| Titel: | Verfahren Dünger zu fabriciren, welches sich Thomas Richardson, Chemiker in Newcastle-upon-Tyne, am 26. Mai 1848 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXIII., S. 310 | 
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                        LXIII.
                        Verfahren Dünger zu fabriciren, welches sich
                           Thomas Richardson,
                           Chemiker in Newcastle-upon-Tyne, am 26.
                              Mai 1848 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Dec. 1848, S.
                              354.
                        Richardson's Verfahren Dünger zu fabriciren.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren besteht in der Fabrication von Dünger, indem man thierische Substanzen,
                              welche phosphorsauren Kalk und phosphorsaure Bittererde enthalten, mittelst einer
                              Auflösung von rohem Bittersalz (oder der Mutterlauge von der Bereitung des Alauns
                              aus magnesiahaltigem Alaunschiefer) zersetzt.
                           Die thierischen Substanzen, wie Knochen oder Guano, werden in einer mit Blei
                              gefutterten eisernen Pfanne (von 18 Fuß Länge, 6 Fuß Breite und 18 Zoll Tiefe),
                              welche von unten erhitzt wird, mit ein wenig Kali- oder Natronsalpeter,
                              salpetersaurem Kalk etc. vermengt; dann setzt man eine gewisse Menge der Auflösung
                              des rohen Bittersalzes zu und kocht das Ganze bis die thierische Substanz
                              verschwindet. Man muß zuerst den Gehalt der thierischen Substanzen an phosphorsaurem
                              Kalk und phosphorsaurer Bittererde bestimmen; auf je 75 Pfd. dieser phosphorsauren
                              Salze setzt man 300 Pfd. rohes Bittersalz, in möglichst wenig Wasser aufgelöst, zu;
                              von dem Salpeter verwendet man 1 Pfd. auf je 26 Pfd. Knochen und nur halb so viel
                              auf den Guano. Die thierische Substanz muß vor dem Vermengen mit den anderen
                              Materialien zu Pulver gemahlen worden seyn.
                           Die Flüssigkeit, in welcher die thierische Substanz zersetzt worden ist, bildet einen
                              dicken Brei; man dampft sie zu solcher Consistenz ab, daß man sie auf die Sohle
                              eines Trockenofens schaffen kann; dann wird das rückständige Wasser bei einer
                              Temperatur ausgetrieben, wo die thierische Substanz keine Zersetzung erleiden kann,
                              etwa 108° Reaumur.