| Titel: | Verbesserte Wassersäulenmaschine, worauf sich Fr. H. Greenstreet, Ingenieur in Liverpool, am 2 Dec. 1848 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LXXV., S. 342 | 
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                        LXXV.
                        Verbesserte Wassersäulenmaschine, worauf sich
                           Fr. H. Greenstreet,
                           Ingenieur in Liverpool, am 2 Dec. 1848 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1849,
                              S. 10.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Greenstreet's Wassersäulenmaschine.
                        
                     
                        
                           Fig. 10
                              stellt die Maschine im Horizontaldurchschnitte mit Hinweglassung des
                              Steuerungsmechanismus,
                           Fig. 11 im
                              Grundrisse und
                           Fig. 12 im
                              Endaufrisse dar. In sämmtlichen Figuren sind zur Bezeichnung gleicher Theile gleiche
                              Buchstaben gewählt. C, Fig. 10, ist ein horizontaler Cylinder;
                              P der darin bewegliche Kolben; R die durch eine Stopfbüchse tretende Kolbenstange; X die Ventilkammer; V
                              a, V
                              b, V
                              c, V
                              d sind vier Ventile, wovon V
                              a, V
                              b mit dem Druckwasser communiciren, während
                              V
                              c, V
                              d ins Freie führen. Die Ventile sind
                              kreisrund und von der Fig. 13 dargestellten
                              Form mit abwechselnd geöffneten Einschnitten z, z, z, z.
                              Diese Einschnitte bewegen sich auf Flächen, die mit ähnlichen Einschnitten versehen
                              sind. Wenn nun die Oeffnung im Ventil über die Oeffnung der Fläche zu liegen kommt,
                              so ist das Ventil offen; kommt sie auf das Metall zu liegen, so ist das Ventil
                              geschlossen. Alle vier Ventile sind an einer gemeinschaftlichen durch eine
                              Stopfbüchse gehenden Spindel befestigt, welche in Folge der Wirkung eines
                              abwechselnd nach entgegengesetzten Richtungen fallenden Gewichtes W
                              Fig. 11 und
                              12 eine
                              hin- und hergehende Bewegung erhält. Sämmtliche Ventile erhalten somit
                              gleichzeitig eine und dieselbe Bewegung, und sie sind an ihrer Spindel so adjustirt,
                              daß zwei derselben offen, während die beiden andern geschlossen sind. B ist die Röhre, welche das Aufschlagwasser in die
                              Maschine leitet. E, E sind die Röhren, durch die das
                              Wasser entweicht, nachdem es seinen Druck auf den Kolben ausgeübt, und Q, Q die von den Ventilen mit dem Cylinder
                              communicirenden Röhren. Das mit dem Aufschlagwasser communicirende Ventil V
                              a und das ins Freie führende Ventil V
                              d ist der Abbildung gemäß offen, die beiden
                              andern Ventile V
                              b und V
                              c sind geschlossen. Das Spiel der Maschine
                              ist nun folgendes: Wenn ein an der Röhre B angebrachter
                              Hahn geöffnet wird, so strömt das Wasser aus dem Reservoir in die Ventilkammer X, von da durch das geöffnete Ventil V
                              a auf den Kolben und treibt diesen nach dem
                              andern Ende des Cylinders; das auf der andern Seite des Kolbens befindliche Wasser
                              fließt durch das Ventil V
                              d ab. Sobald der Kolben das Ende seines
                              Hubes erreicht hat, schließen sich die Ventile V
                              a und V
                              d, wogegen sich die Ventike V
                              b und V
                              c öffnen. Das Wasser, welches soeben auf
                              den Kolben gewirkt hatte, entweicht durch V
                              c und der Druck der Wassersäule wirkt jetzt
                              durch das Ventil V
                              b auf die entgegengesetzte Seite des
                              Kolbens u.s.w. Auf diese Weise erhält man eine hin- und hergehende Bewegung
                              ähnlich der gewöhnlichen Dampfmaschine.
                           Es ist jetzt noch der Mechanismus der Ventilsteuerung zu erläutern. F, Fig. 11 und 12, ist ein
                              diagonaler Schieber, welchem durch eine mit der Kolbenstange fest verbundene Stange
                              D eine Bewegung parallel zur Kolbenstange ertheilt
                              wird. Dieser Schieber hat somit einen Hub von der nämlichen Länge wie der Kolben;
                              zwei parallele durch die Führungen L, L gehende Stangen
                              H, H erhalten ihn in paralleler Lage. An die Ventilspindel 8 ist
                              ein Hals G, an dessen Umfange sich ein Schlitz T befindet, festgekeilt. Ein Hebel M, an dessen Ende ein Gewicht W angebracht ist, wirkt im Innern des diagonalen Schiebers und dreht sich
                              frei auf der Ventilspindel, ohne sie zu bewegen, bis ein an seiner Rückseite
                              hervorragender und in dem Schlitz T sich bewegender
                              Stift A mit dem Hals G in
                              Berührung kommt. Der Hebel M läuft in einer Führung Y. Die Wirkung des Mechanismus ist folgende: Wenn der
                              Kolben durch den Druck der Wassersäule in Bewegung gesetzt wird, so theilt sich
                              vermittelst der Kolbenstange und der Stange D eine
                              ähnliche Bewegung dem diagonalen Schieber F mit; dieser
                              hebt, indem er unter dem auf ihm liegenden Hebel M
                              weggleitet, allmählich den Hebel mit dem Gewichte W, bis
                              der letztere gegen das – Ende des Hubes in perpendiculäre Lage kommt, mit dem
                              Gewichte überschlägt, und vermittelst eines die Ecke P
                              des Halses G ergreifenden Stiftes die Ventile
                              verschiebt. Sobald dieses geschehen ist, beginnt der Kolben nebst dem Schieber die
                              rückgängige Bewegung, und das Gewicht wird nun durch die gegenüberliegende Seite des
                              schiefen Schiebers gehoben, bis die Verschiebung der Ventile von neuem erfolgt.
                           Die Vortheile dieser Maschine sind folgende. Die Ventile werden vermöge ihrer
                              Construction von dem Drucke der Wassersäule gar nicht afficirt, und arbeiten selbst
                              unter einem enormen Drucke ebenso leicht, als wenn sie keinem Drucke ausgesetzt
                              wären; denn der Druck wirkt, wie aus Fig. 10 erhellt, in
                              gleichem Maaße auf die Rückseite des Ventils V
                              b wie auf die des Ventils V
                              e, wodurch das Bestreben, die Ventile gegen
                              ihre Flächen zu drücken, aufgehoben wird, und ebenso hebt nach erfolgter
                              Verschiebung der Ventile der Druck gegen V
                              a den Druck gegen V
                              d auf. Auch die in Folge des plötzlichen
                              Einhaltens der bewegten Wassersäule entstehende Erschütterung ist durch die
                              vorliegende Einrichtung der Ventile beseitigt; denn der Strom wird nicht gehemmt,
                              sondern nur bei dem jedesmaligen Wechsel der Ventile nach der entgegengesetzten
                              Seite des Kolbens gelenkt, indem in gleichem Maaße, als das Ventil V
                              a sich schließt, das Ventil V
                              b sich öffnet, und umgekehrt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
