| Titel: | Verbesserungen an Expansions-Dampfmaschinen, welche sich W. E. Newton, Civilingenieur in London, als Erfindung von Ch. Keller in New-York, am 28. December 1848 patentiren ließ. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XIX., S. 102 | 
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                        XIX.
                        Verbesserungen an
                           Expansions-Dampfmaschinen, welche sich W. E. Newton, Civilingenieur in London, als
                           Erfindung von Ch.
                              Keller in New-York, am 28.
                              December 1848 patentiren ließ.
                        Aus dem London Journal of arts, Nov. 1849, S.
                              249.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Newton's Verbesserungen an
                           Expansions-Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Es ist eine bekannte Thatsache, daß, in je größerer Ausdehnung die Expansion bei
                              Dampfmaschinen angewandt wird, desto ökonomischer der Effect der Maschine ausfällt,
                              vorausgesetzt, daß keine entgegenwirkenden Elemente in dem Mechanismus aufgenommen
                              werden. Um der Expansion des Dampfs ihre volle Wirkung zu ertheilen, sollte sie
                              entweder gegen einen Widerstand gerichtet seyn, welcher genau in demselben
                              Verhältnisse abnimmt, wie der Dampfdruck in Folge der Expansion, oder was auf das
                              nämliche herauskommt, die Hebelwirkung des durch diese Kraft getriebenen Körpers
                              sollte im umgekehrten Verhältniß des abnehmenden Drucks zunehmen. Die gewöhnliche
                              Kurbeldampfmaschine bietet ziemlich das Entgegengesetzte dieses Erfordernisses dar.
                              Es wäre nun allerdings schwierig, einen diesem Principe angemessenen Mechanismus zu
                              ersinnen. Die unregelmäßige mechanische Wirkung des mit Expansion wirkenden Dampfs
                              ist durch die Figuren 3 und 4 versinnlicht. Die
                              erstere bezieht sich auf die Annahme, daß der Dampf bei 1/4, die letztere daß er bei
                              1/20 seines Hubes abgeschnitten wird. a stellt den
                              Cylinder vor, b den Kolben, c die Verbindungsstange des Kolbens; d, d den
                              Balancier; e die Lenkstange; f die Kurbel; g den von dem Kurbelzapfen
                              beschriebenen Kreis; i die Curve des Druckes des sich
                              expandirenden Dampfs. Wenn der Dampf bei 1/4 seines Hubes abgeschnitten wird, so
                              wird die Hälfte der ganzen mechanischen Wirkung des Dampfes dazu verwendet, den
                              Kolben um etwas mehr als 1/4 des ganzen Hubes in die punktirte Lage h zu treiben, während die Kurbel nur ungefähr 1/3 einer
                              halben Rotation vom todten Punkte aus macht und zwar längs desjenigen Theils der
                              Rotation, in welchem sie den kürzesten Hebelarm darbietet. Während des nächsten
                              Viertels des Hubes gelangt die Kurbel in die Linie j,
                              welche die Hälfte der halben Umdrehung anzeigt, und indem sie dieser Stellung sich
                              nähert, nimmt ihr
                              Hebelarm nahezu im umgekehrten Verhältniß des abnehmenden Dampfdruckes gegen den
                              Kolben zu. Dieses ist jedoch der einzige Theil des Hubes, in welchem die Bewegung
                              und Hebelwirkung der Kurbel in einer solchen Beziehung zu einander stehen, daß sie
                              annähernd die Ausübung der vollen mechanischen Kraft des Dampfs gestatten; wogegen
                              während des übrigen halben Hubes die Hebelwirkung der Kurbel abnimmt, während der
                              Druck zunimmt. Die große Mangelhaftigkeit zeigt sich in dem Umstande, daß wenn der
                              Dampf bei 1/4 des Hubes abgesperrt wird, eine Hälfte der mechanischen Kraft des
                              Dampfs dazu verwendet wird, die Kurbel nur durch 1/3 ihrer dem ganzen Hube
                              entsprechenden Bahn zu bewegen, während die übrigen 2/3 der Bahn durch die andere
                              Hälfte der mechanischen Kraft des Dampfs zurückgelegt werden, und zwar durch eine
                              Kraft welche abnimmt, während ihr Hebelarm gleichfalls abnimmt. Aus der Betrachtung
                              der Skizze Fig.
                                 4 geht hervor, daß diese so nachtheilige Unregelmäßigkeit zunimmt, wenn
                              der Dampf noch früher, z.B., wie obige Skizze zeigt, bei 1/20 des Hubes abgesperrt
                              wird. Hier befindet sich die Linie h des mittleren
                              Druckes bei 1/8 des Hubes; daher würde die eine Hälfte der mechanischen Kraft des
                              Dampfes dazu verwendet, um den Kolben nur um 1/8 seines Hubes zu bewegen, während
                              die übrigen 7/8 des Hubes nun durch die übrige Hälfte der mechanischen Kraft zu
                              vollenden wären. Aus dieser Erläuterung geht hervor, daß in je ausgedehnterem Grade
                              die Expansion des Dampfs bei der gewöhnlichen Kurbelmaschine angewendet wird, desto
                              unregelmäßiger die Bewegung und desto unvortheilhafter die Anwendung der Triebkraft
                              ausfällt.
                           Im Hinblick auf das oben ausgesprochene Problem und die theoretischen Mängel der
                              gewöhnlichen Maschine, war es wünschenswerth, eine Maschine herzustellen, welche
                              alle praktischen Vortheile der gewöhnlichen Kurbelmaschine darbietet, nämlich
                              Einfachheit, Wohlfeilheit der Construction, Stärke und Dauerhaftigkeit, zugleich
                              aber eine ökonomische Anwendung des Princips der Expansion zuläßt.
                           Die Erzielung dieses wichtigen Zweckes ist der Gegenstand des ersten Theils der
                              vorliegenden Erfindung. Sie besteht erstens darin, daß man die Kurbelachse näher als
                              seither an der Achse des Balanciers anbringt; d.h., anstatt die Kurbelachse in einer
                              Ebene mitten zwischen einer durch die Verbindungsachse der Lenkstange mit dem
                              Balancier und seinen beiden Schwingungsenden gehenden Ebene und einer zu dieser
                              parallelen Ebene anzubringen, welche durch diesen Punkt des Balanciers in der Mitte
                              des Schwingungsbogens geht, wird sie in eine gerade Linie verlegt, welche durch die
                              Verbindungsachse der Lenkstange mit dem Balancier an den Schwingungsenden geht.
                              Dadurch führt weniger als die erste Hälfte des Kolbenhubes die Kurbel vom todten
                              Punkte aus durch eine Hälfte ihrer halben Drehung; der übrige Theil des Hubes aber
                              führt die Kurbel durch die übrige Hälfte der halben Drehung, nämlich bis zum andern
                              todten Punkte, und bringt zugleich die Verbindungsstange während der zweiten Hälfte
                              ihrer halben Drehung näher zum rechten Winkel, als während der ersten Hälfte,
                              vermehrt also auf diese Weise nicht nur die Geschwindigkeit des Kolbens, während er
                              durch den sich expandirenden Dampf getrieben wird, sondern bewirkt auch, daß er auf
                              einen längeren Hebelarm wirkt, als bei irgend einer andern bekannten
                              Kurbelmaschine.
                           Die Erfindung besteht zweitens in der Anordnung zweier einfach wirkender Maschinen,
                              welche auf Kurbeln wirken, die unter 180° gegen einander gestellt sind,
                              wodurch die Kraft des expandirenden Dampfs ökonomischer angewandt und eine
                              regelmäßigere Bewegung erzeugt wird.
                           Drittens besteht die Erfindung in der Anbringung einer zweiten Maschine von größerem
                              Rauminhalt als die erste, welche den Dampf nur an dem einen Ende und von der ersten
                              empfängt. Dieses Ende steht abwechselnd mit der ersten Maschine, um Dampf zu
                              empfangen, und mit dem Condensator in Verbindung, so daß der Kolben durch die
                              Expansion des Dampfs nach einer Richtung getrieben wird, nachdem der Dampf in der
                              ersten Maschine gewirkt hat.
                           a und b
                              Fig. 1 und
                              2 sind
                              zwei gleich große an einer gemeinschaftlichen Achse angeordnete Balanciers; der
                              kurze Arm des einen a ist durch eine Stange c mit der Kolbenstange d
                              eines Kolbens e verbunden, welcher in dem Cylinder f der ersten Maschine läuft; der entsprechende Arm des
                              andern Balanciers b ist auf ähnliche Weise mit einem
                              Kolben g verbunden, welcher in dem Cylinder h der zweiten Maschine (Fig. 2) sich bewegt. Die
                              längeren Arme beider Balanciers stehen durch Stangen i,
                                 j mit zwei um 180° von einander abstehenden Kurbeln k, l der Kurbelwelle m in
                              Verbindung, so daß, während der eine Kolben unten ist, der andere in seiner höchsten
                              Lage sich befindet und umgekehrt. Die Lenkstange i, j
                              sollte ungefähr 2 1/2mal so lang als ihre Kurbel seyn. Die Kurbelachse befindet sich
                              in der durch die Enden des Schwingungsbogens des Balanciers gehenden geraden Linie.
                              Aus dieser Stellung folgt, daß der längere Arm des Balanciers, wenn er durch 1/3 des
                              abwärts gehenden Kolbenhubes in die punktirte Lage p,
                              d.h. ungefähr um 1/3
                              seines ganzen Schwingungsbogens bewegt wird, die Kurbel k von dem todten Punkte bis zum rechten Winkel in die Lage p und durch die übrigen 2/3 seiner Schwingung bis zum
                              zweiten todten Punkt bringt. Sobald der erste Kolben das Ende seines Niederganges
                              erreicht und seine Kurbel eine halbe Drehung vollbracht hat, beginnt der zweite
                              Kolben niederzusteigen, wobei er auf seine Kurbel die nämliche Wirkung ausübt; auf
                              diese Weise wechseln beide Kolben und ihre Kurbeln ab, wobei während ihrer aufwärts
                              gehenden Bewegung keine Kraft auf sie einwirkt. Die Kurbeln durchlaufen daher die
                              übrige Hälfte ihrer Rotation, ohne von irgend einer Kraft getrieben zu werden. Der
                              Dampf strömt zu dem oberen Ende des Cylinders f aus der
                              Dampfröhre s durch das Schiebventil t ein. Dieses wird durch eine auf die Ventilstange v wirkende Spiralfeder in der Höhe und geschlossen
                              gehalten. Mit der Ventilstange ist der eine Arm eines um y drehbaren Hebels x verbunden, dessen anderer
                              Arm auf der Peripherie eines Excentricums z der
                              Kurbelwelle liegt. Dieses Excentricum ist von 1 bis 2 concentrisch, und während
                              dieses Theils der Rotation der Kurbelwelle bleibt das Ventil in Folge der Spannung
                              der Spiralfeder geschlossen; aber von 2 bis 1 hat das Excentricum eine Erweiterung,
                              welche den Hebel x niederdrückt und das Ventil öffnet,
                              so daß der Dampf in den Cylinder strömt. Von der Größe dieser Erweiterung hängt es
                              ab, an welcher Stelle des Hubes der Dampf abgesperrt wird. Nach erfolgtem Schlusse
                              des Ventils wirkt der Dampf bis zum Ende des abwärts erfolgenden Hubes vermöge
                              seiner Expansion.
                           Ein Schiebventil a¹ öffnet dann einen Canal b¹, welcher eine Communication zwischen dem
                              oberen Ende der beiden Cylinder herstellt, damit der Dampf auf den Kolben g wirken und ihn nur vermöge seiner Expansion
                              hinabdrücken könne. Der zweite Cylinder hat einen weit größeren Rauminhalt als der
                              erste, so daß der durch seine Expansion wirkende Dampf auf den Kolben eine
                              mechanische Kraft ausübt, die ungefähr der gegen den ersten Kolben wirkenden gleich
                              ist. Die Stange des Ventils a¹ ist mit einem um
                              d¹ drehbaren Hebel c¹ verbunden, dessen anderes gabelförmiges Ende ein an der
                              Kurbelwelle befindliches Excentricum e¹ umfaßt.
                              Das untere Ende des zweiten Cylinders steht mittelst der Röhre f¹ fortwährend mit dem Condensator in Verbindung.
                              Das obere Ende communicirt gleichfalls vermittelst eines durch das Ventil a¹ beherrschten Canales g¹ mit dem Condensator. Die Bewegung des Ventils ist von der Art,
                              daß am Ende des Niederganges des Kolbens g dieser Canal sich
                              öffnet, wodurch der Dampf aus dem Cylinder gezogen und ein luftleerer Raum über und
                              unter dem Kolben erzeugt wird. Zwischen dem unteren Ende des ersten und dem oberen
                              Ende des zweiten Cylinders befindet sich ein Canal h¹. Wenn daher das obere Ende des zweiten Cylinders sich entleert, so
                              geschieht dieses auch mit dem unteren Ende des ersten Cylinders, damit unter dem
                              Kolben e während seines Niederganges ein luftleerer Raum
                              erzeugt werde. Wenn jedoch das Ventil a¹ geöffnet
                              wird, um den Dampf aus dem ersten in den zweiten Cylinder zu leiten, so ist durch
                              den Canal h¹ auch eine Communication mit dem
                              unteren Ende des ersten Cylinders hergestellt. Daher wird, während der sich
                              expandirende Dampf den zweiten Kolben hinabdrückt, der erste Kolben bei seiner
                              rückgängigen Bewegung durch den Druck des Dampfs gegen seine beiden Seiten
                              balancirt, so daß der volle Dampfdruck gegen den großen Kolben verwendet wird.
                           Die folgende Abtheilung der Erfindung bezieht sich auf die Condensation des Dampfs
                              bei Schiffsdampfmaschinen ohne Beimengung von Condensationswasser. Das durch
                              Condensation erzeugte Wasser wird in den Dampfkessel zurückgeschafft, um den üblen
                              Folgen vorzubeugen, welche aus der Anwendung von Wasser entstehen, das mineralische
                              oder sonstige feste Substanzen suspendirt enthält.
                           a, Fig. 5, ist ein hohler
                              Cylinder, in welchem ein System schmaler paralleler Röhren b angeordnet ist. Diese Röhren sind mit dem einen Ende auf die übliche
                              Weise an eine Scheidewand c befestigt, welche mit einer
                              umgebogenen Flansche versehen ist, um sie mit Hülfe der Bolzen oder Nieten d an den Cylinder a
                              befestigen zu können. f und g sind zwei durch eine horizontale Scheidewand h von einander getrennte Kammern. Die andern Enden der Röhren sind auf
                              ähnliche Weise an eine andere Scheidewand i befestigt,
                              welche nicht direct an das Ende des Cylinders, sondern an den an seinem äußeren
                              Umfange befindlichen Ring j genietet ist. Dieser Ring
                              sollte etwas konisch gebogen seyn, so daß die Scheidewand von dem Cylinderende etwas
                              absteht, damit sie der ungleichen Zusammenziehung und Ausdehnung der Röhren und des
                              Cylinders nachgeben könne. Die an diesem Ende des Cylinders befindliche Kammer k wird durch einen Deckel l
                              gebildet, welcher vermittelst eines Ringes m mit
                              doppelten Flanschen an die Scheidewand geschraubt wird und abgenommen werden kann,
                              um zu den Röhren zu gelangen. Die Kammer f ist durch
                              eine Röhre n mit der Entleerungsröhre der Maschine und durch eine
                              andere Röhre n¹ mit der Austrittsröhre des
                              Dampfkessels verbunden. Diese Communicationen lassen sich mit Hülfe von Hähnen oder
                              Ventilen beliebig absperren und öffnen. Wenn sie beide offen sind, so tritt der
                              Dampf in die Kammer f, dann durch das Röhrensystem über
                              der Scheidewand h in die Kammer k und von da zurück durch das untere Röhrensystem in die untere Kammer g; diese communicirt vermittelst der Röhre o mit der Luftpumpe und den Speisungspumpen der
                              Maschine, oder vermittelst einer Röhre o¹ mit
                              irgend einem Recipienten, welcher mit der Röhre o in
                              Verbindung gebracht werden kann. Die Richtung des Weges, den der Dampf und das durch
                              seine Verdichtung entstehende Wasser durch die Röhren nimmt, ist durch Pfeile
                              bezeichnet. Indem der Dampf durch die Röhren strömt, wird er durch die abkühlende
                              Einwirkung eines constanten kalten Wasserstroms, welcher außerhalb der Röhren in
                              einer dem Dampfstrom entgegengesetzten Richtung sich bewegt, condensirt. Das zur
                              Condensation dienliche kalte Wasser wird in der Nähe der Scheidewand c durch eine Röhre p in den
                              Cylinder a getrieben und bewegt sich um die untere
                              Hälfte des Röhrensystems bis zu der Scheidewand i; dann
                              geht es in die Höhe um das Ende einer horizontalen Scheidewand q, die sich von der Wand c
                              bis nahe an die andere Wand i erstreckt. Von da bewegt
                              sich das Wasser um das obere Röhrensystem, und tritt oben durch eine Röhre r oberhalb der Wasserlinie aus dem Schiff.
                           Eine Rotationspumpe treibt das kalte Wasser durch den Condensator. Das Gehäuse s dieser Pumpe ist an der unteren Seite mit einer
                              tangentialen Röhre t versehen, welche mit der Röhre p des Condensators verbunden ist. Eine andere Röhre u leitet das Wasser nach der Mitte des Gehäuses, durch
                              welche, sorgfältig und wasserdicht geliedert, eine Welle v tritt. Diese Welle ist im Inneren des Gehäuses mit vier Flügeln
                              versehen, welche bis dicht an den Umfang des Gehäuses gehen, ohne ihn jedoch zu
                              berühren. In Folge der Rotation dieser Flügel wird das Wasser in der Mitte
                              eingesaugt und vermöge der Centrifugalkraft durch die tangentiale Röhre t und durch den Condensator getrieben.
                           Diese Rotationspumpe wird von einer an dem Gehäuse befestigten Hülfsdampfmaschine a¹ aus vermittelst einer Lenkstange b¹ und Kurbel d¹ in Bewegung gesetzt. Ein an der Welle v
                              befindliches Excentricum e¹ treibt die Ventile
                              der Maschine a¹. Die Zuführungsröhre u, welche unterhalb der Wasserlinie aus dem Schiff
                              tritt, ist mit einem Ventil f₁ versehen, dessen Stange g einen Griff h¹
                              enthält, mit dessen Hülfe die Röhre nach Belieben geschlossen werden kann, um im
                              erforderlichen Falle dem Innern der Pumpe beikommen zu können.
                           Mit Hülfe der die Pumpe bewegenden Hülfsmaschine kann also ein constanter Strom
                              kalten Wassers durch den Condensator getrieben werden und zwar unabhängig von dem
                              Gange der Hauptdampfmaschine. Daraus folgt, daß die Condensation und das erzeugte
                              Vacuum um so vollständiger ausfällt, je schwerer die Arbeit der Hauptmaschine in
                              Folge von Gegenwinden oder stürmischer See ist, so daß die Kraft der Treibmaschine
                              erhöht wird, gerade wenn man der Kraft am meisten bedarf; wogegen, wenn der kalte
                              Wasserstrom von der Wirksamkeit der Treibmaschine abhängig wäre, die durch den
                              Condensator gehende Wassermasse genau im Verhältniß zu der Bewegung der Maschine
                              stehen und daher die Condensation und das Vacuum im umgekehrten Verhältnisse
                              abnehmen würde. Es ist ferner zu bemerken, daß der beim Oeffnen des
                              Sicherheitsventils entweichende Dampf nicht verloren geht, sondern durch den
                              Condensator getrieben, verdichtet und als Wasser in den Dampfkessel zurückgeführt
                              wird, daß also der durch das Sicherheitsventil entweichende Dampf nicht durch
                              besonderes Speisungswasser ersetzt zu werden braucht. Wenn die Treibmaschine in Ruhe
                              ist, so kann der Condensator zur Destillation und Erzeugung frischen Wassers für die
                              Zwecke des Schiffs benützt werden; denn der Condensator läßt sich nöthigen Falles
                              von der Treibmaschine ganz unabhängig machen. Dadurch, daß der Dampfstrom eine dem
                              Strom des Condensationswassers entgegengesetzte Richtung hat, wird mit der
                              geringsten Wassermenge die größtmögliche Wärmemenge extrahirt. Das
                              Condensationswasser erreicht auf seinem Weg durch den Condensator nie den
                              Verdampfungspunkt, weßhalb sich auch keine incrustirende Ablagerung mineralischer
                              Stoffe bilden kann; durch den constanten und raschen Wasserstrom wird endlich die
                              ungleichförmige Ausdehnung und Zusammenziehung auf ein Minimum reducirt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
