| Titel: | Beschreibung eines von Hrn. Cavé construirten Fallklotz-Hammers zum Zängen der Eisenluppen, welcher durch die directe Wirkung des Dampfes arbeitet. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. LXXIV., S. 409 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXIV.
                        Beschreibung eines von Hrn. Cavé construirten
                           								Fallklotz-Hammers zum Zängen der Eisenluppen, welcher durch die directe Wirkung
                           								des Dampfes arbeitet.
                        Aus dem Bulletin de la société d'Encouragement, Juli
                              									1848, S. 347.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Cavé's Fallklotz-Hammer.
                        
                     
                        
                           Unter den Maschinen, welche sich in neuerer Zeit in unseren Hammerschmieden Eingang
                              									verschafft haben, sind sicher die Apparate zum Zängen der Eisenluppen anstatt der
                              									Hämmer diejenigen, welche in Beziehung auf Ersparniß und Leistung die günstigsten
                              									Resultate liefern. Man erfand zu diesem Zweck zwei Arten von Maschinen, von denen
                              									die einen durch Druck, die andern durch Schlag wirken, und zwar werden beide direct
                              									durch Dampf bewegt.
                           Man hatte diesen Maschinen den Vorwurf gemacht, keine so günstigen Resultate wie die
                              									Hämmer zu liefern, und Schlacken in dem Eisen zu lassen; dieser Vorwurf ist jedoch
                              									unbegründet, und die Zängmaschinen sind noch fortwährend in Anwendung.
                           Diejenigen, welche unter dem Namen Fallklotz-Hammer (marteaupilon) oder Dampfhammer bekannt sind, werden ebenfalls vielfältig
                              									verwendet, obgleich sie durch Schlag wirken und, um den Erschütterungen widerstehen
                              									zu können, sehr massiv construirt werden müssen.
                           Die erste Idee zu dieser Maschine scheint von einem Engländer, William Deverell, ausgegangen zu seyn, welcher sich im Jahre 1806
                              									ein Patent ertheilen ließ: für die directe Anwendung des Dampfs auf einen Hammer
                              									oder Fallklotz, der an einer Kolbenstange befestigt ist, so daß, wenn der Kolben
                              									durch den Dampfdruck gehoben wird, auch der Hammer mitgehen muß, um beim Entweichen
                              									des Dampfes mit dem Kolben wieder zurückzufallen.
                           Hr. Cavé nahm im Jahre 1836 in Frankreich ein Patent für
                              									die Anwendung eines einfach-wirkenden Dampfcylinders auf einen Hammer,
                              									Fallklotz etc.
                           Später, im Jahre 1841, erhielten die Gebrüder Schneider in
                              									Creuzot ein Patent auf einen verticalen Dampfhammer. Zur selben Zeit bauten die
                              									HHrn. Nasmyth, Gaskell und Comp. in Patricroft bei Manchester einen Dampfhammer, welcher sich durch
                              									mehrere sinnreiche Anordnungen auszeichnet; so steuert sich z. B. diese Maschine
                              									selbst, und Schläge von jeder beliebigen Stärke können mit derselben  hervorgebracht werden. (Wir
                              									liefern ihre Beschreibung im folgenden Hefte des polytechn. Journals. Die
                              									Redact.)
                           Der Dampfhammer wurde auch in England mit Erfolg zum Einrammen von Pfählen für Dämme
                              									etc. angewandt.
                           Der Dampfhammer des Hrn. Cavé, welcher in Fig. 6, 7 und 8 in verticalem
                              									Durchschnitte, einer Ansicht und in horizontalem Durchschnitte abgebildet ist,
                              									findet heutzutage in einer großen Anzahl von Werkstätten Anwendung. Er besteht aus
                              									einem schweren gußeisernen Klotze A, in dessen untere
                              									Fläche die Bahn B schwalbenschwanzförmig eingelassen und
                              									durch Keile befestigt ist, so daß man sie nach Belieben herausnehmen und eine andere
                              									dafür einsetzen kann.
                           Dieser Hammer bewegt sich in Nuthen auf und ab, welche aus den Seitentheilen C, C, die zugleich das Gestell der Maschine bilden und
                              									oben den Dampfcylinder tragen, genau ausgehobelt sind. Zwei Leisten D, D, von denen jede durch eine Reihe Schrauben
                              									befestigt ist, schließen die Nuth, so daß der Hammer in einer genauen Führung
                              									geht.
                           Die beiden Seitentheile sind oben durch ein gußeisernes Gesimse E mit einander verbunden, welches durch eiserne Keile
                              									auf den Seitentheilen befestigt ist. In der Mitte dieses Gesimses steht der
                              									Dampfcylinder F, dessen Höhe von dem größten Hube,
                              									welchen man dem Hammer geben will, abhängig ist. Der Cylinder ist durch einen Deckel
                              										G verschlossen, welchen man abnimmt, wenn es nöthig
                              									ist den Cylinder zu öffnen, um den Dampfkolben H zu
                              									visitiren oder herauszunehmen. Am Boden des Cylinders ist eine Stopfbüchse
                              									angebracht, durch welche die Kolbenstange geht; letztere ist durch einen Keil a mit dem Hammer verbunden; damit sie aber durch die
                              									Stöße nicht beschädigt wird, ist die Keilöffnung länger als der Keil hoch. Ferner
                              									ist der Grund der Bohrung, in welcher die Kolbenstange steckt, mit Hanflagen
                              									ausgefüttert, um die Berührung mit dem Gußeisen zu vermeiden. Der Dampf tritt unten
                              									in den Cylinder ein, und zwar durch die Oeffnung b,
                              									welche mit der Dampfbüchse I communicirt, wenn der
                              									Dampfschieber die höchste Lage eingenommen hat. c ist
                              									die Austrittsöffnung für den Dampf und steht mit dem Dampfableitungsrohr d in Verbindung.
                           Der Dampf kommt durch die Röhre e aus dem Kessel in die
                              									Dampfbüchse, an welcher noch ein Röhrenstück f
                              									angebracht ist, in welchem sich ein kleiner Kolben K
                              									befindet, der durch die Stange g und zwei Scharniere mit
                              									dem Schieber I vereinigt ist. Es ist nun klar, daß wenn
                              									die Kolbenfläche und die Fläche des Schiebers gleich groß wären, durch diese
                              									Anordnung der Kolben den nämlichen Dampfdruck erhielte, mit welchem der Schieber auf
                              									die ebene Schieberplatte angedrückt wird. Da die  Fläche des Schiebers jedoch
                              									etwas größer als die Kolbenfläche ist, so wird ersterer noch gegen die
                              									Schieberplatte angedrückt, und nicht aller Dampfdruck von ihm genommen; daher nimmt
                              									derselbe bei seiner geradlinigen Bewegung auch noch die Stange g mit, und ändert so, jedoch nur wenig, die Lage des
                              									kleinen Kolbens. Die Reibung des Schiebers wird auf diese Weise sehr gering, da der
                              									Kolben den größten Theil des Dampfdrucks auf den Schieber compensirt. Da derselbe an
                              									die verticale Stange h angehängt ist, so wird er durch
                              									den Hebel L, dessen Drehungspunkt i selbst schwingt, bewegt. Am andern Ende des Hebels befindet sich die
                              									verticale Stange M, welche unten mit dem Hebel N in Verbindung ist, den der Arbeiter bei dem Handgriffe
                              									erfaßt und nach Belieben bewegt.
                           Der Amboß O kann nach Bedürfniß des zu schmiedenden
                              									Stückes ausgewechselt werden, da er auf den großen Block oder Amboßstock P nur aufgepaßt ist. Letzterer dient zugleich zur
                              									Aufnahme der beiden Seitengestelle c, und ruht auf einer
                              									hölzernen Unterlage Q, die durch das kreuzweise
                              									Uebereinanderlegen von mehreren Balkenreihen hergestellt ist. Starke Schrauben
                              									vereinigen diese hölzerne Unterlage mit der Platte des gußeisernen Amboßstockes.
                           Die in Fig. 6
                              									verzeichneten Löcher in den Seitengestellen haben den Zweck, eiserne Stangen
                              									aufzunehmen, welche dem Arbeiter das Halten des zu schmiedenden Stückes
                              									erleichtern.
                           Hr. Cavé wendet ein System von Sicherheitsventilen an,
                              									welche in Fig.
                                 										9 in größerem Maaßstabe gezeichnet sind. Die Ventile k und I, welche oben am
                              									Dampfcylinder seitwärts angebracht sind, liegen übereinander; sie haben eine
                              									conische Gestalt und öffnen sich beide von unten nach oben. Das obere k ist durch eine spiralförmige Feder m niedergedrückt, um es bis zu einem gewissen
                              									Atmosphärendruck geschlossen zu erhalten. Zwischen beiden Ventilen befindet sich ein
                              									Canal, welcher in das Innere des Dampfcylinders führt.
                           Die HHrn. Petin und Gaudet in
                              									Rive-de-Gier haben den Amboß ihrer Dampfhämmer auf einer Drehscheibe
                              									angebracht, um in derselben Hitze das Eisen strecken und flach machen zu können, was
                              									besonders bei großen Stücken sehr wesentlich ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
