| Titel: | Verfahren das schwefelsaure Bleioxyd in Bleiweiß zu verwandeln; von Prof. Payen. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. XCII., S. 442 | 
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                        XCII.
                        Verfahren das schwefelsaure Bleioxyd in Bleiweiß
                           zu verwandeln; von Prof. Payen.
                        Aus dessen Précis de Chimie industrielle, Paris
                              1849.
                        Payen, Verfahren das schwefelsaure Bleioxyd in Bleiweiß zu
                           verwandeln.
                        
                     
                        
                           Wo man sich das schwefelsaure Bleioxyd als Rückstand der Kattundruckereien (von der
                              Bereitung der essigsauren Thonerde mittelst Alaun und Bleizucker) wohlfeil
                              verschaffen kann, ist es vortheilhaft dasselbe in kohlensaures Bleioxyd (Bleiweiß)
                              zu verwandeln, indem man es durch ein kohlensaures Alkali zersetzt. Ich habe im
                              Großen eine solche Operation gemacht, indem ich das schwefelsaure Blei in der Kälte
                              durch eine Auflösung von kohlensaurem Ammoniak von 5 bis 6° B. zersetzte
                              (dieß findet augenblicklich statt, wenn das Bleisalz fein genug zerrieben ist); um
                              das schwefelsaure Blei in der Flüssigkeit zu zertheilen, brachte ich das Gemenge mit
                              eisernen Kugeln in einen sich drehenden Cylinder; das flüssige Gemenge erneuerte
                              sich, indem es durch das eine Ende der hohlen Achse eintrat, und am anderen Ende
                              derselben austrat, nachdem es zuvor ein feines Metalltuch passirt hatte; letzteres
                              war um einen Reif gespannt und bildete eine zur Achse senkrechte Scheibewand, so daß
                              alles zersetzte Bleisalz hindurchging, während die nicht genug zerriebenen (daher
                              unzersetzt gebliebenen) Theile desselben im Reibcylinder zurückblieben. Ich ließ das
                              kohlensaure Blei absetzen und zog die Flüssigkeit, welche das schwefelsaure Ammoniak
                              enthielt, ab.
                           Später ersetzte ich das kohlensaure Ammoniak durch kohlensaures Natron, und anstatt
                              den Reibcylinder mit seinem Sieb anzuwenden, ließ ich das Gemenge mit Wasser unter
                              horizontalen Granitsteinen mahlen: das schwefelsaure Blei zersetzt sich hiebei eben
                              so leicht in kohlensaures Blei, welches niederfällt, und schwefelsaures Natron,
                              welches im Wasser aufgelöst bleibt. Nachdem das kohlensaure Blei vollständig
                              ausgewaschen worden ist, versetzt man es mit 1 Proc. basisch-essigsaurem Blei
                              und gibt ihm die Form des gewöhnlichen Bleiweiß, dessen Eigenschaften es besitzt.
                              Das erste Waschwasser dampft man ab, um das Glaubersalz zu gewinnen; mit dem zweiten
                              beginnt man ein neues Auswaschen; die schwachen Waschwasser gießt man weg, weil sie
                              das Abdampfen nicht lohnen.