 80° F. aus verdampft werden könnten, was soviel ist als
                              									10,746 Pfd. von 212° F. aus. Bei Versuchen mit dem Dampfkessel der Loam's Maschine in den vereinigten Gruben von Cornwallis
                              									ergab sich (als Resultat einer sechsmonatlichen Dauer derselben), daß jedes Pfund
                              									Steinkohle 10,29 Pfd. Wasser von 212° F. verdampfte; es wurden nämlich
                              									234,210 Kubikfuß Wasser von 102° durch 700 Tonnen Steinkohle verdampft. Man
                              									hat zwar behauptet, daß die Cornwallschen Dampfkessel mit 1 Pfd. Steinkohle 14 Pfd.
                              									Wasser verdampfen; da dieß aber die größte theoretisch mögliche Quantität ist, so
                              									ist es schwer zu begreifen, daß sie in der Praxis wirklich erreicht wurde.
                           Um uns zu überzeugen, inwiefern unser Dampfkessel den Cornwall'schen nachstehe, was
                              									besonders die kleineren Dimensionen desselben und sein minder wirksamer Ueberzug
                              									wahrscheinlich machten, ersuchten wir Hrn. Phillips mit
                              									einer der besten Cornwall'schen Maschinen  einige Versuche anzustellen, deren Resultate im Anhang,
                              									Abtheilung II, mitgetheilt sind. Diese Versuche ergaben,
                              									daß jedes Pfund Walliser Kohle, welche in ihrer Zusammensetzung der von Mynydd
                              									Newydd entspricht, 11,42 Pfd. Wasser verdampft, daß folglich die verbesserten großen
                              									Cornwall'schen Dampfkessel den bei unsern Versuchen angewandten Kessel fast um 20
                              									Proc. übertreffen. Da jedoch die in diesem Berichte angegebenen Resultate nur
                              									relative sind, so wird durch diesen Unterschied die Vergleichung nicht
                              									beeinträchtigt.
                           Wir beabsichtigten diese Versuche auch auf die verschiedenen Patent-Heizstoffe
                              									auszudehnen, konnten uns aber nicht die gehörige Anzahl derselben verschaffen,
                              									obwohl wir uns deßhalb an die Patentträger wendeten. Von den Fabricaten der HHrn.
                              										Wylam, Werlich und Bell sind die Resultate in den Tabellen mitgetheilt. Die
                              									verschiedenen patentirten Heizmaterialien werden gewöhnlich in Backsteinform
                              									verfertigt und eignen sich deßhalb gut zum Magaziniren, so daß, obgleich das
                              									specifische Gewicht der Patentheizstoffe geringer als dasjenige der gewöhnlichen
                              									Steinkohlen ist, dennoch wenige Kohlensorten wegen ihrer Gestalt und ihres
                              									mechanischen Gefüges in einem kleinern Raume (per Tonne) aufgehäuft werden können.
                              									Es werden jedoch viele dieser Patent-Heizmaterialien nicht mit
                              									Berücksichtigung der nothwendigen Beschaffenheit für Kriegsdampfer verfertigt; man
                              									pflegt sie nämlich durch Vermengen erdharziger oder theerartiger Substanzen mit
                              									bituminöser Kohle zu bereiten. Um sie den besten Dampfkohlen ähnlich zu machen,
                              									müßte man gerade ein entgegengesetztes Verfahren einschlagen, nämlich eine mehr
                              									anthracitartige Kohle mit dem erdharzigen Cement vermengen. So wie gegenwärtig die
                              									meisten dieser Kohlen bereitet werden, ist ein dichter undurchsichtiger Rauch der
                              									Schornsteine beinahe nicht zu vermeiden, ein auf Kriegsschiffen sehr nachtheiliger
                              									Umstand, weil er bisweilen auf eine gewisse Entfernung deren Stellung verräth.
                              									Abgesehen von diesen und andern Uebelständen, eignen sich die sehr bituminösen
                              									Sorten auch nicht für heiße Klimate und sind der freiwilligen Verbrennung ebenso
                              									fähig wie gewisse Steinkohlensorten. Zur Vermeidung dieser Uebelstände wurden
                              									gewisse Sorten der Patentheizstoffe einer Art Verkohksung unterzogen, wodurch sie
                              									die gewünschten Eigenschaften in ziemlichem Grade erlangten. Uebrigens ist klar, daß
                              									wenn die Patentheizstoffe mehr in Gebrauch für Kriegsdampfschiffe kommen sollen, sie
                              									besonders zu diesem Zweck bereitet werden müßten. Man wird aus Tabelle II ersehen, daß die drei untersuchten Patentheizstoffe
                              									den höchsten der erhaltenen Resultate entsprechen.
                           
                           Bei Untersuchung der Steinkohlen hinsichlich ihrer Brauchbarkeit ist es von hoher
                              									Wichtigkeit, über die von ihrer Aufhäufung und dem andauernden Einfluß hoher
                              									Temperatur zu erwartenden Folgen sich genau zu unterrichten und zwar nicht nur
                              									hinsichtlich ihres Verderbens, sondern auch hinsichtlich der Entwicklung
                              									gefährlicher Gase bei ihrer fortschreitenden Veränderung.
                           Das Einschließen der Steinkohlen in eisernen Verschlägen (bunkers), wenn diese dem Einflusse von Feuchtigkeit zugänglich sind, und
                              									vorzüglich wenn sie zufällig von Seewasser befeuchtet werden, hat ein baldiges
                              									Zerfressenwerden des Eisens zur Folge. Diese Zerfressung scheint dadurch veranlaßt
                              									zu werden, daß der Kohlenstoff oder die Steinkohle mit dem Eisen eine galvanische
                              									Kette bildet und so die Oxydation befördert. Die Wirkung ist eine ähnliche, wie bei
                              									Entstehung der knolligen Concretionen auf der Innenseite eiserner Wasserröhren, wenn
                              									in diesen ein Stückchen Kohlenstoff, welches nicht chemisch mit dem Metall verbunden
                              									und mit salzigem Wasser in Berührung ist, eine schnelle Zerfressung verursacht. Wo
                              									man eine solche Zerfressung für möglich hält, reicht in der Regel eine mechanische
                              									Beschützung des Eisens durch Ueberziehen mit römischem Cement oder Holz hin, oder
                              									Tränken des Eisens mit einem trocknenden Oel, welches unter starkem Druck in dessen
                              									Poren getrieben wird.
                           Neuere Untersuchungen der aus der Steinkohle sich entwickelnden Gase ergaben, daß dem
                              									brennbaren Gase immer Kohlensäure und Stickgas beigemengt sind, woraus folgt, daß
                              									die Steinkohle sich beständig mit dem Sauerstoff der Luft verbinden und fortwährend
                              									zersetzen muß Diese Zersetzung ist lediglich eine Verbrennung ohne Flamme und stets
                              									von Wärme-Entwicklung begleitet. Das während des Zersetzungs-Processes
                              									an freier Luft sich entwickelnde Gas besteht hauptsächlich aus Kohlensäure, einem
                              									dem thierischen Leben sehr nachtheiligen Gase. Es ist bekannt, daß diese Veränderung
                              									der Kohle bei hoher Temperatur schneller erfolgt und daher in heißen Himmelsstrichen
                              									gerne eintritt. Trockne befördert diese Veränderung der Kohle nicht, während
                              									Feuchtigkeit sie rasch herbeiführt. Wenn Schwefel oder Schwefelkies in bedeutender
                              									Menge in einer Steinkohle enthalten sind, welche unter dem Einfluß der Atmosphäre in
                              									dieser Veränderung begriffen ist, so ist hiemit eine zweite mächtige Ursache der
                              									Erhitzung gegeben, und wenn beide Erhitzungen der Kohlen zusammenwirken, so können
                              									sie eine sogenannte freiwillige Verbrennung veranlassen.
                              									Letztere Ursache ist dazu schon allein hinreichend, wenn eine ungewöhnliche Menge
                              									Schwefel oder Schwefelkies vorhanden ist.
                           
                           Das beste Mittel ihrer Verhütung in allen solchen Fällen besteht darin, für
                              									vollkommene Trockne beim Einmagaziniren der Kohlen zu sorgen und eine Kohlensorte zu
                              									wählen, die zu der erwähnten Zersetzung nicht geneigt ist. Es ist dieß ein für die
                              									Dämpfschifffahrt so wichtiger Gegenstand, daß wir ihm unsere Aufmerksamkeit
                              									fortgesetzt widmen werden.
                           Es wurden uns mehrere Steinkohlensorten von Formosa und Borneo zur Analyse
                              									eingesandt, deren Resultate in folgender Tabelle enthalten sind. Die Quantität jeder
                              									Sorte war aber so gering, daß über ihre Verdampfungskraft keine Versuche im Großen
                              									angestellt werden konnten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 276
                              Name.; Kohlenstoff.; Wasserstoff.;
                                 										Stickstoff.; Schwefel.; Sauerstoff.; Asche.; Spec. Gewicht.; Insel Formosa;
                                 										Borneo, Labuan-Sorte; 3 Fuß Flötz; Borneo, 11 Fuß Flötz
                              
                           Es sollen nun in Kürze einige der vorzüglichsten Punkte dieses Berichts hervorgehoben
                              									werden. Wir haben gesehen, daß der wahre praktische Werth der Steinkohlen zur
                              									Dampferzeugung durch eine Vereinigung von Eigenschaften bedingt ist, welche nur
                              									durch sorgfältige und zeitraubende Versuche ermittelt werden können. Diese
                              									Eigenschaften, die Kriegsdampfschiffe betreffend, sind folgende:
                           1) Die Steinkohle soll so brennen, daß die Dampferzeugung, wenn man dieß will,
                              									schnell bewerkstelligt werden kann; mit anderen Worten, sie soll eine schnelle
                              									Wirkung hervorbringen können.
                           2) Sie soll eine hohe Verdampfungskraft besitzen, d. h. mit geringem Kohlenverbrauch
                              									viel Wasser in Dampf zu verwandeln vermögen.
                           3) Sie soll nicht bituminös seyn, damit nicht so viel Rauch erzeugt wird, daß die
                              									Stellung von Kriegsschiffen durch ihn in Fällen verrathen wird, wo sie verheimlicht
                              									bleiben soll.
                           
                           4) Sie soll eine bedeutende Cohäsion ihrer Theilchen besitzen, damit sie durch die
                              									beständige Reibung, welcher sie im Schiffe ausgesetzt ist, nicht in zu kleine Stücke
                              									zerbricht.
                           5) Sie soll eine bedeutende Dichtigkeit mit einem solchen mechanischen Gefüge
                              									vereinigen, daß sie in einen kleinen Raum leicht gestaut werden kann; bei Kohlen von
                              									gleichen Verdampfungskräften beträgt in dieser Hinsicht der Unterschied oft über 20
                              									Proc.
                           6) Sie darf keinen bedeutenden Gehalt an Schwefel und Schwefeleisen haben und sich
                              									nicht fortschreitend zersetzen; beide Eigenschaften könnten ihre freiwillige
                              									Verbrennung herbeiführen.
                           Es kommt nie vor, daß eine Steinkohle alle diese Eigenschaften vereinigt. Der
                              									Anthracit z. B. hat eine sehr hohe Verdampfungskraft, eignet sich aber, weil er
                              									schwer in Gluth zu bringen ist, nicht zum Hervorbringen einer schnellen Wirkung. Er
                              									besitzt eine große Cohäsion seiner Theilchen, und zerbricht nicht leicht durch
                              									Reibung; allein er ist keine Backkohle und würde daher im Ofen seinen Zusammenhang
                              									verlieren, wenn das Schiff in einen Windzug (gale of
                                 										wind) geriethe; er gibt keinen Rauch, aber wegen der Intensität seiner
                              									Verbrennung oxydirt und zerstört er sehr bald die Roststangen und Dampfkessel. Er
                              									verbindet also mit einigen vorzüglichen Eigenschaften wieder Nachtheile, derentwegen
                              									er unter gewöhnlichen Umständen nicht anwendbar ist.
                           Uebrigens ließen sich alle erwähnten Bedingungen in einem künstlichen Heizmaterial
                              									vereinigen, nämlich einem Gemenge von Steinkohlen welche diese verschiedenen
                              									Eigenschaften besitzen.
                           Die Berichterstatter rühmen schließlich die Bereitwilligkeit und Liberalität, mit
                              									welcher mehrere öffentliche und Privat-Anstalten und Gesellschaften sie bei
                              									ihren Versuchen unterstützten, nämlich durch Einräumung von Localitäten zu den
                              									Versuchen, unentgeltliches Herleihen von Apparaten, unentgeltliche Lieferung von
                              									Steinkohlen etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
