| Titel: | Verfahren zum Präpariren des Kautschuks, damit er bei jeder Witterung elastisch bleibt; patentirt für William Burke, Fabrikant in Tottenham, Grafschaft Middlesex, am 26. April 1849. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LX., S. 304 | 
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                        LX.
                        Verfahren zum Präpariren des Kautschuks, damit er
                           bei jeder Witterung elastisch bleibt; patentirt für William Burke, Fabrikant in Tottenham,
                           Grafschaft Middlesex, am 26. April
                              1849.
                        Aus dem London Journal of arts, Jan. 1850, S.
                              384.
                        Burke's Verfahren zum Präpariren des Kautschuks.
                        
                     
                        
                           Um den Kautschuk (für sich allein oder in Verbindung mit Gutta-percha) die
                              Eigenschaft zu ertheilen, daß er bei allen gewöhnlichen Temperaturgraden seine
                              Elasticität beibehält, hat man ihn bisher „vulcanisirt“, d.h.
                              mit einer Quantität Schwefel gemischt einer hohen Temperatur ausgesetzt, um einen
                              Theil des Schwefels mit ihm zu verbinden. Dieses Product besitzt aber zwei Fehler:
                              1) da der Schwefel in freiem Zustande angewandt wird, so efflorescirt beständig ein
                              Theil desselben und erscheint auf der Oberfläche des Kautschuks als ein weißes
                              Pulver, welches jedem mit demselben in Berührung gebrachten Gegenstand einen
                              schwefligen Geruch ertheilt; 2) der Schwefel wird bei diesem Effloresciren von dem
                              Kautschuk getrennt und hinterläßt denselben theilweise unzusammenhängend.
                           Um einen elastischen Kautschuk zu erhalten, welcher keine efflorescirende Substanz
                              enthält und daher stets in seinem normalen Zustande bleibt, verbindet der
                              Patentträger denselben mit sogenanntem Mineralkermes. Man
                              gibt nämlich 1 Gewichtstheil feingepulvertes (natürliches) Schwefelantimon mit 25
                              Th. krystallisirter Soda und 250 bis 300 Th. Wasser in einen eisernen Kessel, kocht
                              1/2 bis 3/4 Stunde, nimmt den Kessel dann vom Feuer, läßt das Unaufgelöste einige
                              Minuten lang absetzen, gießt die überstehende alkalische Flüssigkeit noch heiß ab
                              und versetzt sie mit Salzsäure in schwachem Ueberschuß, wodurch ein orangerother
                              Niederschlag entsteht. Derselbe wird mit heißem Wasser gut ausgewaschen, um alle
                              Säure zu entfernen, dann bei niedriger Temperatur getrocknet und zu Pulver
                              zerrieben. Der mit dem Kermes gemischte Kautschuk wird dann einer Temperatur von 250
                              bis 280° F. (97 bis 110° R.) ausgesetzt, entweder in einem geheizten
                              Ofen oder in einem Kessel unter Dampfdruck. So präparirter Kautschuk besitzt nicht
                              nur eine größere Festigkeit und Elasticität, sondern widersteht auch der Sonnenhitze
                              und behält seine Weichheit und Biegsamkeit in großer Kälte bei.
                           
                           Um einen Kautschukblock herzustellen, welcher dann in Blätter, Schnüre, Riemen oder
                              Bänder zertheilt werden kann, nimmt der Patentträger z.B. 100 Pfd. gewöhnlichen
                              käuflichen Kautschuk, welcher durch Waschen von den Unreinigkeiten befreit ist,
                              passirt ihn durch ein Quetschwalzenpaar und bringt ihn dann in einen Knetapparat,
                              nämlich eine Büchse mit einem dampfdichten Gehäuse, in welcher sich eine cannelirte
                              Walze dreht, die in Lagern befestigt ist. Diese Büchse wird erhitzt und dabei die
                              Walze umgedreht. Man setzt dann 5 bis 15 Pfund Kermes zu, je nach der erforderlichen
                              Festigkeit und Elasticität des Kautschuks, mischt denselben im Apparat 1 bis 2
                              Stunden lang mit dem Kautschuk, worauf man das Product aus der Büchse nimmt und im
                              noch warmen Zustand mittelst einer Schrauben- oder hydraulischen Presse in
                              eine eiserne Form comprimirt, welche 2 bis 6 Fuß lang, 1 Fuß weit und 10 Zoll tief
                              ist. Nachdem der Block so einen oder zwei Tage lang unter Druck war, setzt man ihn
                              2–3 Stunden lang der oben angegebenen Temperatur mittelst Dampfhitze aus,
                              worauf er beliebig zerschnitten werden kann.
                           Damit die mit Kautschukauflösung wasserdicht zu machenden einfachen Gewebe nicht das
                              glänzende Ansehen erhalten, welches wegen der Aehnlichkeit mit einem
                              Oelfarbenanstrich unbeliebt ist, vermischt der Patentträger eine Auflösung des
                              präparirten Kautschuks mit trockener und zerriebener Flockwolle (Seide, Baumwolle
                              oder Wolle); mit dieser Auflösung wird der Zeug überzogen, nachdem er mit der
                              gewöhnlichen wasserdichten Composition vorbereitet worden ist und erscheint dann
                              einem Wollentuch sehr ähnlich.