| Titel: | Verfahren aus der Kobaltspeise reines Nickel und Kobalt darzustellen. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LVI., S. 272 | 
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                        LVI.
                        Verfahren aus der Kobaltspeise reines Nickel und
                           Kobalt darzustellen.
                        Aus dem Moniteur industriel, 1849, Nr.
                              1309.
                        Verfahren aus der Kobaltspeise reines Nickel
                           darzustellen.
                        
                     
                        
                           Hr. Louyet theilt das Verfahren
                              zur Gewinnung dieser beiden Metalle mit, welches im Jahr 1845 in einer Fabrik in
                              Birmingham befolgt wurde, wo er es selbst anwenden sah. Dieses Verfahren wurde
                              damals geheim gehalten, seitdem ging aber die Fabrik in andere Hände über und Hr.
                              Louyet wurde ermächtigt zu
                              veröffentlichen was er sah.
                           Das Erz zur Gewinnung dieser Metalle bezieht man aus Ungarn; es besteht hauptsächlich
                              aus Schwefelarsen-MetallenEs ist nämlich die sogenannte Kobaltspeise, das
                                    Metallgemisch welches sich beim Schmelzen der Smalte (aus den gerösteten
                                    schwefel- und arsenikhaltigen Kobalterzen) absetzt und hauptsächlich
                                    aus Arsenik und Nickel
                                    besteht, aber außerdem Schwefel, Kobalt, Eisen,
                                       Kupfer und Wismuth enthält. und enthält gewöhnlich etwa 6 Procent Nickel und 3 Procent Kobalt. Man
                              vermengt es mit einer kleinen Menge Kreide und Flußspath und erhitzt das Ganze in
                              einem Flammofen zum Weißglühen; die Masse schmilzt bei dieser hohen Temperatur; man
                              erhält eine Schlacke, welche auf ihr schwimmt und die man mit eisernen Haken
                              beseitigt; die unter ihr
                              befindliche flüssige Masse hat ein metallisches Aussehen; letztere läßt man durch
                              eine im Ofen angebrachte Oeffnung auslaufen, begießt sie mit Wasser, damit sie sich
                              zerklüftet und zerschlägt sie in Stücke. Die Erfahrung lehrte, daß wenn die Schlacke
                              von matter Farbe ist, sie Eisen enthält; wenn hingegen ihre Oberfläche glänzend ist,
                              so enthält sie keines.
                           Die metallische Masse wird zu einem sehr feinen Pulver gemahlen, welches man in einem
                              Ofen unter beständigem Umrühren bis zum lebhaften Rothglühen erhitzt, aber nur nach
                              und nach, um ihr Schmelzen zu vermeiden. Es verflüchtigt sich hiebei eine große
                              Menge arseniger Säure. Die Luft hat freien Zutritt in die Masse, welche sich oxydirt
                              und an Gewicht abnimmt. Dieses Calciniren wird fortgesetzt, bis sich keine weißen
                              Dämpfe mehr entbinden; es dauert beiläufig 12 Stunden.
                           Der Rückstand von dieser Operation wird mit Salzsäure behandelt, welche ihn fast
                              gänzlich auflöst; die Flüssigkeit wird mit Wasser verdünnt und dann mit Kalkmilch
                              und Chlorkalk (unterchlorigsaurem Kalk)Den Kalk und den Chlorkalk setzt man zu, um das Eisen und den Arsenik
                                    niederzuschlagen. Der Chlorkalk bringt das Eisen auf das Maximum der
                                    Oxydation, so daß es durch den Kalk gefällt werden kann. versetzt; es entsteht sogleich ein Niederschlag, welchen man gut aussüßt und
                              dann wegwirft. Man leitet in die Flüssigkeit einen Strom Schwefelwasserstoffgas (mit
                              Schwefeleisen und verdünnter Schwefelsäure bereitet und in Wasser gewaschen), so
                              lange bis die Auflösung mit demselben gesättigt ist; man unterbricht den Gasstrom,
                              wenn man findet daß eine kleine Menge der filtrirten Flüssigkeit, mit flüssigem
                              Ammoniak versetzt, einen schwarzen Niederschlag bildet; wäre der Schwefelwasserstoff
                              nicht in Ueberschuß vorhanden, so würde das Ammoniak einen grünen Niederschlag
                              hervorbringen. Das Schwefelwasserstoffgas veranlaßt in der Flüssigkeit die Bildung
                              eines Niederschlags; man wascht denselben aus und da er ein wenig auflöslich ist, so
                              leitet man neuerdings Schwefelwasserstoffgas in das Waschwasser. Der Niederschlag
                              wird weggeworfen.
                           Man schlägt dann das Kobalt mittelst einer Auflösung von
                              Chlorkalk nieder; der Niederschlag wird ausgewaschen, getrocknet und entweder zum
                              Rothglühen erhitzt, um ihn als Kobaltsuperoxyd zu verkaufen, oder er wird zum
                              Weißglühen erhitzt (wobei er an Gewicht verliert, aber an Dichtigkeit zunimmt) um
                              als Kobaltoxyd verkauft zu werden.
                           
                           Die Flüssigkeit aus welcher das Kobalt niedergeschlagen wurde, wird mit Kalkmilch
                              behandelt. Dadurch wird das Nickel als Hydrat gefällt.
                              Dieser Niederschlag wird ausgewaschen, getrocknet und zum Rothglühen erhitzt. Um
                              daraus Nickelmetall in Klumpen zu erhalten, setzt man ihn mit Kohle vermengt einer
                              starken Hitze aus. Dieses Nickel dient zur Argentanfabrication;Zahlreiche Artikel, besonders Löffeln, Gabeln und anderes Tischgeräth, welche
                                    früher aus mit Silber belegtem Kupfer (Plaqué) gestampft wurden,
                                    werden jetzt in Birmingham aus Argentan verfertigt und dann mittelst der
                                    galvanischen Batterie oder der magnetischen Maschine versilbert; man
                                    vergleiche über diesen neuen Industriezweig Hamel's Bericht im polytechn. Journal
                                    Bd. CV. S. 350. es kostet 35 Frcs. per Kilogramm.
                           Das auf angegebene Weise erhaltene Kobaltoxyd ist merkwürdig rein; es enthält kein
                              Nickel; es kostet nur 85 Frcs. per Kilogramm und wird
                              größtentheils von den Fayencefabriken in Staffordshire verbraucht.