| Titel: | Verordnung über den Verkauf des Arseniks und seiner Verbindungen; vom Ministerium des Ackerbaues und des Handels in Frankreich. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LVIII., S. 310 | 
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                        LVIII.
                        Verordnung über den Verkauf des Arseniks und
                           								seiner Verbindungen; vom Ministerium des Ackerbaues und des Handels in
                           								Frankreich.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Sept. 1848, S.
                              									205.
                        Französische Verordnung über den Verkauf des Arseniks und seiner
                           								Verbindungen.
                        
                     
                        
                           Der provisorische Minister des Ackerbaues und des Handels beschließt:
                           In Gemäßheit des Artikels 8 der Verordnung vom 29. Oct. 1846, welcher lautet:
                           
                              „Der Arsenik und seine Verbindungen dürfen zu anderm
                                    											als medicinischem Gebrauche nur mit andern Substanzen vermischt verkauft
                                    											werden;“
                              
                           
                              „Die Formeln dieser Zubereitungen werden mit Genehmigung des
                                 										Minister-Staatssecretärs für Ackerbau und Handel erlassen werden und
                                 										zwar:“
                              
                           
                              „Für die Behandlung der Hausthiere von dem Rathe der Professoren der
                                 										National-Veterinärschule zu Alfort;“
                              
                           
                              „Behufs der Vertilgung schädlicher Thiere und der Conservirung von Bälgen
                                 										und naturhistorischer Gegenstände von der École de
                                    											Pharmacie;“
                              
                           
                           auf den Antrag der École de Pharmacie und des Raths der
                              									Professoren der National-Veterinärschule zu Alfort, wie folgt:
                           Artikel 1. Die gegenwärtigem Beschlusse beigegebenen
                              									Formeln sind gutgeheißen.
                           Artikel 2. Ein Exemplar gegenwärtigen Beschlusses nebst
                              									den beigefügten Formeln wird jedem Apotheker zugestellt.
                           Paris, den 28. März 1848.
                           
                              Gez. Bethmont.
                              
                           Von der Specialschule für Pharmacie in
                                 										Paris festgesetzte Formeln.
                           
                              Arsenikteig zur Vertilgung schädlicher Thiere.
                              
                           
                              
                                 Nimm
                                 geschmolzenen Talg
                                 1,000
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 Weizenmehl
                                 1,000
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 arsenige Säure in sehr feinem Pulver
                                 100
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 Kienruß
                                 10
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 Anisöl
                                 1
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Man lasse den Talg in einer Schüssel bei gelindem Feuer zergehen, setze die andern
                              									Substanzen zu und vermenge sie genau.
                           Dieses Präparat kann sowohl für sich allein, als vermengt mit gleichviel zerkrümeltem
                              									Brod oder einer andern Substanz, welche die zu vertilgenden Thiere lieben, zu deren
                              									Vertilgung angewandt werden.
                           
                              Arsenikalische Seife zum Conserviren der Thierbälge.
                              
                           
                              
                                 Nimm
                                 gepulverte arsenige Säure
                                 320
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 getrocknetes kohlensaures Kali
                                 120
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 destillirtes Wasser
                                 320
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 marmorirte Marseiller Seife
                                 320
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 gebrannten Kalk in feinem Pulver
                                 40
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 
                                 Kampher
                                 10
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Das Wasser, die arsenige Säure und das trockene kohlensaure Kali bringe man in eine
                              									(dreimal so viel fassende) Porzellanschale; erwärme unter häufigem Umrühren, um die
                              									Entbindung der Kohlensäure zu befördern. Man fahre mit dem Erwärmen fort, lasse
                              									leicht kochen, bis die arsenige Säure vollkommen aufgelöst ist, setze hierauf die
                              									sehr fein zertheilte Seife hinzu und hebe vom Feuer ab.
                           Wenn die Seife aufgelöst ist, setze man das Kalkpulver und den Kampher zu, welcher
                              									letztere mittelst Alkohols zu Pulver zerrieben wurde. Man zerreibe dann das Ganze
                              									auf einer Porphyrplatte und bewahre es in einem verschlossenen Topfe oder einer
                              									weitmündigen Flasche mit Stöpsel auf.
                           
                           Von dem Professorenrathe der
                                 										National-Veterinärschule zu Alfort festgesetzte Formeln der
                                 										Arsenikpräparate.
                           Zum äußerlichen Gebrauch bestimmte
                                 										Präparate.
                           Nr. 1. — Pulver zum Tessier'schen
                                 										Bad.
                           
                              
                                 Arsenige Säure
                                 2
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Eisenoxydul (Eisenvitriol)
                                 20
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Wasserfreies Eisenoxyd (Colcothar
                                 800
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Pulver der großen (gelben) Enzianwurzel (gent.
                                       												lutea)
                                 400
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man zerreibe die arsenige Säure
                              									und den Eisenvitriol, jedes für sich, in einem Mörser, bringe dann beide zusammen
                              									und vermenge sie genau, setze dann das Eisenoxyd und das Enzianpulver hinzu und
                              									vermenge abermals Alles auf das genaueste. Dieses Pulvergemenge verwahre man in
                              									wohlverstopften gläsernen Gefäßen auf.
                           Nr. 2. — Tessier'sches Bad.
                           
                              
                                 Tessier'sches Bad-Pulver Nr. 1
                                 11
                                 Kilogr. 600 Gram.
                                 
                              
                                 Gemeines Wasser
                                 100
                                 Liter.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man bringe das Pulver in einen
                              									großen gußeisernen Kessel mit den 100 Liter Wasser, lasse bis auf ein Drittheil
                              									einkochen; setze so viel Wasser hinzu als verdampfte, oder 66 Liter; lasse
                              									8–10 Minuten kochen, nehme vom Feuer und gieße in eine Badkufe ab.
                           Nr. 3. — Tessier'sche Waschung.
                           
                              
                                 Tessier'sches Bad-Pulver Nr. 1
                                 1
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 Gemeines Wasser
                                 10
                                 Liter.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man bringe das Pulver in einen
                              									gußeisernen Kessel mit den 10 Litern Wasser, lasse es auf ein Drittheil einkochen,
                              									ersetze das verdampfte Wasser (beiläufig 6 Liter), lasse 8–10 Minuten lang
                              									kochen, nehme vom Feuer weg und gieße in ein Gefäß ab, um die kranken Theile zu
                              									waschen.
                           Aetz- (kaustische)
                                 									Präparate.
                           Nr. 4. — Aetzpulver, Modification der Cosmus'schen Formel.
                           
                              
                                 Arsenige Säure
                                 10
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Zinnober
                                 60
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Drachenblut
                                 1
                                 Gramm 2 Decigr.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man verwandle diese drei
                              									Substanzen, jede für sich, in sehr feines Pulver, vereinige sie dann und vermenge
                              									sie durch Reiben innig.
                           
                           Bemerkung. Die Aetzkraft dieses Pulvers kann durch Zusatz
                              									eines größern Mengenverhältnisses arseniger Säure erhöht werden; vermindern kann man
                              									sie durch Vermehrung des Zinnobers und des Drachenbluts. In Gummiwasser gerührt,
                              									dient dieses Pulver zur Bereitung ätzender Breie oder Teige.
                           Nr. 5. — Kathäretische (ätzende) Pommade.
                           
                              
                                 Arsenige Säure in feinem Pulver
                                 4
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Zinnober
                                 2
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Schmalz
                                 32
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man vermische das
                              									Arseniksäure- und Zinnober-Pulver mit dem Schmalz recht innig in einer
                              									Reibschale von Porzellan.
                           Arsenikpräparat zum innern
                                 									Gebrauch.
                           Nr. 6. — Fowler'sche Flüssigkeit.
                           
                              
                                 Arsenige Säure
                                 5
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Kohlensaures Kali
                                 5
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Gemeines Wasser
                                 500
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Bereitungsweise. — Man verwandelt die arsenige
                              									Säure in Pulver; ebenso das kohlensaure Kali; läßt in einem Glasgefäße bis zur
                              									vollkommenen Auflösung der arsenigen Säure kochen, hierauf wieder erkalten, filtrirt
                              									und bewahrt in einer gut verstopften Flasche auf.
                           Dieser Flüssigkeit setzt man im Augenblick, wo man sie zum Gebrauche verabfolgt,
                              									folgende Solution zu:
                           
                              
                                 Pulver der großen (gelben) Enzianwurzel
                                 4
                                 Gramme.
                                 
                              
                                 Gemeines Wasser
                                 250
                                 Gramme.
                                 
                              
                           Man lasse das Enzianpulver 20 Minuten lang im Wasser kochen und setze diese Solution
                              									der oben vorgeschriebenen Flüssigkeit zu, um ihr einen sehr bittern Geschmack zu
                              									ertheilen.