| Titel: | Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf sich die Civilingenieure Joseph Simpson und James Shipton in Manchester, am 14. August 1848 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. XL., S. 161 | 
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                        XL.
                        Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf sich die
                           Civilingenieure Joseph
                              Simpson und James
                              Shipton in Manchester, am 14. August
                              1848 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1849,
                              S. 287.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Simpson's Verbesserungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Fig. 1 stellt
                              eine stationäre Dampfmaschine im Seitenaufrisse,
                           Fig. 2 in der
                              Endansicht,
                           Fig. 3 in der
                              Endansicht und zwar im Durchschnitte nach der Linie AA
                              Fig. 5,
                           Fig. 4 im
                              Seitendurchschnitte nach der Linie BB
                              Fig. 5,
                              und
                           Fig. 5 im
                              Grundrisse dar. Gleiche Buchstaben dienen in sämmtlichen Figuren zur Bezeichnung
                              gleicher Theile.
                           A, Fig. 1, stellt die
                              Dampfkammer dar, welche die Stelle des Cylinders bei gewöhnlichen Dampfmaschinen
                              vertritt und daher in der folgenden Beschreibung Cylinder genannt werden soll. B ist die Ventilbüchse, worin ein Schiebventil E, Fig. 4, angeordnet ist,
                              das durch die Seitenstangen C und das Querstück D in Thätigkeit gesetzt wird. Die Eigenthümlichkeiten
                              dieses Schiebventils sollen weiter unten beschrieben werden. Der Dampf tritt durch
                              die Canäle F, F, Fig. 4, in den
                              Cylinder.
                           Im Cylinder A ist eine metallene Trommel oder ein Kolben
                              G angeordnet, welcher mit einer Achse H versehen ist. Diese Achse geht nicht durch die Mitte,
                              sondern so durch den Kolben, daß eine excentrische Bewegung erzeugt wird; sie liegt
                              ferner nicht in festen sondern in beweglichen Lagern, welche einen Theil der
                              Seitenstangen I, I bilden. Letztere gehen von der
                              Kurbelwelle J aus, auf der sie gelagert sind. In den Seiten des
                              Cylinders A befindet sich eine Oeffnung L; durch diese Oeffnung und durch das Excentricum G tritt die Achse H. Die
                              Oeffnung L ist länglich, so daß die Achse H sich vor- und zurückbewegen kann; denn dieses
                              muß der Fall seyn, wenn der Kolben G in Folge seiner
                              Excentricität von dem einen Ende des Cylinders zum andern getrieben wird. Vermöge
                              der Seitenstangen I, I wird die Achse H stets in vollkommen gleichem Abstande von der
                              Kurbelwelle J erhalten. Die Achse H setzt die Welle J vermittelst der Kurbeln
                              M, M, der Verbindungsstangen N, N und der Kurbeln O, O in Rotation.
                           Der excentrische Kolben mag sich in was immer für einer Lage befinden, die
                              Seitenstangen I, I und die Verbindungsstangen N, N stehen vollkommen parallel zu einander, wodurch die
                              directe Wirkung der Kraft auf die Kurbelwelle J
                              gesichert wird, und alle jene zwischen einer gewöhnlichen Lenkstange und einem
                              Kolben stattfindenden Winkel vermieden werden. Der Kolben G wird durch eine bewegliche Platte P, gegen
                              die er sich reibt, dampfdicht erhalten. Diese Platte paßt dampfdicht in eine
                              seitwärts am Cylinder angebrachte Vertiefung und wird durch Federn gegen die
                              cylindrische Seite des Kolbens angedrückt, so daß sie nach Maaßgabe der Abnützung
                              des Kolbens nachfolgen und stets dampfdicht schließen kann; wir beabsichtigen, gegen
                              die Rückseite dieser beweglichen Platte mittelst einer dünnen Röhre Dampf zu leiten.
                              An den Enden des Kolbens wird ein dampfdichter Schluß vermittelst concentrischer
                              Ringe bewirkt. Diese Ringe sind an einer Seite durchgeschnitten und ein Metallkeil
                              durch eine Stahlfeder in jede Oeffnung gedrückt; auf diese Weise wird ein
                              dampfdichter Schluß zwischen dem Kolben und den flachen Seiten des Cylinders
                              bewerkstelligt.
                           Das Schiebventil E wird durch ein gewöhnliches
                              Excentricum R in Bewegung gesetzt. Eine Achse S theilt die Bewegung von dem Excentricum den
                              Seitenstangen C und dem Ventil E mit. T ist das Maschinengestell; U die Bodenplatte; V die
                              Schwungradwelle; W die Speisungspumpe; X ein gewöhnliches Excentricum zum Betrieb der
                              letzteren; Y die Dampfröhre; Z die Luftpumpe. Das nach dem Gleichgewichtsprincip construirte
                              Schieberventil läuft zwischen zwei parallelen Platten, wovon die eine mit den
                              Eingängen F, die andere mit einem nach dem Condensator
                              führenden Canal versehen ist.
                           Fig. 6 stellt
                              einen Dampfmaschinen-Regulator zum Theil im Aufrisse und zum Theil im
                              Durchschnitte dar. A ist eine zum Theil mit Wasser
                              gefüllte Vase, in die sich ein Cylinder C erstreckt; B eine im Cylinder C befindliche
                              Schraube, deren Spindel D durch den Boden der Vase geht.
                              Die Spindel D ist mit einer Leiste versehen, an welcher
                              die Büchse der Schraube frei auf- und niedergleitet. Die Leiste hat den Zweck
                              die Schraube gleichzeitig mit der Spindel in Rotation zu setzen. E ist eine an beiden Enden offene und an den Boden der
                              Vase befestigte Röhre, durch welche die Spindel D geht.
                              Diese Röhre hat den Zweck, zu verhüten daß die in der Vase enthaltene Flüssigkeit an
                              den Seiten der Spindel D hinabfließe; sie macht somit
                              eine Stopfbüchse entbehrlich. F ist ein loser Reif unter
                              dem Hals G. Dieser Reif besitzt zwei hervorragende
                              Stifte zur Aufnahme der Gelenke J, welche jede
                              auf- oder abwärts erfolgende Bewegung dem Hebel K
                              und von da dem Drosselventil mittheilen. H ist eine
                              zwischen den Hälsen I und G
                              befestigte spiralförmige Stahlfeder; L ein über der Vase
                              befestigter zugleich als Führung dienender Träger; M
                              eine mit einem Knopfe versehene Schraube, die dem oberen Ende der Spindel D als Lager dient; P ein an
                              die Spindel D befestigtes Treibrad; Q die Pfanne worin sich die Spindel dreht; R das Hauptrad; S die
                              Treibwelle im Durchschnitt; T die Bodenplatte. Bei U befindet sich eine Reihe von Scheibewänden in der
                              Vase, um soviel wie möglich zu verhüten, daß die in der Vase befindliche Flüssigkeit
                              mit der Schraube rotire. Eine Regulirung der Bewegung wird mit Hülfe dieses
                              Apparates auf folgende Weise erzielt. Indem die Schraube B durch die Achse D in Bewegung gesetzt wird,
                              wirkt sie augenblicklich mit ihrer Fläche auf die in der Vase befindliche
                              Flüssigkeit. Dadurch wird die Schraube aufwärts gedrückt und wirkt gegen die
                              Spiralfeder H, bis sie einen neutralen Punkt zwischen
                              ihrer Kraft und der Kraft der Feder findet. Dieser Punkt hängt von der
                              Rotationsgeschwindigkeit der Schraube ab; die geringste Zu- oder Abnahme in
                              der Geschwindigkeit ertheilt dem losen Ringe F und somit
                              auch den mit ihm verbundenen Theilen eine auf- oder niedergehende Bewegung.
                              Die aus dieser Anordnung resultirenden Hauptvortheile bestehen in der raschen und
                              sicheren Wirkung; denn sobald die Schraube um einen Grad schneller umgetrieben wird,
                              gleitet sie durch die umgebende Flüssigkeit wie durch eine Schraubenmutter in die
                              Höhe; läßt dagegen ihre Geschwindigkeit etwas nach, so gewinnt die Ausdehnsamkeit
                              der Feder die Oberhand und treibt die Schraube abwärts.
                           Die Figuren 7
                              und 8 stellen
                              ein verbessertes Drosselventil dar. A ist die
                              Ventilbüchse; B das obere Schiebventil; C das Drosselventil; 
                              D die Spindel des letztern; E die Spindel des Schiebventils; F ein an die
                              Ventilbüchse befestigter Träger; G ein auf diesem Träger
                              sich drehendes Handrad, dessen Büchse mit Schraubenmuttergängen versehen ist. Eine
                              an das untere Ende der Büchse aufgeschraubte Mutter H
                              verhütet eine Hebung des Handrades. I ist eine kleine
                              Stopfbüchse am oberen Ende der Spindel E, um eine
                              Dampfentweichung rings um die Spindel D zu verhüten. J ist der durch das Ventil in die Dampfröhre führende
                              Canal; K die mit dem Dampfkessel communicirende Röhre.
                              Die Wirkung dieses Ventils ist folgende. Wenn das Ventil geöffnet werden soll, so
                              muß das Handrad in der geeigneten Richtung umgedreht werden, um die Schraube an der
                              Spindel E aufwärts zu ziehen; durch Umdrehung des Rades
                              nach der andern Richtung drückt die Schraube das Ventil abwärts und schließt es. Die
                              Spindel D und das Ventil C
                              werden durch einen Regulator in Thätigkeit gesetzt.
                           Die Figuren 9
                              und 10
                              stellen eine andere Einrichtung des Drosselventils dar. A ist der Hauptkörper des Ventils; B der
                              Deckel; C die Spindel zum Oeffnen des Ventils; D ein auf das Ende der letzteren geschobener loser Hals;
                              E ein durch das Ende der Spindel gesteckter Keil, um
                              dieselbe an ihrer Stelle zu erhalten. F, F sind mehrere
                              Oeffnungen in den Körper A; G, G correspondirende
                              Ventilsitze an dem Hauptkörper A und dem Ventildeckel;
                              H, H ähnliche Ventilsitze. I,
                                 I eine von dem Ventildeckel B hervorragende
                              Lippe; J der Hauptausgang. Dieser ganze Apparat ist im
                              Innern eines Dampfkessels zu befestigen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
