| Titel: | Bunsen's Photometer. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XXXIV., S. 186 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXIV.
                        Bunsen's Photometer.
                        Mit Abbildungen.
                        Bunsen's Photometer.
                        
                     
                        
                           Dr. Fyfe beschreibt in seiner
                              Abhandlung „über die Leuchtkraft der Steinkohlengase“ (S. 132
                              im vorhergehenden Heft des polytechn. Journals) Versuche welche er in dieser
                              Hinsicht mittelst eines von Prof. Bunsen in Marburg erfundenen Photometers angestellt hat, dessen
                              Princip ihm mündlich mitgetheilt wurde; er rühmt die große Empfindlichkeit dieses
                              neuen Photometers, welcher überdieß Vorzüge vor der bekannten Schattenprobe hat. Die
                              unlängst erschienenen „Supplemente zur ersten
                                 Auflage von Müller-Pouillet's Lehrbuch der Physik und
                                 Meteorologie“ enthalten folgende nähere Beschreibung dieses
                              Photometers und seiner Anwendung:
                           
                              „Das Princip dieses Photometers beruht auf dem Umstande, daß eine ungleich
                                 transparente Fläche nur dann von homogener Helligkeit erscheint, wenn sie von
                                 beiden Seiten Lichtmengen von gleicher Intensität empfängt, daß dagegen der
                                 durchscheinende Theil gegen den weniger durchscheinenden sich dem Auge an der Seite dunkler
                                 darstellt, wo die Intensität des sie beleuchtenden Lichtes überwiegt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 111, S. 186
                              
                                 Wird z.B. ein Blatt starkes Zeichenpapier, welches von a bis b mit Stearinsäure getränkt ist,
                                    von beiden Seiten durch zwei Lichtquellen A und
                                    B
                                    gleich stark erleuchtet, so erscheint der
                                    getränkte und nicht getränkte Theil von gleicher Helligkeit und beide lassen
                                    sich nicht durch das Auge vonvou einander unterscheiden. Die Ursache dieser Erscheinung ist leicht
                                    verständlich; denn faßt man z.B. die von B aus
                                    erleuchtete Fläche ins Auge, so sieht man sogleich, daß sie (der Einfachheit
                                    wegen von parallelen Strahlen erhellet gedacht) auf allen Punkten eine
                                    gleiche Lichtmenge empfängt, die theils zurückgeworfen, theils je nach dem
                                    Grade der Transparenz hindurchgelassen wird. Denkt man sich nun zunächst die
                                    Lichtquelle A hinweg, so wird die Papierfläche,
                                    trotz der gleichen auf sie von B aus
                                    auffallenden Lichtmenge, nicht homogen, sondern bei ab dunkel und bei bc hell erscheinen, weil bei ab mehr Licht durch das transparentere
                                    Papier verloren geht als bei bc. Denkt man
                                    sich dagegen das Papier von der Seite A her
                                    gleich stark beleuchtet, so muß der Verlust an Helligkeit, welchen die B zugekehrte Seite des Papiers erleidet, durch
                                    das von A her durchgelassene an Intensität
                                    äquivalente Licht genau compensirt werden und die Papierfläche gleich hell
                                    erscheinen, wie ungleich ihre Transparenz bei ab und bc auch seyn mag. Durch
                                    eine ähnliche Betrachtung läßt sich beweisen, daß wenn von A her intensiveres Licht auffällt als von B, das transparentere Papierstück ab von B
                                    gesehen heller, und umgekehrt, wenn von A her
                                    weniger Licht kommt als von B, dunkler
                                    erscheinen muß als bc.
                                 
                              
                           
                              Die Einrichtung des auf dieß Princip gegründeten Photometers ist folgende: a, a ist ein hölzernes Gestell, welches die am Rande
                                 mit einer Maaßeintheilung versehene Rinne b, b
                                 trägt, in welcher der Photometerkasten c sich so
                                 verschiebt, daß er in beliebige Entfernungen von der zu untersuchenden
                                 Lichtquelle gebracht werden kann. Der inwendig geschwärzte Photometerkasten c enthält eine möglichst constante Lichtquelle, etwa
                                 eine Argand'sche Lampe, und ist mit einem Auszugsrohre d versehen, dessen äußere Oeffnung durch ein transparentes
                                 Papier-Diaphragma verschlossen ist. Dieses Diaphragma besteht in einem weißen, mit
                                 Stearinsäure getränkten Zeichenpapier, in dessen Mittelpunkt ein kleiner nicht
                                 getränkter Ring von dem Umfang einer Erbse frei gelassen ist.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 111, S. 187
                              
                           
                              Um dieß zu bewerkstelligen, legt man das Papier auf eine erwärmte Platte und reibt
                                 geschmolzene Stearinsäure (von einem Stearinlichte) in immer engeren Kreisen mit
                                 dem Finger darauf umher, bis noch eine kleine ungetränkte Kreisfläche übrig
                                 bleibt. Legt man in den Mittelpunkt dieser Kreisfläche ein Körnchen Stearin,
                                 während das Papier auf der heißen Unterlage liegt, so gelangt man leicht dahin,
                                 einen kleinen regelmäßigen ungetränkten Ring auf dem gleichmäßig vom Stearin
                                 durchdrungenen Papiere herzustellen.
                              
                           
                              Betrachtet man das Diaphragma, während es durch eine möglichst constante
                                 Lichtquelle im Inneren des Kastens erhellt ist, von einem dunkeln Raume aus, so
                                 erscheint der ungetränkte Ring des Papiers schwarz auf weißem Grunde. Bringt man
                                 ein Licht vor das Diaphragma, so wird der dunkle Ring in dem Maaße heller, als
                                 ihm das Licht näher und näher rückt, bis er in einer gewissen Entfernung völlig
                                 verschwindet, und bei noch größerer Näherung des Lichtes hell auf dunklerem
                                 Grunde wieder zum Vorschein kommt. Die Durchgangsphase, wo der Ring
                                 verschwindet, läßt sich daher sehr scharf bestimmen. Hat man den
                                 Photometerkasten der zu untersuchenden Lichtquelle so weit genähert, daß man den
                                 Ring auf dem Diaphragma nicht unterscheiden kann, daß er also weder heller noch
                                 dunkler erscheint als der Grund, so erhält man das umgekehrte
                                 Intensitätsverhältniß der zu vergleichenden Lichtquellen, d.h. der im Kasten und
                                 derjenigen welche von außen her das Diaphragma bescheint, wenn man die
                                 Entfernung derselben vom Diaphragma mißt und aufs Quadrat erhebt.
                              
                           
                           
                              Um die Intensität etwas verschieden gefärbten Lichtes zu vergleichen, reicht es
                                 hin, das Instrument weniger empfindlich zu machen, d.h. den Unterschied der
                                 Transparenz durch Anwendung eines dickeren Papieres zu verringern. Die Wirkung,
                                 welche dadurch erreicht wird, ist leicht ersichtlich. Denn denkt man sich z.B.
                                 die vordere Fläche durch röthliches Licht, die hintere aber durch weißes
                                 erhellt, so wird an den transparentesten Theilen stets eine größere Menge
                                 durchgelassenes rothes Licht durch weißes von der anderen Seite her ersetzt,
                                 während der weniger transparente Theil weniger rothes Licht hindurchläßt, was
                                 durch weißes von hinten ersetzt wird. Der transparentere Theil erscheint daher
                                 stets etwas blasser roth gefärbt als der andere. Verringert man aber den
                                 Unterschied in der Durchscheinheit, so wird der Farbenunterschied für das Auge
                                 nach und nach verschwindend, während man den Uebergang von Hell in Dunkel noch
                                 deutlich wahrnehmen kann. Statt ein stärkeres Papier anzuwenden, ist es in
                                 solchen Fällen noch besser, das Diaphragma zwischen zwei mattgeschliffene
                                 Glasplatten zu bringen.“