| Titel: | Ueber galvanische Vergoldung und Versilberung mit dem einfachen Apparate; von Dr. D. Philipp. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXXV., S. 375 | 
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                        LXXV.
                        Ueber galvanische Vergoldung und Versilberung mit
                           dem einfachen Apparate; von Dr. D. Philipp.
                        Aus dem Berliner Gewerbe-, Industrie- und
                              Handelsblatt, 1848, Nr. 21.
                        Mit Abbildungen.
                        Philipp, über galvanische Vergoldung etc. mit dem einfachen
                           Apparate.
                        
                     
                        
                           Oeftere Anfragen und Zweifel, ob mit dem einfachen Apparate alle Gegenstände, von
                              welcher Form sie auch seyn mögen, behandelt werden können, veranlassen mich zu
                              folgenden Mittheilungen.
                           Die Gefäße, die man zu diesem Verfahren braucht, werden von rothem Blumentopfthon
                              angefertigt und müssen vor der Benutzung auf folgende Weise geprüft werden. Man
                              füllt dieselben mit Wasser und sieht zu, daß sie von außen nur feucht werden, ohne
                              daß Tropfenbildung oder Laufen bemerkbar wird; nur solche Gefäße sind brauchbar. Je
                              nach den Gegenständen, die vergoldet oder versilbert werden sollen, muß nun die
                              Größe der Gefäße seyn und der Apparat modificirt werden.
                           I. Hat man mit Massen von kleinen Gegenständen zu thun, so kann der Apparat auf
                              folgende Arten eingerichtet werden:
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 111, S. 375
                              1) Das Thongefäß wird mit einem Zinkcylinder umgeben und in ein anderes Gefäß
                                 (eine Holzwanne), in welchem sich Salzwasser oder verdünnte Schwefelsäure
                                 befindet, gestellt; in dem Thongefäße befindet sich die Gold- oder
                                 Silberlösung und ein Netz von Kupferdraht, welches mit dem Zink durch einen oder
                                 mehrere Drähte in leitende Verbindung gebracht wird. Die zu behandelnden
                                 Gegenstände werden auf das Netz gelegt.
                              
                           
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 111, S. 376
                              2) Das Thongefäß, in welchem sich ein Zinkcylinder und Salzwasser befindet, wird
                                 in ein anderes Gefäß, welches die Gold- oder Silberlösung enthält, und
                                 zwar in die Mitte gestellt, mit einem Netz umgeben, welches mit dem Zinkcylinder
                                 durch einen Draht verbunden wird.
                              
                           Im ersten Falle müssen die Gegenstände, die stärker vergoldet oder versilbert werden
                              sollen, dem Rande näher gelegt werden, im zweiten näher dem Thoncylinder, sonst
                              müssen sie einigemale gewechselt werden.
                           3) Durch eine Combination beider Apparate wird entweder Verstärkung oder
                              gleichmäßiger Niederschlag für alle Gegenstände erzielt; zu diesem Behufe läßt man
                              in dem Netz Fig. 1 eine Oeffnung in der Mitte, worin
                              noch ein Apparat, wie in Fig. 2 gestellt, dessen
                              Zinkcylinder mit dem Netz verbunden wird.
                           4) Sind die zu behandelnden Gegenstände der Art, daß sie bequem an einem Punkte
                              angehangen werden können, so ist im Apparat Fig. 1
                              ein Netz mit weiten Maschen nöthig, um die Gegenstände durch die Oeffnungen hindurch
                              vertical hängen zu können.
                           II. Sollen einzelne große Gegenstände behandelt werden, so sind folgende verschiedene
                              Fälle vorhanden:
                           1) Für Rundfiguren oder massive Gegenstände ist nur der Apparat, wie oben Fig. 1, nöthig und zwar ohne Netz; der Gegenstand wird
                              dann unmittelbar mit dem Zink durch einen Draht in Verbindung gebracht.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 111, S. 376
                              2) Für Hohlgefäße, wie Schüsseln etc., welche innen und außen gleich stark
                                 vergoldet oder versilbert werden sollen, dient derselbe Apparat mit Hinzufügung
                                 eines zweiten, welcher durch einen Ständer schwebend in dem Innern des Gefäßes
                                 erhalten wird; der darin befindliche Zinkcylinder wird dann mit dem Innern, der
                                 des äußern Apparates mit dem Aeußern des Gefäßes durch Drähte verbunden.
                              
                           3) Für den Fall, daß das Innere des Gefäßes vorzugsweise behandelt werden soll, wird
                              der äußere Apparat bloß durch ein Gefäß ersetzt; soll das Aeußere vorzugsweise stark
                              vergoldet oder versilbert werden, so wird der schwebende Apparat weggelassen.
                           
                           4) Soll ein Hohlgefäß nur inwendig behandelt werden, so wendet man nur den Ständer
                              mit dem schwebenden Apparate an.
                           Genannte Fälle sind wohl die hauptsächlichsten, die in der Praxis vorkommen, für
                              Ausnahmsfälle läßt sich leicht eine Combination machen, die zu dem erwünschten Ziele
                              führt. Es ist nicht zu übersehen, daß man die Stärke des galvanischen Stromes, resp. des angewendeten Zinks, mit der Masse der
                              Gegenstände die man behandeln will, in Verhältniß bringen muß, was sich leicht in
                              der Praxis herausstellt; je schwächer der Strom, resp.
                              das Zink, desto langsamer, aber besser, erfolgt der Niederschlag.
                           Der Verfasser hat selbst früher den sogenannten Batterien das Wort gesprochen, mit
                              der Zeit hat es sich aber herausgestellt, wie vortheilhaft der einfache Apparat sey,
                              und diejenigen, welche gründlich beides versucht haben, denken nie mehr daran, mit
                              Batterien zu arbeiten.