| Titel: | Verfahren die Milch behufs ihrer Aufbewahrung in feste Kuchen zu verwandeln; patentirt in England für Felix Louis am 26. Mai 1848. | 
| Fundstelle: | Band 111, Jahrgang 1849, Nr. XCV., S. 439 | 
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                        XCV.
                        Verfahren die Milch behufs ihrer Aufbewahrung in
                           feste Kuchen zu verwandeln; patentirt in England für Felix Louis am 26. Mai 1848.
                        Aus dem London Journal of arts, Jan. 1849, S.
                              409.
                        Mit Abbildungen.
                        Louis' Verfahren die Milch in feste Kuchen zu
                           verwandeln.
                        
                     
                        
                           Auf folgende Weise verwandelt der Erfinder die Kuh-, Ziegen- und
                              Eselsmilch in feste Kuchen oder Massen, welche in warmem Wasser auflöslich sind und lange Zeit
                              aufbewahrt werden können, ohne ihre ursprüngliche Süßigkeit und Frische zu
                              verlieren.
                           
                              
                              Fig. 1, Bd. 111, S. 439
                              Die Milch wird in ihrem natürlichen Zustande mit gut geklärtem Rohzucker
                                 vermischt, im Verhältniß von 4 Unzen Zucker auf 10 Pfd. Milch; sie wird dann
                                 umgerührt und mittelst folgenden Apparats abgedampft. Fig. 1 ist ein Aufriß desselben, zum Theil im Durchschnitt. Fig. 2 ist ein horizontaler Durchschnitt auf der
                                 Linie AB von Fig.
                                    1. Er besteht aus einer Reihe von Dampfgehäusen a, welche innerlich mit drei hohlen verticalen Dampfröhren b verbunden sind; jedes Dampfgehäuse trägt eine
                                 offene Abdampfpfanne c, in welche man die Milch
                                 bringt.
                              
                           
                              
                              Fig. 2, Bd. 111, S. 439
                              Durch die Mitte der Dampfgehäuse und Pfannen geht
                                 wasserdicht eine verticale Achse d, welche mit einer
                                 Reihe von Rührern, einem für jede Pfanne, versehen ist; mittelst derselben wird
                                 die Milch umgerührt, indem man die Kurbel f dreht.
                                 Durch das mit einem Hahn b versehene Rohr g leitet man Dampf aus einem Kessel in die
                                 verticalen Röhren b: i ist ein Hahn, durch welchen
                                 man Dampf entweichen lassen kann; j ist ein Hahn, um
                                 das bei der Verdichtung des Dampfs erzeugte Wasser abzuziehen. Um mit diesem
                                 Apparat zu arbeiten, füllt man zuerst die Pfannen c
                                 mit der gezuckerten Milch fast ganz an; dann dreht man den Hahn h, um Dampf in die Röhren b und die Gehäuse a zu lassen, welche man
                                 auf einer Temperatur von 64 bis 72° Reaumur erhält; während dieser Zeit
                                 setzt man die Rührer durch Drehen der Kurbel f in
                                 langsame Bewegung. Die Milch wird durch das Abdampfen allmählich dicker und
                                 nähert sich zuletzt einem festen Zustande: man nimmt sie dann aus den Pfannen
                                 und preßt sie in Formen zu Kuchen.
                              
                           Soll die Operation sehr beschleunigt werden, so wendet der Erfinder anstatt des
                              beschriebenen Apparats eine Anzahl flacher Pfannen an, in welchen er die gezuckerte
                              Milch, die eine Schicht von nur einem Zehntels-Zoll Dicke darin bildet, der
                              Luft aussetzt, bis sie zur Trockne verdunstet ist; der feste Rückstand wird
                              gesammelt und in Formen gepreßt; wenn die Atmosphäre nicht in einem für die
                              Operation hinreichend trockenen Zustande ist, bringt man die Pfannen in eine
                              Trockenkammer, worin die Wärme auf höchstens 40° Reaumur erhalten werden
                              muß.
                           
                           Milchkuchen von vorzüglicher Güte kann man nach folgendem Verfahren darstellen: Die
                              gezuckerte Milch wird fast bis zum Siedepunkt erhitzt und dann langsam erkalten
                              gelassen; wenn sie nur noch lauwarm ist, bringt man sie mittelst Labs oder einer
                              schwachen Säure zum Gerinnen; das Ganze wird dann auf ein Sieb geschüttet, um die
                              geronnene Masse von den Molken zu trennen. Erstere wird mit kaltem Wasser
                              ausgewaschen und dann stark ausgepreßt, um alles Wasser herauszuschaffen; die Molken
                              aber werden zur Trockne abgedampft, um die in ihnen enthaltenen Salze wieder zu
                              gewinnen. Die geronnene Masse wird nun in einer Pfanne über ein mäßiges Feuer
                              gebracht und beständig umgerührt; man versetzt sie dann nach und nach, in kleiner
                              Menge auf einmal, mit den Molkensalzen nebst etwas Natron-Bicarbonat (1 Theil
                              Alkali auf 20 Theile Molkensalze). Nach einer gewissen Zeit beginnt der Inhalt der
                              Pfanne zu schmelzen und während er in diesem Zustande ist, kann man ein wenig fein
                              gepulverten Traganth zusetzen, damit die Masse um so leichter fest wird.
                           Der Rahm kann eben so wie die Milch durch die beschriebenen Verfahrungsarten in
                              festen Zustand versetzt werden.