| Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven, den Hemmvorrichtungen und Kuppelungen für Eisenbahnwagen, sowie an Signalapparaten für Eisenbahnzüge, worauf sich Samuel Thornton zu Birmingham und James Mc Connell, Ingenieur zu Wolverton in Buckinghamshire, am 7 Aug. 1848 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LIX., S. 263 | 
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                        LIX.
                        Verbesserungen an den Locomotiven, den
                           Hemmvorrichtungen und Kuppelungen für Eisenbahnwagen, sowie an Signalapparaten für
                           Eisenbahnzüge, worauf sich Samuel
                              Thornton zu Birmingham und James Mc Connell, Ingenieur zu Wolverton in
                           Buckinghamshire, am 7 Aug. 1848 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts, Mai 1849, S.
                              225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Mc Connell's Verbesserungen an den Locomotiven etc.
                        
                     
                        
                           Der auf die Verbesserungen an Locomotiven bezügliche Theil dieser Erfindung besteht
                              1) in einer verbesserten Construction des Kolbens; 2) in Abänderungen des
                              Schornsteins und Blaserohrs; 3) in Abänderungen der Eductionscanäle und Ventile um
                              die Rückwirkung oder den Widerstand des Dampfs gegen die Kolbenbewegung in den
                              Eductionscanälen zu vermindern. Die Verbesserungen am Kolben haben den Zweck, einen
                              gleichförmigen Druck gegen die reibende Oberfläche desselben hervorzubringen.
                           Fig. 1 stellt
                              den verbesserten Kolben im Querschnitt, Fig. 2 im Grundrisse dar.
                              Das Neue besteht in der Anbringung eines oder zweier Liederungsringe A, A, welche vermöge ihrer Gestalt gegen das Innere des
                              Kolbens, der bei B, B conisch ist, vorgeschoben werden
                              können. An die conischen Flächen B, B schließen sich
                              zwei Ringe C, C genau, jedoch so an, daß sie leicht
                              hin- und herbewegt werden können. Die Liederungsringe können sich dadurch
                              ausdehnen, daß sie bei D, D
                              Fig. 2 auf die
                              gewöhnliche Weise durchgeschnitten sind. Die inneren Ringe sind nicht
                              durchgeschnitten; da sie jedoch mit den äußeren Ringen concentrisch sind, so
                              schließen sie genau an die conischen Flächen B. Dieser
                              Schluß wird durch die Elasticität einer Spiralfeder F
                              bewirkt. Jeder der inneren Ringe C enthält eine dünne
                              elastische Scheibe E aus angelassenem Gußstahl, welche
                              den Druck der Feder aufnimmt. Auf diese Weise wird ein stets dampf- oder
                              wasserdichter Schluß der reibenden Fläche erzielt. Die Stelle der spiralförmigen
                              Stahlfeder könnte übrigens auch ein Ring aus Kautschuk etc. vertreten.
                           Die zweite auf Locomotiven bezügliche Verbesserung hat den Zweck, aus der
                              Dampfentweichung ein wirksames Mittel zur Beschleunigung des Eintrittes der Luft in den
                              Ofen und zugleich eine erhöhte Wirkung des Dampfs gegen die Kolben zu erzielen. Es
                              ist bekannt, daß die Quantität des aus den kleinsten Locomotivcylindern unter
                              gewöhnlichem Drucke entweichenden Dampfes hinreicht, um die Luft aus dem Schornstein
                              herauszutreiben. Gewöhnlich ändert man den Durchmesser des Schornsteins nach den
                              Cylindern der Maschine, um immer eine gleichförmige Höhe zu erhalten. Dieser Theil
                              der Erfindung hat den Zweck, den Erfolg einer Schornsteinhöhe zu erlangen, welche
                              mit dem gewöhnlichen Eisenbahnbetriebe in Betracht der Durchfahrten unter Brücken
                              u.s.w. unvereinbar wäre. Dieser Erfolg wird durch die Annahme zweier oder mehrerer
                              Schornsteinröhren erzielt, in welche der Dampf gleichzeitig aus einer entsprechenden
                              Anzahl Blaseröhren entweicht. Fig. 3 stellt einen
                              Schornstein mit drei 5 Fuß langen Röhren a, a, a im
                              Verticaldurchschnitte, Fig. 4 im Grundrisse dar.
                              In diese Schornsteinröhren blasen drei Blaseröhren b, b,
                                 b den Dampf gleichzeitig, wodurch ein rascher Luftzug in dem Ofen erzeugt
                              wird.
                           Die dritte Verbesserung an Dampfmaschinen ist Fig. 5 im
                              Längendurchschnitte und Fig. 6 im Querschnitte
                              dargestellt. Alle mit dem Dampfmaschinenbetrieb bekannten Personen wissen, daß die
                              Verminderung der Rückwirkung des ausströmenden Dampfs gegen den Kolben eine große
                              Kraftersparniß zur Folge hat; oder mit andern Worten: ein großer Theil der Kraft,
                              welche gegenwärtig zum Austreiben des Dampfs aus dem Cylinder verwendet wird,
                              nachdem er den Kolben bis an sein Hubende gedrückt, wird erspart, wenn man den
                              Dampfentweichungscanal directer und geräumiger als bisher anordnet. Um diesen Zweck
                              zu erreichen, haben die Patentträger den Dampfaustrittcanälen die Fig. 5 und 6 dargestellte Einrichtung
                              gegeben. A stellt einen Locomotivcylinder dar; B sind die Schieberventile; C,
                                 C die Ventilstangen; D die Dampfeingänge; E der Dampfausgang. Außer diesem Ausgang führt noch an
                              jedem Cylinderende ein anderer Ausgang F ins Freie. Das
                              an beiden Enden befindliche Ventil G dient zum Reguliren
                              des Dampfaustrittes aus dem Cylinder. Diese Ventile G, G
                              sind wie das gewöhnliche Dampfventil an einer und derselben Spindel C, C befestigt und bewegen sich gleichzeitig mit ihr.
                              Sie öffnen sich in dem nämlichen Augenblicke, wo der verzehrte Dampf durch die
                              gewöhnlichen Canäle entweicht. Die Oeffnungen H, H sind
                              in Betracht des vermehrten Querschnittes der Ausmündungen erweitert. I, I sind zwei Blaseröhren, welche den entströmenden
                              Dampf in den Schornstein führen. Es erhellt aus dieser Anordnung, daß der Druck in
                              dem Blaserohr und den Ausströmungscanälen und eben dadurch auch die Rückwirkung oder der
                              Widerstand gegen die Kolbenbewegung vermindert wird.
                           Was die Verbesserung an den Kuppelungen der Eisenbahnwagen anbelangt, so hat diese
                              den Zweck, die Lebensgefahr zu beseitigen, welcher seither derjenige ausgesetzt war,
                              welcher, um zwei Wagen an einander zu hängen oder von einander abzuhängen, sich
                              unter oder zwischen die Wagen stellen mußte.
                           Fig. 7 stellt
                              einen mit der verbesserten Kuppelung versehenen Wagen im Aufriß, Fig. 8 im Grundrisse dar.
                              A, A sind die Träger für die Stangen, welche die
                              Kuppelglieder enthalten; B, B die Haken; C, C die Kuppelglieder in gekuppelter Lage. Auf der
                              rechten Seite in Fig. 7 ist das Glied E losgekuppelt und in
                              die Höhe gedreht. F, F sind Handhaben zur Bewegung der
                              Kuppelglieder; H, H Winkelräder zur Bewegung der
                              Schrauben, welche die Wagenbuffer gegen einander ziehen. Auf diese Weise können die
                              Wagen von außen aneinander gehängt oder losgehängt werden, ohne daß sich jemand
                              zwischen sie zu stellen braucht.
                           Was die Verbesserungen an Buffern anbelangt, so haben diese den Zweck, die Buffer in
                              unveränderlicher Höhe von den Schienen und stets in gleicher Linie mit einander zu
                              erhalten, welches auch in Folge des Spiels der Federn die Lage des Wagenkörpers seyn
                              mag. Dieser Zweck wird dadurch erreicht, daß man die Buffers nicht an den
                              Wagenkörper selbst befestigt, sondern mit den Achsen oder einem an die Achsen
                              befestigten Gestell in Verbindung bringt. Fig. 9 zeigt diese
                              Anordnung.
                           Die folgende Abtheilung dieser Erfindung bezieht sich auf Hemmvorrichtungen, sowie
                              auf die Mittel, zwischen einem Theil eines Eisenbahnzuges und einem andern eine
                              Signalverbindung herzustellen. Die oben beschriebene Anordnung der Buffer bietet
                              auch ein Mittel dar, diesen Zweck zu erreichen. A, A
                              Fig. 9
                              bezeichne die Plätze der Conducteure am vordern und hinteren Ende des Zuges, G einen dazwischen befindlichen Wagen. B, B sind Frictionsräder, welche vermittelst des Hebels
                              C oder der Schraubenstange und Kurbel H mit den Wagenrädern in Berührung gebracht werden
                              können; dadurch werden die Ketten oder Stangen zur Ertheilung von Signalen durch die
                              röhrenförmigen Bufferstangen gezogen. Mit den Frictionsrädern befinden sich an einer
                              Achse mehrere Rollen oder Walzen I, I, auf denen sich die Kette aufwickelt. Die
                              nämliche Kette wirkt aber, wenn sie angezogen wird, auf die mit einem gezahnten
                              Quadranten versehenen Hebel J, J, welche mit den Bremsklötzen in
                              Verbindung stehen, und daher diese gegen die Räder andrücken. Ist dieses geschehen,
                              so gleitet die Kette über das glatte Ende L der
                              Quadranten hinweg. Die Federn E, E, E drücken alsdann
                              die kleinen an dem Bolzen p angebrachten Haken o, o gegen die Hebel, wodurch die Bremse angelegt
                              bleibt, während die Kette auf die andern etwa noch nicht in Wirksamkeit gekommenen
                              Hebel wirkt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
