| Titel: | Simpson's verbesserte Pumpe. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XXI., S. 112 | 
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                        XXI.
                        Simpson's verbesserte Pumpe.
                        Aus dem Civil Engineer and Architect's Journal, Juni 1849,
                              S. 166.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Simpson's verbesserte Pumpe.
                        
                     
                        
                           Fig. 44 und
                              45 sind
                              eine Ansicht und ein Durchschnitt dieser Pumpe, deren Wirkung leicht aus der
                              Zeichnung erhellen wird. Sie gleicht in der Hauptsache der gewöhnlichen alten
                              Saughebepumpe, welcher jedoch noch ein massiver oder Bramahkolben p, p beigegeben ist, dessen Querschnitt halb so groß als
                              die Fläche des ausgebohrten Pumpencylinders b, b ist.
                              Diese einfache Beigabe macht die Pumpe doppeltwirkend, so daß sie durch eine
                              doppelt-wirkende Dampfmaschine in Thätigkeit versetzt werden kann. Geht
                              nämlich der mit Ventil versehene Kolben in die Höhe, so nimmt die Hälfte des
                              Wassers, welches auf demselben liegt, den Platz ein, welchen vorher der Bramahkolben
                              inne hatte, statt durch die Austrittsröhre d zu
                              entweichen; geht der Kolben abwärts, so verdrängt der Bramahkolben die vorhin
                              zurückgebliebene Wasserhälfte. Bei jeder Kolbenbewegung werden folglich gleiche
                              Wassermengen ausgegossen und die Pumpe ist doppelt-wirkend, obgleich sie nur
                              zwei Ventile hat, in ihrer Construction beinahe ebenso einfach und so wenig Platz
                              einnehmend, wie eine gewöhnliche einfach-wirkende Pumpe. Bei allen Pumpen ist
                              es von größter Wichtigkeit, daß die Ventile leicht zugänglich sind; wenn diese
                              Bedingung aber erreicht werden soll, und die Ventile groß und nach der besten neuern
                              Construction gemacht werden sollen, so sind sie – wie Jedermann welcher
                              doppelt-wirkende Pumpen nach dem bekannten Systeme mit vier Ventilen
                              verfertigt hat, weiß – nicht bloß in ihrem Baue kostspielig, sondern auch in
                              ihren Dimensionen schwerfällig. Diese Uebelstände sind bei der neuen, eben
                              beschriebenen Anordnung vollständig vermieden, und es ist noch der große Vortheil
                              erreicht, daß das Wasser beim Durchgange durch die Pumpe keine Krümmungen zu
                              durchlaufen hat.
                           Hierdurch werden die Stöße vermieden, welche man manchen Pumpen mit Recht zum
                              Vorwurfe macht, und die neue Pumpe kann deßhalb auch viel schneller gehen als die
                              alten.
                           Wir betrachten die neue Einrichtung als eine entschiedene Verbesserung, weil sie die
                              Anwendung von doppelt-wirkenden Dampfmaschinen zuläßt, und wir hoffen, daß
                              eine so einleuchtende Verbesserung sich selbst schnell Eingang bei allen denen verschaffen wird,
                              welche mit der Construction von Pumpen zu thun haben.
                           Die Hauptdimensionen der die Pumpen treibenden Dampfmaschinen sind folgende:
                              Durchmesser des Dampfcylinders 20 Zoll. Hubhöhe 3 Fuß. Länge des Balanciers von der
                              Mitte der Kolbenstange bis zur Mitte der Bleuelstange 9 Fuß 6 Zoll. Der Kessel ist
                              cylindrisch mit innerer Heizröhre; sein Durchmesser beträgt 4 Fuß, derjenige der
                              Heizröhre 2 Fuß Länge 15 Fuß.
                           Die Maschine bewegt zwei Pumpen, welche beide direct an das Kurbelende des Balanciers
                              angehängt sind. Eine derselben steht 8 Zoll näher beim Cylinder und die andere 8
                              Zoll weiter von demselben entfernt, als die Zugstangenmitte. Durch diese Anordnung
                              bekommt die eine Pumpe 31 Zoll Hub, während die andere einen Hub von 41 Zoll hat. Es
                              wurden zwei Pumpen angewandt, weil man, wenn das Wasser in die höher liegenden
                              Theile der Stadt gepumpt werden soll, nur eine gehen
                              lassen kann, während beide in Thätigkeit sind, wenn das Wasser einem niederen
                              District zugeführt werden soll.
                           Der Durchmesser der Bramahkolben ist 8 Zoll, und bei beiden Pumpen gleich. Der
                              Durchmesser der großen Kolben beträgt 11 1/4 Zoll.
                           Es ist noch zu bemerken, daß die Entfernung der Pumpenmittel von einander nur 16 Zoll
                              beträgt, und daß beide in einem Brunnen von nur 5 Fuß im Quadrat stehen, was
                              beweist, wie wenig Raum diese Art von doppelt-wirkenden Pumpen einnimmt. Bei
                              keiner andern Pumpenart würde es möglich gewesen seyn, zwei Pumpen von 11 1/4 Zoll
                              Durchmesser in einem so kleinen Raum unterzubringen, und noch Platz genug zur
                              Untersuchung und Reparatur übrig zu behalten.
                           Im Juli-Heft desselben Journals S. 213 theilen die HHrn. Easton und Amos die Abbildung einer Pumpe mit,
                              welche sich nur durch einen noch angebrachten Windkessel von der Pumpe von Simpson unterscheidet, und schon seit mehreren Jahren von
                              ihnen angewandt wurde. Von derselben geben wir nur das in größerem Maaßstabe
                              gezeichnete sehr zweckmäßige Ventil Fig. 46.
                           Die HHrn. Easton und Amos
                              erklären, daß, soviel ihnen bekannt sey, die Erfindung des Principes dieser Pumpen
                              (sie sind in Deutschland unter dem Namen Differenzpumpe
                              bekannt) Trevithick zugehöre; die Anwendung eines
                              Saugpumpen- und eines Bramahkolbens in einem und demselben Cylinder hätten
                              sie zu der Zeit als sie
                              den ersten Gebrauch von einer solchen Pumpe machten, für neu gehalten; es scheine
                              jedoch, daß sie sich hierin getäuscht hätten; denn sie sie fänden in einem Werke von
                              Thomas Ewbank, welches im J. 1842 herauskam, auf Seite
                              281 die Stelle: „In einigen Pumpen arbeitet ein massiver und ein hohler
                                 Kolben in ein und demselben Cylinder. Diese Anordnung hatte z.B. die
                                 eincylindrige Feuerspritze von Perkins. Ein Kolben
                                 ging durch eine Stopfbüchse, sein Querschnitt war ungefähr halb so groß als der
                                 Querschnitt des Cylinders; beim Abwärtsgehen der Kolben wurde also die Hälfte
                                 des Cylinderraumes an Wasser gehoben. Die Austrittsöffnung war an dem oberen
                                 Theile des Cylinders, und unten an demselben eine einzige Saugröhre angebracht.
                                 Am unteren Ende des massiven Kolbens trat eine kurze Stange vor an welche ein
                                 hohler oder Saugpumpenkolben befestigt war, welcher in den ausgebohrten Cylinder
                                 paßte, so daß die Pumpe beim Auf- und Niedergange des Kolbens Wasser
                                 hob.“ Auf derselben Seite heißt es: „Solche Pumpen nehmen
                                 weniger Raum ein, als diejenigen mit zwei Cylindern etc.“ Die HHrn.
                              Easton und Amos bemerken
                              ferner, daß sie diese Art von Pumpen bei dem im Jahr 1844 errichteten Pumpwerke in
                              Trafalgar-square und Ramsgate nicht anwandten, weil das Wasser aus einer
                              bedeutenden Tiefe unter der Erdoberfläche hätte hervorgeholt werden müssen, wobei in
                              Folge des Gewichtes der Gestänge und Kolben die Bewegung der letzteren in der einen
                              Richtung bedeutend mehr Kraft erfordert hätte als in der anderen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
