| Titel: | Werkzeug um die Röhren in die Platten der Dampfkessel einzunieten, von Hrn. Legal in Nantes. | 
| Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. XIX., S. 92 | 
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                        XIX.
                        Werkzeug um die Röhren in die Platten der
                           Dampfkessel einzunieten, von Hrn. Legal in Nantes.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Jan. 1850, S. 37.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I I.
                        Legal's Werkzeug zum Einnieten der Röhren in die
                           Dampfkesselplatten.
                        
                     
                        
                           Wer mit dem Einnieten der Röhren in die Stirnplatten ohne Anwendung von Ringen zu
                              thun hatte, kennt die Schwierigkeiten dieser Arbeit, welche sehr schnell ausgeführt
                              werden muß, weil die Röhrenenden in warmem Zustande vernietet werden müssen. Durch
                              die Schläge mit den Niethämmern und die dadurch erzeugten Schwingungen werden häufig
                              die vorhergehenden Röhren wieder lose, durch fortgesetztes Hämmern nach dem Erkalten
                              der Röhren diese selbst leicht beschädigt etc. Durch das von Hrn. Legal erfundene Werkzeug werden alle bisherigen
                              Schwierigkeiten leicht beseitigt, daher man auch der Nothwendigkeit überhoben ist
                              auf Dampfbooten geschickte Arbeiter an Bord zu haben, oder in einen Hafen
                              einzulaufen wenn die Röhren schlecht oder verstopft sind.
                           Die Röhren werden auf die gehörige Länge abgeschnitten, wie für die gewöhnliche
                              Operation vorgerichtet, an beiden Enden in einem Schmiedfeuer mit Holzkohlen
                              erwärmt, und so durch die Platten gesteckt, daß sie über jede derselben um einige
                              Millimeter vorstehen; in jedes Ende wird dann das neue Instrument eingeführt, und
                              durch die Wirkung eines starken Schlüssels, welcher auf den sechseckigen Theil der
                              Schraube aufgesteckt wird, wird dann die Röhre langsam aufgeweitet, bis sie die Oeffnung, worin sie
                              steckt, vollkommen ausfüllt. Dieß geschieht ohne alle Erschütterung der
                              vorhergehenden Röhren, da kein Schlag nöthig ist. Ist der expandirbare Röhrendorn
                              wieder herausgenommen, so braucht man nur noch mit einem leichten Hammer den
                              äußeren, vorstehenden Rand der Röhren umzubiegen, um die Vernietung vollständig zu
                              machen, was ohnedieß schon größtentheils durch die innere Wulst geschehen ist.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Fig. 17
                              Längendurchschnitt des vollständigen expandirbaren Röhrendorns (Serre tubes) mit allen seinen Theilen, wie derselbe in
                              der in der Platte einzunietenden Röhre liegt.
                           Fig. 18
                              conische Schraube mit scharfem Gewinde, welche dazu dient, die Röhre aufzuweiten und
                              in die Bohrung der Platte festzudrücken.
                           Fig. 19
                              äußere Ansicht der Mutter, in welche die vorhergehende Schraube eintritt.
                           Fig. 20,
                              dieselbe in der Richtung der Achse gesehen.
                           Fig. 21
                              Längendurchschnitt derselben.
                           Fig. 22 und
                              23 zwei
                              Ansichten der runden Platte, welche den Boden der Mutter bildet; sie hat in der
                              Mitte eine runde und ringsum sechs ovale Oeffnungen.
                           In allen Ansichten bezeichnen dieselben Buchstaben denselben Gegenstand.
                           A Röhre, B Stirnplatte des
                              Kessels, in welche die Röhre eingenietet ist. C conische
                              Schraube, auf deren sechseckigen Kopf D ein starker
                              Schlüssel paßt, um dieselbe drehen zu können. Die Verlängerung E dient um die Schraube in der Mutter F zu führen, welche aus mehreren beweglichen Stücken
                              zusammengesetzt ist, um sich in dem Maaße ausdehnen zu können, in welchem es die
                              eindringende Schraube verlangt. Diese einzelnen Stücke oder Sectoren sind durch die
                              Platte G mit einander verbunden, welche sechs ovale
                              Oeffnungen hat, durch die ebenso viele Schrauben a, a
                              gehen, welche ihr Gewinde in den Muttersectoren haben.
                           Aus dieser Anordnung geht hervor, daß in dem Maaße als die Schraube C eingeschraubt wird, sich die Mutter erweitert, was
                              nicht geschehen könnte, wenn die Löcher für die Schrauben a,
                                 a nicht oval wären. b, b Wulst auf der Mutter,
                              welche die Erweiterung c, c an der Röhre hervorbringt, die in
                              Verbindung mit dem Rande d, d und dem Drucke der Mutter
                              von innen nach außen die Röhre in der Kesselplatte vollkommen dicht befestigt.
                           
                        
                           Zusatz.
                           Statt der conischen Schraube, deren Gewinde nur in einer
                              Lage genau in die Mutter passen kann, möchte es besser seyn, einen glatten Conus
                              anzuwenden, welcher an das Ende eines mit Gewinde versehenen Cylinders angedreht
                              ist. Die beweglichen Sectoren würden dann innen ebenfalls glatt seyn, und an eine
                              cylindrische Röhre angehängt seyn müssen, in welcher sich die Mutter für die
                              cylindrische Schraube befindet. Die cylindrische Hülse der Mutter würde auf diese
                              Weise gleich einen passenden Handgriff zum bequemen Halten des Werkzeuges
                              abgeben.
                           Wollte man dieß nicht, so könnte der dickere Theil des Conus in der Röhre, dagegen
                              der Stiel E nach außen liegen, und würde nun ein Gewinde
                              auf diesen cylindrischen Stiel geschnitten und auf die Stirnfläche der Sectoren eine
                              Platte gelegt, auf welche die Mutter des Stieles zu liegen käme, so würde man nur
                              diese Mutter zu drehen haben, um den Conus (ohne daß sich derselbe dreht) in die
                              Sectoren hineinzupressen und so die gewünschte Aufweitung der Röhre zu bekommen.
                           Walther.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
