| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. , S. 313 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben der Société
                                 										industrielle in Mülhausen.
                           Von den im polytechn. Journal Bd. XCIX S. 477 aufgeführten Preisaufgaben hat die
                              									Mülhauser Industriegesellschaft folgende wiederholt ausgeschrieben und wird über die
                              									eingehenden Beantwortungen derselben im Monat Mai 1849 Beschluß fassen:
                           a) Chemische Künste: die
                              									Preisaufgaben 1 bis 5 einschließlich und 7, welche a. a. O. unter den goldenen
                              									Medaillen aufgeführt sind, ferner die Preisaufgaben  2 bis 6, welche a. a. O. unter
                              									den silbernen Medaillen aufgeführt sind. Auch die S. 479 für Ertheilung einer
                              									bronzenen Medaille erwähnte Preisaufgabe — die Ursache des Zerspringens
                              									gewisser gläserner Röhren oder Cylinder betreffend — ist nochmals zur
                              									Bewerbung ausgeschrieben;
                           b) Mechanische Künste: die
                              									Preisaufgaben 1 bis 5, ferner 8, dann 10 bis 13 einschließlich, welche a. a. O.
                              									unter den zu ertheilenden goldenen Medaillen aufgeführt sind; ferner die
                              									Preisaufgaben 2 bis 5 einschließlich, welche a. a. O. unter den silbernen Medaillen
                              									aufgeführt sind.
                           
                              Neue Preisaufgaben.
                              
                           1. Silberne Medaille für die beste
                                 										Abhandlung über den Transport der Waaren auf Canälen mittelst Dampf.
                           Die Canäle könnten ohne Zweifel dem Handel und der Industrie noch viel größere
                              									Vortheile gewähren, wenn man den Dampf als Motor anwenden würde, sowohl zum Bugsiren
                              									als zum Transport durch Fahrzeuge, welche außer den Waaren auch die Maschine
                              									enthalten; dadurch könnte der Dienst nicht nur beschleunigt, sondern auch sicherer
                              									und regelmäßiger werden.
                           Um zur Lösung des aufgestellten Problems zu gelangen, sind insbesondere folgende
                              									Fragen zu beantworten:
                           a) Ist es in Bezug auf Kosten und Geschwindigkeit
                              									vortheilhaft, den Dampf zum Transport der Waaren auf Canälen anzuwenden?
                           b) Welches sind die Vortheile und Nachtheile einerseits
                              									des Bugsirsystems und andererseits des Transportsystems mit Booten, welche sowohl
                              									die Dampfmaschine als die Waaren enthalten?
                           c) Welches wäre das beste System von Maschine und
                              									Treibapparat?
                           d) Welches wäre unter gegebenen Umständen die
                              									vortheilhafteste Transportgeschwindigkeit?
                           e) Stellen sich die Transportkosten höher oder niedriger
                              									als beim Ziehen der Schiffe durch Menschen oder Pferde?
                           f) Welchen Einfluß hat der Querschnitt der Canäle und die
                              									Länge der Schleußen auf die Transportkosten?
                           g) Welche Versuche wurden bisher über die
                              									Dampfschifffahrt auf Canälen angestellt?
                           2. Silberne Medaille für die beste
                                 										Abhandlung über die Mittel und mechanischen Anordnungen, wodurch der
                                 										Eisenbahndienst gegen die Verzögerungen in Folge von Schnee und Eis gesichert
                                 										werden könnte.
                           Die Bewerber müssen:
                           a) die Anordnungen und Vorsichtsmaßregeln behandeln,
                              									welche beim Bau einer Eisenbahn zu ergreifen sind, um das Versperren des Weges durch
                              									den Schnee in Folge von Windstößen etc. zu verhindern;
                           b) die Maßregeln angeben, welche zu ergreifen sind um
                              									diesen Uebelstand auf solchen Eisenbahnen zu vermeiden, wo er stattfindet;
                           c) die Verfahrungsarten, Apparate etc. ausführlich
                              									beschreiben, welche sie in Vorschlag bringen um die Eisenbahnzüge in Stand zu setzen
                              									einen mehr oder weniger gehemmten Weg frei zu machen;
                           d) insbesondere so vollständig als möglich die Mittel
                              									beschreiben, welche bisher in den verschiedenen Ländern angewandt wurden, wo man
                              									gegen Schnee und Eis auf den Eisenbahnen zu kämpfen hat. (Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, 1848 Nr. 104.)
                           
                        
                           
                           Cavé's Verfahren die Krustenbildung
                              									in den Dampfkesseln zu verhüten.
                           Der berühmte Maschinenconstructeur Cavé hat ein Verfahren
                              									gefunden, um die Krustenbildung in den Dampfkesseln zu verhüten. Nachdem er die
                              									Wirkung verschiedener Substanzen erprobt hatte, namentlich einiger Holzarten und
                              									insbesondere der Eichenrinde, begnügte er sich eichene
                                 										Scheite in seine Dampfkessel zu bringen. Der Erfolg übertraf seine
                              									Erwartung; die Salze bildeten nicht nur keine Kruste, sondern zeigten auch nicht
                              									mehr dasselbe Bestreben dem Kesselblech zu adhäriren. Dieses Mittel ist nicht nur
                              									sehr einfach, sondern auch sehr wohlfeil. Es genügt, die Scheite immer nach etwa
                              									fünfzehn Tagen beim Ausleeren des Kessels durch frische zu ersetzen. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1286.
                           
                        
                           Ueber die Bedeckung der Drähte zu den
                              									elekro-magnetifchen Apparaten mit Gutta-percha.
                           Durch die Entdeckung der praktischen Brauchbarkeit stark gereinigter
                              									Gutta-percha zum Ueberziehen der Drähte elektro-magnetischer
                              									Telegraphen, ist die Erfindung dieses so vollkommenen Telegraphensystems in ein
                              									neues Stadium getreten. Bis noch vor kurzer Zeit führte man die Drähte zu dem
                              									elektro-magnetischen Telegraph mittelst 20 und 25 Fuß hohen, 30 bis 40
                              									Schritt von einander stehenden hölzernen in die Erde eingegrabenen Stangen, durch
                              									die Luft weiter. Es konnte nicht ausbleiben und wird nicht ausbleiben, daß die auf
                              									solche Weise ganz frei und ungeschützt über meilenlange unbewachte Districte dahin
                              									laufenden Drähte theils aus Muthwillen zerstört, theils da, wo sie aus Kupfer
                              									bestehen, aus Habsucht gestohlen werden. Ueberdieß dienen solche hölzerne Pfähle,
                              									die nach fünf bis sechs Jahren wandelbar werden, einer Gegend nicht zur Zierde; in
                              									dem Innern einer Stadt ist diese Art der Fortführung der Drähte nun vollends
                              									unausführbar, weßhalb man u. a. in London sich zweizölliger gußeiserner sehr
                              									kostbarer Röhren zu bedienen gezwungen war, in welche die Drähte gelegt wurden. Die
                              									Unzuträglichkeit der Leitung der Drähte über hölzerne Stangen oberhalb der Erde und
                              									die große Kostspieligkeit dieser eisernen Röhren, führte vor etwa einem Jahr zu
                              									Versuchen wegen der Anwendbarkeit der Gutta-percha zur Bedeckung der
                              									Kupferdrähte, welche so befriedigend ausfielen, daß man, nachdem diese Bedeckungsart
                              									sich als vollkommenes Isolirungsmittel bei fast einjähriger Benutzung bewährt hat,
                              									ohne große Divinationsgabe zu besitzen, das frühere System der Leitung der
                              									elektro-magnetischen Telegraphendrähte über 25 Fuß hohe Stangen als veraltet
                              									und dafür die bessere Art der Legung der Drähte in die Erde etwa 1½ bis 2 Fuß
                              									tief, als an deren Stelle getreten betrachten kann. In London, wie auch in Berlin,
                              									hat man eine sehr sinnreiche Maschine (ähnlich derjenigen welche die
                              									Gutta-percha-Röhren und Schnüre liefert) erfunden, mittelst welcher
                              									man die Kupferdrähte auf eine so vollkommene, wie rasche Weise mit gereinigter,
                              									erweichter Gutta-percha umzieht oder bekleidet, wobei es hauptsächlich darauf
                              									ankommt, daß einestheils der Draht auf seiner ganzen Länge durchaus gleich dick von
                              									Gutta-percha umgeben ist, so daß der Draht vollkommen
                                 										in der Mitte der Bekleidung zu liegen kommt, und anderntheils, daß die
                              									Gutta-percha keine Undichtigkeiten enthält, denn selbst ein kleines Loch, wie
                              									mit einer feinen Nähnadel hervorgebracht, würde Feuchtigkeit zwischen dem Draht und
                              									der Erde, in der er liegt, zulassen, und dadurch den richtigen Lauf des
                              									elektro-magnetischen Fluidums gefährden. Um diesen möglichen Nachtheilen zu
                              									entgehen, dürfte es zweckmäßiger seyn den Kupferdraht, statt gleich mit einer starken Gutta-percha-Bekleidung im
                              									Verhältniß von 500 Pfd. Gutta-percha per
                              									preußische Meile zu umkleiden, diese Umkleidung in drei Abtheilungen vorzunehmen, so
                              									daß jedesmal eine solche dünne Umkleidung im Verhältniß von etwa 166⅔ Pfd.
                              									Gutta-percha per Meile stattfände; man wäre dann
                              									sicher, falls auf irgendeiner Stelle ein Defect in der Bekleidung stattgefunden
                              									hätte, solchen Fehler radical beseitigt zu haben. Die in London und Berlin
                              									gebräuchliche Drahtumkleidungsmaschine soll mittelst einfacher  Handbewegung in Gang gebracht
                              									werden und fast 100 Fuß Draht per Minute umspinnen.
                           Das neue System, die Drähte unter der Erde fortzuleiten, findet bereits in
                              									verschiedenen Ländern und in bedeutender Ausdehnung Anwendung; so schloß vor kurzem
                              									die Londoner Gutta-percha-Compagnie einen Contract über die
                              									Gutta-percha-Bekleidung einer Drahtlänge von 200 engl. Meilen für
                              									Irland ab; in Rußland ist bereits mit der Legung der elektro-magnetischen
                              									Drähte in den Erddamm der Moskau-St. Petersburger
                              									Eisenbahn begonnen; von Berlin nach Köln werden augenblicklich die Drähte zur
                              									elektro-magnetischen Telegraphenverbindung bis Köln und Frankfurt a. M. 171
                              									preußische Meilen, neben der Eisenbahn in die Erde gelegt, nachdem sie vorher im
                              									Verhältniß von 495 Pfd. Gutta-percha per Meile
                              									umsponnen worden sind, und auch auf der eben in der Ausführung begriffenen
                              									Telegraphenlinie von Wien nach Trieft ist man sehr darüber aus, den größern noch
                              									nicht gesteckten Theil der elektro-magnetischen Telegraphendrähte in die Erde
                              									zu legen.
                           So bildet diese neue, vor einem Jahr kaum geahnte Anwendung des so wunderbaren
                              									ostindischen Rohstoffs wieder einen neuen, sehr bedeutend zu werden versprechenden
                              									Absatzausweg! Das ist um so mehr zu wünschen, da die Importeure des Rohstoffs sonst
                              									leicht in ihren Bestrebungen für die Versorgung der europäischen Märkte damit
                              									nachlassen könnten; schon jetzt übersteigt die Zufuhr an Rohstoff bei weitem den
                              									Bedarf und Verbrauch, wie Schreiber dieses aus eigener Erfahrung weiß, da er gegen
                              									50,000 Pfd. der besten, rohen Gutta-percha in Blöcken liegen hat, von der er
                              									gern zu 12 bis 13 Sgr per Pfund preußisch frei ab Hamburg bei Partien verkauft. Die
                              									von den ostindischen Pflanzern und Exporteurs vor einigen Monaten, wie es scheint
                              									geflissentlich, verbreitete Angabe, daß der Tubanbaum, welcher die
                              									Gutta-percha liefert, bereits sehr selten auf den Inseln des indischen
                              									Archipelagus werde, und daß die nachtheilige Art der Gewinnung der
                              									Gutta-percha durch Umhauen der Bäume, statt durch Einschnitte in dieselben,
                              									noch mehr zur Folge haben werde, daß der kürzlich erst für die Industrie gewonnene
                              									Rohstoff wahrscheinlich ebenso rasch wieder verschwinden werde, wie er aufgetaucht
                              									ist, scheint sich in keiner Beziehung bewahrheiten zu wollen; vielmehr enthalten die
                              									letzten kaufmännischen Berichte von Ostindien die Nachricht, daß die Zufuhren von
                              									Gutta-percha wieder im Zunehmen seyen und die auf den Markt gebrachten
                              									Vorräthe völlig für die Befriedigung des Begehrs für Europa und Nordamerika
                              									ausreichten. Es findet daher für deutsche Industrielle jetzt nicht mehr der frühere
                              									Abhaltungsgrund, sich auf die Fabrication von Gutta-percha-Waaren zu
                              									werfen, statt, indem es außer Zweifel ist, daß für die nächsten 10 Jahre die
                              									Zufuhren von roher Gutta-percha dem Fabrikanten nicht mangeln werden. Auf den
                              									Grund dieser Wahrnehmung hat sich neben der hiesigen
                              									Gutta-percha-Fabrik von H. Rost u. Comp. auch noch diejenige der HHrn. Ullberg u. Cramér hier gebildet, welche beide
                              									ein so vorzügliches Fabricat in Sohlen, Riemen, Platten und Schnüren liefern, daß
                              									dasselbe dem englischen viel theuerern füglich als ebenbürtig an die Seite gestellt
                              									werden kann. Emil Müller in Hamburg. (Deutsche
                              									Gewerbezeitung, 1848 Nr. 90.)
                           
                        
                           Ueber ein sehr billiges Verfahren spiegelnde Glaskugeln zur
                              									Aufstellung in Gärten anzufertigen; von Dr. Elsner.
                           Diese spiegelnden Glaskugeln haben seit einigen Jahren allgemeinen Eingang bei den
                              									Gartenbesitzern gefunden, und in der That geben dieselben ein niedliches optisches
                              									Spiegelbild der umgebenden unbeweglichen und beweglichen Gegenstände. Die innere
                              									Belegung dieser Glaskugel ist nun entweder eine hell metallglänzende oder eine
                              									schwarze; unbedingt gibt die erstere Art ein klareres und reineres Bild als die
                              									zweite, allein die Darstellung der erstern ist minder einfach und kostspieliger als
                              									die zweite, die noch den Vortheil hat, daß solche Kugelspiegel von jedem und an
                              									jedem Orte dargestellt werden können.
                           Diejenigen mit hell metallglänzender Belegung werden am besten auf folgende Weise
                              									dargestellt:
                           
                           Es wird eine Legirung aus gleichen Theilen Blei, Zinn und Wismuth in einem eisernen
                              									Löffel geschmolzen, und das sich hierbei bildende Oxyd mit einem Blechlöffel von der
                              									Oberfläche abgenommen; kurz vor dem Festwerden der geschmolzenen Legirung wird
                              									derselben ⅔ des Gewichts Quecksilber hinzugesetzt und das Ganze gut
                              									umgerührt. Die völlig trockene Glaskugel (etwa ein am besten aus weißem Glase
                              									gefertigter Glaskolben) wird im heißen Wasser erwärmt, etwas von der Legirung
                              									hineingeschüttet und durch starkes Schwenken des Kolbens, die Anlegung des Amalgams
                              									an die inneren Wandungen des Glases befördert. Die so dargestellten Convexspiegel
                              									entsprechen dem vorliegenden Zweck vollkommen.
                           Die inwendig schwarzen spiegelnden Glaskugeln werden auf folgende Weise
                              									hergestellt:
                           Nach der einen Methode wird ein steifer Mehlkleister mit Ruß angerührt, der Brei in
                              									die Kugel gegossen und gut umgeschwenkt; nach dem Antrocknen gibt die Glaskugel gute
                              									Spiegelbilder. Eine andere Vorschrift läßt Asphalt, in Terpenthinöl gelöst, in die
                              									Höhlung gießen und durch Umschwenken die Glaswandungen belegen. Die einfachste und
                              									sehr gute Spiegelbilder gebende Methode ist folgende vom Kaufmann Geisler mitgetheilte. Man läßt die stark rußende Flamme,
                              									von Kienholz, Oel etc., in den Ballon eintreten, so daß derselbe inwendig völlig mit
                              									einer starken Schicht Ruß bedeckt ist. Die so erhaltenen Kugelspiegel geben recht
                              									reine Bilder, nur ist es durchaus erforderlich, soll der Versuch gelingen, daß der
                              									Kolben inwendig vorher völlig trocken sey, ist auch nur wenig Feuchtigkeit in der
                              									Höhlung des Kolbens, so gelingt der Versuch nicht. (Verl. Gewerbe-,
                              									Ind.- u. Handelsbl. Bd. XXVIII. Nr. 8.)
                           
                        
                           Verfahren beliebige Dessins in Weiß auf Papier zu
                              									erhalten.
                           Man vermischt 2 Theile reine Salpetersäure von 40° Baumé mit einem Theil
                              									destillirtem Wasser. Man bringt die Mischung in eine Porzellanschale, die man auf
                              									einen Ofen stellt; man wirft nach und nach Silber in die erwärmte Säure, bis sich
                              									keines mehr auflöst. Nachdem man nun auf einem Blatt Papier die Zeichnung welche man
                              									in Weiß erhalten will, in Reservage ausgeführt hat, setzt man dieses Papier zuerst
                              									den Dämpfen der Mischung und hierauf dem Sonnenlicht aus; der nicht reservirte Theil
                              									des Papiers wird sich in einer gleichförmigen, mehr oder weniger dunkeln Nüance
                              									färben und nachdem man die Reservage beseitigt hat, wird die Zeichnung in
                              									vollkommener Reinheit erscheinen. Man kann mit verhältnißmäßig wenig Silberauflösung
                              									eine Menge von Papierbögen behandeln.
                           Die Theorie dieses Verfahrens ist einfach; das von dem Dampf mitgerissene
                              									salpetersaure Silber firirt sich auf den Theilen des Papiers welche nicht mit
                              									Reservage bedeckt sind und färbt sich nachher bei der Einwirkung des Lichts. Die
                              									Kosten sind sehr unbedeutend, weil der größere Theil des Silbers als salpetersaures
                              									Salz zurückbleibt, welches man nach den bekannten Methoden reducirt. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Sept. 1848, S.
                              									598.)
                           
                        
                           Mittel um Elfenbein weich und halbdurchsichtig zu machen; von
                              										Dr.
                              									Elsner.
                           Seit einiger Zeit kommen aus Paris Gegenstände aus Elfenbein gefertigt in Handel,
                              									welche halbdurchsichtig sind und beim Einlegen in warmes Wasser oder warme Milch
                              									weich werden wie etwa starkes Leder; die aus diesem veränderten Elfenbein
                              									gefertigten Gegenstände sind z. B. Milchsauger für kleine Kinder, Warzendeckel bei
                              									wunden Brüsten etc. Die Wichtigkeit der Anwendung eines solchen veränderten
                              									Elfenbeins und das Interessante des Gegenstandes selbst bestimmten den Kaufmann Geisler, eine Reihe von Versuchen hierüber anzustellen,
                              									durch welche endlich ein Präparat erhalten wurde, was dem Pariser in nichts
                              									nachsteht. Das Verfahren welches derselbe hiebei in Anwendung brachte, ist
                              									nachstehendes.
                           
                           Es werden die aus gewöhnlichem Elfenbein gefertigten Gegenstände in eine Auslösung
                              									von Phosphorsäure eingelegt und zwar in eine solche, die in dem Preiscourant unter
                              									dem Namen Acid. phosphoric. pur., spec. Gew. 1,130
                              									aufgezeichnet ist; in dieser Säure bleiben die Gegenstände so lange liegen, bis sie
                              									ein durchsichtiges Ansehen angenommen haben, hierauf werden sie aus der Säure
                              									herausgenommen, mit Wasser abgespült und zwischen weichen Leinen abgetrocknet; sie
                              									sind jetzt so weich, als wenn sie aus einem starken Leder gefertigt worden wären; an
                              									der Luft liegend werden sie hart, nehmen jedoch, wie schon bemerkt, die Weichheit
                              									wieder an, wenn sie in warmes Wasser eingelegt werden. Eine schwächere Phosphorsäure
                              									ist ohne Wirkung. Ueber eine bestimmte Zeitdauer des Einliegens in der Säure läßt
                              									sich deßhalb nichts feststellen, weil es Elfenbeinsorten, bei gleicher Stärke (etwa
                              									½′″) gibt, die bei weitem längere Zeit bedürfen, ehe sie den
                              									genannten Zustand annehmen. Mit anderen Säuren, wie Schwefelsäure, Salzsäure,
                              									Essigsäure, wollte es nicht gelingen die obige Veränderung des Elfenbeins
                              									hervorzubringen.
                           Offenbar beruht diese Thatsache auf der Auflösung eines Antheils Kalks, indem sich
                              									hierdurch eine Verbindung erzeugt von einem geringern Kalkgehalt, als dieses beim
                              									Elfenbein der Fall ist, welches bekanntlich aus etwa ¾ phosphorsaurem Kalk,
                              									sehr wenig kohlensaurem Kalk und etwa ¼ leimgebender Substanz besteht.
                              									Bekannt ist nämlich, daß bei der Behandlung von frischgefälltem phosphorsaurem Kalk
                              									(dargestellt aus Knochenasche) mit concentrirter Phosphorsäurelösung eine entfernt
                              									ähnliche Verbindung entsteht, deren Zusammensetzung sich ausdrückt durch 4CaO, 3PO5, während die Knochen aus 8CaO, 3PO5
                              									bestehend nach Berzelius angenommen werden. Die
                              									mikroskopische Untersuchung, welche der Verfasser und Dr. Oschatz mit dem erweichten Elfenbein in
                              									Vergleich mit unverändertem anstellten, ergab, daß das Elfenbein durch die genannte
                              									Behandlung in seiner Structur durchaus nicht verändert worden war, wie sich auch
                              									schon im voraus dieses Resultat erwarten ließ. Nach Mittheilungen des Dr. Oschatz ist diese
                              									Methode, Elfenbein zu erweichen, schon seit einiger Zeit den Aerzten der Berliner
                              									Charité bekannt und in einer medicinischen Zeitschrift veröffentlicht; in
                              									technischen Zeitschriften und sonstigen technischen Werken scheint aber über diesen
                              									Gegenstand noch keine Mittheilung erfolgt zu seyn. (Berl. Gew.-, Ind.-
                              									u. Handelsbl. 1848. Bd. XXVIII. Nr. 6.)
                           
                        
                           Benutzung des Topinambour- und Sonnenblumenmarkes für
                              									Uhrmacher; von Dr. Oschatz.
                           Von den Uhrmachern wird Hollundermark benutzt, namentlich zum Reinigen der Zapfen;
                              									auch zum Abwischen der Mikroskoplinsen hat man angefangen, dasselbe in Anwendung zu
                              									bringen. Dieses Mark enthält jedoch schon für das bloße Auge erkennbare braune
                              									Stellen, welche sich bei der mikroskopischen Prüfung als Harzgänge ergeben, deren
                              									Inhalt bei der genannten Benutzung leicht nachtheilig wirken kann. Dagegen zeigt die
                              									mikroskopische Untersuchung, daß das Mark der Sonnenblume und Tobinambours oder
                              									Erdapfels (Helianthus annuus und tuberosus) von diesem Nachtheile gänzlich frei ist, sich also für die
                              									angeführten Zwecke vorzugsweise eignet. Man kann sich davon leicht im Herbste einen
                              									genügenden Vorrath verschaffen und bewahrt am besten Abschnitte des Stengels von
                              									mäßiger Länge auf, aus denen man nach ihrem vollständigen Austrocknen den
                              									Markcylinder herausschält. (Berliner Gewerb-, Industrie- und
                              									Handelsblatt.)
                           
                        
                           Steinöl in Derbyshire.
                           Man hat unlängst in einem tiefen Steinkohlenbergwerk in Derbyshire eine große
                              									Ablagerung von halbflüssigem Steinöl entdeckt, man schöpft aus derselben mittelst
                              									einer Pumpe täglich 100 Gallons zu Tage. Dr. A. Ure hat dieses Steinöl untersucht; sein spec. Gewicht ist
                              									0,900. Bei der Destillation liefert es ziemlich die Hälfte  seines Gewichts reines Steinöl,
                              									welches zum Auflösen von Kautschuk verwendet werden kann. Der Rückstand von der
                              									Destillation ist ein Theer, welcher sich sehr gut zum Kalfatern der Schiffe eignet.
                              										(Journal de Pharmacie, Juli 1848.)
                           
                        
                           Anwendung der Roßkastanie als Nahrungsmittel.
                           Hr. Flandin entdeckte ein Verfahren die Roßkastanie von
                              									ihrem öligen Bitterstoff zu befreien und dadurch zum Nahrungsmittel zu qualificiren.
                              									Die Versuche welche schon früher angestellt wurden, um diesen Zweck zu erreichen,
                              									datiren vom J. 1709; die vorgeschlagenen Verfahrungsweisen waren aber zu kostspielig
                              									um Eingang finden zu können. Nach Hrn. Flandin werden die
                              									von ihrer Schale befreiten Kastanien zerrieben, man bringt in den Brei etwas
                              									kohlensaures Natron 1/100 bis 1/60 des
                              									Gewichts, worauf er zwischen den Händen gut durcheinander geknetet und dann auf
                              									einem Sieb einem Strom Wasser ausgesetzt wird. Die Masse wird umgerührt und läuft
                              									gänzlich durch das Sieb in eine untergesetzte Kufe ab, worin man sie absetzen läßt
                              									und dann durch sanftes Neigen das Wasser abgießt. Dieses nimmt das bittere Oel mit,
                              									durch welches es grün gefärbt ist, und auf dem Boden des Gefäßes befindet sich ein
                              									feiner Teig von glänzend weißer Farbe und sehr angenehmem Geschmack. Dieß ist das
                              										gereinige Stärkmehl. Es kann zum Brodbacken recht gut
                              									verwendet werden, in welchem Falle man es zu einem Fünftheil dem gewöhnlichen Teig
                              									zusetzt, zu welchem etwas mehr Hefe als sonst genommen wird. Die Vortheile dieser
                              									Anwendung der Roßkastanie auseinander zusetzen, dürfte beinahe überflüssig seyn. Die
                              									Roßkastanien sind in Menge vorhanden, leicht zu sammeln, werden von Insecten nicht
                              									angefressen und lassen sich sehr lange aufbewahren, wo sie dann in schlechten
                              									Jahrgängen ein recht willkommenes Nahrungsmittel abgeben. Die Kosten der
                              									beschriebenen Behandlung sind bei dem geringen Preis der Soda höchst unbedeutend.
                              									Das bittere Oel der Kastanien ist noch nicht näher untersucht. (Moniteur industriel 1848, Nr. 1282 und 1285.)
                           
                        
                           Einfluß der Rüben auf die Butter.
                           Bekanntlich dreht sich bei den Engländern schon seit langer Zeit die Landwirthschaft
                              									um die Cultur der Rübe (Steckrübe), welche die Grundlage ihres Viehfutters ausmacht.
                              									Gegenwärtig wird aber in den dortigen landwirthschaftlichen Journalen gewaltig
                              									geklagt über den übeln Einfluß, welchen dieses Futter, den Kühen ausschließlich oder
                              									in zu großer Menge gereicht, auf den Rahm und die Butter hat, die in diesem Falle nicht mehr zu genießen
                              									seyn sollen. Der Chlorkalk und Salpeter, welche zur Abhülfe dieses nachtheiligen
                              									Umstandes vorgeschlagen wurden, sind nur Mittel, um einen Übeln Geschmack mit einem
                              									andern, garstigen zu vertreiben. (Moniteur industriel
                              									1848, Nr. 1276.)
                           
                        
                           Verfahren Gemüse auf den Winter zu dörren.
                           Um sich für den Winter, außer mit Kartoffeln, Sauerkraut und Bohnen, welche letztere
                              									auf bekannte Weise eingemacht werden, auch mit andern Gemüsen versehen zu können,
                              									dient folgende Vorschrift solche zu dörren (trocknen). Die grünen oder Pflückerbsen werden ausgehülst in
                              									kochendes Wasser geworfen, 5 bis 6 Minuten darin gelassen, das Ganze auf einen
                              									Seiher geschüttet und mit kaltem Wasser rasch abgekühlt. Nach dem Abtropfen läßt man
                              									sie, auf Papier oder einem Sieb oder  einer Weidenhürde ausgebreitet, in einem Backofen oder
                              									einer Trockenkammer bei sehr mäßiger Wärme trocknen und bewahrt sie alsdann in
                              									Papiersäcken an trocknen Orten auf. Die grünen Bohnen
                              									dürfen nicht zu jung seyn, es ist besser wenn sie schon Samen enthalten, sie müssen
                              									dann aber etwas länger kochen. Die Saubohnen behandelt
                              									man wie die Pflückerbsen. Gelbrüben, Kohlrabi und Blumenkohl ebenso Andere Gemüse, mit welchen wir jedoch
                              									keine Versuche anstellten, werden wahrscheinlich denselben Erfolg geben. Wenn der
                              									Ofen eine Temperatur von 35–40° R. hat, sind sie in 24 Stunden dürre.
                              									Die so gedörrten Gemüse verlieren ¾ bis 9/10 an ihrem Gewichte. Bei ihrer
                              									Zubereitung in der Küche aber, die sich von der gewöhnlichen nicht unterscheidet,
                              									nehmen sie ihr früheres Volum wieder an und der Geschmack ist ganz der von frischem
                              									Gemüse. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1282.)
                           
                        
                           Das Kochsalz ein Gift für Pflanzen.
                           Randall macht einen Fall bekannt, wo viele Hunderte junger
                              									Pflänzchen und mehr herangewachsene Pflanzen, im Freien und in Gewächshäusern
                              									(jedoch alle in Töpfen), ganz oder beinahe ganz abgestanden waren. Ihre Wurzeln
                              									waren ganz verfault, die Stengel verholzt, die Blätter gebräunt u. s. w. Es waren
                              									verschiedene Varietäten der Kiefer, der Ceder, von Geranium, Fuchsia, Rosen, Jasmin
                              									und Heidekraut. Nach einem starken Gift, welches diese Pflanzen bekommen haben
                              									sollten, wurde vergebens geforscht. Die Ursache mußte endlich im Wasser gesucht
                              									werden, mir welchem diese Pflanzen begossen wurden; dasselbe wurde untersucht und
                              									enthielt in 20 Unzenmaaßen 9½ Gran trockene Salzsubstanz, ohne alle
                              									organische Materie. Diese 9½ Gran waren wie folgt zusammengesetzt:
                           
                              
                                 kohlensaurer Kalk
                                 0,600
                                 
                              
                                 schwefelsaurer Kalk
                                 0,462
                                 
                              
                                 Chlorcalcium
                                 0,200
                                 
                              
                                 Chlormagnium
                                 1,252
                                 
                              
                                 Kochsalz
                                 6,906
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 9,420.
                                 
                              
                           Es fand sich später, daß die Quelle, aus welcher dieses Wasser genommen wurde, durch
                              									einen Graben mit dem Meer in Verbindung stund und Seewasser aufgenommen hatte. Die
                              									Pflanzen, ein paar Monate damit begossen, sah man anfangs schon trauern, aber erst
                              									später wurde der Verdacht einer besondern Ursache geschöpft. Man überzeugte sich nun
                              									durch Gegenversuche, daß man die richtige Ursache gefunden hatte. — Die
                              									Frage, welches ist die geringste Menge Salz, die Pflanzen vertragen können, ist
                              									daher von Interesse, umsomehr da viele Quellwasser ohne alle Verbindung mit dem
                              									Meere, Salz, und zwar oft in nicht unbedeutender Menge, enthalten. (Civil Engineer's Journal, Octbr. 1848.)