| Titel: | Neue Art von Wasserwaagen für schwierige Terrain-Aufnahmen etc. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXXI., S. 350 | 
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                        LXXI.
                        Neue Art von Wasserwaagen für schwierige
                           Terrain-Aufnahmen etc.
                        Aus dem Gewerbeblatt für Württemberg, 1850, Nr.
                              6.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V.
                        Neue Art von Wasserwaagen.
                        
                     
                        
                           Bei der im vorigen Jahr stattgehabten Gewerbe-Ausstellung in Paris fanden wir
                              unter den mathematischen Instrumenten eine neuere Art von Wasserwaagen, die wir als
                              sehr praktisch erkannten.
                           Wir geben zu der in Fig. 32 im achten Theil der wirklichen Größe ausgeführten Abbildung
                              folgende Beschreibung:
                           Zwei gläserne cylinderförmige 1'' weite und 8'' lange Röhren A, A sind an einem Ende mit messingenen 2'' hohen Stiefeln wasserdicht
                              angefaßt, deren etwas dicker Boden nach außen einen etwas vorspringenden Rand
                              bildet, um den Cylindern etwas mehr Stabilität zu geben.
                           Ueber dem Boden befindet sich je 1 Hahnen a, a. Diese
                              beide Hähne sind durch eine Röhre von vulcanisirtem Kautschuk mit einander verbunden
                              und stellen, wenn sie geöffnet sind, eine Communication zwischen den beiden
                              Glascylindern her. Der Kautschukröhre kann man 4'' Durchmesser und 20 oder noch mehr
                              Fuß Länge geben.
                           Das Instrument wird so weit mit Wasser gefüllt, daß die Röhre ganz und jeder Cylinder
                              etwa zur Hälfte angefüllt ist; man stellt zu diesem Behufe die Cylinder auf einem
                              Tische nebeneinander auf, öffnet die beiden Hahne und hat während des Füllens sorgfältig
                              darauf Acht, daß die Röhre nirgends einen scharfen Winkel macht, und die Luft aus
                              ihr vollständig entweicht.
                           Nach vollendetem Füllen werden die Hähne wieder geschlossen. Beim Gebrauche stellt
                              man die eine Röhre auf die Stelle, von welcher aus abgewogen werden soll, und öffnet
                              ihren Hahnen (welcher eigentlich nur an einer der beiden Röhren absolut nothwendig
                              ist); hernach sucht man mit der andern Röhre das Niveau, indem man ihren Hahnen
                              zuerst nur ein klein wenig öffnet, um zu versuchen, ob man zu hoch oder zu niedrig
                              ist, was man daran erkennt, daß das Wasser darin sinkt oder steigt. Bleibt das
                              Wasser ziemlich ruhig, so öffnet man ganz und das Niveau stellt sich nun vollständig
                              her.
                           Zwei Personen operiren mit diesen Wasserwaagen eben so leicht, wie mit den
                              gewöhnlichen Setz- und Wasserwaagen, und es sind dieselben namentlich in
                              beschränkten Localen, beim Maschinenbau, wo man mit der Röhre jeden im Wege
                              stehenden Gegenstand umgehen kann, ebenso bei sehr schwierigen
                              Terrain-Aufnahmen, bei Straßen-, Wasser- und Brückenbauten, wo
                              auch die Räume oft verstellt sind u.s.f., von sehr großem Vortheil, während die
                              Anschaffung nicht kostspielig und der Transport äußerst bequem ist.
                           Bei sehr schwierigen Terrain-Aufnahmen über Felsabhänge, wo mit den
                              gewöhnlichen Setz- und Meßlatten und Wasserwaagen kaum auszureichen ist, ist
                              dieses Instrument besonders zu empfehlen, und es kann durch Anbringung einer Platte
                              b, die an den Boden des einen Cylinders angeschraubt
                              wird, ein viereckiger Maaßstab B gesteckt werden, der
                              mit einer Stellschraube versehen ist, wodurch sonach das Ablesen der
                              Steigungsverhältnisse, und das schnelle Fortarbeiten mit dem Instrumente noch
                              wesentlich erleichtert und befördert wird.Bei Hrn. Mechanicus
                                       Geiger in Stuttgart sind diese Nivellements zu haben.
                              
                           
                        
                     
                  
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