| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 110, Jahrgang 1848, Nr. , S. 392 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 30. Junius bis 26. August 1848 in England
                              									ertheilten Patente.
                           
                              Dem Joseph Skertchly
                                 										in Anstey, Grafschaft Leicester: auf Verbesserungen an Backsteinen und in der
                                 										Fabrication von Tabakpfeifen und ähnlichen Artikeln, Dd. 30. Jun. 1848.
                              
                           
                              Der Elizabeth Dakin
                                 										im St. Paul's Church-yard, City von London: auf Verbesserungen im
                                 										Reinigen und Rösten des Kaffees und an Kaffeemaschinen. Dd. 3. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Nathaniel
                                    											Beardmore, Civilingenieur in Great College-street, Westminster: auf Verbesserungen im Errichten und in der Construction von Wehren,
                                 										Dämmen und Ankerboyen. Dd. 3. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem George Beattie,
                                 										Baumeister in Edinburgh: auf einen Apparat, welcher durch die Widerstandskraft
                                 										der Luft wirkt. Dd
                                 										6 Juli 1848.
                              
                           
                              Dem John Martin in
                                 										Killyleagh Mills, Grafschaft Down in Irland: auf Verbesserungen im Vorbereiten
                                 										und Ausrüsten des Flachses, Wergs etc. mittelst Maschinen. Dd. 6. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Enoch Steel und
                                 											William Britter,
                                 										beide in Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 										Tabakpfeifen, Dd. Juli 6 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Robertson
                                 										in Fleet-street, City von London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in
                                 										der Bereitung des Leuchtgases und der Verarbeitung der entstehenden
                                 										Nebenproducte. Dd. 6. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    											Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 										Verbesserungen in der Construction von Stubenöfen, Rösten oder Feuerstellen. Dd. 6. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Walter Orbell
                                    											Palmer, Pächter in Southacre bei Swaffham, Norfolk: auf
                                 										Verbesserungen an der Maschinerie zum Dreschen und Reinigen des Korns. Dd. 10. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Anthony Lorimier,
                                 										Buchbinder in Bell's-buildings, City von London: auf Verbesserungen im
                                 										Verbinden von Gutta-percha und Kautschuk mit andern Materialien. Dd. 10. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Richard Roberts,
                                 										Ingenieur bei den Globe Works, Manchester: auf Verbesserungen an
                                 										Pendel-Uhren, besonders im Aufziehen derselben; ferner einen Apparat um
                                 										zwischen entfernten Uhren telegraphische Mittheilungen (ohne Elektromagnetismus)
                                 										zu machen. Dd. 11
                                    											Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Leon Castelain,
                                 										Chemiker im Paukon-square, Middlesex: auf Verbesserungen in der
                                 										Seifenfabrication. Dd. 11. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Felix Testud de
                                    											Beauregard, Ingenieur in Paris: auf Verbesserungen in der
                                 										Dampferzeugung und an Dampfmaschinen. Dd. 11. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Matthew Kirtley,
                                 										Ingenieur in Derby: auf Verbesserungen in der Fabrication von Eisenbahnrädern.
                                 											Dd. 11. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              
                              Dem Jeffe Ross in
                                 										Leicester: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Pflanzen und anderen
                                 										landwirthschaftlichen Zwecken. Dd. 11. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem William Staite in
                                 										Lombard-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
                                 										Construction galvanischer Batterien und in der Anwendung der Elektricität und
                                 										des Magnetismus zum Beleuchten und Signalisiren. Dd.
                                 											12 Juli 1848.
                              
                           
                              Dem William Swain in
                                 										Pembridge, Hereford: auf Verbesserungen an den Oefen zum Brennen von Ziegeln.
                                 											Dd. 18. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Jean Lamenaude in
                                 										Paris: auf sein Verfahren metallene Buchstaben auf Glas, Marmor, Holz etc. zu
                                 										befestigen. Dd. 18. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Charles Purnell,
                                 										Dockmeister in Liverpool: auf Apparate um Schiffe, welche mit Bauholz geladen
                                 										sind, oder überhaupt Materialien von geringerem specifischem Gewicht als das
                                 										Wasser, zur See nicht verlassen zu müssen, so daß solche Schiffe Segel führen
                                 										können. Dd. 18.
                                    											Jul. 1848.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    											Newton im Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 										Verbesserungen an Buchdruckerpressen. Dd. 18. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Stenson,
                                 										Ingenieur in Northampton: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und ihren
                                 										Kesseln. Dd. 18.
                                    											Juli 1848.
                              
                           
                              Der Johann Arnold
                                    											Steinkamp in Leicester-street, Middlesex: auf
                                 										Verbesserungen in der Zuckergewinnung aus dem Zuckerrohr und im Raffiniren des
                                 										Rohrzuckers. Dd. 18. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Ritter Alexander Le
                                    											Molt in Conduit-street, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 										den Apparaten zum Beleuchten mittelst Elektricität. Dd. 20. Juli 1848.
                              
                           
                              Den Ingenieuren David
                                    												Napier und James Napier, beide in York-road,
                                 										Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen am Compaß, ferner am Barometer und anderen
                                 										Meßinstrumenten. Dd. 20. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem William Thomas,
                                 										Kaufmann in Cheapside, City von London: auf Verbesserungen in der Fabrication
                                 										von Schnürbrüsten, Stiefeln und Schuhen. Dd. 26. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem John King und
                                 											Henry Medhurst,
                                 										Mechanikern in der Fabrik von Shears and Sons: auf Verbesserungen an Gasmessern.
                                 											Dd. 26. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Charles Hancock
                                 										in Brompton, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Formen und
                                 										Gestalten plastischer Substanzen. Dd. 29. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem John Grist,
                                 										Ingenieur in New North-road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 										Oefen und Feuerstellen. Dd. 29 Juli 1848.
                              
                           
                              Dem James Robertson
                                 										in Great Howard-street, Liverpool: auf Verbesserungen in der Fabrication
                                 										von Fässern und der Maschinerie zum Schneiden des Holzes für dieselben. Dd. 29. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem George Pratt in
                                 										der City von Rochester, New York: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 										Buchdruckerschwärze. Dd. 29. Juli 1848.
                              
                           
                              Dem Richard Abbey,
                                 										Brauer in Slough, Grafschaft Buckingham: auf sein Verfahren gegohrene
                                 										Flüssigkeiten und feste Stoffe in ihren Behältern zu conserviren. Dd. 29. Juli
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Edward Wilson in
                                 										Vury, Lancashire: auf eine verbesserte Construction der zinnernen Trommeln oder
                                 										Walzen für die Maschinen zum Strecken, Spinnen, Dupliren etc. der Baumwolle und
                                 										anderer Faserstoffe. Dd
                                 										1. August 1848.
                              
                           
                              Dem Duncan Mackenzie
                                 										in Goodman's-fields, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte
                                 										Verbesserungen an dem Jacquardstuhl und einen Apparat zum Uebertragen der
                                 										Dessins auf denselben. Dd. 5. August 1848.
                              
                           
                              Dem David Newton in
                                 										Macclesfield, Grafschaft Ehester: auf seine verbesserte Anwendung von Glas und
                                 										glasirten Flächen zu nautischen, architektonischen und ähnlichen Zwecken. Dd. 7. August
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Samuel Thornton,
                                 										Kaufmann in Birmingham, und James M'Connell, Ingenieur in Wolverton, Buckinghamshire: auf
                                 										Verbesserungen an Dampfmaschinen, im Bremsen der Locomotiven und Wagen auf
                                 										Eisenbahnen, und im Verbinden der Eisenbahnwagen mit einander; endlich im
                                 										Signalisiren zwischen einzelnen Wagen eines Bahnzugs. Dd. 7. August 1848.
                              
                           
                              Dem John Metcalfe und
                                 											Robert
                                    										Halliwell, beide Mechaniker in Little Bolton, Lancashire: auf eine
                                 										Maschinerie zum Vorbereiten und Verspinnen der Baumwolle. Dd. 8. August 1848.
                              
                           
                              
                              Dem Moses Poole, am
                                 										Patent-Office, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der
                                 										Fabrication hölzerner Fässer. Dd. 8. August 1848.
                              
                           
                              Dem Samuel Lees,
                                 										Eisenfabrikant in Park-bridge, Lancaster: auf Verbesserungen in der
                                 										Fabrication hämmerbaren Eisens, Dd. 8. August 1848.
                              
                           
                              Dem Joshua Looch in
                                 										Harleston, Grafschaft Northampton: auf Verbesserungen an Sackhältern, Dd. 10. August
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem William Henley
                                 										und David Foster in
                                 										Clerkenwell: auf Verbesserungen in dem Verfahren und Apparat für telegraphische
                                 										Mittheilungen, Dd. 10. August 1848.
                              
                           
                              Dem Samuel Hewitt,
                                 										Ingenieur in Glasgow: auf eine verbesserte Construction gewisser Theile der
                                 										Eisendahnen. Dd. 11 August 1848
                              
                           
                              Dem John Varley,
                                 										Ingenieur in Bury, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14. August
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem James Henderson,
                                 										am Surrey Canal Dock: auf eine verbesserte Maschinerie zum Reinigen und Poliren
                                 										von Reis, Perlgerste etc. Dd. 14. August 1848.
                              
                           
                              Dem Joseph Simpson
                                 										und James Shipton,
                                 										Ingenieure in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 14. August
                                    											1848
                              
                           
                              Dem Edwin Truman,
                                 										Zahnarzt in London: auf sein Verfahren künstliche Zähne und Zahnfleisch zu
                                 										construiren und zu befestigen Dd. 15. August 1848.
                              
                           
                              Dem James Warren in
                                 										Montague-terrace, Middlesex, und Willoughby Monzani in St
                                    										James-terrace: auf Verbesserungen in der Construction von Brücken,
                                 										Aquaducten und Sparrwerk. Dd. 15. August 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas de la Rue,
                                 										Fabrikant in Bunhill-row, Middlesex: auf sein Verfahren ornamentale
                                 										Oberflächen auf Papier etc. zu erzeugen. Dd. 15. August 1848.
                              
                           
                              Den Ingenieuren William
                                    												Galloway und John Galloway in Knotmill Iron-works,
                                 										Hulme, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen, Dd. 17. August 1848.
                              
                           
                              Dem Moses Picciotto
                                 										im Finsbury-square, London: auf sein Verfahren gewisse Gummisorten zu
                                 										reinigen und zu entfärben. Dd. 17. August 1848.
                              
                           
                              Dem Thomas
                                    										Richardson, Chemiker in Newcastle-upon-Tyne: auf
                                 										Verbesserungen im Verdichten metallischer Dämpfe und in der Bleiweißfabrication.
                                 											Dd. 21. August
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem William Young,
                                 										Lampenfabrikant in Queen-street, Cheapside: auf Verbesserungen im
                                 										Verschließen von Kannen oder Gefäßen für Spiritus. Dd. 21. August 1848.
                              
                           
                              Dem Isaac Taylor in
                                 										Stanford-rivers, Esser: auf Verbesserungen im Graviren von Oberflächen;
                                 										im Verfertigen von Walzen, die sich zum Graviren eignen; endlich an der
                                 										Maschinerie zum Drucken und Verzieren von Oberflächen. Dd. 21. August 1848.
                              
                           
                              Dem Richard Shaw in
                                 										Gold's-green, West Bromwich, Staffordshire: auf ein verbessertes
                                 										Verfahren das Eisen zu flachen, runden oder viereckigen Stangen, Winkeleisen
                                 										etc. zu verarbeiten. Dd. 21. August 1848.
                              
                           
                              Dem John Bethell in
                                 										Parliament-street, Westminster: auf sein Verfahren thierische und
                                 										pflanzliche Substanzen, Kalkstein, Gyps etc. gegen das Verderben zu conserviren.
                                 											Dd. 21. August
                                    											1848.
                              
                           
                              Dem Alexander Croll,
                                 										in der Gasanstalt zu Tottenham: auf Verbesserungen in der Gasbereitung und an
                                 										den Apparaten zum Fortleiten des Gases. Dd. 22. Aug. 1848.
                              
                           
                              Dem Hugh Lee
                                    											Pattinson, Chemiker in Gateshead, Durham: auf seine
                                 										Fabricationsart einer gewissen Bleiverbindung und deren Anwendung zu
                                 										verschiedenen Zwecken, Dd. 22. August 1848.
                              
                           
                              Dem Alonzo Woodcock
                                 										in Manchester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und den Apparaten zum Heben
                                 										und Fortschaffen von Wasser. Dd. 22. August 1848.
                              
                           
                              Dem Alfred Newton im
                                 										Chancery-lane, Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Reinigen
                                 										des Korns von fremdartigen Substanzen, Dd. 22.Aug.
                                 										1948.
                              
                           
                              
                              Dem Edward Deuch in
                                 										Hurstperpoint, Sussex: auf eine verbesserte Bedachung für Gewächshäuser,
                                 										Treibhäuser etc. Dd. 26. August 1848.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions,
                                 										August und Septbr. 1848.)
                              
                           
                        
                           Vorschlag zur Organisation eines deutschen
                              									Reichs-Telegraphensystems; von Dr. Adolph Poppe.
                           Unter den Stürmen der ersten französischen Revolution sehen wir das System der
                              									Telegraphie, dessen hoher politischer und strategischer Nutzen schon im classischen
                              									Alterthum erkannt und erprobt wurde, in Frankreich neu aufleben und in großartiger
                              									Ausdehnung sich entfalten. Im Hinblick auf den unberechenbaren Vortheil, welchen ein
                              									beinahe mit Gedankenschnelligkeit wirkendes Communicationsmittel dem Staate gewähren
                              									könnte, arbeitete der französische Ingenieur Claude Chappe mit großer Energie und Aufopferung an dieser wichtigen, mit
                              									mancherlei technischen und ökonomischen Schwierigkeiten verknüpften Aufgabe. Ein
                              									glänzender Erfolg krönte seine Beharrlichkeit. Im März 1792 legte Chappe den Plan seines Telegraphensystems dem
                              									National-Convente vor, und dieser decretirte in Folge des im Juli 1793 von
                              									dem Bürger Lacanal abgestatteten Commissionsberichtes die
                              									Errichtung von Telegraphenlinien im Bereiche der Republik. Gegen Ende 1794 stand
                              									bereits eine Linie von 22 Telegraphen zwischen Paris und Lille vollendet da, und
                              									nach wenigen Jahren erstreckten sich von Paris, als dem Centralpunkte aus, 6
                              									Telegraphenlinien mit 519 Stationen nach den wichtigsten Gränzpunkten und
                              									Seeplätzen. Ein halbes Jahrhundert hindurch hat sich nun diese Anstalt, auf deren
                              									Unterhaltung der Staat 1 Mill. Fr. jährlich verwendet, als ein höchst nützliches
                              									Organ im Dienste der Monarchie, sowie der Republik behauptet. Dem Beispiele
                              									Frankreichs sehen wir im Jahr 1795 Schweden, 1796 England, 1802 Dänemark folgen; in
                              									Ostindien entsteht im Jahr 1823 eine telegraphische Verbindung zwischen Calcutta und
                              									der Festung Chunar am Ganges, in einer Ausdehnung von 336 engl. Meilen, in Aegypten
                              									um dieselbe Zeit zwischen Alexandrien und Cairo, in Deutschland aber erst im Jahr
                              									1835, und zwar im Interesse eines Einzelstaates, nämlich zwischen Berlin und
                              									Koblenz. Wenn unter den seitherigen inneren Verhältnissen Deutschlands an die
                              									Einführung von Telegraphenlinien im gemeinsamen Interesse der deutschen Staaten kaum
                              									zu denken war, so ist jetzt die Zeit gekommen, wo die Organisation eines deutschen
                              									Reichs-Telegraphensystems in großartiger nationaler Ausdehnung ernstlich
                              									angeregt werden muß. Denn Deutschland ist vermöge seiner
                              									politisch-geographischen Lage mehr als irgend ein anderes Land nach allen
                              									Seiten hin stets zu politischer Wachsamkeit angewiesen; die eigenthümliche
                              									Gestaltung seiner inneren Verhältnisse läßt überdieß eine möglichste Erleichterung
                              									und Beschleunigung des Verkehrs zwischen der Centralregierung und den Regierungen
                              									der Einzelstaaten, sowie ein möglichst rasches Zusammenwirken der leitenden Behörden
                              									überhaupt als Bedürfniß erscheinen. In diesem Sinne und als Hülfsmittel zur
                              									rascheren Vollziehung strategischer Anordnungen und Beschleunigung militärischer
                              									Operationen, werden sich die Telegraphen als ein höchst wichtiges und nützliches
                              									Werkzeug in der Hand der Reichsgewalt gestalten und bewähren. Von dem Herzen
                              									Deutschlands aus werden die Depeschen der Reichsregierung vermittelst der
                              									Telegraphen binnen wenigen Minuten nach den Regierungssitzen der einzelnen Staaten,
                              									sowie nach den entlegensten Kriegshäfen und Gränzfestungen hin gelangen; die
                              									Reichsregierung wird durch sie so zu sagen allgegenwärtig werden und jede politische
                              									Bewegung, jeder Stoß von außen wird sich durch die Telegraphen, wie durch Nerven,
                              									augenblicklich dem Centralorgane des Staatskörpers mittheilen. Was die
                              									Hauptrichtungen anbelangt, in denen vom Sitze der Reichsregierung aus die
                              									Telegraphenlinien zu führen sind, so wird diese Frage vom Standpunkt politischer und
                              									strategischer Rücksichten aus leicht zu beantworten seyn. Ohne für jetzt auf diesen
                              									Gegenstand näher einzugehen, mögen hier nur folgende drei auf den ersten Blick sich
                              									darbietende Hauptlinien mit einigen Seitenlinien angedeutet werden, Frankfurt als
                              									definitiven Sitz der Reichsregierung vorausgesetzt. 1) Südöstliche
                              									Linie: von Frankfurt über Darmstadt, Karlsruhe,
                              									Stuttgart, Ulm, München 
                              									nach Wien, eine Strecke von ungefähr 100 geogr. Meilen, mit einer Seitenlinie von
                              									Karlsruhe über Rastatt nach Kehl und Seitenlinien von Wien nach Trieft und Prag. 2)
                              										Nordöstliche Linie: von Frankfurt über Erfurt,
                              									Leipzig, Berlin, Stettin, Danzig bis Königsberg, etwa 135 geogr. Meilen, mit einer
                              									Seitenlinie von Berlin nach Posen und einer Seitenlinie von Leipzig nach Dresden. 3)
                              										Nördliche Linie: von Frankfurt über Kassel und
                              									Hannover nach Hamburg und Lübeck, 60 geogr. Meilen. Zur Beurtheilung des
                              									Kostenpunktes liefern uns die bereits bestehenden telegraphischen Einrichtungen
                              									einen Maßstab. Die Herstellungskosten einer Station nach dem Chappe'schen (optischen) System betragen durchschnittlich 4400 Fr. oder
                              									2053 fl., und da auf je 1½ geogr. Meilen eine Station gerechnet werden kann,
                              									so würde z. B. die Anlage der oben bezeichneten drei Hauptlinien, welche ohne die
                              									angedeuteten Seitenlinien eine Gesammtlänge von 295 Meilen repräsentiren, mit 196
                              									telegraphischen Stationen einen Kostenaufwand von etwa 400,000 fl. veranlassen. Die
                              									jährlichen Verwaltungs- und Betriebskosten betragen in Frankreich
                              									durchschnittlich 2000 Fr. per Station, wonach die Unterhaltung der genannten drei
                              									Telegraphenlinien jährlich ungefähr 180,000 fl. kosten würde. Ungleich
                              									vortheilhafter gestalten sich jedoch in jeder Hinsicht die Verhältnisse bei
                              									Benützung des elektromagnetischen Telegraphensystems, das durch die verdienstvollen
                              									Bemühungen von Männern wie Steinheil, Fardely, Wheatstone,
                                 										Bain u. a. in den letzten Jahren zu einem Grade der Vervollkommnung
                              									herangereift ist, welcher selbst die kühnsten Erwartungen früherer Jahre weit
                              									überragt. Bei dem elektromagnetischen System reduciren sich, wie leicht
                              									nachzuweisen, sowohl die Anlagekosten als auch die Verwaltungs- und
                              									Betriebskosten in Vergleich mit dem Chappe'schen, auf
                              									weniger als die Hälfte. Es ist ferner eine bekannte Thatsache, daß der elektrische
                              									Telegraph die Nachrichten nicht nur zu jeder Tageszeit und unter allen
                              									atmosphärischen Verhältnissen, sondern auch weit rascher und vollständiger als der
                              										Chappe'sche befördert So würden z. B Wien, Berlin,
                              									Hamburg, überhaupt sämmtliche in der telegraphischen Kette befindlichen Städte
                              									Deutschlands nicht nur den allgemeinen Inhalt und das Resultat der jedesmaligen
                              									Verhandlung in der Frankfurter Reichsversammlung noch an dem Sitzungstage selbst
                              									erfahren können, sondern es wäre sogar die Möglichkeit gegeben, den vollständigen
                              									stenographischen Bericht noch an dem Sitzungstage nach den entlegensten Punkten
                              									Deutschlands gelangen zu lassen. Im Hinblick auf die unverkennbaren im
                              									Vorhergehenden nur in kurzen Umrissen angedeuteten Vortheile, welche Deutschland aus
                              									einer mit verhältnißmäßig geringen Opfern auszuführendeu Anstalt schöpfen wird, ist
                              									zu erwarten, daß in Kurzem über ganz Deutschland ein wohlorganisirtes
                              									zusammenhängendes Telegraphennetz, das in der Residenz der Reichscentralregierung
                              									seinen Mittelpunkt hat, sich ausbreiten werde.
                           Ueber die Geschichte der Telegraphie erschien soeben vom Hrn. Verfasser folgende zum
                              									Besten der deutschen Kriegsflotte gedruckte Schrift:
                           Die Telegraphie von ihrem Ursprunge bis
                                 										zur neuesten Zeit, mit besonderer Berücksichtigung der ausgeführten
                                 										telegraphischen System e. Von Dr. Adolph Poppe. Frankfurt a. M. Schmerber'sche Buchhandlung.
                           Der Verfasser beschreibt in derselben, nachdem er das Geschichtliche über die
                              									Telegraphie der Alten mitgetheilt hat, das französische Telegraphensystem von Claude
                              										Chappe, den englischen und preußischen
                              									Staatstelegraph; er geht dann auf die bereits so sehr vervollkommnete Erfindung der
                              									neuesten Zeit, die elektrischen und elektro-magnetischen Telegraphen über und
                              									beschreibt insbesondere die elektro-magne-tischen Drucktelegraphen von
                              										Steinheil und Bain.
                           
                              Die Redact. d. p. I.
                              
                           
                        
                           
                           Die Instrumente und Werkzeuge der höheren und niederen
                              									Meßkunst, sowie der geometrischen Zeichnenkunst; von C. F. Schneitler.
                           Seit G. Adams in London sein berühmtes Werk Geometrical and graphical Essays veröffentlichte, wovon
                              									J. G. Geißler eine deutsche Uebersetzung (1795) lieferte,
                              									ist kein anderes erschienen, welches die sämmtlichen Instrumente der höheren und
                              									niederen Meßkunst behandelt, nur Monographien einzelner Gruppen von Instrumenten, z.
                              									B. für Feldmesser, Markscheider, topographische Vermessungen etc. wurden dem
                              									mathematischen Publicum geliefert. Seit Adams ist aber
                              									die mathematische Anwendung wie die Mechanik der Meß-Instrumente eine
                              									wesentlich andere geworden und das speculative Genie des Menschen hat an der Hand
                              									der Wissenschaft gerade auf diesem Felde bewunderungswerthe Erfolge erzielt. Man muß
                              									es daher dem Verfasser Dank wissen, daß er seit Jahren bemüht war, das so sehr
                              									zerstreute Material zu sammeln und es in einem besondern Werke dem mathematischen
                              									Publicum zu übergeben.
                           Bei der Bearbeitung dieses Werkes hat er den Grundsatz als maaßgebend erachtet: die
                              									theoretische wie die praktische Seite der Instrumente gleichmäßig zu
                              									berücksichtigen.
                           Statt der bisher meist beliebten Eintheilung der Instrumente nach ihren Zwecken und
                              									Anwendungen hat der Verfasser die gewiß zweckmäßigere nach den wesentlichen
                              									Eigenthümlichkeiten und Bestandtheilen derselben gewählt, da eine gruppenweise
                              									Nebeneinanderstellung der Instrumente und Werkzeuge die Vorzüge der leichteren
                              									Uebersicht und der Ersparung von Wiederholungen hat.
                           Die Instrumente sind in folgende Hauptgruppen gesondert:
                           1. Instrumente und Werkzeuge zum Abstecken und Messen der
                                 										Linien.
                           2. Instrumente etc. zum Abstecken und Messen horizontaler
                                 										Winkel.
                           3. Instrumente zum Messen verticaler Linien und
                                 									Winkel.
                           4. Instrumente zum Bestimmen horizontaler Richtungen und
                                 										Ebenen oder Nivellir-Instrumente.
                           5. Instrumente und Hülfsmittel zur graphischen Darstellung oder geometrische Zeichnung des Gemessenen.
                           Darauf folgt eine Abhandlung über Conservation der
                                 										Instrumente und im Anhange ein Preisverzeichniß
                                 										derselben und eine vollständige Tabelle der
                                 										bekanntesten Längenmaaße.
                           Das Ganze (ein Octavband von 252 Seiten) wird durch 213 Figuren, die als trefflich
                              									ausgeführte Holzschnitte in den Text gedruckt sind, erläutert. Der Preis des Werkes
                              									wurde von der Verlagshandlung (B. G. Teubner in Leipzig)
                              									sehr billig auf 1 Thlr. 15 Ngr. gestellt.
                           
                        
                           Ueber die Frankenstein'schen
                              									Lunar- und Solarlampen.
                           Bis jetzt ist unsers Wissens über die Einrichtung der Solar- und Lunarlampen
                              									noch nichts Genügendes erschienen. Die von Frankenstein
                              									selber verfaßten „Notizen über Frankenstein's
                                 										Lunar- und Solarlicht (mit mehreren Holzschnitten, Gratz, 1847, bei Kienreich)“ enthalten nur allgemein
                              									Bekanntes und über die Solarlampen soviel wie nichts. Die bei H. Bamberg erschienene „Beschreibung der Brenner
                                 										zur Erzeugung des Solar- und Lunarlichts“ gibt eine ganz
                              									falsche Zusammensetznng der Masse an, aus welcher die Leuchtbrenner bestehen.
                           Die Frankenstein'schen Lampen gründen sich auf die
                              									bekannte Erfahrung, daß manche Substanzen, namentlich gewisse Erden, beim Erhitzen
                              									bis zum Glühen ein sehr intensives Licht ausstrahlen. Diese Erfahrung wurde bereits
                              									mehrfach angewendet, z. B. bei den sogenannten
                              									Hydrogen-Oxygengas-Mikroskopen, wo man die zu vergrößernden Objecte
                              									durch das intensive Licht beleuchtet, welches sich beim Glühendwerden eines
                              									Kreidekegels in der Flamme jenes Gasgemenges entwickelt. Die Anwendung  dieser Erfahrung, um die
                              									Leuchtkraft der gewöhnlichen Argandischen Lampen zu
                              									erhöhen, ist Frankenstein's Verdienst.
                           Frankenstein unterscheidet Solar- und Lunarlicht.
                              									Die Einrichtung der Lampen für beide ist aber ganz dieselbe und der Unterschied
                              									liegt nur darin, daß, man zur Erzeugung des letztern Lichtes die Lampe anstatt mit
                              									Oel mit Spiritus füllt. Die Construction der Lampen ist im wesentlichen von der der
                              									gewöhnlichen Argandischen nicht verschieden. Es ist
                              									jedoch zur Erzeugung eines möglichst guten Lichtes erforderlich, daß nicht allein
                              									der Docht durch ein Getriebe auf- und niederbewegt werden kann, sondern auch
                              									der Glascylinder und endlich noch der im Innern der Flamme stehende Körper, welcher
                              									durch sein Glühendwerden die Lichtausstrahlung erhöhen soll. Letztern nennt Frankenstein
                              									„Leuchtbrenner“. Er besteht aus einem kegelförmigen, hohlen
                              									Körper, der aus irgendeinem lockern Gewebe, z. B. sogenanntem Spitzengrund, Gaze und
                              									dergleichen verfertigt und mit einer Masse aus Kalkerde und Magnesia (Talkerde)
                              									überzogen ist. Diese erdigen Substanzen sind durch arabisches Gummi mit dem Zeug
                              									verbunden. Der Leuchtbrenner wird nach dem Anzünden der Lampe durch die später zu
                              									beschreibende Vorrichtung in den innern Raum, der durch den hohlen, runden Docht
                              									sich bildenden Flamme in die Höhe geschoben, so daß er also überall von der Flamme
                              									umgeben ist. Das Gewebe wird bald verkohlt und erscheint ganz schwarz, nach kurzer
                              									Zeit brennt aber diese Kohle aus, die erdigen Substanzen bleiben für sich in der
                              									Form des frühern Gewebes und mit der weißen Farbe des Gemenges zurück und der Kegel
                              									wird intensiv weißglühend. Wendet man als Brennmaterial in den Lampen Spiritus an,
                              									so läßt sich die dadurch erhöhte Leuchtkraft der Flamme am leichtesten beurtheilen.
                              									Denn die für sich so äußerst schwach leuchrende Spiritusflamme strahlt sogleich so
                              									viel Licht aus, daß man dabei sehr bequem auch die feinste Schrift zu lesen im
                              									Stande ist. Das Licht einer solchen Lunarlampe hat für das Auge etwas Angenehmes und
                              									gibt in einem Zimmer eine ganz eigenthümlich milde, der durch das Mondlicht
                              									hervorgerufenen ähnliche Beleuchtung Ganz in derselben Weise, wie ein solcher
                              									Leuchtbrenner die Leuchtkraft der Spiritusflamme bedeutend erhöht, ist dieß auch für
                              									die Oel- oder Gasflamme der Fall. Daß der Leuchtbrenner, wenn das Gewebe
                              									ausgebrannt ist, nur noch einen geringen Zusammenhang hat, läßt sich leicht
                              									begreifen und man muß in der Regel bei jedem erneuerten Anzünden der Lampe einen
                              									neuen Brenner einsetzen. So lange aber die einmal angezündete Lampe fortbrennt,
                              									bleibt auch der Brenner unverändert und verliert nicht das mindeste von seiner
                              									Leuchtkraft, nur muß man darauf sehen daß derselbe stets von der Flamme umschlossen
                              									bleibt. Beim Aufsetzen des Brenners muß man auch darauf achten, daß derselbe unten
                              									nicht zusammengedrückt wird, was leicht geschehen kann und wodurch alsdann der
                              									Luftzutritt vermindert wird. Die Brenner für Lunar- und Solarlampen, sowie
                              									auch für Gasflammen sind im wesentlichen dieselben, nur bei letzteren findet sich
                              									eine etwas veränderte Einrichtung. (Polytechnisches Wochenblatt, 1848 Nr. 2.)
                           
                        
                           Jodnatrium in verschiedenen Steinsalzen.
                           In sehr vielen Mineralwassern befindet sich Jodnatrium. Mit dem Studium der Bildung
                              									der Mineralwasser und des Ursprungs ihrer Bestandtheile beschäftigt, untersuchte Hr.
                              										Henry, der Vater, ob auch das Steinsalz solches
                              									enthalte, so daß es den Wassern aus diesem zugeführt werden kann, und fand diese
                              									Vermuthung durch Versuche die er mit Steinsalz aus Polen, Frankreich und Deutschland
                              									anstellte, bestätigt. In der Mutterlauge dieser Salze konnte er zwar kein Jodnatrium
                              									entdecken; wohl aber in der, nach dem Zusatz sehr reinen
                                 										Aetzkalis, concentrirten Flüssigkeit. Das durch diesen Zusatz sich bildende
                              									Kalisalz zersetzt sich beim Eindicken nicht so leicht wie das Natronsalz. Gleiche
                              									Vorsicht ist bei den alkalischen Mineralwassern und Schwefelwassern nothwendig; die
                              									letztern müssen vorher noch mittelst schwefelsauren Zinks entschwefelt werden.
                              									— Das Brom in Mineralwassern hat wahrscheinlich gleichen Ursprung, auch die
                              									(warmen) Schwefelnatron-Quellen dürften durch Zersetzung des schwefelsauren
                              									Natrons im Steinsalz mittelst kohlenstoffhaltiger Körper entstehen. (Journal de Pharmacie, Oct. 1848, S. 245.)
                           
                        
                           
                           Deïamba, ein neues Narcoticum.
                           Die Deïamba, oder der Congo-Tabak, ist eine an
                              									sumpfigen Stellen an den Ufern des Congo oder Zaire (Niederguinea in Afrika)
                              									wildwachsende Pflanze. Sie erreicht 6–7 Fuß Höhe; ihre langen, ausgebreiteten
                              									Zweige sind mit dünnen, 3 Zoll langen Blättern bedeckt, unter welchen sich
                              									Blüthentrauben befinden, welche die Samen enthalten. Diese Blüthen werden behufs
                              									ihres Gebrauches mehrere Tage lang der Wärme ausgesetzt und getrocknet. Man raucht
                              									sie und ihr Rauch, kaum verschluckt, veranlaßt narkotische Zufälle. Die an den
                              									afrikanischen Küsten wohnenden Portugieseu kennen die Deïamba sehr gut. Man bedient
                              									sich ihrer auch als Medicament. (Journal de Pharmacie,
                              									Sept. 1848.)
                           
                        
                           Cultur des Marzolo-Weizens, dessen Stroh zur
                              									Verfertigung der Strohhüte dient.
                           Der Anbau des toscanischen Bartweizens, in Italien Marzolo
                              									genannt, dessen Stroh zur Verfertigung der feinen Hüte dient, würde in manchen
                              									Gegenden großen Nutzen gewähren, einmal weil sich dazu das mittelmäßigste Erdreich
                              									verwenden ließe, und dann weil durch das Auslesen, Bleichen und Flechten des Strohes
                              									in armen Gegenden viele Leute beschäftigt würden. Diese Cultur wurde bisher in
                              									Frankreich ohne Erfolg versucht. Hr. Grelley, der sie im
                              									Sand von St. Aubin (Kanton Elbeuf, Normandie) mit besserm Glück versuchte, sagt
                              									darüber vorerst nur so viel, daß er am 1. April 1848 die Saat vornahm und am 26.
                              									Juni, etwa 8 Tage nach dem Fall der Staubbeutel, erntete. Das Stroh, welches er
                              									erhielt, war eben so geschmeidig, aber zäher als das toscanische, was daher rührt,
                              									daß er es seiner Farbstoffe und des größten Theils seiner mineralischen
                              									Bestandtheile beraubte. Pariser Fabrikanten fanden es sehr schön. Von dem Beifall
                              									der Akademie der Wissenschaften macht er seine weitern Mittheilungen abhängig. (Comptes rendus, Octbr. 1848, Nr. 16.)
                           
                        
                           Ergebnisse der Bäckerei im Bürgerhospital zu Stuttgart während
                              									des ersten Halbjahres 1848.
                           Wir entnehmen aus diesen Ergebnissen (als Nachtrag zu den Daten im polyt. Journal
                              										Bd. CIX S.
                                 										149) Folgendes:
                           Die Ablieferungen von verschiedenen Müllern erfolgten in der im Folgenden
                              									aufgestellten Art:
                           1) beim Dinkel, in welchem 994 Schäffel 6½ Simri für 5825 Fl. 30 Kr. verkauft
                              									wurden,
                           
                              
                                 
                                 und es wurden abgeliefert
                                 
                                 
                                 
                              
                                 wog ein Schäffel
                                 an Weiß- und Roggenmehl
                                 an Schwarzm.
                                 zusammen
                                 an Kleie
                                 
                              
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 
                              
                                   105
                                 79,9
                                 10,9
                                 90,8
                                 12,8
                                 
                              
                                 101,44
                                 77,69
                                 12,32
                                 90,01
                                 12,56
                                 
                              
                                 102,11
                                 77,20
                                 11,56
                                 88,76
                                 12,10
                                 
                              
                                 103,18
                                 74,91
                                 13,06
                                 87,97
                                 11,50
                                 
                              
                                 103,2
                                 79,13
                                 10,59
                                 89,72
                                 12,11
                                 
                              
                                 105,39
                                 80,20
                                 10,60
                                 90,80
                                 11,14
                                 
                              
                           2) beim Weizen, an welchem 83 Schäffel für 1081 Fl. 20 Kr. erkauft wurden,
                           
                              
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 276,86
                                 212,86
                                 30,43
                                 243,29
                                 30,83
                                 
                              
                                 277
                                 232,2
                                 12,2
                                 244,4
                                 30,3.
                                 
                              
                           
                           Auf 100 Pfd. Kerne erhält man beim Dinkel 84,07 bis 88,04 Pfd. Mehlerzeugniß, und es
                              									kosteten 100 Pfd. Mehl von 5 Fl. 24,12 Kr. bis 8 Fl. 12,5 Kr.
                           Das Backerzeugniß bestand, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, an denen
                              									niemals gebacken wurde, im Durchschnitt täglich aus 208 Wecken, 176 dreipfündigen
                              									Laiben Weißbrod und 21 dreipfündigen Laiben Schwarzbrod.
                           Der Backaufwand beträgt:
                           
                              
                                 Lohn der Bäcker
                                 145
                                 Fl.
                                 6
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Verköstigung derselben
                                 264
                                 Fl.
                                 44
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 für Holz
                                 189
                                 Fl.
                                 15
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 für Oel und Lichter
                                 14
                                 Fl.
                                 21
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 für Salz und Hefe
                                 24
                                 Fl.
                                 51
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 für Geräthschaften
                                 7
                                 Fl.
                                 46
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 für Miethzins aus dem Local
                                 43
                                 Fl.
                                 45
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 689
                                 Fl.
                                 48
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Hievon die von Privaten bezahlten Backlöhne
                                 23
                                 Fl.
                                 31
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Erlös aus Kohlen
                                 6
                                 Fl.
                                 36
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 30
                                 Fl.
                                 7
                                 Kr.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Rest des Backaufwandes
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 659
                                 Fl.
                                 41
                                 Kr.
                                 
                              
                                 Hiezu Rest des verbackenen Mehls
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 5603
                                 Fl.
                                 5
                                 Kr.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Summa des Gesammtaufwands
                                 6262
                                 Fl.
                                 46
                                 Kr.
                                 
                              
                           Im Ganzen wurden während obiger Betriebszeit erzeugt:
                           1) Wecken. Von 5844 Pfd. Mehl 37084 Stück im Gewicht von
                              									7465 Pfd. 26 Loth = 127,4 Proc.
                           2) Weißbrod. Von 67774½ Pfd. Mehl 94065 Pfd. 17
                              									Loth Brod = 138,79 Proc.
                           3) Schwarzbrod. Von 7545½ Pfd. Mehl 11061½
                              									Pfd. Brod = 146,59 Proc.
                           Schließlich wird noch angegeben, daß der Werth dieser Erzeugnisse nach der
                              									Brodschätzung etwas kleiner gewesen sey als der wirkliche Gesammtaufwand bei der
                              									Erzeugung, was nicht der Fall gewesen seyn würde, wenn die Bäckerei Gelegenheit zur
                              									eigenen Verwendung des Schwarzmehles gehabt hätte, welches, da dieß nicht der Fall
                              									War, zu billigem Preise verkauft wurde. (Wochenblatt für Land- u. Hausw.
                              									1848, Nr. 39. Beilage Nr. 8.)
                           
                        
                           Neues vegetabilisches Product im Bordeaux-Wein.
                           Es liegen ein paar Fälle vor, daß Bordeaux-(Médoc-)Wein eiförmige
                              									Körper enthielt, die Johannis- oder Berberizenbeeren so ähnlich warm, daß man
                              									den Wein für mit rothen Früchten verfälscht hätte halten können. Eine nähere
                              									Beschreibung der verdächtigen Substanz möchte daher von Nutzen seyn.
                           Eiförmige Körper, den Berberizen ähnlich, aber nur halb so groß; mehrere derselben
                              									durch Hauptfortsätze perlenartig aneinander gereiht. Sie sind roth und durchsichtig,
                              									anscheinend ein Fasergewebe. Ein Samenkorn ist nicht darin zu finden; bei einigen
                              									nur ein fester, undurchsichtiger, schwarzer Körper in der Mitte. Diese scheinbaren
                              									Früchte sind schwer zu zerdrücken und bestehen aus einer festen gallertartigen
                              									Masse, welche zerdrückt unter dem Mikroskop etwas faserig erscheint und auch
                              									Kügelchen mit durchsichtiger Hülle enthält Ebenso die undurchsichtigen Stellen in
                              									der Mitte, nur sind diese dichter und häutiger. Deßgleichen die äußere Hülle der
                              									eiförmigen Körper, ohne alle Zellen und organischen Fasern Die Entstehung dieses
                              									höchst einfach organisirten Pflanzenproducts ist gänzlich unbekannt, kann aber
                              									keinesfalls einer Weinverfälschung zugeschrieben werden. Auch schien es auf den Wein
                              									gar keine Einwirkung gehabt zu haben. (Journal de
                                 										Pharmacie, Sept. 1848.)
                           
                        
                           
                           Weincisternen.
                           Hr. Mathieu zu Varennes (Rhone-Departement) ließ,
                              									wie eine Commission der Akademie zu Mâcon berichtet, in der Ecke eines gewölbten
                              									Kellers eine kleine vierseitige Kammer mit sehr festen Wänden von etwa 40 Hectoliter
                              									Rauminhalt bauen. Die Decke dieser Kammer bildet ein niedriges Gewölbe, in dessen
                              									Scheitel sich eine viereckige Oeffnung befand, die in ein Werkstück gehauen war.
                              									Diese Fassung wurde mit einem genau hineingeschnittenen, dicken Eichenbrett
                              									verschlossen, dessen Fugen man mit Talg verstrich. In der Mitte dieses Brettes war
                              									ein rundes, mit einem gewöhnlichen Spund verstopftes Loch. Nach mehreren erfolglosen
                              									Versuchen wurde diese Cisterne endlich innerlich mit einer gleichförmigen 4½
                              									Linien dicken Schicht Pouilly'schen oder römischen
                              									Cements beworfen, und drei Tage nachher mit Wasser
                              									angefüllt. Dieses Wasser nahm anfangs ab, wurde aber so lange immer wieder ersetzt,
                              									bis kein Verlust mehr wahrzunehmen war; alsdann wurde die Cisterne ausgeleert und
                              									man ließ ihre innere Bekleidung austrocknen.
                           Dieser Behälter wurde im Monat Februar 1848 mit 40 Hectoliter rothen Weins vom
                              									Jahrgang 1847 gefüllt und derselbe bis zum Monat September darin gelassen. Beim
                              									Vergleich mit Wein von demselben Jahrgang, demselben Gewächs und aus derselben
                              									Bütte, welcher in Holzgefäßen aufbewahrt worden war, konnte durch die chemische
                              									Analyse nicht der geringste Unterschied wahrgenommen werden. Mit Oxalsäure gaben
                              									beide Weine einen Niederschlag von oralsaurem Kalk in gleicher Menge, so daß man
                              									sagen kann, daß der Ueberzug der Cisterne nach einer über ein halbes Jahr
                              									andauernden Berührung mit dem Wein ohne merklichen Einfluß auf denselben blieb.
                           Hr. Mathieu brachte ferner an einer Seite seiner Cisternen
                              									über dem Boden eine Fassung von Werkstücken mit Falzen an, in welche eine dicke
                              									Thüre von Eichenholz genau eingepaßt, angeschraubt und verkittet wird, welche
                              									Anordnung die leichtere Reinigung der Behälter nach dem Ablassen des Weins zum Zweck
                              									hat.
                           Das Material für die Fütterung dieser Cisternen ist von großem Belange. Gewöhnlicher
                              									Kalkmörtel, Backsteine etc. verderben den Wein sehr bald.
                           Die Weinbehälter des Hrn. Dr. Chinard zu Regnié (Rhône) unterscheiden sich nur dadurch, daß die untere
                              									Oeffnung von Werkstücken einen gehauenen und polirten Falz hat und deßhalb
                              									vollkommen flach ist. Auch hier ist eine kleine eichene Thüre angebracht, die mit
                              									Schrauben festgehalten wird und, damit kein Wein durch die Fugen dringen könne, wird
                              									zwischen die Thüre und den Stein Werg gesteckt, welches mit einem Gemenge von Oel,
                              									Bleiweiß und Mennige imprägnirt ist.
                           Der römische Cement muß, den Versuchen der Commission zufolge, Wasser angezogen
                              									haben, d. h. vorher der Einwirkung des Wassers ausgesetzt gewesen seyn, weil er im
                              									wasserfreien Zustand den Wein zersetzt. Auch wird angerathen, das in ein neues
                              									Reservoir zu bringende Wasser mit Schwefelsäure schwach anzusäuern. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1272.)