| Titel: | Kronenberg's Kreiselheber zum Heben großer Wassermassen auf geringe Höhen. | 
| Autor: | Kronenberg , J. C. Kronenberg | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. LXXXIII., S. 409 | 
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                        LXXXIII.
                        Kronenberg's Kreiselheber zum Heben großer Wassermassen auf geringe
                           Höhen.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Kronenberg's Kreiselheber.
                        
                     
                        
                           Schon seit längerer Zeit hatte ich mich damit beschäftigt, die Centrifugalkraft zum
                              Heben des Wassers auf ähnliche Weise zu benutzen, wie dieses bei den
                              Centrifugalgebläsen oder sogenannten Ventilatoren zum Erzeugen von Wind und
                              Aussaugen von Luft geschieht; es ist mir dieses vollständig gelungen und meine
                              Versuche haben überraschende Resultate ergeben.
                           Die Benutzung der Centrifugalkraft zum Heben des Wassers ist nicht etwa neu, denn
                              schon in Gehler's
                              physikalischem Wörterbuch Bd. II S. 83 wird eine derartige Maschine unter dem Namen
                              „Langsdorf's
                                 Schwungmaschine“ beschrieben. Diese und ähnliche Maschinen haben
                              jedoch die Uebelstände, daß sie, ehe sie in Thätigkeit gesetzt werden können, zuvor
                              mit Wasser gefüllt werden müssen, und wenn das Ventil durch Unreinigkeit des Wassers
                              undicht geworden ist, so muß nach jedesmaligem Stillstande der Maschine das Füllen
                              wiederholt werden; außerdem aber ist das Aufsaugen des herausgeschleuderten Wassers
                              höchst umständlich.
                           Alle diese Uebelstände werden durch meine Maschine beseitigt, und da die Construction
                              derselben eine höchst einfache ist, so ist sie auch ohne viele Reparatur leicht zu
                              erhalten; ferner kann sandiges und schlammiges, überhaupt unreines Wasser, ohne
                              Nachtheil für die Maschine gehoben werden, und insofern wird sie sich besonders zum
                              Trockenlegen von Seen, zur Bewässerung und Entwässerung von Grundstücken, und zum
                              Heben des Wassers bei Wasserbauten eignen.
                           Die Abbildungen stellen eine solche Maschine dar, wie ich dieselbe zu meinen
                              Versuchen angewendet habe.
                           Fig. 1 ist ein
                              Faß von 2 1/2 Fuß Durchmesser und 5 Fuß Höhe, mit Füßen b und mit einem eisernen Boden c versehen. In
                              diesem Boden befindet
                              sich eine Oeffnung d von 6 Zoll Durchmesser; über dieser
                              Oeffnung dreht sich mittelst einer Welle e ein Kreisel
                              f, dessen Scheibe 15 Zoll Durchmesser hat und aus
                              1/4 Zoll starkem Eisenblech gefertigt ist. Unter dieser Scheibe f befinden sich vier Flügel g von 5 Zoll Länge und 2 1/2 Zoll Höhe.
                           Dieser Kreisel, welcher der Deutlichkeit wegen in Fig. 2 und 3 in größerem Maaßstabe
                              dargestellt ist, dreht sich auf einer Spitze h, welche
                              mittelst einer Schraube so gestellt werden muß, daß sich die Flügel g dicht über dem Boden c
                              bewegen.
                           Wird nun dieses Faß so tief in das zu hebende Wasser gestellt, daß die Oeffnung d sich stets unter Wasser befindet und der Kreisel
                              mittelst der Riemenscheibe k durch Dampf-,
                              Wasser- oder Pferdekraft rasch umgedreht (nicht unter 300 bis 400mal per Minute), so steigt das Wasser durch die Oeffnung d schnell im Gefäß auf und ergießt sich durch den Abfluß
                              l in überraschender Menge; je schneller der Kreisel
                              gedreht wird, desto mehr Wasser wird gehoben.
                           Weitere Erfahrungen werden zeigen, wie weit diese Erfindung zu benutzen und zu
                              verbessern ist.
                           J. C.
                                 Kronenberg.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
