| Titel: | Vervollkommnete Häckselschneidemaschine. | 
| Autor: | C. S. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LI., S. 249 | 
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                        LI.
                        Vervollkommnete
                           Häckselschneidemaschine.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
                        Vervollkommnete Häckselschneidemaschine.
                        
                     
                        
                           Die nachbeschriebene Häckselschneidemaschine ist weder ihrem Principe noch ihrer
                              Construction nach ganz neu; vielmehr ist die principielle Idee derselben wesentlich
                              dieselbe wie bei dem nordamerikanischen Steven's
                              spiral-straw-cutter und die Construction
                              ist bereits in ähnlicher Weise in „Dr. Hamm's landwirthschaftlichen Maschinen etc.
                                 (Braunschweig)“ abgebildet. Aber dennoch verdient diese Maschine eine
                              weitere Kenntnißnahme und Beachtung, da sie einige wesentliche Verbesserungen
                              erfahren hat. Den Streit, welcher sich hier (in Berlin) zwischen Dr. Stolle und dem
                              Maschinenbauer Thiele um die eigentliche Erfindung der
                              Verbesserungen erhoben hat, wollen wir hier als unwesentlich bei Seite lassen und zu
                              der Beschreibung der Maschine selbst übergehen.
                           Die Häckselschneidemaschine Fig. 10 ruht auf einem
                              starken Gestell, dessen vier Säulen unten fest verbunden sind. An den vorderen
                              verlängerten Säulen ist die Strohlade befestigt, welche auf den hinteren kürzeren
                              Säulen ruht; das Endtheil (b) der Strohlade ist durch
                              zwei Scharniere beweglich und kann durch einen hölzernen Schieber so gestellt
                              werden, daß es sich mit dem Theil a der Labe in einer
                              horizontalen Ebene
                              befindet. h ist ein schräg nach der Oeffnung zulaufendes
                              befestigtes Brett, welches nur eben einer Schicht Stroh von etwa 1 Linie Dicke
                              zwischen die beiden Walzen e und f zu gehen gestattet. Vor den vorderen Säulen befindet sich oben ein durch
                              Schrauben an dieselben befestigtes gußeisernes Gestell (g), welches die eigentlichen Maschinentheile trägt. Diese bestehen in den
                              Walzen e und f, und den
                              Verlängerungen von f, auf der einen Seite zur
                              Kurbelbewegung, auf der andern für das Schwungrad c. Die
                              Walze f ist am schwierigsten herzustellen; sie besteht
                              aus langen Messern, die an beiden Enden in Büchsen liegen, von denen die eine (i) so fest zu stellen ist, daß die Messer in
                              unverrückter Lage bleiben. Die Messer müssen bei der entsprechenden Härte eine
                              durchaus gleichmäßige Form haben, wenn ihr Abstand, der die Gleichmäßigkeit des
                              Häcksels bedingt, überall derselbe seyn soll. Die Stärke der Basis der Messer, mit
                              welcher sie an der Walze anliegen, bedingt das Maaß der Abstände der Messer. Dieses
                              Maaß kann nun ein sehr verschiedenes, je nach der wünschenswerthen Länge des
                              Häcksels seyn. Wird Häcksel von wenig verschiedener Länge verlangt, so bedarf man
                              besonderer Messerwalzen; im andern Falle legt man eine entsprechende Anzahl blinder
                              Messer (die nicht schneiden) ein. Die Walze e ist von
                              Lindenholz, gut abgedreht und mit einem 1/4–1/2 Zoll starken Ueberzug von
                              vulcanisirtem Kautschuk oder Gutta-percha versehen. Dieser Ueberzug trägt
                              wesentlich zur Erhaltung der Schärfe der Messer bei und hindert das Zerschneiden des
                              Strohes durchaus nicht. Durch die Schrauben-Vorrichtung bei d wird die Entfernung der Walzen e und f bestimmt. Je nachdem man eine größere
                              oder geringere Zahl der Messer einlegt, kann man das Stroh zu Häcksel von
                              1/4–1 1/2 Zoll Länge schneiden. Von einem Manne in Betrieb gesetzt, schneidet
                              die Maschine ohne besonderer Kraftanstrengung benöthigt zu seyn, täglich
                              18–20 Centner Stroh zu Häcksel; sie ist eben so für Tabak und andere
                              Vegetabilien anwendbar.
                           Das Stumpfwerden der Messer ist nicht so leicht zu erwarten als man glaubt; überdem
                              sind dieselben als gerade etwa 1 Fuß lange Messer leicht zu schleifen, und an der
                              Stelle eines zerbrochenen kann man ein neues einsetzen. – Der Preis der
                              Häckselschneidemaschine mit 2 Satz Messern und 2 Gutta-percha-Walzen
                              ist je nach der Größe 40–60 Thlr.
                           Berlin.
                           
                              C. S.
                              
                           
                        
                     
                  
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