| Titel: | Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LII., S. 278 | 
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                        LII.
                        Anhang zu Henry de la Beche's und Dr. Lyon Playfair's erstem
                           								Bericht über die zur Dampfschifffahrt geeigneten Steinkohlen.
                        Aus dem Machanics' Magazine, 1848, Nr. 1289 und
                              									1290.
                        De la Beche und Playfair, über die Steinkohlen welche sich zur
                           								Dampfschifffahrt eignen.
                        
                     
                        
                           IAbtheilung. Dieselbe enthält die Beschreibung des Dampfkessels
                                 										und Apparats, deren sich die HHrn. Wilson und Phillips zur Ermittelung der
                                 										Verdampfungskraft der Steinkohlen bedienten.
                           Das dabei befolgte Verfahren war folgendes:
                           Um Proben von den Gasen, den Verbrennungsproducten der Steinkohlen aus dem Kamin
                              									abzuziehen, benutzte man eine einfache Vorrichtung. Eine Reihe an jedem Ende sich
                              									verengender Glasröhren wurden durch Kautschukröhren mit einander verbunden und das
                              									eine Ende dieses Röhrensystems in die eiserne Röhre des Kamins gesteckt, das andere
                              									Ende aber unter einen mit Wasser gefüllten Gasometer geführt. Oeffnete man nun den
                              									Gasometerhahn, so war die Verbindung zwischen dem Kamin und dem Gasometer
                              									hergestellt und ein Strom der Kamingase strich durch die Röhren. Nachdem man damit
                              									einige Minuten lang fortgefahren hatte, so daß die Luft aus dem Röhrensystem
                              									getrieben war, wurden die Kautschukfugen zugebunden und das Röhrensystem beseitigt.
                              									Die verengten Theile der Glasröhren wurden dann mittelst der Löthrohrflamme
                              									zugeschmolzen und so wurden sie zur Analyse ihres Inhalts bei Seite gelegt.
                           Der Thaupunkt wurde ziemlich in der Mitte des Versuchs an jedem Tage mittelst eines
                              										Daniell'schen Thaupunkt-Hygrometers bestimmt.
                              									Dasselbe wurde an dem vom Dampfkessel am weitesten entfernten Ende des Kesselhauses
                              									auf einer kleinen Holzleiste so hoch an der Wand angebracht, daß sich die Kugel des
                              									Instruments in gleicher Höhe mit dem Auge des Beobachters befand.
                           Die beiden Beobachtungen gaben selten einen Unterschied von 1°, in den meisten
                              									Fällen einen viel geringern.
                           Verfahren die Cohäsionskraft der
                                 										Steinkohlen zu ermitteln.
                           Dazu bediente man sich eines hölzernen Cylinders von 3 Fuß Durchmesser und 4 Fuß
                              									Länge; an jedem Ende war er mit einem Zapfen versehen, an welchem das Ganze langsam
                              									gedreht wurde. Im 
                              									Innern des Cylinders waren drei 6 Zoll breite Bretter in der Richtung gegen die
                              									Achse befestigt; ihr Zweck war, die Steinkohlen zwischen sich aufzunehmen und sie
                              									beim Umdrehen des Cylinders bis an das obere Ende desselben hinaufzufördern, wodurch
                              									für eine gewisse Höhe des Falls gesorgt war. An dem einen Ende des Cylinders war
                              									eine Oeffnung angebracht, um die Steinkohlen hineinbringen und herausnehmen zu
                              									können; sie wurde verschlossen und vollkommen staubdicht gemacht, mittelst einer
                              									eichenen Thüre, welche durch eine eiserne Stange und einen Schließhaken befestigt
                              									wurde. Der Cylinder wurde an dem einen Ende von einem Bock getragen; der andere
                              									Zapfen desselben ruhte auf einem in der Mauer befestigten Block und die Bewegung
                              									wurde ihm durch einen über ihn geschlagenen Riemen mitgetheilt.
                           Die zu prüfenden Steinkohlen wurden zuerst zu Stücken von derjenigen Größe
                              									zerbrochen, wie wir sie immer bei unsern Versuchen über die Verdampfungskraft
                              									anwandten, und dann in ein Sieb gebracht, dessen Maschen einen Quadratzoll groß
                              									waren. Von den auf dem Siebe bleibenden Kohlen wurden 100 Pfd. in den Cylinder
                              									gebracht, welchem man eine gewisse Anzahl von Umdrehungen ertheilte.
                           Hierauf ließ man das Ganze eine kurze Zeit lang ruhen, damit sich der Staub setzen
                              									konnte; dann wurde die Thüre geöffnet und die Kohlen wieder auf dasselbe Sieb
                              									gebracht; das Gewicht der im Sieb zurückbleibenden Kohlen ergab die Procente großer
                              									Kohlen welche in den Tabellen angegeben sind. Die in den Tabellen verzeichneten
                              									Werthe sind das Mittel von zwei mit jeder Steinkohle angestellten Versuchen bei 59
                              									Umdrehungen.
                           Der Kasten in welchem die Kohlen gewogen wurden, um das Feuer zu unterhalten, sowie
                              									auch um das praktische Gewicht zu erhalten, war 2 Fuß lang, 2 Fuß breit und 1 Fuß 6
                              									Zoll tief, hatte also einen Inhal von 6 Kubikfuß. Die großen Kohlen wurden vor dem
                              									Wägen in Stücke von höchstens 1 Pfd. verkleinert; es waren dieß die größten Stüke,
                              									deren man sich durchgängig zu den Versuchen bediente.
                           Verfahren bei den Versuchen.
                           Angenommen das Wasser im Kessel sey kalt und stehe beiläufig 1 Zoll unter der
                              									Normalhöhe. Das Feuer wurde angezündet und mit irgendeiner tauglichen Kohle
                              									unterhalten, um das Wasser am Nachmittag des dem Anfange der Versuche vorausgehenden
                              									Tages bis zur Dampfentwicklung zu erhitzen. Sobald dieß der Fall war, ließ man das
                              									Feur ausbrennen und schloß dann sowohl die Heiz- und Aschenthüre als das
                              									Register.
                           
                           Am andern Morgen war das Erste, das Sicherheitsventil zu öffnen, um den äußern und
                              									innern Druck ins Gleichgewicht zu bringen und dann wurde aus den Reservoirs
                              									hinlänglich Wasser herabgelassen, um das im Kessel befindliche auf die Normalhöhe zu
                              									bringen.
                           Die Höhe des Wassers in den Reservoirs wurde dann abgeeicht und die erste Beobachtung
                              									über dessen Temperatur angestellt. Hierauf wurden Asche, Cinders und Ruß ausgeräumt,
                              									und nach dem Aufzeichnen der Temperatur des Wassers im Kessel, das Feuer mit einer
                              									abgewogenen Menge Holz angemacht und dann genau beobachtet.
                           Nun wurden allmählich Steinkohlen zugesetzt, bis das Feuer die gehörige Größe und
                              									Form erlangt hatte. Letztere war etwas abweichend je nach der angewandten
                              									Kohlensorte, da unser Zweck war, die Kohle möglichst vortheilhaft zu verbrennen, so
                              									daß über dem Kamin so wenig Rauch bemerkbar war als nur immer möglich.
                           Hierauf wurde die Temperatur der Feuercanäle an den beiden Seiten des Kessels und des
                              									in den Kamin mündenden Canals, sowie des Wassers in den Reservoirs, in regelmäßigen
                              									Zwischenräumen von ungefähr einer Stunde beobachtet.
                           Wenn der Dampf das Sicherheitsventil hob, wurde die Zeit notirt. Das Register wurde
                              									gerichtet sobald das Feuer gehörig hergestellt war, und den Tag über, außer unter
                              									besondern Umständen, nicht meh: gerückt.
                           Wenn das Wasser durch Verdampfung 1 Zoll unter die Normahöhe gesunken war, wurde der
                              									Abgang aus den darüber befindlichem Reservoirs ersetzt. Dieses war das anfangs
                              									befolgte Verfahren; später aber fanden wir es geeigneter, das Wasser ununterbrochen
                              									in den Kesel einlaufen zu lassen, so daß das Wasser darin eine constante Höhe
                              									behielt.
                           Bei Handhabung des Feuers wurde darauf geachtet, die Kohler in höchstens 1 Pfd.
                              									schweren Stücken zuzusetzen und immer nur eine oder zwei Schaufeln voll auf einmal,
                              									welche horizontal über dem Feuer ausgebreitet wurden, mit Ausnahme des Anthracits
                              									und einiger bituminöser Kohlen. Hinsichtlich der Anthracits wurde gefunden, das die
                              									plötzliche Erzeugung von Hitze seine Stücke zerspringen macht, wo sie dann durch die
                              									Roststangen fallen, weßhalb eine allmähliche Erlitzung dieses Brennmaterials auf der
                              									gußeisernen Platte hinter der Hezthüre für rathsam befunden wurde. Die bituminöse
                              									Kohle wurde durch eine vorläufige theilweise Verkohksung auf jener gußeisernen
                              									Platte gegen das Zusammenbacken im Feuer vorbereitet, welches sonst den Durchzug der
                              									Luft durch den Rost verhindert hätte; außerdem ermöglicht dieses  Verfahren eine bessere
                              									Verbrennung des Rauchs und der Gase, weil sie dabei über eine große Oberfläche
                              									glühenden Brennstoffs hinstreichen.
                           Die Dauer des Experiments wurde von dem Zeitpunkt an gerechnet, wo der Dampf sich
                              									entwickelte, bis zu demjenigen des letzten Eintragens von Brennmaterial, nach
                              									welchem man das Feuer allmählich ausbrennen ließ, und Register, Heiz- und
                              									Aschenherdthüren geschlossen wurden.
                           Den Tag über wurde die Asche von Zeit zu Zeit in kleinen Quantitäten aufgestört, wo
                              									dann das Feuer hell und schön brannte.
                           Nun wurde das Gewicht der verbrannten Steinkohle bestimmt durch Abziehen des
                              									zurückgebliebenen Kohlengewichts von dem für den Versuch abgewogenen Vorrath und
                              									hiemit der Versuch geschlossen.
                           Am andern Morgen, wo man den Wasserstand im Kessel durch Zulassen neuen Wassers aus
                              									den Reservoirs wieder herstellte, wurde der Inhalt dieser letztern wieder gemessen
                              									und auf diese Weise die am vorigen Tage verdampfte Wassermenge bestimmt. Alsdann
                              									wurden Asche und Cinders herausgenommen, verbrannte Ziegel, wenn solche vorhanden
                              									waren, davon gesondert und alles gewogen. Der Ruß wurde am Ende des Versuchs vom
                              									letzten Tage ausgeräumt; sein Gesammtgewicht, mit der Anzahl der Versuche dividirt,
                              									ergab das durchschnittliche Gewicht desselben.
                           Proben der Asche, Cinders und des Rußes wurden dann in Flaschen bei Seite gestellt,
                              									um ihren Procentgehalt an brennbarer Substanz zu ermitteln.
                           Das Barometer wurde um 11 Uhr Vormittags beobachtet, nämlich beiläufig zwei Stunden
                              									nach begonnener Dampf-Entwickelung.
                           Verfahren den Gehalt des Rückstands an
                                 										brennbarer Substanz zu ermitteln.
                           Es bestund darin, die gepulverte Substanz (Asche, Cinders oder Ruß) in einem Strom
                              									Sauerstoffgas zu erhitzen, um die organische Materie als Kohlensäure und Wasser zu
                              									verflüchtigen, worauf der Verlust als brennbare Substanz berechnet wurde.
                           Zu diesem Behufe wurde ein 4 Zoll langes Glasrohr von ½ Zoll Durchmesser an
                              									einem Ende zu einer feinen Oeffnung ausgezogen, welche dann mit einem Stückchen
                              									Asbest leicht verstopft wurde. Hierauf wurde die Glasröhre gewogen, und dieß nach
                              									dem Einbringen eines kleinen Stückchens der Substanz wiederholt; alsdann befestigte
                              									man sie mittelst eines Stückchens Glasröhre und eines Korks an dem Hahn eines mit
                              									Sauerstoff gefüllten Gasometers.
                           
                           Nun stellte man eine Lampe unter die Röhre und erhitzte das Pulver bis zum
                              									anfangenden Rothglühen; als dieses eintrat, wurde der Hahn geöffnet, und man ließ
                              									einen Strom Sauerstoffgas langsam über die erhitzte Substanz streichen. Hiemit
                              									begann die Verbrennung, welche so lange unterhalten wurde, bis die organische
                              									Materie vollkommen verzehrt war; die Gase entwichen durch das Ende der Röhre und der
                              									Asbest verhütete, daß etwas vom Pulver von dem Gasstrom mechanisch mitgerissen
                              									wurde; hierauf wurde der Hahn am Gasometer wieder geschlossen und man ließ die Röhre
                              									abkühlen. Nach dem Erkalten wurde sie gewogen und aus ihrem Gewichtsverlust die in
                              									den Tabellen verzeichneten Procente brennbarer Substanz berechnet.
                           Es wurde zweckmäßig befunden, die Asche etc. nicht sehr fein zu pulverisiren, weil
                              									sonst bei der hohen Temperatur ein Theil der anorganischen Substanzen in Fluß kommen
                              									konnte und dann bei mangelhafter Berührung des Sauerstoffgases der vollständigen
                              									Verbrennung entzogen gewesen wäre.
                           II. Abtheilung. — Bericht über die
                                 										Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten; von Hrn. I. A.
                                 									Phillips.
                           Demselben ist beigegeben:
                           Vergleichung zwischen den Nutzeffecten der
                                 										Dampfkessel der Par-Consols-Grube und jenen des zum Behufe obiger
                                 										Untersuchung angewandten Kessels.
                           Nachdem im Laufe dieser Untersuchung eine große Menge von Thatsachen über die
                              									Verdampfungskraft verschiedener Steinkohlensorten sich angehäuft hatte, erschien es
                              									wünschenswerth zu wissen, wie nahe diese Resultate dem größten Nutzeffect der
                              									Cornwall'schen Dampfkessel kommen, um einen Vergleich anstellen zu können zwischen
                              									den zu dieser Untersuchung angewandten Apparaten und größern Dampfkesseln ähnlicher
                              									Construction.
                           Die oben erwähnten älteren Versuche, welche von Smeaton,
                                 										Watt und Wicksteed angestellt wurden, um die
                              									Wassermenge zu bestimmen, welche unter den günstigsten Umständen von einer gegebenen
                              									Temperatur aus durch die Verbrennung von 1 Pfd. Steinkohle verdampft werden kann,
                              									weichen sehr von einander ab, und es wurde bei denselben die chemische
                              									Zusammensetzung der verschiedenen angewandten Kohlensorten gar nicht bestimmt. Wir
                              									beschlossen daher eine ähnliche Untersuchung über die Verdampfungskräfte der
                              									Dampfkessel einer der besten Cornwallis'schen Maschinen anzustellen. Wir wählten
                              									hiezu die  große
                              									Pumpmaschine der Par-Consols-Grube, allwo durch Hrn. Ingenieur West
                              									jeder mögliche Vorschub zur Ausführung der Versuche geleistet wurde. Diese Maschine
                              									ist eine von 80 Pferdekräften mit 12 Fuß Kolbenhub und zwei KesselnDie Kessel, mit welchen dieser Versuch angestellt wurde, sind 32 Fuß lang und
                                    											haben 6 Fuß 3 Zoll Durchmesser. Jeder Kessel hat eine Heizfläche von 950
                                    											Quadratfuß und der Wärmeapparat bietet der Einwirkung der heißen Gase eine
                                    											Oberfläche von 560 Quadratfuß dar., welchen eine Vorrichtung
                              									beigefügt ist, die das Speisewasser, bevor es in den Kessel kömmt, nahe zum
                              									Siedepunkt erhitzt. Dieß wird durch die aus den Feuercanälen entweichende, sonst
                              									verlorengehende Wärme bewerkstelligt; und der Apparat besteht aus zwei
                              									schmiedeisernen Röhren von je 20 Zoll Durchmesser, welche übereinander und parallel
                              									zur Achse der Kessel in deren Mauerwerk angebracht sind. Das Speisewasser wird in
                              									die obere Röhre mittelst der gewöhnlichen Vorrichtung gepumpt und gelangt dann durch
                              									ein Zwischenrohr in die untere Hauptröhre herab, von der aus es in den Kessel selbst
                              									übergeht. Diese beiden Röhren sind auf ihrer ganzen Länge der Einwirkung der von den
                              									Feuern herkommenden heißen Gase ausgesetzt, welche, nachdem sie um die Kessel herum
                              									gezogen sind, noch um die Wärmeröhren circuliren, ehe sie an den Fuß des Kamins
                              									gelangen. Das Speisewasser in den Röhren wird auf diese Weise durch die Wärme der
                              									Gase, welche durch die Feuercanäle ziehen, bis auf 212° F. erhitzt, und die
                              									Temperatur der Gase, bis sie an den Fuß des Kamins gelangen, bis auf 300°
                              									reducirt. Unsere Versuche wurden auf folgende Weise durchgeführt:
                           Vor Allem mußte man sich in den Stand setzen, die den Kesseln zugeführte Wassermenge
                              									genau zu messen; dazu brachte man einen großen Wasserbehälter in die Nähe der
                              									Luftpumpe, von deren Cisterne aus derselbe durch eine einfache Vorrichtung leicht
                              									mit Wasser gefüllt werden konnte. Die Verbindungsröhre zwischen der Speisepumpe und
                              									der Luftpumpen-Cisterne wurde alsdann entfernt und an die Speisepumpe eine
                              									Röhre gepaßt, welche bis auf den Boden des Reservoirs reichte. Der Wasserbehälter
                              									war auch mit einem Ablaufrohr versehen, welches verhinderte, daß er sich über einen
                              									gewissen Punkt anfüllte; er wurde mit Wasser angefüllt und ausgepumpt, um zu sehen,
                              									bei welchem Niveau die Pumpe zu wirken aufhörte. Nachdem dieß ermittelt war, wurde
                              									Wasser in den Behälter hineingewogen, bis es den Spiegel des erwähnten Ablaufrohrs
                              									erreichte, wo es dann 1260 Pfd. betrug. Man mußte auch im Stande seyn, die
                              									Wirksamkeit der Speisepumpe während  des Anfüllens des Wasserbehälters zu unterbrechen; dieß
                              									wurde durch einen in der Speisepumpe unmittelbar unter der Stopfbüchse angebrachten
                              									Hahn erreicht, welcher, wenn man ihn öffnete, Luft einließ und die Bildung eines
                              									luftleeren Raumes verhinderte.
                           Das Messen des eingelassenen Wassers war auf diese Art ungemein erleichtert, weil nur
                              									die in die Dampfkessel gepumpten Behälter gezählt und während des Füllens der Hahn
                              									geöffnet zu werden brauchte, um genau zu verfahren.
                           Nachdem die Vorrichtungen zum Messen des Wassers fertig waren, wurde mit dem Versuch
                              									begonnen; nach Verlauf von 46½ Stunden waren 95 Behälter voll WasserWir überzeugten uns durch Eichmaaße, daß der Kessel beim Anfang und Ende der
                                    											Versuche dieselbe Quantität Wasser enthielt. in den Kessel
                              									gelaufen und 11730 Pfd. Steinkohlen verbrannt; es wurden also 11730 Pfd. Steinkohlen
                              									zur Verdampfung von 119700 Pfd. Wasser von 92° F. (27° R.) aus
                              									verbraucht, was für jedes Pfd. der verzehrten Kohle 10204 Pfd. von dieser Temperatur
                              									aus verdampften Wassers ausmacht. Nehmen wir, Wie in dem frühern Theil dieses
                              									Berichts, 212° F. als die Normaltemperatur an, so finden wir, daß jedes Pfd.
                              									der verbrannten Kohle 11,428 Pfd. siedendheißes Wasser verdampft hatte.
                           Die bei diesem Versuch verwendete Kohle war ein Gemenge von Swansea- und
                              									Burykohle; in welchem Mengenverhältnisse aber, oder aus welchen Gruben, konnten wir
                              									nicht erfahren. Es wurde jedoch eine Analyse des Gemenges von meinem Collegen, Hrn.
                              										How, angestellt, welcher folgendes Resultat
                              									erhielt:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 84,19
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 4,19
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 0,86
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,80
                                 
                              
                                 Asche
                                 8,06
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1,90
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 Summa:
                                 100,00.
                                 
                              
                           Diese Kohlen enthielten 6 Proc. Wasser, wovon der größere Antheil absichtlich
                              									zugesetzt wurde, um die bei ihrer Verbrennung erzeugte Wärme intensiver zu
                              									machen.
                           Nachdem nun sowohl die Menge des durch 1 Pfd. Steinkohle verdampften Wassers, als die
                              									Zusammensetzung der angewandten Kohle ermittelt waren, hatten wir die
                              									Verdampfungskraft der Kessel, mit welchen die Versuche im Großen angestellt wurden,
                              									mit derjenigen unseres kleinen  Kessels zu vergleichen. Dazu hätte ein Versuch mit
                              									derselben Kohle in letzterm Kessel angestellt wrrden müssen; da aber Umstände dieß
                              									verhinderten, so reicht es hin, aus den Tabellen eine Steinkohle auszuwählen, welche
                              									von nahezu gleicher Zusammensetzung wie die fragliche ist.
                           Bei Vergleichung folgender Analysen finden wir, daß die Mynydd Newydd Kohlen in ihrer
                              									Zusammensetzung den beim Cornwallis'schen Versuch angewandten so nahe kommen, daß
                              									sie für die Praxis als identisch betrachtet werden können.
                           Analysen.
                           
                              
                                 
                                 Mynydd Newydd.
                                 Cornwallis.
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 84,26
                                 84,19
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 5,01
                                 4,19
                                 
                              
                                 Asche
                                 3,26
                                 8,06
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 1,21
                                 1,90
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 1,56
                                 0,80
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                 3,52
                                 1,86
                                 
                              
                                 
                                 –––––––
                                 –––––––
                                 
                              
                                 Summa:
                                 100,00
                                 100,00.
                                 
                              
                           Der mit der Mynydd Newydd-Kohle in dem Experimentir-Dampfkessel
                              									angestellte praktische Versuch ergab 9,52 als seinen Verdampfungswerth; nehmen wir
                              									sonach an, daß beide Kohlen gleiche Heizkraft besitzen, so verhalten sich die
                              									Verdampfungswerthe der beiden Kessel offenbar wie 9,52 : 11,42; folglich haben die
                              									Cornwall'schen Kessel ein um nahezu 20 Proc. größeres Verdampfungsvermögen als der
                              									zur Untersuchung verwendete Kessel.
                           Nehmen wir also den wirklichen (praktischen) Werth dieser zwei Kohlen als gleich an,
                              									so brauchen wir die bei unseren Versuchen mit den verschiedenen Steinkohlen
                              									erhaltenen Resultate nur mit 1,1995 zu multipliciren, um ihre respectiven
                              									Verdampfungswerthe bei ihrer Anwendung mit Cornwallis'schen Kesseln zu erhalten.
                           Folgende Tabelle wurde nach dieser Annahme berechnetDie Mynydd Newydd-Kohle vermag, vorausgesetzt daß keine Wärme verloren
                                    											gehe, 14,90 Pfd., und die (in Cornwallis gebräuchliche) Walliser Kohle 14,28
                                    											Pfd. Wasser zu verdampfen; da aber in der Praxis nicht alle diese Wärme
                                    											gewonnen werden kann, so läßt sich der Verdampfungswerth beider Kohlenarten
                                    											für die Praxis ohne erheblichen Fehler als identisch betrachten.
                              									und darf daher nur als annähernd betrachtet werden.
                           
                           
                              
                                 Name der Steinkohle.
                                 Verdampfungskraft. Kessel der Commission.
                                    											Wirkliche.
                                 Verdampfungskraft. Cornwall'sche Kessel.
                                    											Theoretische.
                                 
                              
                                 Mynydd Newydd
                                 9,52
                                 11,42
                                 
                              
                                 Graigola
                                 9,35
                                 11,21
                                 
                              
                                 Anthracit (Jones und Aubray)
                                 9,46
                                 11,34
                                 
                              
                                 Old Castle Fiery Vein
                                 8,94
                                 10,92
                                 
                              
                                 Ward's Fiery Veiu
                                 9,40
                                 11,27
                                 
                              
                                 Binea
                                 9,94
                                 11,92
                                 
                              
                                 Llangennech
                                 8,86
                                 10,62
                                 
                              
                                 Pentripoth
                                 8,72
                                 10,46
                                 
                              
                                 Pentrifelin
                                 6,36
                                 7,62
                                 
                              
                                 Powell's Duffryn
                                 10,149
                                 12,17
                                 
                              
                                 ¾ Rock Vein
                                 8,84
                                 19,60
                                 
                              
                                 Cwm Frood Rock Vein
                                 8,70
                                 10,43
                                 
                              
                                 Cwm Nanty-gros
                                 8,42
                                 10,10
                                 
                              
                                 Resolven
                                 9,53
                                 11,43
                                 
                              
                                 Pontypool
                                 7,47
                                 8,96
                                 
                              
                                 Bedwas
                                 9,79
                                 11,74
                                 
                              
                                 Ebbw Vale
                                 10,21
                                 12,24
                                 
                              
                                 Porthmawr
                                 7,53
                                 9,03
                                 
                              
                                 Dalkeith Jewel Flötz
                                 7,08
                                 8,49
                                 
                              
                                 Dalkeith Coronation Flötz
                                 7,71
                                 9,24
                                 
                              
                                 Wallsend Elgin
                                 8,46
                                 10,14
                                 
                              
                                 Fordel Splint
                                 7,56
                                 9,06
                                 
                              
                                 Grangemouth
                                 7,40
                                 8,87
                                 
                              
                                 Coleshill
                                 8,00
                                 9,59
                                 
                              
                                 Broomhill
                                 7,30
                                 8,75
                                 
                              
                                 Lydney
                                 8,52
                                 10,22
                                 
                              
                                 Slievardagh (Irisch)
                                 9,85
                                 11,81
                                 
                              
                                 Wylam's Patentkohle
                                 8,92
                                 11,70
                                 
                              
                                 Warlich's Patentkohle
                                 10,36
                                 12,42
                                 
                              
                                 Bell's Patentkohle
                                 8,53
                                 10,23
                                 
                              
                           Ein anderer Bericht über die Verdampfungskraft verschiedener (vorzüglich Walliser)
                              									Steinkohlensorten wurde von Professor Wilson und Hrn. W.
                              									I. Kingsbury erstattet. Hr. Wilson besuchte alle Häfen von Südwallis um die bewährtesten und für
                              									Dampfschiffe geeignetsten Kohlen kennen zu lernen und Proben davon zu erhalten.
                              									Folgende Tabelle enthält die Resultate hierüber.
                           
                           
                              Resultate der von Prof. Wilson und W I Kingsbury angestellten
                                 										Versuche.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 110, S. 287
                              Namen der bei den Versuchen
                                 										angewandten Steinkohlen.; Verdampfungskraft, od. Anzahl der Pfde. Wassers,
                                 										welche mit 1 Pfd. Kohle von 212° F. aus verdampft wurden (prakt.
                                 										Result.); Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, wie sie als Brennmaterial benutzt
                                 										wurde. Pfunde.; Gewicht eines Kubikfußes der Kohle, nach der Dichtigkeit
                                 										berechnet. Pfunde.; Verhältniß von B zu C, oder des wirklichen zum theoret.
                                 										Gewichte.; Unterschied zwischen dem theoretischen und wirklichen Gewichten nach
                                 										Procenten.; Raum den 1 Tonne in Kubikfußen einnimmt (wirkliches Gewicht).;
                                 										Resultate der Versuche über die Cohäsionskraft der Kohlen; nach Proc. großer
                                 										kohlen.; Verdampfungskraft der Kohle, nach Abzug, der brennbaren Materie im
                                 										Rückstand.; Procente Rückstandes in den Kohlen. Mittel.; Pentrifelin; Duffryn;
                                 										Old Castle Fiery Vein; Binea; Mynydd Newydd; Resolven; Anthracite, Jones und
                                 										Comp; Ward's Fiery Vein; Llangennech; Three-Quarter Rock Vein; Graigola;
                                 										Lydney (Dean-Forst); Pentripoth; Cwm Frood Rock Vein; Cwm
                                 										Nanty-Gros; Wylam's Patent-Kohle; Grangemouth; Broomhill
                              
                           
                           III. Abtheilung. — Chemische Analysen der
                                 										Steinkohlen.
                           Das von Hrn. Phillips befolgte Verfahren war die Berthier'sche Methode, wonach man die Menge Bleiglätte
                              									ermittelt, welche von einem gegebenen Gewicht jeder Steinkohlensorte reducirt wird.
                              									Die Kohle wurde zuerst in ein feines Pulver verwandelt und dann mit der Bleiglätte
                              									vermengt. Das Gemenge wurde zum Glühen gebracht und das beim Schmelzen erhaltene
                              									Bleikorn gewogen. Da der Werth eines Brennmaterials in geradem Verhältniß steht mit
                              									der zu seiner Verbrennung erforderlichen Menge Sauerstoff und das Gewicht des
                              									Bleikorns ebenfalls in Verhältniß steht mit der dem Oxyd entzogenen Sauerstoffmenge,
                              									so ist letzteres ein genaues Maaß für ersteren. Die Kohle, welche das schwerste Korn
                              									gab, war der Anthracit von James und Aubrey (167,4); das kleinste Korn gab die
                              									Steinkohle vom Dalkeith Coronation Flötz (122,8).