| Titel: | Neues System die Zifferblätter von Thurmuhren zu beleuchten; von Hrn. Dorey in Havre. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. X., S. 52 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        X.
                        Neues System die Zifferblätter von Thurmuhren zu
                           beleuchten; von Hrn. Dorey in Havre.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Novbr. 1849, S. 536.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Dorey, über das Beleuchten der Zifferblätter an
                           Thurmuhren.
                        
                     
                        
                           Das neue System, wonach das Zifferblatt der in der Façade des Museums in Havre
                              angebrachten Uhr erleuchtet wird, hat auch in Paris schon mehrfache nützliche
                              Anwendung gefunden; es gründet sich auf die Eigenschaft des polirten Glases,
                              Lichtstrahlen durchzulassen, ohne daß das Aussehen des Glases sich ändert, und ohne
                              daß diese Lichtstrahlen gesehen werden können.
                           Das von Hrn. Dorey angewandte Zifferblatt besteht aus
                              einer polirten Scheibe von weißem Glase A, Fig. 20 und
                              21, die
                              aus Einem Stücke ist. Die Ziffern und die Eintheilung sind auf der Außenseite der
                              Glasscheibe mit weißer Farbe aufgemalt, nachdem dieselben, um ein gleichförmigeres
                              Transparent zu bekommen, vorher matt eingeschliffen waren. Der übrige Theil der
                              Glasscheibe ist unverändert, und nicht angestrichen.
                           Die Zeiger sind aus Glas ausgeschnitten, weiß gemalt, und der größeren Dauer wegen in
                              eine messingene Einfassung eingerahmt.
                           Das Zifferblatt sieht während des Tages schwarz aus, die Zeichen darauf aber weiß.
                              Der schwarze Grund wird durch einen Vorhang aus schwarz gefärbtem Zeug
                              hervorgebracht.
                           Der Beleuchtungsapparat ist inwendig, und besteht aus vier Gasbrennern, welche
                              beiläufig 1,75 Meter von dem Zifferblatt entfernt sind, und einige Centimeter tief
                              unter der untersten Horizontallinie des Zifferblattes liegen. Sie sind so weit von
                              einander entfernt, daß die Schatten der Zeigerachse zwischen die obersten fünf
                              Zahlen des Zifferblattes fallen.
                           Die vier Gasbrenner sind mit parabolischen Reflectoren versehen, welche so gestellt
                              sind, daß sie das Licht möglichst gleichförmig über die ganze Fläche des
                              Zifferblattes vertheilen.
                           Bei dieser Anordnung werden, wenn die Gasflammen brennen, die weißen Ziffern, von
                              außen gesehen, erleuchtet seyn, und ebenso werden die Zeiger, welche von Glas sind
                              und ihr Licht durch die polirte Glasscheide hindurch erhalten, weiß aussehen, sie mögen was immer für
                              eine Stellung haben.
                           Da man aber von außen das Innere des Uhrzimmers sehen könnte, so wurde oben an dem
                              Zifferblatte ein schwarzer Vorhang angebracht, welcher sich schief abwärts gegen den
                              Beleuchtungsapparat erstreckt, und einige Centimeter vor und oder den Reflectoren
                              endigt, so daß er eine Art Pultdach bildet, welches von den Lichtern aus bis über
                              die Wölbung der Oeffnung läuft, in der das Zifferblatt befestigt ist. So sieht man
                              von außen nur den Vorhang, welcher den schwarzen Grund bildet, den man dadurch noch
                              matter machte, daß man inwendig an das Dach schwarze Zeugstreifen befestigte, welche
                              vertical so herabhängen, wie dieß in den Theatern für die Wolken und Coulissen der
                              Fall ist.
                           Um die Zeigerachse zu verbergen, umwickelte man sie schraubenförmig mit schwarzer
                              Schenelle, und machte die Umgänge so nahe an einander, daß das Licht leinen Theil
                              der Achse selbst treffen kann. Auf diese Weise verschwimmt für den außen stehenden
                              Beobachter die umwickelte Zeigerachse, welche kein Licht erhält, vollständig mit dem
                              durch den Vorhang hervorgebrachten schwarzen Grunde.
                           Je größer das Zifferblatt ist, desto weiter muß der Beleuchtungsapparat von demselben
                              entfernt werden, um einen zu großen Unterschied in der Länge der Lichtstrahlen zu
                              vermeiden, von denen die einen das Zifferblatt unten, die andern oben treffen
                              müssen; da nämlich die Lichtstärke im Quadrat der Entfernung abnimmt, so würde, wenn
                              der Unterschied in der Länge der Lichtstrahlen zu groß wäre, der obere Theil des
                              Zifferblattes merklich schwächer beleuchtet seyn, als der untere.
                           Da das Stück, womit die Zeiger auf die Achse aufgesteckt sind, von Metall, also
                              undurchsichtig ist, so ist es nothwendig, um die Beleuchtung vollkommener zu machen,
                              in die Mitte des Zifferblattes eine kleine weiße Rosette zu malen, welche wie die
                              Zahlen transparent ist und aus einem Stücke mit den Zeigern zu seyn scheint.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Fig. 20
                              Beleuchtungssystem des Uhrzifferblattes im Museum zu Havre, im Durchschnitte
                              gesehen;
                           Fig. 21
                              horizontaler Durchschnitt desselben.
                           A gläsernes Zifferblatt. B
                              die innen mit schwarzem Tuche verkleidete dachförmige Blendung. C Gasbeleuchtungsapparat, welcher hinter der Blendung steht. D parabolische Reflectoren, welche das Licht dem
                              Zifferblatte zuführen. E Zeiger, welche auf die Achse
                              F aufgesteckt sind, die mit schwarzer Schenelle G umwickelt ist. H
                              vorstehende Stücke im Innern der Blendung, an welche Streifen von schwarzem Stoffe
                              angehängt sind, die einen ähnlichen Effect hervorbringen wie die Wolken und
                              Coulissen in einem Theater.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
