| Titel: | Excentrische Blech- und Drahtlehre, von Richard Roberts. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. IV., S. 14 | 
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                        IV.
                        Excentrische Blech- und Drahtlehre, von
                           Richard
                              Roberts.
                        Aus dem Practical Mechanic's Journal, Dec. 1849, S.
                              212.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Roberts' excentrische Blech- und Drahtlehre.
                        
                     
                        
                           Diese Schieblehre besteht aus einer Platte von Messing, welche ungefähr 4 5/8 Zoll
                              Durchmesser und 1/4 Zoll Dicke hat, und auf der obern Seite 1/8 Zoll tief und 4 Zoll
                              weit ausgedreht ist, so daß sich, wie aus Fig. 25 zu sehen ist, ein
                              5/16 Zoll breiter und 1/8 Zoll hoher Rand bildet. In der Mitte der Platte befindet
                              sich ein Loch, in welches ein Stahlzapfen eingepaßt ist, auf dessen oberes Ende eine
                              stählerne Scheibe von 3,8 Zoll Durchmesser und 1/16 Zoll Dicke aufgenietet ist. In
                              dieser Scheibe steckt der Zapfen 1/10 Zoll außer der Mitte, und folglich berührt ein
                              Punkt der Scheibenperipherie die innere Fläche des messingenen Randes, mit dessen
                              oberster Fläche die Scheibe in einer Ebene liegt. An die untere Seite der
                              messingenen Platte ist ein kleiner Schieber angepaßt, auf dessen äußeres Ende ein
                              Stahlstück angeschraubt ist, welches durch einen Schlitz in dem messingenen Rande
                              hindurchtritt, und oben ungefähr einen halben Zoll hoch vorsteht. Dieses Stahlstück
                              bildet die innere, bewegliche Hälfte der Schieblehre. Die äußere, feststehende
                              Hälfte bildet ein ähnliches Stahlstück, welches ebenfalls durch den Schlitz in dem
                              Messingrande geht, und auf die Messingplatte aufgeschraubt ist. Die innere Fläche
                              des beweglichen Stahlstückes ist nach einem Radius von 1/16 Zoll abgerundet, und
                              wird mit der Peripherie der excentrischen Scheibe beständig durch eine Feder in
                              Berührung erhalten, welche unter der Scheibe liegt, und auf einen vorstehenden Stift
                              wirkt, der durch die Messingplatte geht. Ein Quadrant des messingenen Randes ist,
                              von der Mitte des verschiebbaren Stahlstücks angefangen, in 75 gleiche Theile
                              eingetheilt, die von zehn zu zehn mit Nummern versehen sind. Der berührende Punkt
                              der excentrischen Scheibe wird dann auf den Nullpunkt der Scala gestellt, und die
                              Stahlstücke nun so abgefeilt, daß sie sich genau berühren, worauf die Scheibe bis
                              zum fünften Theilstrich gedreht, und vom Nullpunkt aus eine feine Linie auf die
                              Scheibe gezogen wird. In dieser Lage stehen die beiden Stahlstücke außerordentlich
                              wenig von einander ab. Die Scheibe wird durch einen geränderten Kopf bis zum
                              gewünschten Theilstriche beim Gebrauche gedreht, und durch eine eben solche Mutter
                              auf der Scheibenachse festgestellt.
                           Anstatt 75 Theilstriche auf einem Quadranten, könnte man deren 100 auf zwei Sextanten
                              haben, wie überhaupt für verschiedene Zwecke verschiedene Lehren passend seyn
                              werden. Das excentrische Princip kann überdieß auf verschiedene Weise für
                              Meßwerkzeuge angewandt werden.
                           Die Eigenthümlichkeiten des neuen Instrumentes sind:
                           1) leichte Ausführung, ohne daß man besondere theure Werkzeuge nöthig hat;
                           2) große Genauigkeit und leichtes Einstellen auf ein gegebenes Maaß;
                           3) wächst bei demselben die Genauigkeit mit der Feinheit des zu messenden
                              Körpers.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
