| Titel: | Walker's patentirte Wasserhebmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LX., S. 326 | 
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                        LX.
                        Walker's patentirte
                           								Wasserhebmaschine.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1848, Nr
                              								1305.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Walker's Wasserhebmaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 8 stellt
                              									diese zur Trockenlegung einiger Marschländer in Norfolk bestimmte Maschine im
                              									Frontaufriß, Fig.
                                 										9 in der Seitenansicht dar; Fig. 10 ist ein
                              									Seitendurchschnitt nach der Linie e f in Fig. 8. Ein aus starken
                              									Bohlen zusammengesetztes Untergestell A, A trägt einen viereckigen gußeisernen Brunnenkasten B, B welcher bis zur
                              									erforderlichen Tiefe in den Boden eingesenkt ist. Der Behälter B, B hat drei Oeffnungen 
                              									c, c, c, eine vorn und an jeder Seite eine; diese
                              									Oeffnungen sind mit Thüren versehen, die um ihre oberen Kanten um Scharniere d1, d1 beweglich sind, und
                              									von denen eine oder mehrere nach Belieben geöffnet oder geschlossen werden können.
                              									Auf dem oberen Rande des Behälters B, B liegt ein
                              									starkes Balkengestell E, E, von dem die Streben e1, e1 nach dem
                              									Untergestell hinabgehen und dem Oberbau die nöthige Stabilität geben. Auf dem
                              									Gestell E, E sind die gußeisernen Träger F, F errichtet und mittelst Schrauben, welche durch E, E gehen, an den Behälter B,
                                 										B befestigt. Die Träger F, F bestehen aus zwei
                              									Abtheilungen, und auf dem Boden g, g sind zwei
                              									Dampfcylinder H, H mit Kolben angeordnet, deren jeder
                              									durch zwei Kolbenstangen h, h mit dem zugehörigen
                              									Querstück I verbunden ist. Von einem Bolzen in der Mitte
                              									des Querstücks I, welches in Seitenführungen gleitet,
                              									geht eine Lenkstange J nach einer an dem äußeren Ende
                              									der Welle K befindlichen Kurbel. An der Welle K befindet sich ein Schwungrad L. Von den äußeren Enden des Querstücks I
                              									gehen zwei Verbindungsstangen M, M abwärts nach einem
                              									großen Querstück N, N unterhalb des Dampfcylinders; von
                              									diesem Querstück erstrecken sich zwei andere Stangen n,
                                 										n abwärts und sind an eine kreuzförmige Plattform o,
                                 										o geschraubt. An die Plattform o, o sind vier
                              									senkrechte eiserne Stangen p, p, p, p geschraubt, deren
                              									obere Enden einen nachher zu beschreibenden Ventilkolben P tragen. Unmittelbar unter den Dampfcylindern und durch ihre oberen
                              									Flanschen getragen, sind auf dem Gestell E, E zwei
                              									Wassercylinder Q, Q angebracht, welche unten offen und
                              									oben mit einem aufwärts sich öffnenden Ventil versehen sind. Dieses Ventil gleicht
                              									hinsichtlich seiner Construction dem Ventile des nachher zu beschreibenden Kolbens.
                              									An die oberen Flanschen der Wassercylinder Q ist eine
                              									Ventilbüchse R geschraubt, die durch einen Canal s mit der sogenannten Vertheilungsbüchse S communicirt. Letztere ist, ähnlich dem Behälter B, seitwärts und vorn mit Thüren versehen, die nach
                              									Belieben geöffnet oder geschlossen werden können. Oben an der Ventilbüchse befinden
                              									sich Deckplatten r, r, durch deren Hinwegnahme man den
                              									Cylinderventilen beikommen kann. Der Dampf tritt aus einem Dampfkessel durch die
                              									Röhre t in die unterhalb und zwischen den Dampfcylindern
                              									angebrachte Schiebersteuerung T, welche den Dampf
                              									abwechselnd von unten in jeden Cylinder strömen läßt. Die Steuerung T wird vermittelst der Stange v von einem an der Kurbelwelle K befindlichen
                              									Excentricum V in Thätigkeit gesetzt. Die Dampfcylinder
                              										H sind mit Kegeln (cones) versehen, durch welche die Kolbenstangen h
                              									laufen. Die heiße Luft tritt durch die Luftröhre w aus
                              									dem oberen Theile des einen Cylinders in den andern, während die Kolben abwechselnd
                              										 auf- und
                              									niedergehen. Der verbrauchte Dampf tritt aus dem Ventil T längs der Röhre z durch die Wasserbüchse Z, von wo er in die Röhre z2 tritt, die ihn in einen Schornstein
                              									leiten kann. Das durch die Pumpe b2 gehobene kalte Wasser fließt in den obern Theil
                              									der Wasserbüchse Z und in die bis nahe an den Boden
                              									desselben gehenden Röhren, wo es bis nahe an den Siedepunkt erwärmt wird. In diesem
                              									Zustande wird das Wasser durch die Speisepumpe a2 in den Dampfkessel gedrückt.
                           Die Figuren 11
                              									und 12
                              									stellen den Kolben und die Ventile nach einem größern Maaßstabe dar, und zwar Fig. 11 im
                              									Grundrisse, Fig.
                                 										12 im Seitendurchschnitte. Dieses Ventil besteht aus einer Anzahl
                              									gußeiserner Stäbe, welche eine Art Rost bilden, der an der untern Seite durch
                              									Querstäbe verstärkt ist. Die Stäbe sind mit Büchsen versehen zur Aufnahme der oben
                              									mit Schraubengängen versehenen Kolbenstangen p, p. Die
                              									rostförmigen Stäbe sind abwechselnd in verschiedenen Höhen angeordnet. Die Ränder
                              									der Oeffnungen bilden runde Lager, in welchen eiserne, mit Holzstöpseln
                              									verschlossene Röhren liegen. Diese Röhren verschließen die Oeffnungen zwischen den
                              									Stäben und bilden ein nach unten sich schließendes, nach oben aber sich öffnendes
                              									Ventil. Um die Röhrenstücke seitwärts an ihrer Stelle zu erhalten, ist rings um das
                              									Ventil ein breiter schmiedeiserner Ring e2, e2 gelegt, während zwei Stege f, f die Bewegung der Röhren in verticaler Richtung
                              									einschränken. Die Stäbe zwischen den Oeffnungen sind nach unten keilförmig, so daß
                              									sie der aufsteigenden Wassersäule einen möglichst geringen Widerstand darbieten. Das
                              									schmiedeiserne Band e2
                              									des Kolbenventils ist an seiner äußeren Fläche genau abgedreht, so daß es sich an
                              									den Cylindern frei auf- und niederbewegen läßt, ohne einer Liederung zu
                              									bedürfen.
                           Ich komme nun an die Beschreibung der Wirkungsweise der Maschine. Der in dem
                              									Dampfkessel unter einem Druck von 25 Pfd. per
                              									Quadratzoll entwickelte Dampf strömt in die Steuerung T,
                              									durch die er in einen der Dampfcylinder unter denjenigen Kolben gelangt, der eben im
                              									Begriff steht, den aufwärtsgehenden Hub zu machen. Der Dampfdruck hebt nun den
                              									Kolben, und dieser hebt vermittelst der Kolbenstangen h,
                                 										h der Querstücke I und N und der Verbindungsstangen M, M und n, n den Ventilkolben P und
                              									treibt alle über demselben befindliche Luft oder Wasser durch das oben am Cylinder
                              										Q befindliche Ventil aus. Die gegenüberliegenden
                              									Dampf- und Wasserkolben bewegen sich gleichzeitig vermöge ihrer Verbindung
                              									mit der Kurbelwelle k abwärts, wobei der unter dem
                              									Dampfkolben enthaltene Dampf durch die Dampfausströmungsröhre  entweicht. Am Ende des Hubes
                              									ändert sich die Stellung des Schieberventils, so daß der Dampf jetzt in den andern
                              									Cylinder strömt und den Kolben desselben hebt. Das Wasser aber, welches sich jetzt
                              									über dem zweiten Kolben P befindet, wird durch das oben
                              									am Cylinder angebrachte Ventil gewaltsam hinaufgedrückt und tritt durch die Röhre
                              										s in die Vertheilungsbüchse S. Durch diese Bewegung wird in dem Cylinder ein aufwärtsgehender
                              									Wasserstrom erzeugt. Wenn die Bewegung des Kolbens P
                              									rückgängig wird und er seinen Niedergang beginnt, so öffnen sich seine Ventile, und
                              									der auf die beschriebene Weise erzeugte obere Wasserstrom tritt durch das Ventil,
                              									bis der Kolben P einen größeren oder kleineren Theil
                              									seines abwärtsgehenden Hubes zurückgelegt hat, je nach dem von dem Wasser erlangten
                              									Momente, welches im Verhältniß zu der Geschwindigkeit steht, womit der Kolben
                              									arbeitet.
                           Wenn die Maschine zum Entwässern von Ländereien angewendet wird, so werden eine oder
                              									mehrere Thüren c geöffnet, welche mit den Gräben, woraus
                              									das Wasser gepumpt werden soll, in Communication stehen. Die Seitenthüren der
                              									Vertheilungsbüchse S werden geschlossen, die Vorderthür
                              									dagegen, welche mit dem Canal, durch den das Wasser weggeschafft werden soll,
                              									communicirt, wird geöffnet. Soll das Wasser aus einem Fluß oder aus einer Quelle
                              									gehoben und zum Behuf der Bewässerung in Gräben geleitet werden, so wird die mit dem
                              									Fluß communicirende Thür c des Behälters B geöffnet; die Vorderthür der Vertheilungsbüchse S wird geschlossen und die nach den Gräben führende
                              									Seitenthür geöffnet. Bei Aufstellung dieser Maschine ist darauf zu achten, daß die
                              									untere Oeffnung des Wassercylinders Q nicht höher liege
                              									als der tiefste Theil des Abzuggrabens, aus welchem das Wasser gepumpt werden soll,
                              									indem sonst die Maschine das Wasser nicht heben würde.
                           Diese zur Entwässerung von 500 Acres in Norfolk bestimmte Maschine erhält zwei
                              									Dampfkessel von 15 Fuß Länge und 3½ Fuß Durchmesser. Bei einem Drucke von 35
                              									Pfd. auf den Quadratzoll ist sie im Stande 6000 Gallons Wasser in 1 Minute oder
                              									4,320,000 Gallons in 1 Tag 10 Fuß hoch zu heben. Ihre Herstellungkosten belaufen
                              									sich auf 600 bis 650 Pfd. St., während die täglichen Betriebskosten einschließlich
                              									der Kohlen und der Beaufsichtigung zu 12 Shill. 6 Pence, den Tag zu 12 Stunden
                              									gerechnet, veranschlagt sind. Für diese Summe kann der Landbebauer seinem Land
                              									täglich 4,320,000 Gallons Wasser entziehen, was einem Regenfall von 1 Zoll Höhe per Quadratfuß über  200 Acres Land gleichkommt;
                              									oder er kann in trockenen Jahreszeiten sein Land mit dieser Wassermasse
                              									bewässern.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
