| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. , S. 462 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Ueber Franke's Centrifugal-Regulator für Dampfmaschinen.
                           Der im polytechn. Journal, Jahrgang 1848, Bd. CVIII S. 321 beschriebene parabolische
                              Centrifugal-Regulator des Hrn. Franke wurde seitdem auch in der Werkstätte der k. k. priv.
                              Wien-Gloggnitzer Eisenbahn angewandt, deren Director, Hr. John Haßwell, dem Erfinder darüber
                              folgendes Zeugniß ausstellte:
                           
                              „Zum Betriebe unserer Maschinenfabrik arbeiten zwei Dampfmaschinen, welche
                                 früher mit einem Watt'schen Regulator und nun mit dem
                                 von Hrn. G. A. Franke
                                 erfundenen paraboloidischen Centrifugal-Regulator versehen sind.
                              
                           
                              „Der Watt'sche Regulator regulirte jedoch, wie
                                 überhaupt alle diese Regulatoren, die Geschwindigkeit sehr unvollkommen, indem,
                                 wenn mehr Arbeitsmaschinen zu derselben Zeit ausgerückt wurden, sehr häufig
                                 durch die Veränderung des Widerstandes die Dampfmaschinen übermäßig zu laufen
                                 anfingen. Dieß hatte den Nachtheil, daß die Hülfsmaschinen schlechter
                                 arbeiteten, die Stähle durch übermäßige Anstrengung gleich stumpf wurden, oder
                                 die Arbeiter, um keine schlechte Arbeit zu liefern, ihre Maschinen ausrückten,
                                 wodurch auf die übrigen der Uebelstand noch schlimmer wirkte.
                              
                           
                              „In solchen Fällen war der Maschinenwärter genöthiget den
                                 Regulirungsschieber zu schließen, und bei einer Verzögerung des Ganges zu
                                 öffnen.
                              
                           
                              „Es wurde nun der Regulator nach Franke's
                                 Erfindung bei unsern Dampfmaschinen in Anwendung gebracht, wodurch allen
                                 genannten Uebelständen vollkommen abgeholfen ist.
                              
                           
                              „Die Maschinen arbeiten stets mit ihrer Normal-Geschwindigkeit; es
                                 mag sich der Widerstand andern wie er wolle, so tritt durchaus keine derartige
                                 Störung bei der Hülfsmaschine ein, wodurch dieselben auch bessere Arbeit
                                 liefern, wie auch die Stahle länger scharf bleiben, und die Arbeiter sohin auch
                                 nicht so viel Zeit mit Schleifen derselben verlieren, in Folge dessen sie auch
                                 mehr Arbeit liefern. Der Maschinenwärter braucht sich auch gar nicht mehr um den
                                 Gang der Maschinen zu kümmern, so daß schon jetzt sich der Vortheil der guten
                                 Regulirung herausstellt.
                              
                           
                              „Abgesehen von den genannten Hauptvortheilen, hat aber auch diese
                                 geregelte Bewegung eine Ersparniß von wöchentlich zehn Centnern Kohlen
                                 hervorgebracht, welches jährlich die Summe von 300 fl. Conv.-M. beträgt.
                                 Auch der Bau des Regulators ist so außerordentlich einfach, daß derselbe sehr
                                 billig zu stehen kommt, und nur äußerst selten eine Reparatur hiebei vorkommen
                                 dürfte.
                              
                           
                              „Wir können somit mit vollem Grunde bezeugen, daß durch diesen von Hrn.
                                 Franke erfundenen
                                 Regulator einem längst gefühlten Mangel abgeholfen ist, und daß die Anwendung
                                 seines Regulators viele Vortheile verschafft.
                              
                           
                           „Wir empfehlen deßhalb diese neue Erfindung allen Fabrikbesitzern auf das
                                 beste an, und haben im Voraus die Ueberzeugung, daß dieser neue Regulator den
                                 alten Watt'schen in einiger Zeit gänzlich verdrängen
                                 wird.“ (Verhandl. des niederösterreichischen Gewerbvereins, 1849, S.
                              89.)
                           
                        
                           Schutzmittel gegen Rost im Innern der Dampfkessel.
                           In der letzten Versammlung des Cornwalliser polytechn. Vereins gab Hr. Williams von Helstone ein einfaches
                              Mittel an, um die inneren Dampfkesselflächen gegen den sich leicht ansetzenden Rost
                              zu schützen. Eine kleine Menge Steinkohlentheer wird kurz bevor das Wasser zum
                              Sieden kommt in den Kessel geschüttet, und sobald nun das Aufwallen eintritt,
                              verstüchtigen sich alle flüchtigen Bestandtheile des Theers, während der
                              kohlenhaltige Theil desselben sich als eine Kruste an die ganze Kesselfläche anlegt,
                              und zwar äußerst gleichförmig. Diese Kruste hängt außerordentlich fest an dem
                              Metall, eine Erscheinung die man häufig auch bei andern Substanzen beobachtet wenn
                              sie sich in Dampfform befanden und dann an festen Körpern niederschlugen. Durch den
                              Theer bildet sich eine Art Graphitüberzug, welcher sehr kräftig gegen das Rosten
                              schützt. (Practical Mechanic's Journal, December 1849,
                              S. 215.)
                           
                        
                           Wagner's
                              verbesserte Zimmerheizungsmethode.
                           Das Princip der Vorrichtung des Hrn. J. P.
                                 Wagner besteht darin, dem Feuer im Ofen die zum
                                 Verbrennen nöthige Luft durch ein Rohr zuzuleiten, welches ganz oben im Zimmer
                                 mündet, also die verdorbene Luft wegführt. Das Rohr wird durch die
                              Ofenröhre geführt, um die Luft erwärmt unter den Rost zu bringen. Das Zuleiten
                              frischer Luft geschieht durch ein ins Freie führendes und in der Nähe des Ofens
                              einmündendes Rohr; sie strömt indessen nicht unmittelbar ins Zimmer, sondern passirt
                              erst einen Behälter dessen dem Ofen zugekehrte Seite aus einer Blechplatte besteht;
                              hierdurch wird die Luft vorgewärmt und ist gleichzeitig Vorsorge getroffen, daß nur
                              die obere, also meist erwärmte Luftschicht des Behälters in das Zimmer abfließen
                              kann.
                           Der Erfinder theilt in seinem „Bericht über die Gewerbe-Ausstellung
                                 zu Paris, Frankfurt a. M. 1849“ folgende ausführlichere Beschreibung
                              seiner Heizungsmethode mit:
                           
                              „Anstatt eines gewöhnlichen Ofenrohres von 5 Zoll Durchmesser, lasse ich
                                 eines von 7 Zoll Durchmesser anfertigen, wodurch zugleich noch eine größere
                                 Oberfläche für die Abkühlung des Rauches und zur Wärme-Ausstrahlung ins
                                 Zimmer gewonnen wird.
                              
                           
                              Der gerade aufsteigende Theil ist oben und unten mit einer Kapsel zum Abnehmen
                                 wie gewöhnlich verschlossen, es ist das Ofenrohr soweit in nichts von einem
                                 gewöhnlichen verschieden. Ich lasse nun die obere und untere Kapsel abnehmen und
                                 in jeder ein rundes Loch aushauen von 3 Zoll Durchmesser; alsdann die Kapseln
                                 wieder aufsetzen und nun ein enges Rohr von 3 Zoll Weite durch die untere Kapsel
                                 herein und durch die obere hindurchschieben, so daß das enge Rohr in der Mitte
                                 des weiten steckt und um mehrere Zolle oben und unten vorsteht. Der obere Theil
                                 des engen Rohres wird durch ein kurzes Stück im rechten Winkel verlängert, und
                                 dieses durch ein langes ebenfalls im rechten Winkel, so daß dieses abwärts führt
                                 und unten durch ein kurzes Kniestück durch ein auf der hinteren Seite in den
                                 Ofen gehauenes Loch unter dem Rost einmündet. In derselben Weise lasse ich das
                                 untere Ende des engen Rohres im Weiten, durch Kniestücke umkehrend, nach oben
                                 verlängern. Die Ventilation findet nun in folgender Weise statt.
                              
                           
                              Brennt das Feuer im Ofen, so wird Schürlochthür und Thürchen zum Aschenfall
                                 verschlossen, überhaupt aller Luftzutritt aus dem unteren Zimmerraum in den Ofen
                                 abgesperrt; dadurch wird die Luft genöthigt in dem engen Rohre herab durch das enge Rohr,
                                 welches im weiten Ofenrohre steckt, wieder hinauf zu steigen, wobei sie dem
                                 abziehenden Rauche noch Wärme, die verloren wäre, entreißt, und dann durch das
                                 abwärts führende Rohr, an welches sie wieder Wärme abgibt, nieder zu sinken, um
                                 unter den Rost zu gelangen und das Feuer zu unterhalten.
                              
                           
                              Ich will hier, abgesehen von der Brennstoff-Ersparniß, nur darauf
                                 aufmerksam machen, wie die Ventilation in dieser Weise in
                                 Cholera-Spitälern und in Cholera-Krankenzimmern als beachtenswerth
                                 erkennen läßt, daß die aus denselben in die Atmosphäre gelangende Luft zuvor das
                                 Feuer passiren muß, mithin das Miasmatische, wenn nicht Contagiöse in ihr
                                 zerstört wird.
                              
                           
                              Durch die eben beschriebene Vorrichtung würde also die verdorbene Luft entfernt,
                                 es muß nun als Ersatz eine gesunde Luft eingeführt werden. Die Vorrichtung ist
                                 folgende:
                              
                           
                              Hinter dem Ofen, dicht über dem Boden, lasse ich ein Loch von circa 4 Zoll rund
                                 oder viereckig durch die Mauer brechen) gewöhnlich führt es in den Kamin dann
                                 lasse ich es durch einen Canal oder ein Rohr verlängern, daß es durch denselben
                                 hindurch auf den Vorplatz oder da mündet, wo es gesunde Luft schöpfen kann. Bei
                                 Hrn. Senator Keßler mündet
                                 es über dem Dache. Die Luft kann also hinter dem Ofen ins Zimmer gelangen, ist
                                 also gleich beim Ofen, wohin sie doch muß, um sich zu erwärmen, braucht also
                                 nicht von undichten Thüren und Fenstern her über den Boden weg an den Füßen
                                 vorbei zu ziehen, um an den Ofen zu gelangen.
                              
                           
                              Auf diese Weise würde aber die Luft kalt ins Zimmer treten dicht über dem Boden,
                                 und so sich, dem physikalischen Gesetze gemäß, über dem Boden verbreiten.
                              
                           
                              Ich lasse daher eine Tafel dünnes schwarzes Eisenblech in der Höhe und Breite des
                                 Ofens an drei Seiten 3 Zoll breit im rechten Winkel umbiegen, und hiervon 1/2
                                 Zoll breit im rechten Winkel nach außen, so daß diese letzteren Theile mit der
                                 Tafel wieder parallel laufen; an der vierten Seite findet ebenfalls eine
                                 Umbiegung von 1/2 Zoll Breite statt, aber in entgegengesetzter Richtung, welche
                                 Seite nun als unterste gilt. Stellt man hierauf die Tafel Blech so vor das Loch,
                                 daß die Umbiegungen auf beiden Seiten und oben an die Wand zu liegen kommen, so
                                 wäre die eindringende kalte Luft abgesperrt und befände sich hinter der 2 1/2
                                 Zoll von der Wand abstehenden Blechplatte. Es muß also ein Loch in der
                                 Blechplatte ausgehauen werden und zwar am Boden, 2 Zoll hoch und 4 Zoll breit;
                                 durch dieses tritt nun aber die Luft wieder kalt ins Zimmer, was aber nicht seyn
                                 darf. Ich lasse daher ein Rohr von dünnem Blech oval von 4 Zoll Breite und 2
                                 Zoll Tiefe mit einem ganz kurzen Winkelstück (Knierohr) anfertigen und von der
                                 hinteren Seite her das kurze Stück in das Loch des Blechs luftdicht so
                                 einnieten, daß der lange Theil aufrecht zu stehen kommt und 2 Zoll von der
                                 oberen Umbiegung entfernt endigt. Das Blech wird nun mit diesem Rohr versehen,
                                 so vor das Loch in der Wand gestellt, daß das Rohr sich zwischen Wand und Blech
                                 befindet; es wird alsdann an den Seiten oben und unten mit einigen Nägeln an der
                                 Wand befestigt und mit Lehm luftdicht eingeschmiert.
                              
                           
                              Beim Einheizen findet nun folgender Vorgang statt. Die strahlende Wärme wirkt auf
                                 das Blech ein, dieses gibt sie an die hinter ihr befindliche kalte Luft ab, die
                                 wärmste steigt zu oberst, und nur diese kann in das Rohr einmünden und durch
                                 dasselbe herab dicht über dem Boden in das Zimmer einströmen.
                              
                           
                              Bei Versuchen, wo die Luft im Freien mehrere Grade unter Null war und unmittelbar
                                 durch die Hausflur zur Einmündung auf den Vorplatz gelangte, trat sie bei
                                 mäßiger Heizung des Ofens auf 26° R erwärmt ins Zimmer; von dieser Wärme
                                 wäre ohne die Vorrichtung der größte Theil durch das Mauerwerk in den Kamin
                                 ausgestrahlt.“
                              
                           
                        
                           
                           Elektrische Telegraphie ohne Batterie; von Dujardin in Lille.
                           Folgender Versuch wurde in Gegenwart der von der gesetzgebenden Versammlung ernannten
                              Commission für die elektrischen Telegraphen im Ministerium des Innern zu Paris
                              angestellt Man vereinigte in Paris und in Lille zwei Drähte der telegraphischen
                              Linie so, daß eine 140 franz. Meilen (Lieues) lange, geschlossene Kette erhalten
                              wurde. In diese Kette schaltete ich zwei von meinen Apparaten ein, eine
                              magneto-elektrische Maschine mit einem einzigen Hufeisen-Magnet, der
                              aus 7 Platten zusammengesetzt war und ungefähr 15 Kilogr. trug, und dann einen
                              Telegraphen, welcher die Depeschen in Gruppen von Tintepunkten abdruckte, welche die
                              Buchstaben des Alphabets darstellten. Die von Paris abgehenden elektrischen Ströme
                              mußten so, nachdem sie Lille passirt hatten, wieder nach Paris zurückkommen, um den
                              Telegraph in Gang zu setzen. Da auf der ganzen Telegraphenlinie sehr trockenes
                              Wetter war, so kann man nicht annehmen, daß die elektrischen Ströme in geringer
                              Entfernung von Paris vom obern Draht der Linie die feuchten Pfahle hinunter in den
                              untern Draht übergegangen seyen. Der Versuch gelang vollkommen. Es wurden von mir
                              vor den Augen der Commission 82 Buchstaben in der Minute fortgepflanzt und
                              abgedruckt. Die Resultate sind in dem Berichte des Hrn. Le Verrier, dem Berichterstatter der Commission,
                              niedergelegt.
                           Der Zweck dieser Mittheilung ist, zu beweisen daß man mittelst eines Magnets, ohne
                              Beihülfe der Batterie, auf große Entfernungen correspondiren kann. (Comptes rendus, Februar 1850, Nr. 6.)
                           
                        
                           Ueber ein Mittel, Kupfervitriollösungen während der Dauer des
                              galvanischen Niederschlags fortwährend gesättigt zu erhalten; von D. Philipp.
                           Die Hauptbedingung eines guten Kupferniederschlags ist eine möglichst gesättigte
                              Kupfervitriollösung. Bis jetzt suchte man die Lösung während der Dauer des
                              Riederschlagens dadurch gesättigt zu erhalten, daß man Beutel mit Kupfervitriol in
                              die Gefäße hineinhing und zwar möglichst nahe der Oberfläche. Dieses unvollkommene
                              Mittel wurde nun einmal empfohlen und es fiel Niemanden ein, an ein einfacheres zu
                              denken, um obigen Zweck vollständig zu erreichen.
                           Durch das Ausscheiden des Kupfers bei der Operation wird Schwefelsäure und Wasser
                              frei, letzteres löst nur den Kupfervitriol auf, und je länger man arbeitet, desto
                              mehr freie Schwefelsäure enthält die Lösung. Bei Arbeiten im Kleinen ist dieser
                              Uebelstand gar nicht merklich; denn ein wenig Säure schadet nichts und die Lösung
                              kann leicht durch eine andere frische ersetzt werden, wenn man glaubt, daß sie nicht
                              mehr gut genug ist; anders ist es aber, wo im Großen operirt wird, wenn der
                              Kupfervitriol centnerweise aufgelöst sich in einem Behälter befindet und wenn der
                              Niederschlag viele Monate hindurch fortgesetzt wird. Hier müssen nun von Zeit zu
                              Zeit Massen von Kreide zugesetzt werden, um die überhand nehmende Säure
                              abzustumpfen; daß eine derartige Lösung oft schlechte Resultate geben kann, ist wohl
                              erklärlich.
                           Ein einfaches Mittel, die Lösung immer gesättigt erhalten zu können, ist nun das kohlensaure Kupferoxyd (Bremerblau). Es freut mich, der
                              erste zu seyn, dieses so nahe liegende, billige und einfache Mittel für die
                              Anwendung auch im Großen empfehlen zu können, im Kleinen habe ich es längst erprobt;
                              die Wirkungsweise ist die, daß in dem Maaße, in welchem Schwefelsäure und Wasser
                              frei werden, sich Kupferoxyd auflöst und Kohlensäure entweicht.
                           Das Präparat ist leicht herzustellen durch Fällen von Kupfervitriollösung mit
                              kohlensaurem Natron (Soda). Das Nebenproduct, das schwefelsaure Natron kann, wenn es
                              nicht als solches verwerthet werden kann, als Erregungsflüssigkeit für die Zinkzelle
                              benutzt werden. Es wären überhaupt nur die Kosten des nöthigen kohlensaure Natrons, welche dieses
                              Mittel theurer machen als den sonst zur Sättigung gebrauchten Kupfervitriol; aber
                              die Vortheile, welche das kohlensaure Kupferoxyd darbietet, werden Wohl die geringen
                              Kosten der sehr billigen Soda überwiegen.
                           Bei der Anwendung im Kleinen ließ ich immer ganze Stücke des Präparats (nicht
                              zerkleinert) auf dem Boden in der Lösung liegen, bis sie aufgezehrt waren und durch
                              neue ersetzt werden mußten; ob im Großen auch Beutel nöthig seyn werden, muß die
                              Erfahrung lehren.
                           Hr. Winkelmann, der zeitige
                              Director des königl. galvanoplastischen Instituts, wird Versuche im Großen
                              anstellen, und ich behalte mir vor, über den Ausfall derselben später zu berichten.
                              (Berliner Gewerbe-, Industrie- und Handelsblatt, 1850, Nr. 13.)
                           
                        
                           Neuer Versuch über die complementären Farben; von Maumené.
                           Bekanntlich bringen zwei komplementäre Farben durch ihre Vereinigung Weiß hervor; man
                              zeigt dieß in den Vorlesungen gewöhnlich mittelst eines rothen und eines grünen
                              Glases, deren Farben, obleich sehr auffallend, gänzlich verschwinden, während man
                              die zwei Scheiben gleichzeitig zwischen das Auge und die Lichtquelle hält. Seit
                              mehreren Jahren erziele ich dasselbe Resultat mittelst gefärbter Flüssigkeiten, wozu
                              ich eine Kobalt- und eine Nickelauflösung verwende, welche beide sehr rein
                              sind und mit Wasser so verdünnt wurden, daß die Intensität der Farbe bei ihnen eine
                              nahezu gleiche ist. Das Rosenroth des Kobalts verschwindet vollständig durch das
                              Grün des Nickels, selbst bei ziemlich concentrirten Auflösungen, und die gemischte
                              Flüssigkeit ist farblos. Bisweilen bleibt ein sehr schwacher bräunlichgelber Ton
                              zurück, welcher aber die Wiederzusammensetzung des weißen Lichts nicht zweifelhaft
                              läßt. (Comptes rendus, Februar 1850, Nr. 8.)
                           
                        
                           Ueber Kadmium-Zinnamalgam; von Prof. Varrentrapp.
                           Pettenkofer's Beschreibung der Bereitung des
                              Kupferamalgams und die spätere Verbesserung (polytechn. Journal Bd. CIX S. 444 und Bd. CXIII S. 464) haben viele Leute
                              interessirt; leider hat der Uebelstand, daß das Kupferamalgam im Munde schwarz wird,
                              seine Anwendung bei den Zahnärzten sehr beschränkt. Es wird jetzt ein weißbleibendes
                              Amalgam mit ganz ähnlichen Eigenschaften, das Loth zu 3 Thlr. verkauft. Es besteht
                              aus 2 Thln. Zinn mit 1 Thl. Kadmium, die man nach dem Zusammenschmelzen raspelt, in
                              einem Ueberschuß von Quecksilber löst, den Ueberschuß durch Leder abpreßt und so
                              eine krümliche Masse erhält, die bei einigem Kneten in der Hand weicher wie Butter
                              wird, sich rollen und drücken läßt, ohne zu bröckeln, aber dieß schon nach 10
                              Minuten wieder thut; nach 24 Stunden kann man mit einem Schwefelholz keinen Eindruck
                              mehr darauf machen, wenn man nicht zuviel Quecksilber darin gelassen hat. Die Masse
                              schließt Glasröhren, die man damit verstopft, luftdicht. Sie wird mehr Anwendung als
                              das Kupferamalgam finden. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Februar 1850.)
                           
                        
                           Day's
                              wasserdichtes Schmirgelpapier.
                           Bisher hat man das Schreibpapier, worauf eine dünne Lage Schmirgelpulver haftend
                              gemacht werden sollte, mit einer Auflösung von Leim bestrichen; solches
                              Schmirgelpapier zieht aber gerne Feuchtigkeit an und muß daher in der Regel vor dem
                              Gebrauch erst getrocknet werden; überdieß pflegte man das
                              Papier bisher nur auf einer Seite mit Schmirgelpulver zu bedecken.
                           
                           Die Verbesserung solchen Papiers, welche sich Richard Day
                              am 1. August 1849 patentiren ließ, besteht darin, daß er das Papier auf beiden
                              Seiten mit Schmirgelpulver überzieht und dasselbe mittelst eines wasserdichten Kitts darauf befestigt, so daß die
                              Feuchtigkeit auf das Schmirgelpapier nicht mehr so nachtheilig wirken kann. Um den
                              biegsamen und wasserdichten Kitt zu bereiten, nimmt er:
                           
                              
                                 3
                                 Pfund gekochtes Leinöl;
                                 
                              
                                 2
                                 Pfund harten afrikanischen Kopal; derselbe wird geschmolzen und dann
                                    das      Leinöl im heißen
                                    Zustande hineingegossen; hierauf setzt man zu:
                                 
                              
                                 1
                                 Pfund Lack,
                                 
                              
                                 1
                                 Pfund venezianischen Terpenthin,
                                 
                              
                                 1
                                 Pfund venezianisches Roth (Vitriol-Colcothar),
                                 
                              
                                 2
                                 Loth Berlinerblau,
                                 
                              
                                 2
                                 Loth Bleiglätte und
                                 
                              
                                 1
                                 Pfund aufgelösten Kautschuk.
                                 
                              
                           Diese Substanzen werden gut mit einander gemischt und wenn die Composition zu dick
                              seyn sollte, verdünnt man sie mit Leinölfirniß. Man breitet sie auf dem Papier (oder
                              Zeug) gleichmäßig aus und siebt dann fein zerriebenen Schmirgel, oder fein
                              zerstoßenes Glas, feinen Quarzsand etc. darauf. (Repertory of
                                 Patent-Inventions, März 1850, S. 170.)
                           
                        
                           Anwendung der Gutta-percha als Ueberzug der hölzernen
                              Schiffe.
                           John Forster in Plymouth, Schiffsmeister der k. Marine,
                              ließ sich am 27. Juni 1849 die Anwendung von Planken und Brettern, welche mit
                              Gutta-percha überzogen sind, zum Schiffsbau patentiren. Er verwendet das Holz
                              trocken und rauh wie es von der Sägmühle kommt; es wird zuerst mit einer Auflösung
                              von Gutta-percha angestrichen und wenn diese fast ganz eingetrocknet ist,
                              werden Blätter von Gutta-percha mittelst Drucks darauf angebracht, indem man
                              die Fläche derselben, welche an das Holz zu liegen kommt, vorher erwärmt, damit sie
                              leichter anhaften (das Erwärmen der Oberfläche des Blattes geschieht mittelst der
                              Gasflamme oder eines Gebläses mit heißer Luft). So überzogene Planken oder Bretter
                              werden hauptsächlich für die Außenseiten der Schiffe angewandt, die übergreifenden
                              oder auf einander passenden Ränder oder Enden des Holzes überzieht man mit
                              Gutta-percha-Lösung, deßgleichen die Oberflächen der Fugen, um sie
                              wasserdicht zusammenzuleimen; die hölzernen Nägel, welche man durch solche Planken
                              oder Bretter treiben muß, überzieht man ebenfalls mit
                              Gutta-percha-Lösung. – Beim Bau kleiner Boote leimt man zwei
                              oder mehrere dünne Planken oder Bretter mit Gutta-percha-Lösung auf
                              einander und überzieht hierauf die äußeren Flächen mit Gutta-percha; das Holz
                              bekommt dann nicht so leicht Sprünge, wenn die Boote außer dem Wasser und an
                              trockenen Orten aufbewahrt werden. (London Journal of
                                 arts, Februar 1850, S. 31.)
                           
                        
                           Verfahren Seife aus Harz und Talg zu fabriciren; von Bowden und Longmaid.
                           Nach diesem am 4. Juli 1849 in England patentirten Verfahren werden Harz und Talg
                              direct in weiche Seife verwandelt. Man bereitet zuerst
                              mittelst calcinirter Soda, welche 80 Procent kohlensaures Natron enthält, eine
                              kaustische Lauge von 1025 spec. Gewicht (3 3/4° Baumé). 105 Pfd.
                              dieser kaustischen Lauge versetzt man mit 12 Pfd. Talg und 8 Pfd. Harz; wenn beide
                              aufgelöst sind, läßt man die Masse 20–30 Minuten lang kochen. Die Operation
                              ist dann beendigt und die Seife wird mit einer Kelle in geeignete Gefäße gefüllt.
                              (London Journal of arts, Februar 1850, S. 30.)
                           
                        
                           
                           Dämpfen des Getreides.
                           Bekanntlich ist es vortheilhaft, ehe man das Getreide mahlt, seinen Hüllen eine
                              gewisse Zähigkeit oder Elasticität zu ertheilen, damit sie nicht ebenfalls
                              mitgemahlen werden, weil sonst das Mehl minder schön ausfiele und mechanische
                              Reinigungsoperationen nothwendig würden. Aus diesem Grunde pflegen die Müller das
                              Getreide mit Wasser anzufeuchten. Die amerikanischen Müller Howlet und Walker schlagen zur bessern
                              Erreichung jenes Zweckes vor, das Getreide durch einen Raum gehen zu lassen, in
                              welchem es einem Dampfstrom oder Dampfstrahl ausgesetzt wird. Das aus diesem Dampf
                              verdichtete Wasser ertheilt wegen seiner hohen Temperatur und kräftigen Einwirkung
                              den Hüllen viel eher die gewünschte Elasticität, wo sie dann zwar zerschlitzt, aber
                              nicht zu Pulver zerrieben werden. (Agriculteur-praticien, Octbr. 1849.)
                           
                        
                           Mittel gegen das Schlagen der Pferde.
                           Im Besitze einer Stute, welche so heftig schlug, daß Thür und Stall mehreremal
                              zernichtet wurden und die Hinterfüße des Pferdes anschwollen, habe ich folgendes
                              Mittel dagegen gebraucht.
                           Ich ließ einen mit Stroh ausgestopften Sack einen Schritt hinter das Pferd an zwei
                              Stricke aufhängen. Die Stute, sich allein glaubend, schlug sogleich heftig dagegen,
                              der Sack gab nach, flog zurück, kehrte aber wieder und schwenkte nach dem Pferde zu,
                              dasselbe in dem Augenblicke berührend, als dieses sich sammelte, um von neuem
                              loszuschlagen. Die Folge davon war ein heftiges Zusammenschrecken, ein Horchen, ob
                              eine neue Berührung vom Sacke käme, und als dieses nicht geschah – ein mit
                              Heftigkeit und Erbitterung ausgeführter zweiter Schlag. Das Ergebniß war fast
                              dasselbe Zusammenfahren, Horchen, Schlagen – aber nicht heftig, sondern
                              bedächtig, fast ein Berühren des Sackes. Dieser ging leiser zurück, kam leiser
                              wieder, berührte aber doch das Pferd, was demselben eben so unerwartet wie
                              unangenehm schien. Nach kurzer Zeit war diese Unart abgewöhnt; die Stute hat seither
                              nicht wieder geschlagen, hat wieder dünne Beine und befindet sich sehr wohl.
                              (Zeitschrift des landwirthschaftl. Vereins für Rheinpreußen.)