| Titel: | Beschreibung einer von C. Hoppe in Berlin zur Gewerbe-Ausstellung im Herbste 1849 gelieferten transportablen Hochdruckdampfmaschine; von C. Schneitler. | 
| Autor: | C. F. Schneitler [GND] | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XXXIII., S. 171 | 
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                        XXXIII.
                        Beschreibung einer von C. Hoppe in Berlin zur Gewerbe-Ausstellung im Herbste 1849 gelieferten
                           transportablen Hochdruckdampfmaschine; von C. Schneitler.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Schneitler, über Hoppe's transportable
                           Hochdruckdampfmaschine.
                        
                     
                        
                           Diese in Fig.
                                 13 bis 16 abgebildete transportable Dampfmaschine mit verstellbarer
                              Expansionsvorrichtung versehen, gewährt, je nachdem mehr oder weniger Expansion
                              angewendet wird, einen Effect von 4 bis 6 Pferdekräften. Dieselbe bildet mit dem
                              Kessel ein Ganzes und nimmt nebst diesem nur einen Raum von etwa 10 Fuß Länge und 4
                              Fuß Breite ein, so daß sie in jedem Zimmer aufgestellt und betrieben werden kann.
                              Theils der Symmetrie wegen, theils um die Last gleichförmig zu vertheilen, ist auf
                              jeder Seite der quer über den Kessel liegenden Schwungradwelle (Kurbelwelle) ein
                              Schwungrad angebracht, und zwar sind beide so gestaltet, daß sie zugleich als
                              Riemscheiben dienen können, um die Bewegung unmittelbar weiter zu übertragen; doch
                              können nach Belieben auch beide zusammen auf die eine oder die andere Seite der
                              Maschine gesetzt werden, so daß sich der Betrieb nach allen vier Seiten hin bequem
                              ableiten läßt. Auch sind die Schwungradachsen soweit verlängert, daß eine Welle
                              angekuppelt oder ein Rädervorgelege angebracht werden kann, im Fall Riemenbetrieb
                              nicht anwendbar ist. Der Kessel ist nicht, wie sonst bei transportablen Maschinen
                              üblich, nach Art der Locomotivkessel mit engen Feuerröhren versehen, sondern im
                              Wesentlichen nach Cornwall'schem Princip construirt, und dabei so eingerichtet, daß
                              das Feuerrohr nebst Siederohr mit Leichtigkeit herausgenommen und ersteres dann von
                              außen, letzteres so wie die äußere Hülle bequem von innen von Stein und Schlamm
                              gereinigt werden kann. Eine Beseitigung von Ruß oder Flugasche kann nöthigenfalls
                              von der Rauchkammer aus während des Betriebes bewirkt werden. Die Einrichtung dieser
                              Feuerung gestattet die Verwendung jedes beliebigen Brennmaterials. Der Dampfcylinder
                              nebst Schieberkasten liegt horizontal im Dampfraum des Kessels, jedoch so, daß der
                              Dampfkolben, der Steuerungs- und Expansionsschieber, sowie das Absperrventil
                              von außen leicht zugänglich sind, und ist durch jene Anordnung eine theilweise
                              Wasserbildung aus den in den Cylinder eintretenden Dämpfen gänzlich vermieden. Der
                              Dampfkessel ist durch einen gefütterten Eisenblechmantel gegen Abkühlung nach außen geschützt, der
                              Schornstein mittelst einer einfachen Vorrichtung zum Umlegen eingerichtet. Das
                              Gewicht der ganzen Maschine nebst Kessel dürfte höchstens 50 Cntr. betragen, so daß
                              sie auf jedem gewöhnlichen Wagen transportirt werden kann; andernfalls läßt sich
                              dieselbe auch leicht mit besondern Achsen und Rädern versehen, um ohne Weiteres
                              fortgefahren werden zu können. Der Construction nach ist die Maschine überall,
                              namentlich da anzuwenden, wo Dampfkraft auf kurze Zeit
                                 wünschenswerth ist, als bei Wasserbauten, oder zum Entwässern im
                              allgemeinen, ferner zum Ausbaggern von Torfmooren, zum Betriebe eines Sägegatters im
                              Walde etc.; jedoch ist dieselbe eben so vortheilhaft anzuwenden als stationäre
                              Maschine, da der Preis derselben die Anlagekosten einer stationären Maschine nicht
                              übersteigt, und sie außerdem bei einer Veränderung leichter verkäuflich ist.–
                              Der Preis der Maschine ist etwa 1500 Thaler.
                           Hiebei ist zu erwähnen, daß Hr. Hoppe, von dem die
                              Maschine construirt worden, ein eben so thätiger wie intelligenter Maschinenbauer
                              ist, der dieß neuerdings wieder bei der Anlegung einer Wasserleitung bei Brieg von
                              einem Ufer der Oder durch den Fluß nach der andern Seite trefflich bethätigt hat.
                              Früher schon hat er sich durch die Construction Brennmaterial sparender
                              Dampfmaschinen, und durch technische Anlagen in Rübenzuckerfabriken, bei
                              Eisenbahn-, Gruben- und Wasserbauten etc. vortheilhaft bekannt
                              gemacht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
