| Titel: | Maudslay's patentirter selbstthätiger Schiffstreibapparat und archimedischer Dampfkesselofen. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXIV., S. 321 | 
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                        LXIV.
                        Maudslay's patentirter selbstthätiger Schiffstreibapparat und
                           archimedischer Dampfkesselofen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, 1848, Nr.
                              1313.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Maudslay's selbstthätiger Schiffstreibapparat.
                        
                     
                        
                           Der neue Dampftreibapparat, welcher den Hauptgegenstand des vorliegenden Patentes
                              bildet, beseitigt eines der größten Hindernisse, die seither der Dampfschifffahrt im
                              Wege gestanden, nämlich die Schwierigkeit den Treibapparat, er möge nun aus
                              schraubenförmigen Flügeln oder aus flachen Schaufeln bestehen, mit der Treibwelle in
                              und außer Verbindung zu bringen. Hr. Maudslay befestigt nämlich die Treibflügel dergestalt an die Welle,
                              daß der Apparat, sobald die Welle in Rotation gesetzt wird, von selbst in den zur
                              Forttreibung geeigneten Winkel sich stellt, und augenblicklich in eine neutrale oder
                              unwirksame Lage zurückkehrt, sobald die Welle zu rotiren aufhört.
                           Fig. 1 stellt
                              einen Theil des Sterns von einem mit dem verbesserten Treibapparat ausgerüsteten
                              Schiffe dar. Fig.
                                 2 ist eine abgesonderte Ansicht des Instrumentes und Fig. 3 ein
                              Längendurchschnitt des Instrumentes und seiner Verbindungen nach der Linie ab in Fig. 1. Die Treibflügel
                              A¹ A² sind
                              mit ihren inneren oder schmalen Enden in Hülsen B¹ B² an dem Ende der Treibwelle S eingefügt, in denen sie sich bis zu einer gewissen
                              Ausdehnung drehen können. An den Stiel jedes Treibflügels sind zwei gezahnte
                              Segmente C¹ C¹, C² C² befestigt, an dem obern Theile jeder Hülse das eine und an dem
                              unteren Theile derselben das andere. Beide Segmente stehen mit einander in Eingriff
                              innerhalb der durch die Aufhälter f, f bestimmten
                              Gränzen, so daß die Treibflügel stets gemeinschaftlich und symmetrisch sich bewegen.
                              E ist eine verschiebbare Kuppelung, welche gegen den
                              Stern hin bewegt werden kann, so daß sie einen der Stifte d,
                                 d und e, e, die von dem hintern Rade des
                              innersten Treibflügels A² hervorragen, ergreifen. F ist eine verticale Stange, mit deren Hülfe die
                              Kuppelung E vom Deck des Schiffes aus bewegt werden
                              kann; diese Stange endigt sich unten in eine Schraube, welche in eine bewegliche Nuß
                              n greift, die an dem einen Arm eines Winkelhebels
                              G angebracht ist; der andere Hebelarm umfaßt mit
                              seinem gabelförmigen Ende die Kuppelung E. Die
                              Wirkungsweise dieses Treibapparates ist nun folgende. Angenommen, die Kuppelung sey
                              ausgelöst, und die Treibwelle werde in Rotation gesetzt, so bewegen sich
                              augenblicklich die Flügel in die zum Forttreiben geeigneten Winkelstellungen, und
                              verharren in diesen so lange als die Rotation der Treibwelle dauert. Sollte die
                              Veranlassung entstehen rückwärts zu steuern, so befestigt man die ausgebreiteten
                              Flügel, indem man die Kuppelung mit den Hervorragungen d,
                                 d an der hintern Seite der gezahnten Segmente des inneren Flügels A² in Eingriff bringt. Wenn die Maschine in
                              Stillstand gesetzt und die Kuppelung zurückgezogen wird, so drehen sich die
                              Treibflügel in Folge der Einwirkung des Wassers auf dieselben in ihren Hülsen, bis
                              sie mit dem Lauf des Schiffes in eine Linie kommen und nur ihre scharfen Kanten, wie
                              Fig. 4
                              zeigt, dem Wasser darbieten; der größeren Sicherheit wegen werden sie dann in dieser
                              Lage befestigt, indem man die Kuppelung E mit den
                              Hervorragungen e, e an der Rückseite der erwähnten
                              Segmente in Eingriff bringt.
                           Die Eigenthümlichkeit des neuen Kesselofens besteht in der Anwendung rotirender
                              schraubenförmiger Roststäbe. Fig. 5 stellt diesen Ofen
                              im Längendurchschnitte, Fig. 6 in der Frontansicht
                              dar. H, H sind die Roststäbe, welche nicht wie
                              gewöhnlich fest sind, sondern aus einer Reihe von Röhren bestehen, die in Lagern
                              rotiren, an beiden Enden offen, an der äußeren Seite mit Schraubengängen versehen
                              und mit zahlreichen Luftlöchern durchbohrt sind. An dem vorderen Ende jeder Röhre
                              befindet sich eine breite Schulter f, welche zum Ofen
                              herausragt, und mit einem Schraubenrad W versehen ist.
                              Quer über die Vorderseite des Ofens erstreckt sich eine mit endlosen Schrauben
                              besetzte Welle K, welche vermittelst der Winkelräder N, O von der Dampfmaschine aus in Rotation gesetzt wird.
                              Diese endlose Schraubenwelle greift in die ganze Reihe Schraubenräder W und theilt somit den erwähnten Roststäben eine
                              beständige Rotation mit. L ist ein mit einem
                              Drosselventil (Klappe) versehener Behälter, durch den der Ofen mit Kohlen beschickt
                              wird. Aus diesem Behälter fallen die Kohlen auf eine geneigte Rinne M, welche sie auf das vordere Ende der Roststäbe fallen
                              läßt. Von da bewegen sich die Kohlen in Folge der Rotation der Roststäbe und der Wirkung ihrer
                              schraubenförmigen Oberflächen allmählich von vorn nach hinten. Asche oder Schlacken
                              können sich auf den Roststäben wegen ihrer fortwährenden Rotation nicht
                              anhäufen.
                           
                        
                     
                  
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