| Titel: | Robert's Methode zwischen irgend einem Wagen eines Eisenbahnzuges und dem Locomotivführer eine Communication zum Behuf der Ertheilung von Lärmsignalen herzustellen. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XVI., S. 95 | 
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                        XVI.
                        Robert's Methode zwischen irgend einem Wagen eines Eisenbahnzuges und
                           dem Locomotivführer eine Communication zum Behuf der Ertheilung von Lärmsignalen
                           herzustellen.
                        Aus dem London Journal of arts, Oct. 1848, S.
                              157.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Robert's Apparat zu Lärmsignalen für Eisenbahnzüge.
                        
                     
                        
                           Fig. 14
                              stellt eine Anordnung zur Mittheilung hörbarer Signale im Seitenaufrisse, Fig. 15 im
                              Verticaldurchschnitte dar. Dieser Apparat wird mit dem Innern des Dampfkessels einer
                              Locomotive in Verbindung gebracht, damit der Dampf zu gewissen Perioden in kleinen
                              Quantitäten entweichen und das erforderliche Lärmzeichen hervorbringen könne. A ist eine hohle senkrechte an den Dampfkessel B der Locomotive geschraubte Säule, an deren oberem Ende
                              eine Dampfpfeife, welche das Lärmzeichen geben soll, angebracht ist. D ist ein Dampfcylinder und E seine Ventilbüchse, die durch eine Röhre a
                              mit dem Canal der Säule A in Verbindung steht. Die
                              Construction dieser Theile des Apparates ist am besten aus dem Verticaldurchschnitte
                              Fig. 16
                              zu entnehmen. Der Dampfcylinder D ist mit einem Kolben
                              b versehen, dessen Stange vermittelst der Gelenke
                              c einen Hebel d bewegt,
                              dessen anderes Ende mit dem viereckigen Ende eines in der hohlen Säule A angebrachten conischen Hahns e verbunden ist. Dieser Hahn schneidet, wenn er in seinem Sitz gedreht
                              wird, alle Communication zwischen dem Dampfkessel und dem oberen Theil der hohlen
                              Säule ab. Ein von der Säule A hervorragender Stift f trägt einen oscillirenden Hebel g, dessen eines Ende mit der Schiebventilstange h des Dampfcylinders verbunden ist; das andere Hebelende ist durch die
                              Stange i mit dem um den Zapfen l oscillirenden Arm k verbunden. An dem
                              äußeren Ende des Arms k befindet sich eine horizontale
                              unmittelbar über den Polen des Elektromagnetes F
                              hängende Armatur m. Dieser Magnet, welcher auf die
                              übliche Weise aus einer mit Kupferdrahtwindungen überzogenen Stange weichen Eisens
                              besteht, ruht isolirt auf einem an die Säule befestigten Träger. Soll nun dem
                              Locomotivführer ein Zeichen gegeben werden, so wird auf die nachher zu erläuternde
                              Weise die elektrische Kette geschlossen und das weiche Eisen durch den galvanischen
                              Strom augenblicklich in einen kräftigen Magnet verwandelt. Die horizontale Armatur
                              wird sofort gegen die Pole des Magnets herabgezogen und in Folge der
                              Hebelverbindungen das Schieberventil der Dampfbüchse E
                              gehoben, so daß der aus
                              dem Dampfkessel durch die hohle Säule A und die Röhre
                              a in die Ventilbüchse strömende Dampf in den
                              Dampfcylinder unter den Kolben gelangen und diesen aufwärts treiben kann. Dadurch
                              wird dem Dampfhahn e eine Drehung ertheilt, bis seine
                              Durchbohrung mit dem Canal der Säule A in eine Linie
                              kommt. Der durch diesen Canal sofort ausströmende Dampf setzt nun die Dampfpfeife so
                              lange in Wirksamkeit, bis in Folge der Unterbrechung des galvanischen Stromes die
                              Eisenstange F ihren Magnetismus verliert und die Armatur
                              m wieder in die Höhe geht. Um den Rückgang der
                              beweglichen Theile in ihre Ruhelage zu sichern, ist an die feste Röhre a und den Hebel g eine
                              gewundene Feder befestigt, die vermöge ihrer Elasticität den Hebel g niederzieht, sobald die Armatur m frei ist. Eine ähnliche Feder bewirkt den Niedergang des Kolbens; sie
                              wird nämlich beim Aufgang desselben zusammengedrückt; wenn aber der Dampfzutritt
                              durch das niedergehende Ventil abgesperrt ist, so dehnt sie sich aus und treibt den
                              Kolben in seine tiefste Lage herab, während der unter dem Kolben befindliche Dampf
                              durch eine in der Ventilbüchse befindliche Oeffnung entweicht. Wenn das Metall der
                              Armatur mit den Polen des Magnets in wirklichen Contact gebracht wird, so bleibt
                              nach erfolgter Oeffnung der Kette noch einige Zeit ein Rückstand von Magnetismus,
                              durch welchen die Armatur festgehalten wird; um diesen Uebelstand zu beseitigen und
                              die augenblickliche Freiwerdung der Armatur zu veranlassen, bringt man zwischen die
                              Armatur und die Magnetpole einen Streifen Elfenbein oder eine andere nicht leitende
                              Substanz.
                           Fig. 17
                              stellt eine Modification des beschriebenen Apparates in der Frontansicht, Fig. 18 im
                              Verticaldurchschnitte dar. Im vorliegenden Falle geht der Canal in der Säule A nicht in einer ununterbrochenen verticalen Linie nach
                              der Dampfpfeife, sondern ist in horizontaler Richtung ausgebogen und kehrt wieder in
                              die Verticallinie zurück, um einen Sitz für das Ventil E
                              zu bilden. Letzteres hat den Zweck, den Dampf zu der Pfeife zuzulassen oder davon
                              abzusperren. Mit dem Ventil E ist eine verticale in
                              einer dampfdichten Büchse gleitende Stange a verbunden,
                              welche mit dem Ende eines in dem Träger c gelagerten
                              Hebels b in Verbindung steht. Das andere Ende dieses
                              Hebels trägt die Armatur m, welche auf die oben
                              beschriebene Weise durch den Elektromagnet F in
                              Thätigkeit gesetzt wird. Eine Spiralfeder d bringt das
                              Ventil in seinen Sitz zurück. Soll nun ein hörbares Signal ertheilt werden, so
                              schließt man die Kette, worauf das durch den eingeleiteten elektrischen Strom in
                              einen Elektromagnet verwandelte Eisen F die Armatur m niederzieht und dadurch das Ventil von seinem Sitz hebt. Der Dampf kann
                              jetzt aus dem Locomotivdampfkessel zur Pfeife gelangen und das verlangte Lärmzeichen
                              so lange hervorbringen, bis die Kette wieder unterbrochen wird.
                           Es soll nun beschrieben werden, auf welche Weise Jedermann im Eisenbahnzug im Stande
                              ist die metallische Verbindung herzustellen und den galvanischen Strom nach dem
                              Signalapparat gelangen zu lassen. Fig. 19 stellt zwei mit
                              galvanischen Leitungsdrähten versehene Eisenbahnwagen im Verticaldurchschnitte dar.
                              Die Drähte des einen Wagens sind mit denen des andern verbunden, so daß der
                              galvanische Strom von dem einen zum andern gelangen kann. Fig. 20 stellt die
                              Wagengestelle mit der Lage der Leitungsdrähte sowie das Ende des
                              Locomotivdampfkessels im Grundrisse dar. A ist die
                              galvanische Batterie, welche unter dem Boden irgend eines der Eisenbahnwagen, unter
                              der Locomotive oder unter dem Tender befestigt werden kann; an den negativen und
                              positiven Pol der Batterie sind die Leitungsdrähte a, a
                              befestigt. Mit ihren andern Enden sind diese Drähte an isolirte metallene Haken b, b befestigt. c ist ein
                              anderer Draht, der mit der Linie der Drähte a parallel
                              lauft und an jedem Ende mit isolirten Haken d, d
                              verbunden ist. Jeder Wagen des Zugs ist mit zwei Drahtlinien versehen, die mittelst
                              isolirter Haken fest gemacht sind. Mit den horizontalen Drähten sind ferner
                              verticale Drähte e, e verbunden, die nach einem Apparat
                              B gehen, welcher nöthigenfalls zwei Drähte in
                              metallischen Contact bringt, womit die galvanische Kette geschlossen ist. Zur
                              Erzielung einer metallischen Verbindung von veränderlicher Länge zwischen den
                              Leitungsdrähten der einzelnen Wagen des Trains mögen irgend geeignete Anordnungen
                              getroffen werden. Der Apparat B, welcher die galvanische
                              Kette öffnet oder schließt, ist zur Bequemlichkeit an der Seite des Wagens im
                              Bereich der Passagiere angebracht. Fig. 21, 22 und 23 stellen denselben in
                              einem größeren Maaßstabe dar. In Folge der eigenthümlichen Construction dieses
                              Apparates ist der Conducteur im Stande mit Leichtigkeit zu ermitteln, von welchem
                              Wagen das Lärmzeichen, es möge ein nothwendiges oder überflüssiges seyn, ausging.
                              Fig. 21
                              stellt den Apparat dar, wie er im Innern des Wagens erscheint; Fig. 22 ist ein
                              Querschnitt nach der Linie 1, 2, Fig. 21, und Fig. 23 eine
                              Ansicht nach der Linie 3, 4, Fig. 22. a ist ein Knopf aus Elfenbein oder einer andern
                              nichtleitenden Substanz, welcher an einem verschiebbaren Bolzen b befestigt ist. Letzterer enthält einen isolirenden
                              Hals c, gegen den sich ein Riegel d lehnt. Eine an die Scheibe f befestigte
                              Feder e strebt diesen Bolzen beständig vorwärts zu
                              bewegen. g ist eine gleichfalls an die Scheibe f befestigte Feder, welche gegen den Bolzen b drückt und den Knopf a in der
                              abgebildeten Lage erhält. Mit diesen Federn e und g sind die verticalen Leitungsdrähte verbunden. Wenn
                              daher der Knopf a in eine zu seiner Aufnahme bestimmte
                              Vertiefung einwärts gedrückt wird, so kommt das Ende des Riegels d mit dem Metallstift b in
                              Berührung und schließt somit die galvanische Kette, wodurch der Signalapparat an der
                              Maschine in Thätigkeit gesetzt wird. Damit nun der Conducteur sich überzeugen könne,
                              von welchem Wagen das Signal ausgegangen ist, setzt sich der Stift b durch die Seite des Wagens fort; an seinem äußeren
                              Ende aber enthält der Stift einen Knopf h, welcher bei
                              geschlossener Kette hervorragt, und in dieser Lage bleibt, bis der Conducteur den
                              Riegel d vermittelst eines Schlüssels wieder
                              zurückdrückt, worauf die Feder g die Theile wieder in
                              ihre vorherige Lage zurückbringt.
                           Damit nun die Conducteure mittelst Signalen, deren Bedeutung zum Voraus bestimmt ist,
                              sich mit dem Locomotivführer in Communication setzen können, läßt der Patentträger
                              in denjenigen Wagen, worin die Conducteure ihren Sitz haben, den Riegel weg, und
                              macht dagegen die Oberfläche des isolirendes Halses e in
                              einer Flucht mit der Oberfläche des Bolzens b, so daß
                              der letztere durch die Feder g rasch in seine
                              ursprüngliche Lage zurückgedreht werden kann. Auf diese Weise läßt sich durch
                              wiederholtes Oeffnen und Schließen der Kette eine Reihe rasch auf einander folgender
                              Schalle hervorbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
