| Titel: | Ueber die expansive Wirkung des Dampfs und eine neue Construction der Expansionsventile für Condensations-Dampfmaschinen; von Civilingenieur Fairbairn in Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. I., S. 2 | 
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                        I.
                        Ueber die expansive Wirkung des Dampfs und eine
                           neue Construction der Expansionsventile für Condensations-Dampfmaschinen; von
                           Civilingenieur
                              Fairbairn in Manchester.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Oct. 1849,
                              S. 315.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Fairbairn, über expansive Wirkung des Dampfs.
                        
                     
                        
                           Man würde kein Ende finden, wenn man alle Versuche aufzählen wollte, welche seit
                              einem halben Jahrhundert in der Absicht, die Dampfmaschine zu verbessern, gemacht
                              worden sind. Es genügt zu bemerken, daß das einfache Princip der Dampfmaschine, wie
                              es uns der große Erfinder James Watt hinterließ, bis auf
                              den heutigen Tag gar keine und ihr Mechanismus nur wenige Verbesserungen erfahren
                              hat. Unter den letzteren sind die Verbesserungen in der Construction und
                              Wirkungsweise der Ventile zu erwähnen, und unter diesen verdient Murdock's D-Ventil und die Einführung der Hähne in
                              Anwendung auf die conischen Ventile besonders hervorgehoben zu werden. Die Kurbel,
                              der Regulator, die Sonnen- und Planetenbewegung und die Construction der
                              Parallelbewegung, welche alle dem Geiste des berühmten Mannes entsprossen sind,
                              haben keine Verbesserung erfahren. Die Richtigkeit der Principien, worauf alle diese
                              Mechanismen sich gründen, ist außer allen Zweifel gestellt; sie sind so
                              außerordentlich einfach und so sinnreich, daß jeder Versuch, hier noch verbessern zu
                              wollen, vergeblich wäre. Watt hat seinen Nachfolgern nur
                              wenig zu ergänzen übrig gelassen.
                           Wer mit der Einrichtung der Dampfmaschine vertraut ist, weiß, daß der Mechanismus, um
                              die Ventile von der Luftpumpenstange aus in Bewegung zu setzen, nämlich die
                              Handsteuerung, der Maschine eine selbstthätige und continuirliche Bewegung
                              ertheilte, und die Leichtigkeit, womit sich durch dieses Mittel die Maschine nach jeder
                              Richtung und mit jeder Geschwindigkeit bewegen ließ, gaben ihr so zu sagen eine
                              Gelehrigkeit und Fügsamkeit, welche die kühnsten Erwartungen ihrer Bewunderer
                              übertraf. Lange Zeit war diese Steuerung die beste und wirksamste Methode, die
                              Bewegung der Ventile von der Dampfmaschine selbst herzuleiten. Es kamen sodann die
                              oscillirenden und rotirenden Hähne, welche an einer Achse befestigt waren und durch
                              Räder oder ein Excentricum getrieben wurden, in Gebrauch; hierauf folgte Murdock's
                              D-Ventil und Excentricumbewegung, welche
                              hinsichtlich ihrer Einfachheit alle früheren Steuerungsmechanismen übertraf. Das D-Ventil und das flache Plattenventil weichen
                              darin von einander ab, daß das D-Ventil mit
                              geringerer Kraft gegen seinen Sitz drückt, und daher leichter als das flache Ventil
                              arbeitet, welches in jedem Falle dem vollen Dampfdruck ausgesetzt ist. Man hat
                              indessen bei größeren Maschinen diesen Uebelstand dadurch zu beseitigen gesucht, daß
                              man einen dampfdichten Schluß an der Rückseite des Ventils bewirkte und mit dem
                              Condensator eine Verbindung herstellte, wodurch über eine verhältnißmäßige Fläche
                              ein hinreichend verdünnter Luftraum erzeugt wird, um den Dampfdruck aufzuwiegen und
                              eine leichte Bewegung des Ventils zu gestatten.
                           Das Princip der Expansion, wonach die jetzigen Dampfmaschinen arbeiten, und zwar mit
                              bedeutender Brennmaterial-Ersparniß, erheischte wesentliche Abänderungen in
                              der Steuerung, so daß das D-Ventil und
                              Plattenventil aufgegeben werden mußten. Viele Jahre lang und bis auf die neueste
                              Zeit fand der expansive Betrieb der Dampfmaschinen in unseren Fabrikdistricten wenig
                              Eingang, obgleich die Ingenieure von Cornwallis mit ihrem Beispiele vorangegangen
                              waren, und mehr als die Hälfte an Brennmaterial ersparten. Unsere Spinnereibesitzer
                              und Dampfschifffahrtsgesellschaften schenkten diesem Gegenstand nicht eher ihre
                              Aufmerksamkeit, als bis die Abnahme ihres Reingewinnes sie zu Ersparnissen durch ein
                              anderes Maschinen-System zwang.
                           Vor 10 Jahren wurde der durchschnittliche Aufwand an Kohlen zu 8 bis 10 Pfd. per Pferdekraft in der Stunde angegeben; jetzt beläuft
                              er sich bei Expansionsdampfmaschinen nur auf 5 Pfd., und bei einer gut regulirten
                              Cornwallis-Maschine nur auf 2 1/4 bis 5 Pfund. Letzterer Unterschied im
                              Kohlenverbrauch dürfte zwei Ursachen zuzuschreiben seyn. Da die
                              Cornwallis-Maschine hauptsächlich zum Auspumpen des Grubenwassers angewendet
                              wird, so hat sie den Vortheil einer abwechselnden Bewegung, indem sie die Trägheit
                              einer großen Masse
                              überwältigt, welche, wenn sie einmal in Bewegung ist, leichter eine gewisse Zeit
                              lang in Bewegung bleiben kann, als ein continuirlicher Widerstand, wie bei
                              Mahlmühlen oder Baumwollspinnereien. Ein anderer Grund liegt in der Sorgfalt und
                              Aufmerksamkeit, welche man in Cornwallis den Dampfkesseln, Dampfröhren u.s.w.
                              widmet; man gibt sie nie der Abkühlung preis, sondern umhüllt sie sorgfältig mit
                              schlechten Wärmeleitern.
                           Einer der hauptsächlichsten und wichtigsten Beweggründe zur ökonomischen Verwendung
                              der Brennmaterialien, liegt in der Verminderung des Gewinnes an den mit Hülfe der
                              Maschinenkraft erzeugten Artikeln, und unter diesem Gesichtspunkte gestaltet sich
                              die Kohlenersparniß zu einer wichtigen Frage. Erst der geringe Gewinn im
                              Fabriksbetrieb und der Wunsch, die Productionskosten auf ein Minimum zu reduciren,
                              veranlaßte unsere Fabrikanten zur Ersparung an Brennmaterial den Hochdruckdampf und
                              seine expansive Wirkung zu benutzen. In Frankreich und den meisten andern Staaten
                              des Continentes ist dieses System schon seit geraumer Zeit in Anwendung, und
                              obgleich seine Leistungen in dynamischer und ökonomischer Hinsicht dadurch längst
                              bekannt sind, so würdigt man doch bei uns die Vortheile desselben erst seit wenigen
                              Jahren; es herrschte bei uns lange Zeit ein starkes Vorurtheil gegen die Anwendung
                              des Hochdruckdampfs, und es erforderte mehr als gewöhnliche Umstände, um es zu
                              bekämpfen. Der Verfasser dieses Aufsatzes ist einer der ersten, welche in den
                              Manufactur-Districten auf die Vortheile des mit Expansion wirkenden
                              Hochdruckdampfes hinwiesen und die Fabrikanten veranlaßten, das gegenwärtige System
                              des ökonomischen Betriebes anzunehmen.
                           Die expansive Wirkung des Dampfs ist von verschiedenen Schriftstellern verschieden
                              beurtheilt worden; alle stimmen jedoch darin überein, daß durch dieselbe eine
                              beträchtliche Ersparniß erzielt wird. Es ist daher für eine Nation, deren Existenz
                              so zu sagen von der Dampfmaschine abhängt, eine Frage von großer Wichtigkeit, auf
                              welche Weise die expansive Wirkung des Dampfs am vortheilhaftesten benutzt werden
                              kann.
                           Die expansive Wirkung des Hochdruckdampfs war James Watt
                              und einigen seiner Zeitgenossen und Nachfolger, wie Smeaton,
                                 Cartwright, Woolf, Trevithick und andern wohl bekannt, aber die damaligen
                              Schwierigkeiten die Dampfkessel stark genug zu verfertigen, um Hochdruckdampf
                              auszuhalten, waren wahrscheinlich die Haupthindernisse seiner Anwendung. Woolf und Trevithick waren
                              unter den ersten, welche
                              diesem gefährlichen Elemente die Stirne boten. Ersterer führte in der Absicht
                              Brennmaterial zu sparen, die Maschine mit doppeltem Cylinder ein; dadurch, daß man
                              den Dampfdruck in dem Kessel erhöhte, und den Dampf von einem Cylinder in einen
                              andern von dreifachem oder vierfachem Rauminhalt strömen ließ, wo er sich ausdehnen
                              konnte, wurde eine bedeutende Ersparniß erzielt. Wenn z.B. bei einer
                              doppeltcylindrigen Maschine der Hochdruckcylinder einen viermal so kleinen
                              Rauminhalt hat als der Cylinder, von dem aus der Dampf condensirt wird, so wird der
                              Inhalt eines dampferfüllten Cylinders in das vierfache seines Volumens expandirt
                              werden, und zwar mit einem im Verhältniß des Inhaltes beider Cylinder verminderten
                              Druck. Man vergleiche diesen Vorgang mit einem ähnlichen in einem einzigen Cylinder,
                              welcher mit den beiden Cylindern gleichen Inhalt hat und mit einem gut construirten
                              Apparate versehen ist, der so regulirt wird, daß nur 1/5 vom Inhalte des Cylinders
                              (gleich dem Inhalte des kleinen Cylinders nach Woolf's
                              System) mit Dampf von gleicher Dichtigkeit gefüllt ist, während die übrigen 4/5, dem
                              größeren Woolf'schen Cylinder entsprechend, zur Expansion
                              dienen. In diesem Falle ist klar, daß wenn die Communication mit dem Dampfkessel
                              plötzlich abgeschnitten wird, nachdem der Kolben 1/5 seines Hubes durchlaufen hat,
                              die Expansivkraft zur Zurücklegung der übrigen 4/5 des Hubes verwendet wird; das
                              Resultat wird also nahezu das nämliche wie bei den Cylindern des Woolf'schen Systems seyn. Die Anhänger des Woolf'schen Systems beharren jedoch auf dessen Vorzug,
                              nicht wegen des größeren dynamischen Effectes, sondern wegen der regelmäßigeren
                              Bewegung; diese mag auch begründet seyn, wenn die Verhältnisse des Schwungrades dem
                              Druck, womit die Maschine arbeitet, vollkommen angemessen sind. Bei den jetzt
                              gebräuchlichen doppelten Maschinen, wo zwei einfache Maschinen mit rechtwinkelig zu
                              einander gestellten Kurbeln an einander gekuppelt sind, ist jedoch ein schweres
                              Schwungrad entbehrlicher, weil die Unregelmäßigkeiten in der Bewegung fast ganz
                              neutralisirt werden. Die Resultate der doppeltcylindrigen Maschine, und der
                              eincylindrigen unter gleichen Expansionsverhältnissen arbeitenden Maschine, sind
                              daher hinsichtlich der Kraft und Brennmaterialersparniß die nämlichen, und die
                              Vergleichung dürfte eher zu Gunsten der eincylindrigen Maschine ausfallen.
                           Da wir also zu dem Schluß gelangen, daß die einfache Maschine das nämliche zu leisten
                              vermag wie die zusammengesetzte, ferner den wichtigen Vortheil der Einfachheit bei
                              mechanischen Constructionen im Gegensatz zu den complicirten Anordnungen anerkennen,
                              entsteht nun die Frage,
                              wie sowohl eine wirksame als auch einfache Methode zur Erreichung dieses Zweckes
                              ausfindig zu machen sey.
                           Der erste Versuch bezog sich auf rotirende Hähne (tappets), welche lange Zeit in Anwendung waren; sie waren so eingerichtet und
                              regulirt, daß sie den Dampf an solchen Punkten des Kolbenhubes absperrten, daß genau
                              das verlangte Maaß der Expansion erzielt wurde. Diese Hähne ließen verschiedene
                              Einwürfe zu, indem das Gewicht der verticalen Stangen und die Langsamkeit der
                              Bewegung sie verhinderte, den verlangten Effect hervorzubringen. Die Dampfventile
                              konnten zwar so befestigt werden, daß sie den Dampf an den erforderlichen Punkten
                              des Kolbenhubes abschnitten, die Bewegung erfolgte aber nicht mit der
                              Geschwindigkeit, welche eine wirksame Expansion bedingt. Außer den bereits erwähnten
                              wurden noch andere Anordnungen getroffen, um die Dampfmaschine mit Expansion wirken
                              zu lassen; dahin gehört das durch doppelte Excentriken von der Kurbelwelle aus in
                              Thätigkeit gesetzte Gleichgewichtsventil. Diese Methode wird bei Schiffsmaschinen
                              und alten Maschinen benutzt; ihre Anwendung hat jedoch – wenn Maschine und
                              Kessel nicht einen Druck von 15 bis 20 Pfd. auf den Quadratzoll aushalten können
                              – selten einen großen Werth. Ein anderer Fehler, welchen diese Ventile haben,
                              liegt in ihrem Abstande von den Dampfeingängen des Cylinders, und in der Dampfmenge,
                              welche der Raum zwischen dem Absperrventil und dem Dampfcylinder der Maschine
                              enthält.
                           Um diesen Mängeln abzuhelfen und den gewöhnlichen Condensations-Dampfmaschinen
                              ein besseres System der Expansion beizugeben, wurde folgende Methode, die Ventile in
                              Thätigkeit zu setzen, eingeführt, wozu Hr. Robert Brownhill die erste Idee gab. Die ursprüngliche Construction, welche
                              unvollkommen war, wurde jedoch von dem Verfasser dieser Abhandlung bedeutend
                              modificirt und vervollkommnet. Die Abbildung Fig. 16 stellt die
                              Ventile im Durchschnitte dar. Alle Maschinen dieser Art haben den Cylinder, die
                              Dampfbüchsen und die Seitenröhren F, G gemein; aber die
                              innere Construction der Dampfbüchsen, Ventile und die Methode sie in Wirksamkeit zu
                              setzen, sind eigenthümlich und als das Hauptverdienst des Erfinders zu
                              betrachten.
                           Bei der Construction einer Dampfmaschine sind zwei Hauptpunkte zu berücksichtigen,
                              nämlich die Erzielung eines Maximums an Kraft und die möglichste Verminderung des
                              Brennmaterialverbrauchs. Um das erste zu erreichen, ist es nöthig die wirksamen
                              Theile so anzuordnen, daß man möglichst annähernd einen luftleeren Raum unter und
                              über dem Kolben
                              hervorbringt; die andere Bedingung wird durch einen möglichst geringen
                              Dampfverbrauch erfüllt. Beiden Bedingungen genügt in hohem Grade das diesen Ventilen
                              zu Grunde liegende Princip und die Art, wie sie in Bewegung gesetzt werden.
                              Hinsichtlich der Abbildung, welche den Durchschnitt eines Systems von Ventilen
                              liefert, ist zu bemerken, daß jedes System zwei Doppelventile (double-beat valve) S,
                                 T, das Absperrventil R und das Drosselventil
                              Q enthält. Diese Ventile bilden die Oeffnungen,
                              durch welche der Dampf in oder aus dem Cylinder strömt. Durch das Ventil S nächst der Dampfröhre E
                              gelangt der Dampf in den Cylinder, durch das Ventil T
                              entweicht er aus dem Cylinder in den Condensator. Alle vier Ventile haben gleiche
                              Dimensionen; die Dampfventile werden jedoch aus unten angegebenen Gründen nicht so
                              hoch gehoben wie die Entleerungsventile. Die Richtung der Pfeile bezeichnet den Weg
                              des Dampfs bei seinem Eintritt in den Cylinder und seiner Entweichung in den
                              Condensator. Die Flächeninhalte der Doppelventile haben ein gewisses Verhältniß zu
                              einander; der obere Theil ist nämlich in dem Verhältniß von 1,158 zu 1 größer als
                              der untere. Diese Erweiterung des oberen Theils des Ventils hat den Zweck, dem
                              Dampfdruck gegen die obere Seite ein Uebergewicht zu geben, um den Druck der die
                              Spindel umgebenden Liederung in der Stopfbüchse zu überwältigen, und dem Gewichte
                              des Ventils bei seinem Niedergang, wenn es von den Excentriken P befreit ist, zu Hülfe zu kommen.
                           Die Bewegung der Ventile geschieht mit Hülfe der Achsen I
                              und von Rädern, welche ihre Bewegung von der Kurbelwelle herleiten und mit gleicher
                              Geschwindigkeit rotiren. Die verticale Spindel I, an
                              welcher die beiden kreisrunden Scheiben P befestigt
                              sind, geht durch die Dampfkästen C. Mit den
                              Ventilspindeln sind durch die Querstücke M die Rollen
                              N verbunden. Indem nun die Scheiben P rotiren, heben die an ihnen befestigten schiefen
                              Ebenen die Rollen N. Auf diese Weise werden die Ventile
                              eine bestimmte Zeit lang offen oder geschlossen gehalten. Die Rollen erhalten
                              dadurch eine stabile Lage, daß die Querstücke mit ihren äußeren Enden an verticalen
                              Leitstangen O, O und mit ihren inneren Enden in
                              verticalen Rinnen der Centralbüchse U gleiten, welche
                              von den Stangen O, O getragen wird.
                           Die ökonomische Wirkung dieser Maschine hängt zum großen Theil von dem Dampfdruck und
                              dem Grade der Expansion ab; gewöhnlich arbeitet man mit 15 Pfd. auf den Quadratzoll
                              und schneidet den Dampf in der einen Hälfte des Hubes ab, so daß er in der andern
                              Hälfte durch seine
                              Expansion wirkt. Bei Maschinen von hohem Druck, z.B. von 30 bis 40 Pfd. auf den
                              Quadratzoll, sind die schiefen Ebenen so eingerichtet, daß sie den Dampf bei 1/3
                              oder 1/4 des Hubes abschneiden. Gewöhnlich sind auf jeder Scheibe drei, auch
                              manchmal vier schiefe Ebenen angebracht, so daß sie je nach der Dampfkraft und der
                              Belastung den Dampf bei 1/2, 1/3 oder 1/4 des Hubes abschneiden. Zu diesem Zweck
                              sind die Rollen N, N vermittelst messingener Streifen,
                              welche in entsprechenden Rinnen der Querstücke M, M
                              gleiten, verschiebbar, so daß man sie über irgend eine der schiefen Ebenen bewegen
                              kann. Die festen Zeiger V zeigen vermittelst einer
                              graduirten Scale an jedem messingenen Schieber genau die Stelle des Cylinders, an
                              welcher der Dampf abgeschnitten wird. Auf diese Weise wird die Größe der Expansion
                              regulirt und dem Ingenieur sichtbar.
                           Es wurde oben bemerkt, daß die Dampfventile nicht so hoch als die Entleerungsventile
                              gehoben werden. Dieses geschieht aus folgender Ursache: da die Entleerungsventile in
                              ihrer Wirkung nicht veränderlich sind, und stets eine volle Oeffnung gegen den
                              Condensator erfordern, so ist es wünschenswerth, sie auf der ganzen Länge des
                              Kolbenhubes ganz offen zu halten; dieß wird hier mit größerer Sicherheit als bei
                              jeder anderen Art von Ventilen erreicht; die Entleerungsventile werden nämlich durch
                              die kurzen geneigten Ebenen rasch gehoben, gestatten dem Dampf den Austritt aus dem
                              Cylinder in den Condensator durch eine weite Oeffnung, und fallen dann rasch durch
                              ihre eigene Schwere; auf diese Weise aber entsteht unter dem Kolben ein weit
                              vollkommneres Vacuum als nach irgend einer andern Methode.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
