| Titel: | Ozouf's neuer Apparat zur Bereitung kohlensäurehaltigen Wassers, selbstcomprimirender Gas-Apparat genannt. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XXXV., S. 189 | 
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                        XXXV.
                        Ozouf's neuer Apparat zur Bereitung
                           kohlensäurehaltigen Wassers, selbstcomprimirender Gas-Apparat
                           genannt.
                        Aus dem Journal de Chimie médicale, Dec. 1848, S.
                              675.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Ozouf's neuer Apparat zur Bereitung kohlensäurehaltigen
                           Wassers.
                        
                     
                        
                           Dieser sinnreiche, zur Bereitung gashaltiger Flüssigkeiten bestimmte Apparat, ist
                              vorzüglich für die Apotheker sehr vortheilhaft. Derselbe ist in Fig. 28 im Ganzen und
                              Fig. 29
                              im Durchschnitt abgebildet; er steht auf einem Sockel von 50 Centimeter (1'6 1/2'')
                              Durchmesser und ist mit Rollen versehen, um ihn von einer Stelle zur andern
                              verschieben zu können.
                           Er unterscheidet sich von den bisher bekannten: 1) durch den kleinen Raum, welcher er
                              einnimmt; 2) durch die Schnelligkeit, mit welcher man ohne Mühe 35 bis 36 Flaschen
                              gashaltiger Flüssigkeit, dem gewöhnlichen Rauminhalt seiner Kugel entsprechend,
                              erhalten kann; 3) durch die ganz neue Anordnung seiner einzelnen Theile.
                           Die wichtigste Verbesserung desselben besteht in einer zur Aufnahme der Schwefelsäure
                              bestimmten bleiernen Büchse. Diese befindet sich innerhalb des Cylinders und ist
                              unzerstörbar. Ein bleiernes Ventil, durch welches die Communication der Säure mit
                              dem kohlensauren Kalk hergestellt wird, vertritt vortheilhaft die Hähne aus
                              Krystallglas und die Glasstöpsel.
                           Der Apparat ist mit einer Maschine zum Zupfropfen der Flaschen mit Korkstöpseln,
                              ferner mit einem Mechanismus zum Füllen der Flaschen (bouteilles capsulo-mécaniques)
                              versehen.
                           Eine einzige Person kann mit diesem Apparat täglich 150 Flaschen kohlensäurehaltigen
                              Wassers bereiten.
                           Das zum Waschen des erzeugten Gases bestimmte Gefäß befindet sich im Ozouf'schen Apparat ebenfalls innerhalb des Cylinders.
                              Namentlich schließen, wie alle Adjustirungen, auch Ozouf's Hähne gut, welche sich beim Gebrauche
                              nicht abnutzen, was bei derartigen Hähnen nicht immer der Fall ist.
                           Dieser ApparatMan kann ihn in Thätigkeit sehen in dem Etablissement der HHrn. Dechaut, Ozouf und Poinsot, rue de Chabrol No. 28 in Paris. kann mit Pumpe versehen seyn oder nicht; die Anwendung derselben hat zum
                              Zweck, eine Quantität Säure und kohlensauren Kalk zu ersparen, indem man nach
                              beendigter Operation Wasser in die Kugel pumpt, die dann noch genug Kohlensäure
                              enthält, um eine neue Portion kohlensäurehaltigen Wassers zu erzeugen, welches, wenn
                              auch weniger als das vorhergehende, doch noch hinlänglich gesättigt ist, um als
                              gutes Selterserwasser betrachtet werden zu können. Wenn man sich der Pumpe nicht
                              bedienen kann, bringt man das Wasser durch eine mit Z
                              bezeichnete Oeffnung in die Kugel.
                           Außer der großen Verbesserung in der Form und dem Volum des Apparats bemühte sich Hr.
                              Ozouf auch, die
                              Aufbewahrung des kohlensäurehaltigen Wassers in gläsernen Flaschen zu verbessern.
                              Seine Flaschen mit Kapsel-Mechanismus haben für den Consumenten den großen
                              Vortheil, daß man 1/4, 1/3, 1/2 Bouteille des gashaltigen Wassers trinken kann, ohne
                              daß das Uebrige verdirbt.
                           Diese Flaschen, Fig.
                                 34 bis 36, liefern das in ihnen enthaltene Wasser durch den Druck, welchen man
                              auf einen über ihnen befindlichen Knopf ausübt, und man läßt nur die beliebige Menge
                              auslaufen. Sie bieten den Apothekern und Fabrikanten große Vortheile dar, indem man
                              keines Korkstöpsels, keines Bindfadens mehr bedarf und das Abfüllen höchst einfach
                              ist; man erspart dadurch gegen das gewöhnliche Verfahren bei 1000 Bouteillen etwa 40
                              Francs.
                           
                           Es werden auch Mineralwässer mittelst dieses Apparats bereitet und schon sehr viele
                              Anstalten mit solchen versehen. Das Wasser hat einen sehr starken Gasgehalt, und man
                              erleidet keinen Verlust wie bei den mit Kork verstopften Flaschen.
                           
                        
                           Beschreibung des in Fig. 29 abgebildeten
                                 Apparats.
                           S Gewicht des Sicherheitsventils.
                           Z eingeschraubter Stöpsel; Oeffnung, durch welche das
                              Wasser in die Kugel gegossen wird.
                           e, e Schraubenmuttern zum Befestigen des Manometers m und des Wasserstandszeigers n am Sicherheitsventil.
                           B' Kugel aus verzinntem Kupfer, in welche man das mit
                              Gas zu sättigende Wasser bringt.
                           m Rührvorrichtung (Quirl) um Gas und Wasser in Berührung
                              zu bringen.
                           e', e' eiserne Schraubenmuttern, um die beiden Theile
                              der Kugel zusammen zu halten.
                           B Büchse mit Lederliederung, durch deren Mitte die
                              Stange der Rührvorrichtung geht.
                           m' Kurbel der Rührvorrichtung.
                           R Abziehhahn, auf welchen entweder die Zupfropfmaschine
                              m'''' oder der Mechanismus O aufgepaßt wird.
                           R' Hahn, mittelst dessen der im Cylinder c, c erzeugten Kohlensäure der Durchgang geöffnet
                              wird.
                           S' Ventil für die Schwefelsäure.
                           e', e' eiserne Bolzen und Muttern, die den Deckel mit
                              dem Cylinder verbinden.
                           B'' bleierne Büchse für die Schwefelsäure.
                           D' Stange des Säureventils.
                           L Waschgefäß.
                           T kleine Röhre, die das Gas unter das Wasser führt und
                              durch welche letzteres wieder aufsteigt, wenn das Waschgefäß sich entleert.
                           c, c kupferner Cylinder, in welchem die Zersetzung des
                              kohlensauren Kalks durch die Säure erfolgt.
                           B'' Büchse mit Lederliederung.
                           m'' Kurbel, welche den Cylinder in Bewegung setzt.
                           B''' Oeffnung zum Herausnehmen der Substanzen nach der
                              Operation.
                           B'''' Sockel.
                           
                        
                           
                           Beschreibung der im Durchschnitt des
                                 Apparats, Fig.
                                    29, nicht gezeichneten Theile.
                           m' Mechanismus zum Zupfropfen.
                           D Luftauslasser, um die in der Flasche im Augenblick des
                              Abziehens enthaltene Luft austreten zu lassen.
                           V kupferner Panzer für die Flasche.
                           O kleiner Mechanismus zum Anfüllen der mit ihrem
                              Mechanismus versehenen Flaschen.
                           P mit Mechanismus versehene Flasche (bouteille mécanisée) in der zu ihrer
                              Anfüllung erforderlichen Stellung.
                           T hölzerner Pflock, auf welchen die Flasche gesetzt
                              wird.
                           P' Saug- und Druckpumpe.
                           P'' Steigstange um die Flasche zu erheben und ihre
                              Mündung gegen Kautschukscheiben zu bringen.
                           
                        
                           Beschreibung der Flasche mit
                                 Kapsel-Mechanismus.
                           T, Fig. 31, Drahtfeder und
                              Kupferstange, oben mit einem kleinen zinnernen Knopfe versehen.
                           C Leberscheiben, welche das Wiederaufsteigen der
                              Flüssigkeit während ihres Abziehens auf Flaschen verhindern.
                           S zinnernes, mit Kautschuk besetztes Ventil.
                           T', Fig. 32, Ein- und
                              Austrittsröhre der gashaltigen Flüssigkeit.
                           B Hauptpfropf von Zinn.
                           C' als Besatzung dienender Kautschuk.
                           C''Fig. 33, in
                              der Mitte durchbohrte Kapsel mit Falz und dicken Wänden, welche den Stöpsel mit
                              seiner Besatzung im Halse der Flasche festhält.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
