| Titel: | Paul Stillman's Manometer, Vacuummesser und Zählapparat für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XVIII., S. 99 | 
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                        XVIII.
                        Paul Stillman's Manometer, Vacuummesser und
                           Zählapparat für Dampfmaschinen.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juni 1849,
                              S. 169.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Stillman's Manometer und Zähler für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Dieses Instrument, von dessen Aussehen man sich durch die Skizze Fig. 32 einen Begriff
                              machen kann, ist vorzüglich für Schiffsdampfmaschinen
                              bestimmt. Es entspricht dreierlei verschiedenen Zwecken, und besteht 1) aus einer
                              cylindrischen eisernen Büchse, welche vorne mit einem Zifferblatte versehen ist, in
                              welchem neben einander sechs oder nach Bedürfniß mehr Schlitze angebracht sind,
                              durch welche man die Ziffern sehen kann, welche die Anzahl der Umdrehungen angeben,
                              die von der Maschine gemacht wurden. Dieser Theil der Vorrichtung wird der Zähler
                              oder das Register genannt. Das Instrument besteht ferner aus zwei Indicatoren, von
                              denen der eine für den Dampf, der andere für das Vacuum bestimmt ist, und von
                              welchen der erste durch eine Röhre mit dem Kessel, der zweite mit dem Condensator in
                              Verbindung steht. Diese beiden Indicatoren bestehen aus oben hermetisch
                              verschlossenen Glasröhren, deren untere Enden in kleine Gefäße eintauchen, welche
                              nur durch Oeffnungen am Boden mit den Quecksilberbehältern in Verbindung stehen. In
                              diese Oeffnungen sind Stöpsel eingeschraubt, so daß nur in Folge des Zwischenraumes
                              zwischen den Gewindgängen der Druck auf die Quecksilberoberfläche in den Glasröhren
                              mit demjenigen, welcher
                              in den Quecksilberbehältern stattfindet, sich ausgleichen kann. Der Zweck dieser
                              Anordnung ist, die rasche Bewegung des Quecksilbers bei plötzlichem Wechsel der
                              Spannung zu vermeiden. Ferner können die gefüllten Röhren auf diese Weise leichter
                              umgewandt und in die kleinen Gefäße gesteckt werden, ohne daß von der Füllung etwas
                              ausläuft. Der nur zum Theil gefüllte Dampfmanometer macht seine Anzeigen mittelst
                              des Grads der Luftcompression, welche durch das gewaltsame Steigen des Quecksilbers
                              hervorgebracht wird, während der anfänglich ganz gefüllte Vacuummesser durch das
                              Fallen des Quecksilbers wie gewöhnlich seine Angaben macht. Um dem Verunreinigen der
                              Manometerröhre durch oxydirtes Quecksilber vorzubeugen, wird auf die Oberfläche des
                              letztern ein wenig Schwefeläther gebracht. Diese Indicatoren sind so in einem
                              kleinen Raum bei einander und können nicht leicht in Unordnung gerathen.
                           Den Zähler betreffend, ist sein Mechanismus folgender: ein Hebel, welcher mit irgend
                              einem passenden Theile der Dampfmaschine verbunden ist, wird durch diesen in
                              schwingende Bewegung versetzt. Dieser Hebel steckt auf einer horizontalen Achse,
                              welche parallel zum Zifferblatte in dem eisernen Gehäuse liegt. Auf den Enden dieser
                              Achse ist ein Rahmen befestigt, welcher eine zweite Achse trägt, die parallel zur
                              erstern liegt. Auf diese zweite Achse sind sechs Klinken oder Arme neben einander
                              und in gewissen Entfernungen von einander so aufgesteckt, daß der äußerste Arm
                              rechts ohne die andern fallen, sich aber nicht heben kann, ohne die übrigen
                              mitzunehmen.
                           Der Rahmen mit der Klinkenachse etc. erhält durch die Bewegung des mit der Maschine
                              verbundenen Hebels eine Drehung von 36° oder eine Zehntelsumdrehung.
                           Die Enden der Klinken liegen oder gleiten vielmehr auf sechs Cylindern, welche neben
                              einander auf die erste Achse aufgesteckt sind.
                           Alle diese Cylinder können sich in ein und derselben Richtung drehen, sind von
                              einander unabhängig und auf folgende Weise angeordnet: um uns kürzer fassen zu
                              können, wollen wir sie mit 1, 2, 3, 4 etc. numeriren, und mit dem Cylinder rechts
                              den Anfang machen. Auf dem zur rechten Hand liegenden Rande des Cylinders hat jeder
                              derselben zehn Einschnitte, und auf dem linkseitigen Rande, welcher über den
                              gezahnten Rand des zweiten Cylinders übergreift, nur einen einzigen. Diese
                              Einschnitte sind so, daß die Enden der Sperrklinken einfallen können. Beim
                              Rückwärtsgehen des Rahmens etc. geht auch die Sperrklinke zurück, bis sie in den
                              nächst folgenden Einschnitt einfällt, so daß sie beim Vorwärtsgehen den ersten
                              Cylinder um ein Zehntel dreht. In dem Raume zwischen den beiden Cylinderrändern und gerade vor den
                              Oeffnungen in dem Zifferblatte sind die Zahlen 1, 2, 3 bis 0 in gleichen
                              Entfernungen auf den Cylinderumfang gravirt.
                           Von den Sperrklinken liegt jede auf dem übergreifenden Rande des vorhergehenden
                              Cylinders, so daß auch jede nur dann auf den verdeckten und gezahnten Rand des
                              darunter liegenden einfallen kann, wenn die einzige Oeffnung im linken Rande gerade
                              unter die Klinke zu liegen kommt. Da dieß aber bei einer ganzen Umdrehung nur einmal
                              der Fall ist, und die Bewegung der Klinke nur eine Zehntels-Umdrehung
                              beträgt, so folgt, daß der Cylinder Nr. 2 nur um ein Zehntel gedreht werden kann,
                              nachdem der Cylinder Nr. 1 eine ganze Umdrehung vollbracht, oder sein Umfang zehnmal
                              denselben Raum durchlaufen hat, und so fort. Wenn also die erste Ziffer rechts
                              Einheiten bezeichnet, so drückt die zweite Zehner, die dritte Hunderte etc. aus, und
                              dehnen wir dieß nun über alle Nummern aus, so muß sich Nr. 1 hunderttausendmal
                              drehen, um für Nr. 6 eine einzige Umdrehung zu erhalten. Es ist noch zu bemerken,
                              daß jede Umdrehung der Dampfmaschine den Cylinder Nr. 1 um ein Zehntel drehen muß,
                              da die zehn Einschnitte auf dem rechten Rande frei, und durch keinen andern Cylinder
                              bedeckt sind, wie dieß bei den übrigen fünf Cylindern der Fall ist.
                           Da die Cylinder frei auf der Achse stecken, so kann man sie vorwärts bewegen, und den
                              Zähler jederzeit auf Null stellen, ohne die Sperrklinken aufzuheben, ja ohne das
                              Zählergehäuse zu öffnen.
                           Die Vortheile der beschriebenen Anordnung sind:
                           1) Einfachheit und Symmetrie;
                           2) die Leichtigkeit, mit welcher die Resultate abgelesen werden können, und
                           3) die Bequemlichkeit, mit welcher das Instrument gestellt werden kann.
                           Die beiden letzten Punkte sind bei Apparaten dieser Art sehr beachtenswerth. Außerdem
                              kommt der neue Zähler viel wohlfeiler zu stehen als die bisherigen. Der Erfinder Hr.
                              Stillman erhielt für sein Instrument den ersten Preis
                              bei der Industrie-Ausstellung, welche im October 1848 in Philadelphia statt
                              fand.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
